by Ilka Weber & Michael Goldschmidt 6.09
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Video UnterWasserWelt - Test Cressi |
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Fakten |
Zunächst ein wenig Sprachunterricht: das italienische Wort Lontra bedeutet übersetzt Otter und bezeichnet zudem eine Otterart, die in Nordamerkia beheimatet
ist. Damit wäre das Rätsel um den Produktnamen Lontra für einen halbtrocken Tauchanzug aus dem Hause Cressi gelöst. Demnach müsste diese Neoprenhaut wärmen, wie ein Otterfell. UnterWasserWelt machte eine extreme probe
aufs Exempel und schickte Technikredakteurin ilka Weber ins bis zu 6°C kalte Wasser.
Die Freude bei der Kollegin war vor dem Testevent deutlich zurückhaltend, sollte doch statt des auf den Leib
geschneiderten eigenen Trockentauchanzugs der halbtrockene Lontra HF in der Damenversion den Abstieg begleiten. Als Unterzieher fungierte dazu der schicke Schwimmbody „Fire“ in Glatthautoptik aus 1,5 mm
C-THERM-Material.
Der aktuelle Lontra Anzug der Kollektion 2009 trägt die Namensrweiterung „HF“, was auf die Verwendung des neuen Innenfutters aus „Helioflex“ hinweist, das besondere thermische
Eigenschaften haben soll, sprich noch wirkungsvoller die Abkühlung verzögert.
In seiner Grundversion wird der Anzug als Overall geliefert, Materialstärke 7 mm, beidseitig kaschiert und aus hochflexiblem
Ultraspan – Neopren gefertigt. Farblich unterscheidet sich das Herrenmodel durch blaue Farbakzente an Schulter, seitlichem Brustbereich und an der Wade, das Damenmodell ist rot gestaltet. Der Komfort wird
unterstützt durch anatomisch vorgeformten Schnitt der Arme und Beine. Reißverschlüsse an den Arm- und Beinmanschetten erleichtern das Anziehen. Die Abschlüsse unter den Manschetten sind aus 2 mm Glatthaur –
Metallite. Der von Cressi gerne verwendete, wasserdichte T – Zip Rückenreißverschluss verläuft senkrecht und ist mit einer Lasche doppelt hinterlegt. Die Bereiche um Schulter und Knie sind mit einem
Abriebschutz verstärkt.
Ergänzend zum Overall gibt es eine Weste mit 5 mm Materialstärke und angesetzter Kopfhaube und eine Kopfhaube allein mit Dichtmanschette an Gesicht und Kragen sowie einem Luftablassventil.
In Vollausstattung mit der Weste empfiehlt Cressi den Lontra HF auch für Tauchgänge in kälteren Gewässern.
Praxis
Wir wollten es wissen und schenkten dem
Lontra HF bei unseren Testtauchgängen nichts. An der Wasseroberfläche ermittelten wir 12°C, unterhalb von 5 Metern pendelte sich die Wassertemperatur auf 6°C ein, harte Kots für eine leidenschaftliche
Trockentaucherin.
Nach gut 50 Minuten Aufenthalt unter Wasser stand aber fest, dass der Lontra HF, bestehend aus Overall und weste mit angesetzter Kopfhaube, seine Bewährungsprobe bestanden hatte. Der Grad der
Auskühlung am Körper war erstaunlich zurückhaltend, die üblichen Schwachstellen abseits von Trockentauchanzügen - Hände und Füße - setzten gefühlt den Zeitpunkt zur Beendigung des Tauchgangs. Und die Bewegungsfreiheit
gegenüber einem Trockenen hinterließ bei der leidenschaftlichen Fotografin ein weiteres positives Gefühl, was die Entscheidung für weitere Tauchgänge mit dem Lontra HF auf den Weg brachte.
Die Abdichtung an Hand- und
Beinmanschetten verhinderte wirkungsvoll nennenswerten Wassereintritt, ebenso der abgedichtete Reißverschluss auf dem Rücken.
Das An-und Ausziehen erleichtert das besonders dehnbare Anzugmaterial.
Fazit
Nicht ganz so edel im Erscheinungsbild wie das Fell eines Otters, aber durchaus ebenbürtig in seiner Wärmeisolierung und Bewegungsfreiheit, ist der Lontra HF
ein ausgezeichneter Anzug, der in angenehmer temperierten Gewässern, wie dem Mittelmeer im Sommerhalbjahr, durchaus aber auch im Roten Meer, zum gerne empfohlenen Begleiter werden kann. Zusammen mit der Weste eignet
sich der Anzug, wie bewiesen, selbst für richtig kalte Gewässer.