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Silikonbänder zur Härteeinstellung © UWW

Silikonbänder zur Härteeinstellung © UWW

Silikonbänder zur Härteeinstellung

Sohle des Fußteils  © UWW

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Silikonbänder zur Härteeinstellung © UWW

Flossenblatt - Effizienz

Fersenband - Schließe © UWW

UWW TOPPRODUKT

Fakten

AQUA LUNG SLINGSHOT

Typ: Geräteflosse
Material: Polymer und Gummi
Größen: small (37-40), regular (41-44), large/x-large (45-48)
Farben: schwarz/rot; schwarz/blau; schwarz/silber
Specials: Kraftbänder aus Silikon; 3 Härtegrade einstellbar; Mittelfuß – Flexgelenk

Preis uvb.: €149,-

www.aqualung.de 

Unglaublich, was man sich in den letzten Jahrzehnten alles einfallen ließ, Flossen mehr Effizienz zu verleihen. Die Zeiten sind vorbei, dass man sich eine längliche Gummi- oder Kunststofffläche als schlichte Verlängerung des Fußes überstreift. Mit Kanälen versehen, gespalten oder mit Metalleinlage, das sind die Hightech – Klassiker, mit einem Dreigang - Getriebe aus Silikon powert nun die SLINGSHOT von AQUA LUNG durchs Wasser, getreu dem Wahlspruch der Musketiere: Einer für alle, alle für einen.

Leider kommt einer ausführlichen Umfrage von UnterWasserWelt zufolge das erste Paar gekaufter Flossen meist nur über den Preis in die Tauchtasche und nicht über deren besondere Fähigkeiten.  Erst ein später angeschaffter, höherwertiger Taucherantrieb erfüllt dann die persönlichen Vorstellungen, macht aus geringem Energieeinsatz möglichst viel Vortrieb, spart dadurch auch Luft, verhindert Krämpfe und lässt weniger trainierte Taucher nicht sofort die Grenzen der Leistungsfähigkeit abfordern.
Während sich viele Hightech – Flossenkonzepte vordergründig an der Wirkungsweise von Fischflossen orientieren, hat man bei der SLINGSHOT die menschlichen Physiognomie stark einbezogen und Techniken in Verbindung zum modernen Werkstoff Silikon bemüht. Zwei Kraftübertragungsbänder aus Silikon stellen die steuerbare Verbindung vom in der Längsachse beweglichen Fußteil zum Flossenblatt her. Silikon ist ein hervorragend geeignete Material, die vom Bein erzeugte Energie nahezu verlustfrei weiter zu geben.
Diese Technik ermöglicht im Rahmen der natürlichen Beinbewegung beim Flossenschlag einen Ausschlagwinkel von bis zu 50°, was verglichen mit einfachen Flossen eine Steigerung um 40° darstellt.
Die Kraftübertragungsbänder öffnen gleichzeitig den Weg, je nach Spannung zwischen Flossenblatt und Fußteil, unterschiedliche Härtegrade zu simulieren. Nichts charakterisiert eine Flosse bei vielen Tauchern deutlicher, als die Härte, mit der sie den Beinschlag beantwortet. Gut trainierte erwarten ein kräftiges Blatt, da sie eine weiche Flosse zu stark abknicken und uneffizient reagieren lassen würden. Wer nur im Urlaub zum Tauchen kommt, Damen oder Jugendliche wünschen sich eine weicher arbeitende Flosse. Auch mit zunehmendem Alter verändern sich die persönlichen Ansprüche oder im Verlauf eines intensiven Tauchurlaubs. In drei Stufen lässt sich die SLINGSHOT im Härtegrad anpassen. Das soll sogar unter Wasser funktionieren und mit Handschuhen, doch diese Übung ließen wir bei den Testtauchgängen im dicken Trockentauchanzug aus, in tropischen Meeren kann das mit entsprechend leichterer Outfit durchaus funktionieren. Je nach eingestelltem Härtegrad – oder gewähltem Gang am Taucherantrieb – unterscheidet sich auch die Vortriebsleistung. Also könnte es nach und nach und / oder situationsbedingt sinnvoll sein, die SLINGSHOT nicht nur im 1. Gang zu tauchen. Interessant ist die Wählbarkeit des Härtegrads auch für Apnoe – Taucher, die bekanntlich mit anderen Ansprüchen an eine Flosse herangehen als Gerätetaucher.  Die SLINGSHOT bedient beide Interessengruppen gleichermaßen hochwertig.
Im Dauertest des Herstellers haben sich die Silikonbänder bei 500.000 Belastungszyklen nicht verändert, sollte ein Austausch nötig sein, es gibt sie natürlich als Ersatzteil. Keine Gefahr besteht, wenn die Silikonbänder aus irgend einem Grund ausgehakt sein sollten, es entwickelt sich auch dann noch genügend Vortriebskraft.
Das Fersenband steckt mit Schnallen in drehbaren Schließen und das Fußteil ist, bedingt durch das neue Konzept der Kraftübertragung, im Bereich der Sohle und seitlich in einer kräftigen Kunststoffschale eingebettet, nach oben steigert ein Einsatz aus Gummi die Passform und verhindert Druckstellen. Profileinsätze aus Gummi machen die Sohle außen griffiger und geben Halt auf glatten Steinen.  
Die Seitenführung des Flossenblatts ist ebenfalls mit Gummi armiert. Führend in der Flossenfläche ist ein Kunststoffblatt mittlerer Härte, in das ein weiteres Blatt mit etwas geringerem Härtegrad eingearbeitet ist. So kann sich beim Flossenschlag ein Kanal bilden, in dem das Wasser gerichtet nach hinten verdrängt wird.
Betrachtet man das Profil des Flossenschlags mit einer SLINGSHOT und einer Standardflosse, so ist der Bewegungsablauf fließender und Vortriebskräfte können weit flüssiger genutzt werden.

Praxis

Wie bei jeder Flosse mit konstruktiv gewollter Eigendynamik vermittelt der erste Tauchgang ein ungewohntes Gefühl, das man wertfrei auf sich wirken lassen muss. Das bewegliche Fußteil (Mittelfuß – Flexgelenk) ist bei der SLINGSHOT wohl das auffallendste, fühlbare Detail. Dass der Fuß in den Bewegungsablauf eingebunden ist, ist neu und man stellt fest, dass die Beinmuskulatur in der Summe anders in den Antrieb eingebunden ist, als bei weiteren am Markt verfügbaren Flossenkonzepten.
Während bei anderen Flossen kleine Bewegungen mit dem Fuß kaum Auswirkungen auf das Flossenblatt haben, sieht es bei der SLINGSHOT ganz anders aus. Über Grund tauchend generell, als Fotograf und Filmer ganz besonders, sollte man etwas mehr Abstand zum Boden halten, um nicht unbewusst Sediment aufzuwirbeln.
Hat man sich an die neue Flosse von AQUA LUNG gewöhnt, kann man die Effizienz der Vortriebskraft genießen und vergisst nach und nach das ungewohnte Gefühl am beweglichen Fußteil.
Fast trennt man sich schwer von der SLINGSHOT, doch das hat auch einen sachlichen Grund. Die Schnalle, mit der das Fersenband in der beweglichen Schließe steckt, lässt sich – besonders mit dicken Handschuhen – nur erschwert lösen. Da könnte am Design der Schließe noch etwas nachgebessert werden.

Fazit

Ein Taucherantrieb mit 3-Gang Schaltung, das ist tatsächlich innovativ und beschert auch dem Handel die Erleichterung eine einzige Geräte- und Apnoeflosse für an sich alle gewünschten Härtegrade bieten zu können. Kraft- und Luft gespart, entspannt Reserven für Strömungspassagen zur Verfügung zu haben, hier punktet die SLINGSHOT. Das Konzept kommt an und fällt preislich auch nicht aus dem Rahmen des Hightech – Wettbewerbs.