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© UWW Canon WP-V1 Gehäuse zur Canon Legria HF20 / HF200

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Fakten

Gehäuse

Typ: Canon WP-V1
Material: Polycarbonat
Farbe: Transparent
Tauchtiefe max: 40 Meter
Bedienung: mechanische Durchführungen
Funktionen: Power, Foto / Videoaufnahme, Zoom, Szenenrückschau
Größe (BxHxT): 235x112x169 mm
Filtergewinde: 67mm
Gewicht leer: 845 g
Hydrostatik: Auftrieb
Preis: uvb. € 599,-

Kurzsteckbrief Canon Legria HF200

Format: Full HD
Aufzeichnungsmedium: SDHC – Chip
Funktionswahl: Vollautomatik oder umfassend manuelle Bedienung
Audio: Externer Mikrofoneingang, voll manuell aussteuerbar, Aufnahmekontrolle über Kopfhörer
Extra: LED für Motivbeleuchtung auf kurzem Weg bei Dunkelheit
Preis aktuell ca. € 600,-

www.canon.de

Als Referenz – HD-Camcorder für Produktionen über Wasser setzt UnterWasserWelt den HD-Camcorder Canon Legria HF200 ein. In der Preisklasse deutlich unter eintausend Euro bietet diese HD-Videokamera als einzige einen externen Mikrofoneingang, der zudem manuell ausgesteuert werden kann. Zusammen mit dem UW-Gehäuse Canon WP-V1 wird der winzige und dennoch hoch funktionelle Camcorder tauchtauglich gemacht.

Der Canon Legria HF200 Camcorder ist ein richtiger kleiner Schatz, der auf eine SDHC –Speicherkarte aufzeichnet. Von der Masse kaum größer als unser UW-Referenzmodell Sanyo Xacti HF2000, bietet er alle denkbaren manuellen Eingriffe, die man sich für eine engagierte Videoproduktion nur wünschen kann. Der Hit ist aber der externe Mikrofoneingang, den die Xacti HF2000 zwar auch bietet, jedoch ist die manuelle Aussteuerung bei der Canon inklusive Anzeige im Monitor dem Modell von Sanyo weit überlegen. Auch die Aufnahmekontrolle über Kopfhörer ist bei Canon wirklich brauchbar, wohingegen der Lautstärkepegel bei der Xacti HF2000 extrem leise ist.
Ein weiterer Vorteil der Canon für Dreharbeiten über Wasser ist die Bildfrequenz von 50 Hz, die das Licht von speziell getackteten Lichtquellen, wie sie etwa in Messehallen und Schaufenstern verwendet werden, nicht „pumpen“ lassen, wie bei der Sanyo, die eine Bildfrequenz von 60 Hz hat. 
All das waren die Gründe für die Entscheidung der Redaktion, eine Canon Legria HF200 für Dreharbeiten bei Reportagen, Interviews und Moderationen einzusetzen.

Doch, könnten wir nicht vielleicht einen Schritt weiter gehen und das gute Stück mit dem von Canon angebotenen UW-Gehäuse sinnvoll tauchfertig machen?
Der von Canon für sein transparentes Kunststoff – Gehäuse empfohlene Preis von € 599,- ließ zunächst eine der Legria HF200 ebenbürtige Lösung erwarten, zumal die Kunststoffhülle von Epoque zur Sanyo Xacti HF2000 nur € 299,- kostete.
Indes, nach dem Auspacken des Testgehäuses wurden wir überrascht und ernüchtert zugleich, ganze 4 Tasten  und ein Hebel sind zur Kamerasteuerung vorgesehen, das Minimum, um überhaupt unter Wasser drehen zu können. Canon spendierte der Plexihülle einen Hauptschalter, einen Foto- sowie einen Videoauslöser, einen Zoomhebel und eine Taste für die Szenenrückschau. Diesen Purismus hat die Legria nicht verdient. Für ein paar Tasten mehr könnte man manuell den Weißabgleich, den Focus, die Belichtung – sprich alle aufnahmerelevanten Funktionen – bedienen. Doch das ist leider nicht vorgesehen.
Es scheint, als hätte man auf halbem Weg zum Endprodukt die Entwicklung eingestellt, ohne den Preis nach unten zu korrigieren. Wir können uns vorstellen, dass eine mechanische Lösung zur Ansteuerung des kleinen Joystick am linken Rand des Monitors nach Ansicht der Entwicklungsingenieure zu aufwändig geworden wäre, so dass man dann gleich auf alle weiteren Bedienungselemente verzichtete. Schade drum, zumal am Markt auch kein anderes Gehäuse zur Legria HF 20 / HF 200 auszumachen ist.

Sehen wir uns das WP-V1 Gehäuse etwas näher an. Die beiden Gehäusehälften sind durch ein Drehgelenk verbunden, verschlossen wird es durch einen breiten Klammernmechanismus mit Verschlusssicherung links vom Monitor. Ein gut zugänglicher O-Ring dichtet ab. Ein Kunststoffschlitten mit Führungsnuten nimmt die Kamera auf, befestigt an der Stativschraube. Anstatt einer Handschlaufe ist rechts ein fester Kunststoffgriff am Gehäuse angebracht. Um das Planglas vor dem Objektiv ist ein schwarz eloxierter Metallring mit 67mm Gewinde befestigt, der zum einen den Port schützt und zum anderen das Einschrauben eines Weitwinkelvorsatzes, einer Nahlinse oder UW-Filtern ermöglicht. Die maximale Tauchtiefe wird mit 40 Metern angegeben.
Wir nutzten im Praxistest den Weitwinkelvorsatz von Epoque mit Faktor 0,56 (Preis ca.: € 200,-).
Um sicher zu gehen, dass beim Schließen des Gehäuse kein Teil der Camcorder – Handschlaufe eingeklemmt werden könnte – durch die große Hebelwirkung der durch ein Gelenk verbundenen Gehäusehälften wäre das unter Umständen nicht bemerkbar – muss die Schlaufe ausgefädelt werden. Darauf wird auch in der Anleitung des Gehäuses ausdrücklich hingewiesen.
Im Inneren des WP-V1 ist genügend Raum, vor allem hinter dem Monitor, um Trockenmittel einzulegen.
Den Eindruck vom praktischen Einsatz verschafften wir uns in einem Outdoor – Pool, da die Sichtweiten nach dem langen Winter in unserem Testsee immer noch nicht befriedigend waren.
Ohne Weitwinkelvorsatz schwimmt die UW-Videoeinheit an der Oberfläche, mit dem Linsensystem hat sie Abtrieb. Da man alle vorhersehbaren manuellen Einstellungen (wichtig die Belichtungskorrektur) vor dem Einbau der Kamera vorgenommen haben muss, bleibt jetzt nur noch das Vertrauen auf die Automatikfunktionen. Die Tasten und der Zoomhebel sind so dimensioniert, dass die Bedienung auch mit Handschuhen problemlos erfolgen kann.
Das geringe Gewicht des Systems ist angenehm. Der Einblick auf den Monitor ist je nach Stärke des Umgebungslichts zu beurteilen, helle Sonne im Rücken macht ihn auf jeden Fall schwierig. Einen Blendschutz gibt es auch nicht als Extra. Bei reduziertem Umgebungslicht spiegelt sich das Monitorbild 1:1 rechts an der Gehäusewandung. Wen das stört, der könnte die fragliche Fläche mit schwarzem Tape abkleben. Auf Kosten eines etwas größeren Volumens hätte man den Monitoransatz so gestalten können, dass der Bildschirm in Schwimmlage zum Taucher hin gedreht werden kann. Nicht nur bodennahe Motive wären so angenehmer ins Bild zu setzen.    
Auch unter schwierigen Lichtverhältnissen, wie starkem Seiten- und Gegenlicht, konnten an der Innenseite des Planports keine Reflexe festgestellt werden.
Am Handgriff kann man das Gehäuse gut führen.
Einen Weitwinkelvorsatz sollte man auf alle Fälle zum Gehäuse dazu anschaffen, um die Brennweitenverlängerung durch das Planglas aufzufangen.  
Die Verarbeitung macht insgesamt einen guten Eindruck.

Noch ein Wort zur „Sonderfunktion unter Wasser“
Laut Bedienungsanleitung des Gehäuses und einem beigelegtem Merkblatt, kann in der Legria HF20 und HF200 ein zusätzlicher Unterwassermodus freigeschaltet werden. Die Vorgehensweise dazu ist etwas kryptisch geschrieben und es gelang uns nicht, diesen Modus ins Menue zu zaubern. Die Funktion soll das Blau des Wassers abmildern und Farben besser darstellen. Dafür werden eine Reihe anderer Funktionen abgeschaltet und der Mindestabstand für scharfe Aufnahmen liegt bei 30 Zentimeter. Unserer Erfahrung nach kann dieser Effekt, ähnlich den bekannten Orangefiltern, erst unterhalb 5 Meter Tauchtiefe verwendet werden und auch nur ohne Zusatzlicht. So gesehen verzichtet man besser auf diesen Effekt und schraubt bedarfsweise einen Orangefilter vor.

Fazit

Hat man die wirklich empfehlenswerte Canon Legria HF 20 oder HF200 angeschafft und möchte man damit auch unter Wasser drehen, kommt man am anscheinend einzigen Gehäuse am Markt, dem WP-V1 nicht vorbei. Die Flügel, die einem beim Drehen über Wasser mit der Legria wachsen können, beschneidet der transparente Body schmerzlich. Angesichts so viel Purismus ist der empfohlene Preis von € 599,- recht hoch. Es bleibt nur der Biss in den sauren Apfel…