UnterWasserWelt - das Onlinemagazin seit 1999
zum aktuellen Magazin UnterWasserWelt

by Kurt Amsler 2.06

amsler_06_turtles_06

amsler_06_turtles_07

amsler_06_turtles_08

amsler_06_turtles_05

Die Insel Bali in Indonesien

Die Insel Bali ist seit zwei Jahrzehnten die Drehscheiben des Schildkrötenhandels. Die Abnehmer von Fleisch, Schildpatt und Eier sind im Lande selber, aber  vorwiegend auf den asiatischen Märkten zu suchen. Um es vorweg klar zu stellen; Schildkrötenfleisch und Eier ernähren nicht etwas die arme Bevölkerung sonder sind Privilegien der Wohlstandsgesellschaft. Aus Schildpatt werden Schmuckstücke und Ornamente hergestellt, also unnötige Gegenstände für die tausende von Tieren ihr leben lassen müssen!
Meeresschildkröten sind nach dem international Artenschutzgesetz streng geschützt, da alle sieben Arten vom Aussterben bedroht sind.  Trotz allem nimmt die Zahl dieser \tiere, welche seit über 150 Millionen Jahren die Meere bevölkerten stetig ab. Alleine auf |Bali wurden bis vor 4 Jahren noch durchschnittlich 25 Tausend Meeresschildkröten jährlich auf brutalster Art und Weise lebend aufs ihren Panzenr geschnitten. Auch wenn es zur |Zeit „nur“ noch ca. 3000 sind, Angesichts der Bedrohtheit ist jedes Tier zur Erhaltung der Population wertvoll. Der Schildkrötenmord in Indonesien ist seit langen kein nationales \Problem  mehr  – in den Gewässern um Bali gibt seit Jahrzehnten keine handelbaren Schildkröten mehr. Die auf Bali getöteten Tiere werden von den Fängern in ganz Indonesien, Borneo. Malaysia, Sipadan und bis nach Nordaustralien gestohlen. Nach monatelangem Transport mit durchstochenen und gefesselten Vorderbeinen, übereinander gestapelt im Schiffsrumpf, ohne Nahrung und Flüssigkeit, landen sie schlussendlich auf Bali. Hier werden sie in Gehegen zusammengepfercht und warten auf ein schreckliches Ende. Je nach Bestellung werden sie getötet, sei es für den nationalen oder internationalen Markt. Dabei gehen die Schlächter mit einer Brutalität vor, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt;  Dem noch lebenden Tier wird mit einem scharfen Messer die untere  Panzerhälfte von der oberen getrennt und dann langsam, ohne sich um das Zucken und stöhnen der gequälten Kreatur zu kümmern,  ausgeweidet!  Der Todeskampf  kann bis eine halbe Stunde dauern und Meersschildkröten verfügen über ein hoch entwickeltes Nervensystem   - nur Schreien können sie nicht.

Damals  im Jahr  2001 als wir die erste grosse SEATURTLE BALI Kampagne starteten, war der Zeitpunkt genau richtig.  Regierungswechsel  in Indonesien, ein neuer Governor auf Bali und der Kontakt mit der indonesischen Umweltorganisation PROFAUNA, um im Lande selber mit einem aktiven und starken Partner vertreten zu sein.
 
Mit Broschüren und Reportagen über das abschlachten von durchschnittlich 25 000 Meeresschildkröten jährlich alleine auf Bali,  wurden Europaweit Taucher und Tierfreunde auf die Massaker sensibilisiert. Das Ziel war es Unterschriften zu sammeln, Protestschreiben sowie Statements zu erhalten. Gesponserte Reisen machten es möglich, nicht nur vom Schreibtisch aus, sondern auch vor Ort selber aktiv zu werden.  Mit den  eingegangenen Spenden, konnten die PROFAUNA Aktivisten zusammen mit der Polizei über 20 Aktionen gegen die Fänger und Händler unternehmen und weit über 5000 gefangene Schildkröten wieder freigelassen. Mit Demonstrationen, einer „Turtleweek“ und Pressekonferenz in Balis Hauptstadt, wurde auch die einheimische Bevölkerung informiert. Verschiedene Gespräche mit verantwortlichen der Regierung und nicht zuletzt der Besuch beim Governor mit Übergabe von über 250.000 Unterschriften, machten allen klar: Der Schildkrötenmord auf Bali wird europaweit verurteilt  und ist alles  andere als imagefördernd für die Insel und ihren Tourismus.
Die Mühe, der Aufwand und die Ausdauer lohnte sich - die Situation auf Bali wendete sich langsam aber sicher zum Besseren.
Polizeiaktionen und Beschlagnahmen von Schildkrötenprodukten waren plötzlich an der Tagesordnung, Fangboote wurden an die Kette gelegt und die Besatzung für Jahre ins Gefängnis geworfen. Die PROFAUNA Aktivisten, bekamen volle Bewegungsfreiheit und Unterstutzung der Regierung. 
Unser Mann auf Bali, der Schweizer Heinz von Holzen, Besitzer des berühmten BUMBU-BALI Restaurants,  der sich stark für den Schutz der Schildkröten einsetzt, konnte bereits nach einem Jahr  berichten:

..die Gehege und Schlachthöfe in Tanjung Benoa sind alle leer  und öffentlich werden keine Schildkröten mehr gehandelt. Natürlich können auf dem Schwarzmarkt noch Schildkröten gekauft werden, doch schwierig und über Umwege. Unter dem Strich kann man sagen, dass die Zahl der getöteten Tiere um 90 Prozent  zurückgegangen ist!
Diese Fakten wurden ebenfalls von der Pro Fauna bestätigt, die ebenfalls die Situation an der Schildkrötenfront  genau beobachtet.

Auch wenn die Zeichen so gut wie nie zuvor waren, von einem Sieg zu sprechen wäre doch verfrüht gewesen.  Die Mafia auf Bali, die mit den Schildkröten  Millionenumsätze tätigte,  würde sich nicht so leicht geschlagen geben.
Schon nach einem Jahr, blühte  der Handel , trotz wiederholten Polizeiaktionen, langsam aber sicher wieder auf und in den letzten Monaten eskalierte die Situation.
Auf Grund dieser Tatsachen und einem Hilferuf der PROFAUNA  Organisation, starten wir nun eine weitere Kampagne – wir können und wollen nicht einfach zusehen, dass auf Bali wieder mehr und mehr Schildkröten brutal abschlachtet werden!
 
Die Kampagne
Das Ziel der  neuen Kampagne ist möglichst viele Unterschriften, Statements und Protestschreiben zu sammeln, damit sich die Behörden in Jakarta und auf Bali wieder bewusst werden – die europäischen Taucher und Touristen haben die Bali Sea Turtles nicht vergessen.
In Indonesien, wie auch auf Bali, wird zur Zeit um jeden Touristen gekämpft  –  alles was den Image schaden könnte, wird sehr ernst genommen. Wir können also sicher sein, bei allen Offiziellen auf offenen Ohren zu stossen, doch werden wir diesmal etwas weniger Diplomatie sondern etwas mehr Druck an den Tag legen. Mit den eingegangenen Spenden werden wir wiederum die PROFAUNA Aktivisten bei ihren Aktionen unterstützen und Heinz von Holzen bei seinen Aufzuchtprojekten unter die Arme greifen.

Jeder kann aktiv mithelfen
In der Kommunikation über die Kampagne und in der Übermittlung von Unterschriften, Statements und Protestschreiben, gehen wir aber einen neuen Weg. Dieses Mal werden keine Broschüren und Unterschriftenbögen zirkulieren, sondern alles wird über Internet laufen.
In ganz Europa , ja der ganzen Welt kann sich jeder Mann / Frau online über die SEATURTLE BALI Kampagne orientieren und von Stuhl aus seine Unterschrift auf die Liste setzen und das Protestschreiben per eMail an die wichtigen Regierungsstellen und Offiziellen senden.
Wir sind überzeugt, auf diesem Weg noch viel mehr Unterschriften, Statements und Protestschreiben als bei der ersten Kampagne zu erhalten!

Und so funktioniert es:  Auf www.sos-seaturtles.ch  sich über die Meeresschildkröten und die neue Kampagne informieren. Nach dem Unterschreiben und absenden der Mails, kann jetzt jeder auch noch zum Botschafter für  die Schildkröten werden, in dem die Seiten an Freunde und Bekannten weitergeleitet werden!
Durch diesem „Schneeballeffekt„ wird die SEATURTLE BALI Kampagne über alle Grenzen getragen und die Menschen darauf sensibilisiert. Denn es ist eine Tatsache : Nur was man kennt - will man auch schützen!
Wir sind sicher das wiederum Hunderttausende von Unterschriften eingehen und Protestbriefe verschickt werden, die als wichtige Grundlage dienen den Schildkrötenmord auf Bali zu stoppen.