by Michael Goldschmidt 6.07
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Fakten |
In Teilbereichen ist die Technik von UW-Lampen im Umbruch. Lithium-Ionen – Akkus setzte ANTARES wegbereitend ein, nun stellt der innovative
Lampenbauer seine Falcon P30 mit einem LED-Kopf vor. Über 9 Stunden kann man die Leuchte bei halber Leistungsentnahme einsetzen, bevor sie wieder ans Ladegerät muss. UnterWasserWelt setzte sie im Roten Meer bei
Testtauchgängen ein.
Nicht überall sind LED – Lampenköpfe bei Herstellern hochwertiger UW-Leuchten die geliebten Kinder, liegen sie preislich doch deutlich über den Halogenvarianten und nähern
sich verdächtig den Investitionen, die in Highend – Tageslichtlampen getätigt werden müssten. Warum also dennoch LED`s als Lichtquelle ins Auge fassen, so stellt sich die Frage.
ANTARES bietet die Falcon P30 (siehe unseren Testbeitrag) schon länger mit einem Halogenbrenner ausgestattet an, als P30 LED wird auf die Akkueinheit lediglich ein anderer Kopf aufgesetzt, der
mit 30 Hochleistungs – LED`s bestückt ist. Die erzielte Lichtausbeute ist erstaunlich und kann mit der eines 20W – Halogenbrenners verglichen werden. Mit 35° Abstrahlwinkel kann man der Leuchte eher eine
Flood – Charakteristik zuordnen, das Licht wird weich strahlend auf den Weg gebracht.
Das bedeutet natürlich, dass in Konkurrenz zu hell einfallendem Tageslicht der Beleuchtungsabstand zum Objekt nicht allzu
groß sein darf um farbentfaltende Wirkung zu erzeugen. Andererseits ist im Schatten, in Dämmerungszonen und beim Nachttauchgang der Wirkungsgrad deutlich höher. Die Annahme, dass nur leistungsstarke Lampen mit
Spotreflektor einen Nachttauchgang erst zum Erlebnis machen ist ohnehin nicht haltbar. Je nach Transparenz genügen schon 20 Watt um das Riff vor dem Taucher hinreichend zu beleuchten ohne die vom Licht getroffene Fauna
und Flora zum spontanen Rückzug zu stimulieren.
Die Kanonen mit gebündeltem Licht in der Hand von Sporttauchern machen in erster Linie am Tag Sinn, wenn man das Leben in Spalten oder die Farben etwas weiter
entfernter Objekte sichtbar machen möchte oder im dämmrigen Süßwasser mit höherem Schwebstoffanteil.
Im Zusammenspiel mit dem Lithium-Ionen – Akku gelingt es ANTARES bei kleiner Bauweise bereits beim
Halogenkopf besonders lange Einsatzzeiten pro Ladung zu generieren, bei der P30 LED stehen bei voller Leistung – vergleichbar 20 W Halogen – 5 Stunden Power zur Verfügung und immerhin 9 Stunden und 10
Minuten bei halber Dimmstufe. Das muss man sich erst einmal vergegenwärtigen.
Wem nützt das definitiv?
Dem Urlaubstaucher, der nicht nach jedem Tauchgang die Ladestation anschließen möchte oder auf Safaribooten
auf Tour ist, deren 220 V Bordnetz nur begrenzt verfügbar ist.
Den Tauchern, die gerne besonders lange Tauchzeiten auskosten und dabei die Umgebung des Riffs in Ruhe inspizieren und dabei, so sie fotografieren, die
Motive im Nah und Makrobereich leichter finden.
Zweifelsfrei gehören auch die Tech – Taucher zum Interessentenkreis einer P30 LED, denn deren Tauchgänge gestalten sich ohnehin in Zeiträumen, die weit über dem
liegen, was Sporttaucher an Stunden unter Wasser verbringen. Als Backup – Licht wäre die P30 LED angesichts Größe, Leistung und Gewicht in Betracht zu ziehen.
Doch gehen wir noch einen Schritt weiter und
sprechen wir über den universalen Einsatz der Leuchte, die auch uneingeschränkt über Wasser verwendet werden kann. Nicht nur Expeditionen, bei denen wirklich nur beschränkte Lademöglichkeiten zu organisieren sind, kämen
als weiteres Einsatzfeld in Betracht, auch der tägliche Gebrauch im Tauchurlaub, gilt es oft schlecht beleuchtete Kabinen, Zimmer oder Stauräume in Tauchbasen zu erhellen wie auch die Arbeitsplätze von Filmern und
Fotografen, die erst mit genügend Licht ihre Gehäuse zuverlässig versorgen können.
Und wenn es darum geht die Einstiegsstelle am Nachttauchplatz vor und nach dem Tauchgang zu beleuchten, steht dank der hohen
Leistungsreserve auch dafür genügend Power zur Verfügung.
Die Ladezustandsanzeige ist sehr genau und informiert den User über 5 Leuchtdioden.
Den eloxierten Alubody der ANTARES Falcon P30 LED gibt es neben
dem typisch unverkennbaren Blau mit gelben Kunststoffeinsätzen auch in schwarz und in silber / schwarz. Gerade die letztgenannte Variante sei in der Kundengunst aktuell besonders hoch angesiedelt, wie Winfried Zühlke,
der Entwickler des ANTARES – Systems, bemerkt.
Geschaltet wird die Leuchte mit zwei Drucktasten, die volle und halbe Leistung ansteuern. Ein gerasteter Schieber dient als Einschaltsperre. Echte Einhandbedienung
ist mit und ohne Handschuhen möglich. Nach wie vor einzigartig ist die Verbindung aus Lampenkopf und Akkueinheit. Ein gefedertes Bajonett verbindet beide Bauteile. Somit ist der Austausch des Lampenkopfs ein Kinderspiel
und bei der Handgepäckkontrolle am Flugplatz hat man auch keine Probleme nachzuweisen, dass sich die Lampe nicht einschalten kann, befördert man sie zweigeteilt. Die Akkueinheit wird mit dem Bajonett zum Laden in den
Ladeadapter gestellt und mit dem weltweit verwendbaren Spannungswandler verbunden. Drei Leuchtdioden im Ladeadapter informieren über Funktion und Ladeverlauf. Maximal 3,5 Stunden sind nötig einen völlig leeren Akku zu
regenerieren. Wer will kann die Leuchte stets auch in teilentladenem Zustand ans Netz hängen, die Lithium-Ionen – Akkus sind hier völlig unempfindlich.
Typisch für ANTARES sind weiterhin die Kunststoffklemme,
die die Leuchte wie einen überdimensionalen Kugelschreiber an der Bänderung einzuhängen anbietet und der im Lampenboden versenkte D-Ring, an dem ein Sicherungstool angebracht werden kann.
Praxis
Dimension und Abtrieb der P30 LED liegen etwas über dem Level der kleinsten Leuchten, die der Markt im Aluleuchtensegment anbietet, sind aber angesichts der Leistungsdaten
erstaunlich klein. Das Lampenrohr kann auch von Damenhänden gut umfasst werden und liegt gut in der Hand. Die Bedienung der Drucktasten ist angenehm und funktioniert zuverlässig.
Die Leuchtkraft des LED Kopfes ist
beeindruckend, zumal die gebündelte Anordnung von 30 weißen Dioden eine gleichmäßige Fläche entwirft, die sogar zur Foto- oder Videobeleuchtung kleinerer Objekte herangezogen werden kann. Das Farbspektrum liegt bei 5600
Kelvin und hat damit echte Tageslichtqualität.
Fazit
Es wäre zu schade die Falcon P30 LED nur unter Wasser einzusetzen. Als Dauerbrenner
rund um jeden Lichtbedarf im Urlaub oder zuhause sammelt sie Punkte. Sie macht als Fotolicht im Nahbereich eine ebenso gute Figur, wie als Lichtquelle beim Dämmerungs- und Nachttauchgang in moderat von
Schwebstoffen durchzogenen Gewässern. Ist die Sicht eingetrübt käme der optionale Halogenkopf mit Spotreflektor zum Zuge.