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The Submarine: Die gegenüberliegende Seite des Felsens. Wirkt über Wasser von weitem wie ein U-Boot. Auch hier viele Garnelen. Öfter auch Seepferdchen und Pfeifenfische aller Arten.

Black Rock: Ein großer Felsen inmitten der See. Aufgrund seiner exponierten Lage und den starken Strömungen, DER Platz für Mantas.  Wir tauchen hier zwei volle Tage lang, sechs Tauchgänge. Jeder für sich ein Erlebnis. Es lohnt sich, hier länger zu verweilen. Nicht allein die ständige Präsenz der Mantas, Black Rock hat auch in Sachen Unterwasserlandschaft und Bewuchs beeindruckendes zu bieten. Viele Gorgonien, Weichkorallen und Anemonen bedecken die Felslandschaft.
Die folgenden Sätze sind an Bord, unmittelbar nach dem Tauchgang entstanden und vermitteln einen nicht durch zeitlichen Abstand gemilderten Eindruck.
05.Mai: 14.30 Ortzeit. Schon seit einiger Zeit zeigt sich der Horizont drohend schwarz, nun ist die Front da: Es schüttet wie aus Kübeln! Sunan ist freudig erregt, Wasser, frisches Regenwasser füllt ihre Tanks. Sie stellt an allen strategischen Punkten Eimer auf um das wertvolle Nass zu sammeln. Vom Sonnendeck der Faah Yai führt ein Schlauch zum Frischwassertank – es soll nichts verschwendet werden.
Wie sollte sie auch wissen, dass es von nun an täglich regnen sollte?
Der Tauchgang im heftigen Regen allerdings ist nicht unbedingt der Beste von allen bisherigen am Black Rock. Eine mächtige Dünung, wohl so fünf bis sechs Meter, macht den Tauchern selbst in Tiefen um die 30 m noch zu schaffen. Fotografen müssen hart für ihre Bilder arbeiten. In der Dünung werden Model und Fotograf wie Bälle herumgebeutelt. Ist der Fotograf in Position, treibt es das Model einige Meter in die Höhe und umgekehrt. Festhalten ist einfach nicht möglich, dazu ist der Druck der Strömung und der Dünung einfach zu stark. Wie immer hier am Black Rock begleiten uns während des gesamten Tauchganges die Mantas. Einer ist besonders auffällig, fehlt ihm doch einer der charakteristischen Hautlappen vor dem Maul, mit welchen der Plankton, von dem sich diese Riesen ausschließlich ernähren, zum Maul geführt wird.
Der Sicherheitsstopp muss im Blauen stattfinden. Sobald man beim Auftauchen den Schutz des Black Rock verlassen hat, treibt die Strömung das Buddy - Team weg vom Felsen, hinaus ins tiefe Blaue. Nicht leicht für den Fahrer des Dinghy, die Sausages der auftauchenden Gruppen zu sehen, alles grau in grau ohne jeden Kontrast. Auch die Taucher sind nicht ganz sorglos, hat doch der Motor des Dinghy schon einige Male den Dienst verweigert. Möglich, dass er es übel genommen hat, dass man ihn gestern versenkte. Während der Fahrer auf die Taucher wartete, hat sich die Halterung des Motors vom Dollbord gelöst, und das gute Stück sank in die Tiefe. Glücklicherweise durch eine Leine gesichert. Mr. Suchat, der „Bordingenieur“ hat den Außenborder dann komplett zerlegt, gereinigt und wieder in Gang gebracht. Nur - manchmal will er nun einfach nicht....... Springt an, geht wieder aus, spuckt und spotzt. Bei der Dünung kann die Fah Yai definitiv nicht nahe genug ans Riff, um die Taucher aufzunehmen und so hoffen wir, dass der  Außenbordmotor nicht gerade jetzt seinen Dienst verweigert. Wir sind froh, als alle wieder unversehrt and Bord der Faah Yai sind!

North Twin: Auch hier, wie an allen Plätzen beeindruckend: der sehr schöne Bewuchs. Hier fanden wir leider einige Dornenkronen.
Eine sehr schöne Stelle für Nachtauchgänge oder einen gemütlichen Tauchgang am Nachmittag ist Tiny Beach, ein Spot am North Twin. Nur etwa16 m tief und praktisch ohne jegliche Strömung kann man sich hier in aller Ruhe den vielen Nudibranches, Seeigeln und Seesternen widmen.

Ein weiterer Stimmungsbericht, kurz vor dem Ende der Kreuzfahrt entstanden zeigt auf, dass das Mergui Archipel immer wieder durch Wetterkapriolen überraschen kann. Dies allerdings beschränkt sich auf die letzten Tage der Saison.
08.05. Schon die Überfahrt vom Schlafplatz zum vorgesehenen Tauchplatz verhieß wenig Gutes! Starker Regen, hohe, raue See. Das Boot stampft und schlingert. Immer wieder fahren harte Schläge durch den Rumpf. Jean Philippe der in der vordersten, dem Bug am nächsten gelegenen Kabine liegt, findet am wenigsten Schlaf. Seine Koje macht die volle Bewegung des Bugs mit. Häufig ist sein Körper noch in der Luft, wenn die Matratze bereits wieder tiefer ist. Nach ca. 3 Stunden erreichen wir eine geschützte Bucht und die Faah Yai liegt ruhig. Es ist bereits kurz vor 8.00 und die Schiffsglocke hat noch nicht zum Briefing gerufen? Die Wetterbedingungen lassen ein tauchen leider nicht zu. Es heißt, abwarten und hoffen.
Nach dem Lunch entschließt sich Alain, die Bucht zu verlassen und sein – und unser –Glück am „Western Rocky“ zu versuchen. Klar ist, auch hier ist nur ein Tauchgang möglich und dann muss schnell ein sicherer Ankerplatz gefunden werden.
„The Pinnacle“ am Western Rocky erweist sich allerdings als Glücksfall. Zwar ist auch hier die Sicht unter Wasser eher bescheiden, aber die Landschaft wahrlich beeindruckend. Kaum Strömung, nur die Dünung ist auch noch in 25 m Tiefe ausgesprochen unangenehm. Die Felsen sind über und über mit großen, wunderschönen Fächerkorallen bewachsen. Auf dem sandigen Grund bei etwa 35 m Tiefe liegen einige Leopardenhaie und lassen sich putzen. Eine Sepia schwimmt neugierig vorbei... Leider spielt sich all das in Tiefen um 40m ab und so ist dieser Tauchgang dann viel zu früh zu Ende.......
Das Wetter lässt nun nur noch einen Tauchgang am Western Rocky zu. Dann können wir die Zeit bis zur Rückfahrt nach Kaw Thaung nur noch mit dem Kreuzen zwischen all den vielen kleinen bis winzigen Felsenatollen im Archipel verbringen. Teilweise finden wir wunderschöne, geradezu verwunschene Plätze inmitten der See. Überall stoßen wir auf Boote der Seezigeuner, die an den Überhängen der Felsen Vogelnester sammeln oder uns frisch gefangenen Fische und Meerestiere zum Kauf anbieten. Auf einigen der Inselchen sind Siedlungen, meist nur ein paar wenige Häuser, dieser Menschen, die ihr gesamtes Leben auf ihren Booten oder einer dieser winzigen Inseln verbringen, zu sehen. Das herumstreunen zwischen den, häufig über und über mit Grün bewachsenen, Felsen hat seinen eigenen Reiz. Angesichts des Reisespreises, der alle Tauchgänge beinhaltet, aber wird jeder Tauchgang der wetterbedingt ausfallen muss, natürlich schmerzlich vermisst. Es ist daher ratsam, eine Reise ins Mergui Archipel nicht gleich zu Beginn oder ganz am Ende der Saison zu planen. Die Faah Yai fährt von Oktober bis Anfang Mai. Die beste Zeit zum Tauchen ist etwa Ende Dezember bis Ende März.

Fazit

Die Kreuzfahrt im Mergui Archipel ist zweifellos ein echtes Highlight im Taucheratlas. Zur richtigen Zeit, also zwischen Dezember und Ende März, wenn die Wetterverhältnisse das Tauchen nicht einschränken, ist eine Reise mit der Faah Yai wärmstens zu empfehlen. Sowohl das Boot, als auch seine Besatzung stechen angenehm aus der Masse vieler Konkurrenten hervor. Die Faah Yai ist kein luxuriöses Boot, aber eine gemütliche Basis für acht Tage erlebnisreichen Tauchens in einem Gebiet, das neu und nahezu jungfräulich ist. Vorausgesetzt, es befinden sich nicht mehr als maximal 10 Gäste an Bord! 

Allerdings darf auch ein Problem nicht verschwiegen werden! Im Schutze der großen Entfernungen und der nur sporadischen Präsenz von Ordnungshütern wird hemmungslos mit Dynamit gefischt! An allen Tauchplätzen fanden wir die Spuren dieses Vandalismus vor: Fischkadaver! Nach neusten Informationen benutzen diese Raubfischer offenbar GPS-Daten der Tauchschulen um gezielt ihr Unwesen zu treiben, wo die Tauchschulen Fischschwärme lokalisiert haben.

Nachbemerkung

Seit geraumer Zeit bemühen sich die im Mergui Aripel operierenden Firmen, das Archipel in einen National Park zu führen und zur Marine Protektion Zone zu erklären. Die burmesische Regierung steht dieser Idee durchaus wohlwollend gegenüber! Beweis hierfür ist, dass die Region erst Anfang Mai 2004 von der Regierung Myanmars zur „Shark Protektion Zone“ erklärt wurde. Die beteiligten Firmen haben bisher alle entstandenen Kosten für Seminare mit den Regierungsstellen, Flüge, Hotelkosten und anderes mehr, aus eignen Mitteln bezahlt. Die Einrichtung eines Nationalparks aber würde ihre Möglichkeiten bei Weitem übersteigen! So paradox es auch klingt, aber dieser Plan könnte am internationalen Boykott der Militär-Regierung von Myanmar scheitern! Dieser Boykott verhindert, dass Kapital, das ein Projekt „Nationalpark Mergui Archpelago“ unterstützen könnte, nach Burma fließt.  Myanmar hat diese Mittel ganz sicher nicht. Der Schutz dieser Region vor Fischerei mit Dynamit, vor Zerstörung einer wunderbaren Meereslandschaft scheitert vermutlich an den erforderlichen Mitteln. Sicherlich ist Maynmar eine Militärdiktatur und ganz sicher hat der internationale Boykott dieser Regierung seine Berechtigung und die volle Unterstützung des Autors dieses Berichts. Aber dennoch verdienen die Aktivitäten zum Schutz dieses Meeresgebietes der Tauchveranstalter in der Region ein Höchstmass an Aufmerksamkeit, Unterstützung und Publizität! Es sollte Völkergemeinschaft doch möglich sein, derartige Initiativen zu unterstützen ohne dass diese – nicht zuletzt finanzielle - Unterstützung der Stabilisierung des Regimes in Yangon dient? Wie wäre es, wenn interessierte Taucher ihren Bundestagsabgeordneten anschreiben und ihn auf diese Problematik ansprechen? Schon 2006 sind wieder Wahlen und da stoßen derartige Anfragen immer auf etwas offenere Ohren!
 Wenn Sie mehr zu den Aktivitäten zum Schutz des Mergui Archiples wissen wollen, schreiben Sie z.B. an: info@scuba-quest.de
Eine Beschreibung der bisherigen Aktivitäten findet sich auf der Homepage des Veranstalters: www.scuba-quest.de/deutsch/newslinks/projects.htm 


Info

Anbieter der Fahh Yai: Sub Aqua Reisen, München
www.sub-aqua.de