by Dietmar Reimer 3.09
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* Lage Blauw-Baai |
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Deutsche Tauchbasen |
Zu dritt waten wir durch den flachen Badebereich in der Blauw–Baai*, dieser kleinen schönen Bucht, hinaus ins tiefere Wasser. Wir wollen Aufnahmen von Tauchern, Schwämmen und
Korallen schießen, ein Fotoauftrag für die Werbung. Harald, unser Freund seit vielen Jahren, Dennis, mein Sohn, der sich im Laufe seines jungen Lebens zu einem ausgezeichneten Taucher und guten
Unterwassermodel entwickelte und bereits schon im zarten Alter von 4 und 8 Jahren hier getaucht und geschnorchelt hat, und ich, als entschieden ältester der Gruppe, mit meiner Fotoausrüstung.
Es
ist nun schon mein zwölfter Aufenthalt in Curacao, - meine ersten Tauchabstiege hier liegen bereits über 22 Jahre zurück. Eine lange Zeitspanne, in der sich, gerade unter Wasser, sehr viel verändern kann. Die felsige
Küste dieser kleinen holländischen Insel am südlichen Ende der Karibik, deren Name hauptsächlich auf Grund des gleichnamigen blauen Likörs bekannt ist, zählt schon lange zu den schönsten Tauchrevieren weltweit.
Besessene Unterwasserfotografen und vor allem die eingefleischten Individualisten unter den Tauchern finden dort ihr ganz persönliches Paradies. Man kann hier, ohne lästigen Anhang und weitgehend ungestört, in aller
Ruhe fotografieren und beobachten, - und das habe ich immer ganz besondert geschätzt.
Mittlerweile ist aus der Blauw-Baai eine geschlossene gepflegte Anlage (Resort) geworden, mit allen erforderlichen Einrichtungen
für den perfekten Urlaub. Sogar eine gut konzipierte Tauchbasis ist hier jetzt vorhanden. – Doch angesichts dieser Tatsache keimen gewisse Bedenken in mir auf. Ist die einst so traumhaft schöne Unterwasserwelt
immer noch in dem selben guten Zustand, wie damals ?, frage ich mich.
Wir schnorcheln zunächst eine längere Strecke über einen karg bewachsenen ebenen Sandboden hinweg, der mich augenblicklich nicht interessiert.
Dann, direkt über dem Riffabhang, lassen wir uns sinken. Und plötzlich ist alles so wie früher und meine anfänglichen Bedenken verfliegen von selbst. Über mächtige weitausladende rotbraune
Elchgeweihkorallen, makellos geformte Schwämme und wiegende Seebüsche gleiten wir hinweg, wir schweben über einer bilderbuchhaft schönen unterseeischen Landschaft mit zahllosen traumhaften Fotomotiven. Venusfächer
schwingen im Takt der Dünung harmonisch hin und her. Vieles ist in ständiger Bewegung, zahllose bunte Fische tummeln sich im Dickicht dieses versunkenen Märchenwaldes, während über den „Baumwipfeln“
verschiedenartige Fischschwärme durch das klare blaue Wasser ziehen. Tanzende Sonnenstrahlen tauchen die ganze Szenerie in ein wunderbares Licht, denn tief ist es hier nicht, doch nebenan verschwindet das Riff senkrecht
in stahlblauen verlockenden Tiefen. Ich kann dieser Versuchung einfach nicht widerstehen .
Die Blauw-Baai, ein herrlicher Tauchplatz, über den ich immer wieder ins Schwärmen gerate, - man möge es mir
verzeihen.
Auch die vielen anderen Tauchplätze Curacao´s ermöglichen schöne und abwechslungsreiche Abstiege. Tauchausflüge vom Ufer aus erfordern in der Regel nur relativ kurze Schnorchelstrecken, und
kräftezehrende Strömungen oder lästige Brandungswellen sind im Bereich der Südküste kaum vorhanden. 25 bis 40 Meter betragen die durchschnittlichen Sichtweiten und die Temperatur des Wassers schwankt zwischen 26° und
29° Celsius; ein dünner Tropen - Neoprenanzug genügt meist also auch bei längeren Tauchabstiegen.
Curacao´s Saumriffe an der Südseite der Insel sind stark mit Venusfächern, Seebüschen, Hirn-, Säulen-, Hirschhorn-
und Elchgeweih - Korallen bewachsen. Die mehr oder weniger breite Flachwasserzone, die sich vom Ufer bis in etwa 12 Meter Tiefe erstreckt, endet am sogenannten „Dropoff“, einem steil bis senkrecht abfallenden
Abbruch, der bei 40 bis 100 Metern Tiefe endet und dann weiter unten in eine Sandschräge übergeht. Dichte Urwälder aus verschiedensten Hornkorallenarten neben unregelmäßig geformtem Kalkkorallenbewuchs prägen das
Aussehen der wild zerklüfteten Steilhänge. Zwischendurch springen, auch ohne Lampe, warme Farben ins Auge, leuchtend orangerote, gelbe, violette und pinkfarbene Schwämme, nicht zu übersehende formschöne Gebilde.
Zahllose kleine und mittelgroße Fischarten bevölkern die weitgehend intakten Riffe der felsigen Insel und sind allgegenwärtig. Großfische hingegen, wie Haie, Leopardenrochen, Schildkröten und grüne Muränen, sind
seltener anzutreffen. Vorsichtige, behutsam schwimmende Taucher, zu zweit oder in ganz kleinen Gruppen, bekommen auch solche „Schmankerl“ hin und wieder einmal zu Gesicht. Am Noordpunt sind vor Jahren von einem
meiner Freunde sogar Pottwale fotografiert worden.
Kleinere Tauchbasen gibt es auf Curacao inzwischen zur Genüge. Deren Adressen bekommt man beim Fremdenverkehrsamt Curacao in München oder bei den
entsprechenden Tauchreise - Veranstaltern.
Absolut erste Wahl ist das individuelle Tauchen vom Strand aus. Dafür benötigt man lediglich ein Mietauto und bucht bei einer Basis ein „Strand-Tauchpaket“
(Flaschen, Blei und Luft unbegrenzt). Dann kann man machen, was man will. Eine nicht nur preiswerte, sondern auch sehr effektive Lösung. Viel Tauchen für relativ wenig Geld und gleichzeitig ideal für den nicht
tauchenden Familienanhang. Die großen Tauchbasen offerieren neben Bootstauchgängen auch Tagesausflüge nach Klein Curacao, einer taucherisch sehr interessanten, kleinen und abgelegenen Insel.
Curacao selbst
entspricht keineswegs dem üblichen Klischee einer Südseeinsel. Wer zum ersten Mal uninformiert dort ankommt, ist meist enttäuscht. Wenig Palmen, viel dorniges Buschwerk und eine enorme Ähnlichkeit mit einer stacheligen
mexikanischen Kakteen-Landschaft. Trotz allem, nach kurzer Zeit lernt man diese, auf den ersten Blick recht karge Insel, seltsamerweise lieben, - man fühlt sich hier rundum wohl. Und deshalb besuchen
zahlreiche Urlauber Curacao nicht nur einmal.
In Willemstad, der Metropole Curacao´s, pulsiert das Leben, es wird weit mehr geboten, als man zunächst vermutet, nach einem anstrengenden Tauchtag kann man shoppen,
bummeln, Restaurants und kulturelle Veranstaltungen besuchen und vieles mehr; ein buntes Völkergemisch ist hier zu hause und sorgt für eine Menge Abwechslung.
Schaut man vom Stadtteil Otrobanda über das Wasser zur
Handelskade, so glaubt man sich augenscheinlich ins holländische Mutterland versetzt. Holländischer Baustil, verbunden mit grellfarbenen Fassaden, eine eigenwillige, tolle Vermischung der Kulturen und
Temperamente.
Als Reiseland sind die Niederländischen Antillen sehr sicher und deshalb guten Gewissens zu empfehlen; vieles ist hier sehr europäisch, und das ist für uns auch gut so.
Kurze Geschichte
Die Venezuela vorgelagerte Insel wurde 1499 von Spaniern entdeckt und die Bevölkerung versklavt. Im Jahr 1526 wurden kleine Gruppen von Ureinwohnern zurück auf die
entvölkerte Nachbarinsel Bonaire gebracht, die dort in Freiheit leben konnten.1527 versuchten die Eroberer Curacao als Anbaugebiet für Orangen zu nutzen. Die angepflanzten Bäume waren jedoch für die dortigen Boden- und
Klimaverhältnisse ungeeignet, die Früchte nicht zum Verzehr geeignet. Die Pflanzen verwilderten zu einer Bitterorangenart.
Im Jahr 1633 besetzten die Niederländer zunächst Bonaire, ein Jahr später auch Curacao. In
dieser Zeit entwickelt sich die Insel zum Zentrum des Sklavenhandels. Nach einer kurzen Besetzung durch England (1814 - 1816) fällt Curacao zurück an die Niederländer.
Der Zufall wollte es etwa zu dieser Zeit, dass
man die in den Schalen der Bitterorangen enthaltenen ätherischen Öle mit ihrem intensiven Aroma als Geschmacksstoff bei der Herstellung von Spirituosen einsetzte, die den typischen Geschmack des Curacao – Likörs
bilden und auch in anderen bekannten Spirituosen wie den Cointreau oder Grand Marnier verwendet werden.
Seit 1954 sind die Niederländischen Antillen autonomes Überseegebiet der Niederlande.
Geodaten
Lage: Karibik 12° 11′ N, 68° 59′ W
Land: Niederländische Antillen
Anbindung: Niederlande, ab 2010 Auflösung der
Niederländischen Antillen; Curacao und St. Maarten werden autonome Länder, Bonaire, Saba und St. Eustatius erhalten den Status niederländischer Gemeinden;
Sprachen: Holländisch und Papiamentu, verbreitet auch
Englisch und Spanisch;
Inselgruppen: Bonaire und Curacao, Saint Maarten, Saba und Saint Eustatius
Hauptstadt: Willemstad auf Curacao
Fläche insgesamt: 960 km² - Curacao 444 km²
Einwohner: Curacao 140.000 -
insgesamt ca. 200.000
Wirtschaft: Fremdenverkehr, Bankwesen, Ölraffinerien;
Stromnetz: 110V / 60 Hertz
Gesundheitswesen: Gut ausgebaut;
Hygiene: Das Leitungswasser kann problemlos konsumiert
werden;
Klima: Tagestemperatur im Durchschnitt 30° C, Nachttemperatur 25°C, Wassertemperatur 27°C; Regentage Minimum (3) März – Juni, Regentage Maximum (9) Oktober – Januar;
Zeitverschiebung zu Europa:
Winter -5 Stunden, Sommer -6 Stunden;
Währung: Antillengulden (NAFL), im Wechselkurs am US $ angelehnt. 1 US $ entspricht etwa 1,77 NAFL. US $ werden ebenfalls als Zahlungsmittel akzeptiert.
Galerie Curacao by Dietmar Reimer
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