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An Bord, auch in den Kabinen, sind europäische Steckdosen mit 220 V Spannung installiert. Das laden von Lampen und Blitzgeräten ist also völlig problemlos. Die Kabinen sind sehr sinnvoll eingerichtet und bieten ausreichend Stauraum. Täglich werden sie von Mrs. Da,  Küchenhilfe und „Zimmermädchen“, aufgeräumt.
Generell ist die achtköpfige Besatzung der Faah Yai sehr hilfsbereit und freundlich.
Regiert wird die Faah Yai von Kapitän Udon Sak, der für alle nautischen Entscheidungen verantwortlich ist, und Alain Meret, dem Cruise Director. Alain, 47, Franzose,  aus dem Ländereck Frankreich – Belgien – Deutschland lebt schon seit Jahren in Thailand (Phuket) und kennt das Archipel inzwischen wie seine Westentasche. Wobei dies natürlich rein rhetorisch zu verstehen ist, denn Westen trägt Alain sicher nicht! Als Cruise Director ist er für den gesamten Tauchbetrieb verantwortlich. Selbst enthusiastischer Taucher kennt er die einzelnen Tauchplätze aus eigener Anschauung und kann demzufolge sehr präzise angeben, was wo zu sehen sein wird. Selten haben wir derart ausführliche und wortreiche Briefings erlebt wie bei Alain.
Auf der Faah Yai stehen 24 Alutanks mit 12 l für die Taucher bereit. Für jederzeit frische Atemluft sorgen zwei Coltri Kompressoren. Ausreichend Blei, leider nur in 1kg Stücken und drei  Leihausrüstungen – Small, Medium, Big, vervollständigen das Equipment. Sollte Leihausrüstung wirklich benötigt werden, dann muss dies bereits vor der Reise gebucht werden. Normalerweise reisen tauchende Gäste der Faah Yai mit kompletten Ausrüstungen an.
Grundsätzlich muss jeder Taucher einen Computer mit sich führen und pro Buddyteam ist mindestens eine Signalboje vorgeschrieben. Diese strengbeachteten Sicherheitsrichtlinien sind durchaus sinnvoll. Starke Strömungen und hohe Dünung sind fast immer anzutreffen und erhöhte Vorsicht ist dringend geboten.
Das gesamte männliche Bordpersonal steht den Tauchern vor und nach dem Tauchgang hilfreich zur Seite. Da wird das Jacket zurechtgerückt und das Ventil des Tanks geöffnet, die Flossen zum Dinghy gebracht und die Kameras zugereicht. Nach der Rückkehr wird dem Taucher aus der Ausrüstung geholfen, Gerät und Bleigurt in die entsprechende Gerätebox gelegt und sofort mittels der Überströmschläuche die Tauchflasche wieder gefüllt. Wer nicht schnell genug ist, dem wird auch der Anzug aus der Hand genommen und aufgehängt. Eine echte Rundumbetreuung!
Soweit es das Wetter zulässt, werden täglich vier Tauchgänge angeboten. Das erste Briefing für den „Early Morning Dive“ findet bereits um 7:00 Uhr statt. Weitere Tauchgänge jeweils etwa um 11:00 und 15:00 Uhr und ein Nachtauchgang um ca. 20:00. Tauchen satt also.
Zwischen den Tauchgängen serviert Mrs. Da die Mahlzeiten im Salon. Abnehmen, soviel zur Warnung, ist hier lediglich Asketen oder Verächtern der Thai-Küche möglich! Was Sunan Meret, die thailändische Ehefrau von Alain, da täglich auf die Teller zaubert ist deliziös!!
Es ist uns ein Rätsel, wie sie unter den Bedingungen an Bord, mit ihrer winzigen Kombüse, derart abwechslungsreich und schmackhaft kochen kann. Wir haben selten auf einem Tauchboot so gut gegessen.

Gefahren wird überwiegend Nachts. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Tauchplätzen sind zum Teil beträchtlich, bis zu 7 Stunden Bootsfahrt sind da durchaus drin. Meist wird für die Nacht eine geschützte Bucht aufgesucht, das Wetter kann sehr schnell umschlagen - speziell der Wind. Lärmempfindliche Mitreisende bekommen so nur sehr wenig Schlaf während der Nacht. Die beiden 350 PS Diesel sind unüberhörbar und die Zeit, während der die Faah Yai mit abgeschalteten Motoren vor Anker liegt beschränkt sich auf nur drei bis vier Stunden. Nach dem Nachttauchgang stehen noch bis zu vier Stunden Fahrt zur geschützten Bucht an, am frühen Morgen wieder zwei Stunden zum nächsten Tauchspot – und um 7.00 ist bereits das erste Briefing! Der müde Taucher sollte sich also den erforderlichen Schlaf  in den Pausen zwischen den Tauchgängen holen!

Die Tauchgebiete im Mergui Archipel sind meist irgendwo im Nirgendwo, inmitten der Andaman Sea zu finden. Im wesentlichen handelt es sich um Kalksteinklippen die aus der Tiefe der See aufragen. Manche bilden über Wasser bizarre Formen, manche liegen mit ihrer höchsten Erhebung 5 m unter der Wasseroberfläche. Nicht immer ganz leicht zu finden für Kapitän Sak. Vermutlich hat er schon des öfteren der modernen Technik gedankt und GPS, das Satelliten gestützte System zur Positionsbestimmung, als sehr segensreiche Erfindung gepriesen!
Unter Wasser ist die Landschaft geprägt von Steilabfällen, Korallengärten und tiefen Schluchten. Höhlen und Tunnel zum durchtauchen.
Alle Plätze zeichnen sich durch sehr schönen Bewuchs aus. Sehr, sehr viele fluoreszierende Anemonen, in jeder Spalte Dutzende Garnelen aller Arten, Frogfische, Geisterpfeifenfische und Seepferdchen. Aber auch Weisspitzenhaie, Barrakudas und andere Räuber sind zu beobachten. Alles in allem sieht man den Tauchplätzen an, dass sie bisher nur recht wenig betaucht wurden.
Generell ist das Tauchen mit einem Kreuzfahrtschiff im Mergui Archipel sicher nichts für Anfänger! Starke Strömungen und die hohe Dünung setzen einige Erfahrung und einen vernünftigen Grad an Fitness voraus.
Alle möglichen Tauchplätze zu beschreiben würde den Rahmen dieses Berichts bei weitem sprengen. Zudem beschränkt die Dauer der Kreuzfahrt, 8 Tage, aufgrund der doch teilweise recht beträchtlichen Entfernungen und der daraus resultierenden Fahrtzeiten, die Anzahl der Tauchspots.
Daher hier nur einige Eindrücke.

Rocky 1: Ein kleiner Sandstein-Felsen irgendwo im blauen Wasser. Er ist leicht binnen
30 min zu umrunden. Sehr schöne Landschaft mit viel Bewuchs. Krustenanemonen, Fächerkorallen und viele, viele Mollusken und „Kleinkram“, ein Paradies für Makro-Fans.

The 3 Stooges: - so benannt nach einer amerikanischen Komikertruppe aus den 40ern - Drei einzeln stehende Felsen, der mittlere mit durchtauchbarem Tunnel der nach unten abgeknickt ist. Bei 4 bis 5 m Dünung allerdings ist das Durchtauchen nicht ganz einfach. Vor mir schwimmt Jean-Philippe mit seiner Videokamera. Wegen des Filmens hat er keine Hand frei um sich irgendwo festzuhalten. Daher wird er immer wenn die Richtung der Dünung wechselt zurückgetrieben und steht mit seinen Flossen direkt auf meiner Maske.....
Die Felsen sind unter Wasser über und über mit  unglaublich schönen, orangefluoreszierenden, Anemonen bewachsen. Ganze Felder davon sind zu sehen.
An den Stooges gibt es verschiedene Tauchplätze. So zum Beispiel Shark Hole, die Stelle mit dem Tunnel.  Eine sehr schön bewachsene Wand mit unzähligen Boxerkrabben, Shrimps und Putzergarnelen.

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