UWW / Tamara Pfeuffer 4.15
Ein Unternehmen, das seit 60 Jahren Tauchsportgeschichte schreibt, damit als das erste Tauchsportlabel generell anzusehen ist, könnte Gefahr laufen, in
Traditionen vernöcherten Halt zu suchen. Nicht so Cressi. Als Vollausstatter haben die Produkte dieses Unternehmens unverkennbaren italienischen Schick und erfüllen hohe Erwartungen. Warum interessieren wir uns nun für
ein so alltägliches Produkt, wie eine Tauchmaske, die augenscheinlich keine Hightech – Features auf den Weg bekommen hat? Hier erfahren Sie es.
Viele haben in der Vergangenheit den ersten Blick
in die Unterwasserwelt durch eine Cressi – Tauchmaske gemacht. Und so gibt es heute noch die legändere „Pinocchio“ aus den 50er Jahren, die erste Maske mit Nasnerker für den Druckausgleich, ab
Werk zu kaufen.
Die von uns vorgestellte und getestete rahmenlose F1 Maske feierte auf der boot 2015 den Status eines Eyecatchers. Das Design der Einglasmaske im Zusammenspiel mit den 9 Farben, in denen der
hochwertige Silikon – Maskenkörper gefertigt wird, erregte Aufmerksamkeit. Endlich wieder ein kleiner Schritt zurück aus der Tristesse der schwarz regierten Tauchausrüstung, hin zu individualisierter und
Lebensgefühl ausstrahlender Sportausrüstung, die den bunten Fischen im Riff keinen Schrecken einjagt.
Man hat sich bei der Frameless F 1 Maske auf die wesentlichen, praxisorientierten Notwendigkeiten konzentriert.
Die Passform muss stimmen, die Maske muss bequem und dicht sitzen, das Gesichtsfeld muss groß sein, das Innenvolumen so gering wie möglich, das Maskenglas darf bei den ersten Einsätzen den User wegen dauerndem Beschlag
nicht in den Wahnsinn treiben, der Druckausgleich muss gut machbar sein und die Anpassung der Maskenbandlänge hat zügig und sicher zu erfolgen.
Da ist ja doch eine längere Liste zusammen bekommen, die man als Käufer
im Tauchshop so nicht vor Augen hat. Und hinsichtlich dieser Liste haben wir die F1 bei professionellen Tauchgängen im Mittelmeer, bei 11°C Wassertemperatur und Tiefen jenseits der 40 Meter eingesetzt.
Technikredakteurin Tamara Pfeuffer schnappte sich aus den Testmasken die blaue Version, die sie farblich sofort ansprach und den Fotograf nach den ersten Aufnahmen unter Wasser auch spontan begeisterte.
Die größte
Hürde bei einer neuen Tauchmaske ist seit Jahren das Anlaufen der Glasinnenseite, obwohl mit den üblichen Antibeschlag – Vorkehrungen der Tauchgang vorbereitet wurde. Hierfür sind Ablagerungen von Silikondämpfen
aus dem Maskenkörper auf dem Glas verantwortlich, wenn ohne Nachbehandlung alles montiert wurde. Cressi hat schon lange dieses Problem beseitigt, indem spezielle thermische Verfahren den Silikon – Maskenbody
chemisch stabilisieren, sodass keine Ablagerungen die Glasoberfläche verändern.
Wir haben das ausprobiert und richtig, die neue Maske lediglich so vorbereitet, wie eine schon länger getragene, es gab keinerlei
Probleme mit der freien Durchsicht.
Die Abstimmbarkeit der Maskenbandlänge ist vorbildlich. Verkürzen mit einem Zug, verlängern mit Druck zweier Finger auf die gefederte Raste an der Schnalle. Um das Maskenband
bequem und jeder Kopfform angepasst tragen zu können, ist es nicht starr am Body befestigt. Eine Silikonzunge dient der Schnalle als Befestigungspunkt, eine elegante Lösung. Andere Hersteller befestigen die Schnalle
direkt am Maskenkörper. Das geht, kann aber auf den guten Sitz der Maske auf dem Gesicht Einfluss haben.
Es gibt immer mehr Masken, die auf der Zielgerade ein möglichst geringes Innenvolumen zu haben, ins
Schleudern kommen. Dann sind besonders die Abstände des Maskenrahmens zur Nasenwurzel zu gering und hier gibt es unangenehme bis schmerzhafte Druckstellen. Nicht bei der Cressi F1. Hier ist unsere Technikredakteurin ein
gebranntes Kind und konnte nicht nur das geringe Innenvolumen lobend erwähnen, sondern auch den drucklosen Sitz und das große Gesichtsfeld.
Und was sagt der professionelle UW-Fotograf zur F1 in der Farbe
Blau?
„Die blaue Maske sieht nicht nur gut aus, sie ist ein ganz besonderes Feature in den vielen UW-Aufnahmen, die in den Wracks in Kroatien entstanden. Das Gesicht kommt deutlich und angenehm zur Wirkung. Es gibt
keine Farbverfälschungen, die bei transparenten Masken häufig im Finish der Bilder Probleme bereiten.“
Fazit
Die Frameless F1 kann dank ihrer 9 Farben,
natürlich auch schwarz für die Technischen Taucher und transparent für Schnorchler, richtig begeistern. Kein durch schwer nachvollziehbare Features verkünsteltes Produkt. Hochwertig, modern und hoffentlich noch lange im
Angebot. Der Preis macht schwach.
Fakten
Hersteller: Cressi
Typ: Einglasmaske, Frameless F1
Material:
Silikon
Farben: klar, schwarz, weiß, gelb, blau, pink, lila, grün, braun
Preis: uvb. € 44,-
www.cressi.com
Video
www.cressi.com/Multimedia/Video