by Armin Rohnen 3.01
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Denkt man an die Malediven stellt man sich stets große Sichtweiten, Fischschwärme, Großfisch und die üppige Farbenpracht der Korallen vor. Wie schon in
unserem Bericht über den Malediven Klassiker Ellhaidoo war auch auf unserer Tauchkreuzfahrt mit der Hammerhead 2 von Aquanaut Reisen von den erwarteten Farben und der Klarheit des Wassers nicht so viel zu sehen.
Begegnungen mit Fischschwärmen und Großfisch, insbesondere Mantas, standen auf dem Plan. Aufgrund des fehlenden Bewuchses durch Weich- und Hartkorallen wird das Sediment nicht mehr festgehalten bzw. ausgefiltert und
füllt vielerorts das brillant erwartete Wasser mit einen spürbaren Planktonschleier. Sichtweiten von mehr als 10 m gehörten deshalb auf der von uns durchgeführten Tauchkreuzfahrt Anfang Januar 2001 zu den selteneren
Taucherlebnissen. Unterwasserfotografen freuen sich über diese schwierige Ausgangslage, die den Rückzug in den Nah- oder Makrobereich bedeutet, eher weniger. Folglich war die Bildausbeute an Panoramen kaum nennenswert.
Auch die freundlicherweise von Fuji zur Verfügung gestellten ASTIA Diafilme konnten da nicht zaubern. Laut Aquanaut Reisen werden die Sichtweiten ab März aber gut und sind im Dezember am schlechtesten. Erfreulich, nach
Auskunft von Maledivenkennern ist die Regeneration der Korallen bereits wieder feststellbar.
Tauchkreuzfahrten zählen zu meinen Favoriten für Tauchurlaube. Weg von der breiten Masse, mehr als nur
die drei bis fünf wirklich guten Divespots die eine insel- oder festlandgebundene Tauchbasis bieten kann. Dafür 24 h keinen festen Boden unter den Füßen, immer ein bisschen Schaukeln, mal mehr mal weniger. Tauchgänge
bei denen man gelegentlich ein wenig durchatmen muss, etwas heftig (Strömung), mit satten Steilhängen oder mit deftig Großfisch. Und es bestätigte sich auch diesmal wieder, für eine Tauchkreuzfahrt sollte man doch mehr
Taucherfahrung mitbringen als das gerade absolvierte Open Water Brevet. Trotz dem Bewusstsein, dass es mit der Farbenpracht nicht mehr zum Besten bestellt ist stellte sich dann die gewohnte Tauchsafari-Vorfreude ein,
die dann auch nicht enttäuscht werden sollte.
Per Nachtflug von Frankfurt nach Male landen wir pünktlich auf Hulhule, dem International Airport von Male. Nach kurzer Wartezeit auf die Nachzügler des Condorflugs
aus München werden wir mit dem Begleitdhoni zur Hammerhead 2 gebracht. Diese liegt draußen vor Male vor Anker.
Nach gut einer Stunden haben alle Gäste das Schiff (27 m lang und 7,5 m breit, 7 Doppelkabinen mit
jeweils eigener Dusche und WC) erkundet und die Kabinen bezogen. Man trifft sich an Deck am großen Tisch, der in der nächsten Woche Dreh- und Angelpunkt der Reiseteilnehmer sein wird. Hier gibt es die Mahlzeiten und
hier begegnet man sich zum mittäglichen oder abendlichen Ratsch mit dem Rest der Reisegruppe.
Erstaunlich, was man in einer ca. 2,5 x 2,5 m großen (kleinen) Kabine alles unterbringen kann. Problemlos schluckt
diese neben dem Reisegepäck für 2 Personen auch noch die zwei Zarges - Boxen der Fotoausrüstung. Das alles ohne den Eingang zu versperren. Auch die Tür zur Dusche/Toilette bleibt frei, so dass man für Tauchkreuzfahrt -
Verhältnisse von wirklich großzügigem Platzangebot sprechen kann. Wer gerne möchte, kann auch unter freiem Himmel übernachten, Matratzen hierfür stehen bereit.
Zur Begrüßung gibt es dann an Deck erst einmal einen
Drink. Der Reisebegleiter, ein Tauchlehrer aus den angeschlossenen Tauchschulen von Aquanaut Reisen, erklärt den Reiseverlauf. So soll es über das Süd Male Atoll in das Nord Ari Atoll und wieder zurück über das Rasdhoo
Atoll nach Male gehen. Bei zweiwöchigen Touren wird in der zweiten Woche eine andere Route gewählt.
Erstaunlich was der Koch, den man selbst kaum zu sehen bekommt, in der winzigen Küche für die bis zu 16
Reisegäste nebst 5 Mann Besatzung alles aus den Kochtöpfen zaubern kann. Zum Frühstück Ei in allen erdenklichen Variationen von gerührt bis „omlettet“, Mittags und Abends Fisch oder Huhn, dazu verschiednen Sorten
Reis und / oder Nudeln. Nicht zu vergessen die reichlichen Salat- und Gemüseplatten. Völlig ungewohnt für deutsche Zungen, der Geschmack von frischen Bananen, Ananas und Papaya, die von der Frühstückstafel oder als
Nachspeise nicht wegzudenken sind. Aufgrund der Beliebtheit gingen diese dann aber einen Tag vor Ende der Reise leider aus, so dass auf Dosenobst umgestellt wurde. Zu seiner Höchstleistung gelangt er, wenn
Geburtstagsgäste an Bord sind. Diese werden mit einer persönlichen Geburtstagscremetorte verwöhnt.
Einmal je Reise findet auf einer unbewohnten Insel ein Grillabend statt. Auch hierfür richtet der emsige Koch
alle Utensilien her und trifft die notwendigen Vorbereitungen für den Grillabend, bereitet Vorspeisen, Salate und die Hühnchen für ihre Feuertaufe vor.
Dem Hauptzweck dieser Reise, dem Tauchen, wird von einem
Begleitdhoni aus nachgegangen. Während die Hammerhead 2 an einer geschützten Stelle am Riff ankert, fährt das Dhoni zu den Tauchplätzen. Diese Fahrten dauern bis zu 30 min. Insofern ist dies kein Unterschied zu den
insel- oder festlandgebundenen Tauchbasen. Da sich die gesamte Tauchausrüstung auf dem Tauchdhoni befindet, schafft man so wesentlich mehr Platz auf dem Kreuzfahrtschiff. Auch der Kompressor befindet sich auf dem Dhoni.
Es gibt an Bord 12 Liter und 15 Liter Stahlflaschen mit DIN und INT Anschlüssen sowie Blei, Notfallbojen und Nicosignale für jeden Taucher. Die restliche Tauchausrüstung muss selbst mitgebracht werden.
Die Reise
geht durch das 36 km lange Süd Male Atoll mit Tauchstops am Kuda Giri und Guraidhoo Corner. Weiter folgt die Route zunächst in das Süd Ari Atoll mit den Tauchplätzen Viligilivaru Thila und Kudarah Thila. Mit dem
Tauchplatz am Angaga Thila wird der südlichste Punkt der Reise erreicht. Ab hier geht es dann zurück Richtung Male, vorbei am Eboodhu Hausriff und Panettone in das Nord Ari Atoll mit dem Tauchplatz Aaya Thila weiter zum
Rasdhoo Atoll, welches das Ende der Tauchaktivitäten dieser Reise markiert. Insgesamt sind die Divespots taucherisch sehr anspruchsvoll, auch auf Grund oft starker Strömung.
Als Vorbereitungslektüre empfiehlt
sich einen der Malediven Tauchreisführer zu Rate zu ziehen, auch um unabhängig von den Diveguides sich auf die Strömungsverhältnisse vorbereiten zu können. Mit aufwärts oder abwärts gerichteter Strömung, sogar mit
Strudeln ist an einigen Tauchplätzen zu rechnen.
Süd Male Atoll, Kuda Giri
Die Hauptattraktion hier ist ein Wrack auf 20 bis 35 m .
Tiefe, das extra für Taucher an der Südwestseite des Riffs versenkt wurde.
Süd Male Atoll, Guraidhoo Corner
Reichlich Fischbestand,
u.a. mit Wimpelfischen, die immer an der selben Stelle zu finden sein sollen und verschiedene Barscharten, ab und zu auch Riffhaie und Schnapper. Die Strömung an diesem Tauchplatz kann schon mal echte Probleme
bereiten.
Süd Ari Atoll, Viligilivaru Thila (Ohahgethi)
Viligilivaru Thila ist ein 500 m langes Thila (Korallenriff das nicht bis an die Wasseroberfläche geht)
mit vielen Höhlen und einer großen Fischvielfalt.
Süd Ari Atoll, Kudarah Thila
Dieser Tauchplatz ist wirklich nur für erfahrene Taucher geeignet, weil hier häufig sehr starke Strömungen auftreten. Das 80 m
lange Thila lässt sich ansonsten relativ problemlos während eines Tauchgangs umrunden. Im nördlichen Teil befindet sich ein kleiner Canyon in dem durchaus heftige Strömung auftreten kann. Am Kudarah Thila findet man auch
noch vereinzelt große Fächerkorallen. Im Westen sind Fledermausfische zu Hause.
Süd Ari Atoll, Angaga Thila
Dieses kleine Thila zählt zu den spektakuläreren
Tauchplätzen. Reichlich Anemonenfische, Fahnenbarsche, Schiffshalter, Flötenfische sowie zahlreiche Zackenbarsche sorgen für Abwechslung beim Tauchgang. So weit von den japanischen Fischtrawlern nicht herausgefangen trifft
man hier auch auf graue Riffhaie.
Süd Ari Atoll, Eboodhu Hausriff
Ein Tauchplatz mit vielen Höhlen und einigen betauchbaren Durchlässen. Hier stellte sich auf
unserer Reise die beste Sicht ein.
Süd Ari Atoll, Panettone
Diverse Riffvorsprünge, in denen sich Barakudas und Riffhaie verstecken können. Während des
Nordostmonsuns ist hier auch oft mit Schildkröten zu rechnen. Nicht zu vergessen, dass an unseren beiden Tauchgängen absolute Mantagarantie bestand. Leider war an diesem Tauchplatz aber auch mit die schlechteste Sicht
während der Tour. Bei besseren Sichtverhältnissen sicher ein Divespot mit besonderen photogenen Reizen. Beim zweiten Tauchgang an diesem Platz, zeigte sich die Strömung von ihrer besten Seite. Die ganze Gruppe wurde einmal
kräftig durch einen Strudel gewirbelt. Gut dran, wer in solchen Situationen die Nerven behalten kann.
Nord Ari Atoll, Maaya Thila
Um das mit 80 m Durchmesser
kleine Thila kreisen ständig Weißspitzen Riffhaie. Dadurch bekommen der Nacht- und Tagtauchgang natürlich ihren besonderen reiz. Nachts gehen die Weißspitzen auf Jagd. Man braucht sich eigentlich nur auf dem Riffdach zu
postieren und abzuwarten bis der Tanz beginnt. Dazu gesellen sich dann ab und an auch noch jagende Stachelrochen. Problematisch ist hier die Strömung. Sie kann sehr stark werden. Tagsüber sieht man dann außer den großen
noch die vielen verschiedenen kleinen Bewohner des Riffs. Zusätzlich gesellen sich ein paar Schildkröten hinzu.
Rasdhoo Atoll, Rasdhoo Madivaru
Von den Mantas,
wie sie im Tauchreisführer angepriesen sind, lässt sich leider keiner blicken.. Aber die hatten wir ja schon auf Panettone. Dafür wieder sehr pfiffige Strömung. Der Early Morning Dive bringt uns ein paar Hammerhaie zu
Gesicht.
Als durchaus problematisch zeigte sich auf der Tauchkreuzfahrt, dass während den Fahrtzeiten der Generator nicht betrieben werden kann. So kamen alle Video- und Fotografen in Energienöte, da aufgrund der
etwa. 5 h Ladezeiten pro Tag für drei Tauchgänge täglich die Kapazitätsgrenzen erreicht wurden. Der Reiseveranstalter empfiehlt einen Mehrfachstecker mitzunehmen, da es pro Kabine nur eine Eurosteckdose gibt.
Im
Salon stehen TV, Videorecorder und CD-Player bereit, Videos und CD`s müssen aber selbst mitgebracht werden.
Der letzte Nachmittag lädt zu einen Rundgang durch Male. Obst- und Fischmarktbesichtigung sind ein absolutes
Muss. Exotische Obstsorten in Größen und Formen, die der europäische Konsument kaum kennt und dabei nur ins Staunen gerät. Ungewöhnlich für uns auch, dass man (bis auf wenige Ausnahmen) keine Frauen zu Gesicht bekommt. Nur
Männer beim Ein- oder Verkaufen. Einmal hinauf- und hinunterschlendern, entlang der mit 3 Ampeln (vielleicht sind es auch ein paar mehr) gesicherten Haupteinkaufsmeile auf Male, macht Laune. An jedem Geschäft vom
„Einweiser“ auf die besonderen Souvenirs hingewiesen werden und um dann abschließend in einer Eisdiele sich langsam wieder an das normale Leben zu gewöhnen, so vergeht der Nachmittag. Dann wieder schnell zurück zum
Abendessen in die Abgeschiedenheit des Liegeplatzes der Hammerhead 2. Das hektische Leben unserer Zivilisation fängt uns dann am anderen Tag auf dem Flughafen wieder ein. Gepäckkontrolle, Passkontrolle, Handgepäckkontrolle,
warten auf den Abflug. Nach 10 h Flug wartet dann wieder mitteleuropäisches Einheitswetter, etwas über null Grad bei Nebel und Schneefall. Da hilft nur noch träumen....
Fazit
Es hat sich wieder einmal gelohnt auf Safari zu gehen. Die Hammerhead 2 bietet guten Komfort und ausgezeichnetes Essen. Filmer und Fotografen, die vom Betrieb von Ladegeräten abhängig sind, sollten reichlich
Akkus mitbringen oder auf heute verfügbare Schnellladegeräte zurückgreifen. Das gilt natürlich auch für Taucherhandlampen. Angenehm ist die Unterbringung der Tauchutensilien auf dem Tauchdhoni , auch das Füllen der Flaschen
dort verschont vor ohrenbetäubendem Kompressorgeräuschen. Safaris auf den Malediven setzen doch etwas an Erfahrung bei den Tauchgästen voraus, da auch an Punkten getaucht wird, die auch deutlichere Strömung haben können.
Wer zeitlich unabhängig ist, bucht erst ab März, dann verbessern sich auch die Sichtweiten
Infos
Veranstalter: Aquanaut Tauchreisen
Info-Hotline Frankfurt: 069-96202805
Info-Hotline Darmstadt: 06151-898276
Reisepreis ab ca. 2800 Mark (Euro 1429,81) pro Person, je nach Reisewoche
Im Preis enthalten: Flüge Frankfurt/Male, zurück, Transfers, Vollpension auf den Schiff (Getränke extra), 2-3 Tg. pro Tag, Begleitung durch einheimische Tauchguides
Safaritermine: März - Oktober
Safariboote: Hammerhead 1 und 2
Preise und weitere Informationen: Website