UnterWasserWelt - das Onlinemagazin seit 1999
zum aktuellen Magazin UnterWasserWelt
© Rolf Sempert / UWW

by Rolf Sempert 10.06

© Rolf Sempert UWW

sempert_06_abudabab_04

© Rolf Sempert UWW

© Rolf Sempert UWW

© Rolf Sempert UWW

© Rolf Sempert UWW

Kahramana Resort © Rolf Sempert UWW

Kahramana Resort © Rolf Sempert UWW

© Rolf Sempert UWW

ORCA Tauchbasis © Rolf Sempert UWW

© Rolf Sempert UWW

© Rolf Sempert UWW

Strandbar © Rolf Sempert UWW

Schnorchler © Rolf Sempert UWW

Eine neue Orca Basis und ein Hotel in der Marsa Abu Dabab, dort, wo regelmäßig ein Dugong gesichtet wird? Wir waren neugierig und wollten uns das selbst ansehen...

Vor dem Check in Schalter der Hapagfly staut sich eine lange Reihe von Menschen mit großen Gepäckstücken. Müde Augen blicken aus grauen Gesichtern. Es regnet in München und das Thermometer zeigt in diesem August gerade einmal 9° C. Nichts ist zu spüren von der üblich freudigen Spannung eines beginnenden Urlaubs. Es ist 4:00 morgens – Reisende wie wir, die schon etwa zwei Stunden Anfahrt zu bewältigen hatten, konnte sich die Nacht gleich um die Ohren schlagen. Wer um 2:00 Uhr morgens abfahren muss, für den lohnt es sich kaum ins  Bett zu gehen. Ein Abflug zu so früher Stunde ist wahrlich unchristlich!

Wenige Stunden später ist all die Müdigkeit vergessen! Ägypten begrüßt uns am Flughafen Marsa Alam mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen 29° C.
Der Agent des Hotels organisiert die Einreise und schon 30 Minuten später sitzen wir im Transferbus.
Die Marsa Abu Dabab liegt etwa 25 Minuten südlich des Flughafens. Von der Bucht sind es noch weitere 30 km bis zur Stadt Marsa Alam.
Entlang der Straße finden sich alle paar Kilometer mehr oder weniger luxuriöse Resorts in unterschiedlichen Zuständen – im Betrieb oder jedwedem Baufortschritt. So auch in der Marsa Abu Dabab: In der Bucht steht ein neues Hotel unmittelbar vor der Eröffnung.
Jenseits der Straße liegt die „Abu Dabab Divers Lodge“, unser  Domizil für die kommenden Tage.
Wie die Klassifizierung als “Lodge“ schon aussagt, handelt es sich um eine „Hüttensiedlung“. Ein Tauchercamp im positivsten Sinne des Wortes. Jeweils zwei Wohneinheiten sind in einem Haus untergebracht. Die Lodge verfügt über 31 dieser Häuser – also 62 Doppelzimmer. Alle sind mit Bad, WC, Satelliten TV, Telefon und ausreichend Stauraum ausgestattet. Allerdings haben wir eines schmerzlich vermisst: einen Kühlschrank. Viel Trinken ist eine der wichtigsten Forderungen in Gegenden mit Wüstenklima. Mindestens 3 – 5  Liter täglich sagen die Experten. Da wäre die Möglichkeit, die „Baraka“ Flaschen kühlen zu können, ausgesprochen angenehm. Ansonsten lassen die Zimmer keine Wünsche offen. Die Einrichtung ist zweckmäßig, zwei Betten mit Tischchen, Sideboard, ein voluminöser Schrank mit eingebauten Safe für die Wertsachen, ein Sofa. Nichts extravagantes, aber sauber und bequem.
Die Abu Dabab Diving Lode wurde erst im Februar 2006 eröffnet und gehört zum nahe gelegenen Kahramana Beach Resort. Zur Anlage zählen ein Restaurant, in dem Frühstück und Dinner serviert werden, ein Pool und eine Bar, die allerdings während unseres Aufenthaltes (noch?) geschlossen war. Die Mahlzeiten sind einfach jedoch durchaus schmackhaft.
Besonders positiver Erwähnung bedarf die Truppe der Roomboys, die sich um die Zimmer kümmert. Völlig unauffällig aber sehr effektiv wurden die Zimmer gereinigt und versorgt.
Im Restaurant dagegen war die Erfüllung von kleinen Sonderwünschen oder Extras etwas schwierig, da ein Teil der Kellner leider weder deutsch noch englisch versteht und unser arabisch – zugegeben – mehr als mangelhaft ist. Aber, dies ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass das Haus erst seit kurzem geöffnet ist und das Personal noch etwas ungeübt erscheint.
Eigentlich ist das Restaurant auf Speisen vom Büfett ausgelegt. Da aber während unseres Aufenthaltes nur wenige Gäste zu versorgen waren, wurden durchgängig fertig angerichtete Menüs serviert.
Die namensgebende Bucht Marsa Abu Dabab liegt jenseits einer Straße. Um die Orca Tauchbasis und den Badestrand zu erreichen muss diese also überquert werden. Dabei ist durchaus Vorsicht geboten, der Verkehr ist zwar nicht sehr dicht, aber es sind doch immer wieder LKWs und Kleinbusse unterwegs. Allerdings ist ein ankommendes Fahrzeug kaum zu übersehen, gehört doch die Hupe ganz eindeutig mit zum wichtigsten Teil eins ägyptischen Kraftfahrzeuges. Schon aus großer Entfernung zu Personen oder was auch immer neben der Fahrbahn wird das Signal gern und häufig benutzt.
Die Infrastruktur der Marsa Abu Dabab, soweit man von einer solchen reden kann, beseht aus der schon erwähnten Orca Tauchbasis, einer Bar und einem kleinen Restaurant. Zum ungetrübten Strandgenuss tragen zweifellos die Liegen, die Sonnenschirme und – nicht zuletzt – die zum Schutz vor dem allgegenwärtigen Wind aufgestellten Paravents bei.
Die Strandbar und die Restaurants an der Bucht und im Hotel sind auch die einzigen Stellen,  an denen man Getränke kaufen kann ohne die Bucht verlassen zu müssen. Ein kleiner Kaufladen befindet sich in der Nähe des Kahramana Resorts. Da das Kahramana über keinen Badestrand verfügt, werden die Gäste, die auf Badeurlaub stehen, mit Kleinbussen zur Marsa Abu Dabab gefahren. Ein regelmäßiger Pendeldienst, der auch den Gästen der Diving Lodge zur Verfügung steht. Die Fahrtzeit beträgt lediglich etwa 10 Minuten. Es lohnt sich durchaus, einen Trip in das Resort zu unternehmen! Den Gästen der Lodge stehen alle Facilities zur Verfügung - Pools, diverse Restaurants und Shops. Dabei ist für den Besuch der Restaurants oder der Bars kein Bargeld erforderlich, alles kann auf die Zimmerrechnung der Lodge gebucht werden. Unser Tipp: Das italienische Restaurant unten, nahe am Meer!

Die Marsa Abu Dabab ist eine flache Bucht, annähernd ein Halbkreis, eingerahmt von Riffen auf beiden Seiten. Der Strand aus feinem Sand setzt sich unter Wasser mit ganz leichtem Gefälle fort. Das heißt, noch in einiger Entfernung vom Strand ist das Baden weitgehend ungefährlich, kann man doch, obwohl bereits weit gewatet, immer noch stehen. Ein Argument, das besonders Gäste mit Kindern überzeugen dürfte. Die kleinen Wasserratten können weitgehend unbeaufsichtigt im flachen Meer toben ohne dass Mutti und/oder Vati ständig auf der Hut sein müssen. Für ‚Normal’ - Touristen verleiht die Orca Basis Schnorchel Ausrüstungen – und trägt damit allerdings auch zum Problem der Abu Dabab Bucht bei – davon später mehr.

Das Tauchen

Seit Eröffnung der Lodge operiert auch der Orca Dive Club Abu Dabab unter der Leitung von Hazem Mashhour und Barbara Fortunati.
Komplett ausgerüstet mit 100 Alutanks und ausreichend Atemreglern, BCD’s, Flossen und Anzügen in allen Größen (bis XXL) können auch Taucher die ohne eigenes Equipment anreisen problemlos zu Wasser gelassen werden. Für saubere Atemluft sorgt ein Bauer K14. Wie inzwischen überall am Roten Meer üblich, gibt es natürlich auch Nitrox ohne zusätzliche Berechnung. Es werden sage und schreibe 42 Tauchplätze regelmäßig besucht. Zu Fuß für die Spots direkt in der Marsa Abu Dabab, per Schlauchboot zu den außerhalb liegenden Plätzen oder per Minibus zu den benachbarten Buchten. Auch der nahe gelegene Top-Platz Elphinstone Reef wird mit einem ungefähr 45 bis 60 Minuten langen Ritt im Zodiak erreicht.
Am einfachsten und unkompliziertesten aber sind natürlich die Tauchgänge in der Abu Dabab. Man trägt einfach in einer Liste den geplanten Beginn des Tauchganges ein, stapft dann die wenigen Meter bis zum Wasser und genießt die vielfältige Unterwasserwelt. Die Mitarbeiter der Basis sind auch gerne bereit, das schwere Gerät zum Einstieg zu tragen und es dort wieder abzuholen. Die beiden Saumriffe an den Seiten der Bucht sind in einem hervorragenden Zustand! Die Riffe sind unübersehbar kerngesund und wimmeln nur so von marinem  Leben – eine Einschätzung, die auch für alle anderen Tauchplätze die wir gesehen haben gilt. Selten haben wir so viele Blaupunktrochen, Seenadeln und juvenile Rotfeuerfische an einem Platz versammelt gesehen. Noch wirken die Riffe geradezu jungfräulich, die Korallen gesund und unbeschädigt.
Die Tauchgänge innerhalb der Bucht waren alle ein echtes Highlight!
 

>>> lesen Sie hier weiter >>>