© UWW 11.2011
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Die Flut in Thailand ist eine Naturkatastrophe, die deutlich macht, dass durch die wirtschaftliche Vernetzung der Welt selbst derart weit entfernt
angesiedelte Ereignisse großen Einfluss auf die Märkte auch in Europa haben. Das deutsche Label Aquata, bekannt für sein hochwertiges Sortiment an Anzügen für den Tauch- und Wassersport sowie für Überlebensanzüge, steht
am Produktionsstandort 30 Kilometer nördlich von Bangkok das Wasser buchstäblich bis zum Hals.
Die Flut kam, als Ergebnis des Klimawandels. Unglaubliche Wassermassen bemächtigten sich weiter Regionen
von Thailand und machten deutlich, dass Naturgewalten eine unvorbereitete Zivilisation beeindruckend verändern können.
Das Unternehmen Aquata mit Sitz in Velten, nördlich von Berlin traf die Flut ebenso hart, wie
viele andere Privathaushalte und Industriebetriebe im Überschwemmungsgebiet. Wolfgang Dressler, der Grand Senior des Unternehmens ist kein Mensch, der rasch verzweifelt. Die Situation in seinem thailändischen Betrieb
gibt allerdings Anlass zu großer Besorgnis. Man kann von einem existenzbedrohendem Ereignis sprechen. Der Betrieb mit seinen etwa 100 Mitarbeitern kann nicht ad hoc umgesiedelt werden. Die zur Fertigung benötigten
Maschinen stehen in der modernen Produktionshalle, in der das Wasser bis knapp unter die Decke steht.
Es trifft hier ähnlich etwa 15.000 Firmen mit etwa 180.000 Mitarbeitern, die in Thailands ältestem Industriegebiet
angesiedelt sind. Auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern haben auch bedeutende Produzenten der Automobil- und Computerindustrie ihre Standorte. Hier wird es Engpässe geben, die übergreifend Auswirkungen haben.
Etwa Western Digital, als einer der führenden Hersteller von Festplatten oder Honda, das renommierte japanische Autolabel werden längerfristig ihren Produktionsplänen hinterherlaufen müssen.
Knapp zwei Meter hoch
steht das Wasser in der Produktionsstätte von Aquata. Wolfgang Dressler wird selbst vor Ort über die Situation der 1200 Quadratmeter großen Halle informieren und veranlassen, dass die Maschinen geborgen und von den
Wasserschäden befreit und entsprechend versiegelt werden. Der Schaden wird auf bis zu 300.000 Euro beziffert, eine Summe, die ein mittelständisches Unternehmen schwer trifft.
Im kommenden Jahr steht das
35-jährige Firmenjubiläum an, die Auftragsbücher sind voll. Jetzt muss eine Notfall – Logistik greifen, die erst noch entwickelt werden muss.