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Diving Center Indie © UWW

by Michael Goldschmidt 11.14

Diving Center Indie © UWW

Diving Center Indie © UWW

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Diving Center Indie © UWW

banjole_14_A01Diving Center Indie © UWW

Diving Center Indie © UWW

Diving Center Indie

Diving Center Indie © UWW

Diving Center Indie, Tauchplatz Bumbiste © UWW

Diving Center Indie, Tauchplatz Bumbiste  © UWW

Diving Center Indie, Tauchplatz Bumbiste © UWW

Diving Center Indie, Wrack Draga © UWW

Diving Center Indie, Wrack Draga © UWW

Diving Center Indie, Wrack Draga © UWW

Diving Center Indie, Wrack Draga © UWW

Diving Center Indie, Wrack Golub © UWW

Diving Center Indie, Wrack Golub © UWW

Diving Center Indie, Wrack Golub © UWW

Diving Center Indie, Wrack Golub © UWW

Diving Center Indie, Wrack Golub © UWW

Diving Center Indie, Wrack Varese © UWW

Diving Center Indie, Wrack Varese © UWW

Diving Center Indie, Wrack Varese © UWW

Diving Center Indie, Wrack Varese © UWW

Diving Center Indie, Wrack Varese © UWW

Diving Center Indie, Wrack Varese © UWW

Diving Center Indie, Tauchspot Fraskeric © UWW

Diving Center Indie, Tauchspot Fraskeric © UWW

Diving Center Indie, Tauchspot Fraskeric © UWW

Diving Center Indie, Tauchspot Fraskeric © UWW

Diving Center Indie, Wrack Remorker, Sicht 2 m  © UWW

Sie tauchen gerne an Wracks? Das nicht nur im Sommerhalbjahr? Sie legen Wert darauf, dass auch technische Taucher mit allen Gasen bedient werden? Dann sollten Sie hier weiterlesen, um das Diving Center Indie kennen zu lernen. Dort bringt man Sie von Banjole aus zu 15 verschiedenen Wracks und 11 Tauchplätzen an Riffen, zumeist mit Höhlen, Grotten und Kanjons.

Die Wracks vor der Küste Kroatiens, genauer vor der Halbinsel Istrien, sind zum Teil legendär und meist Relikte des 1. Weltkriegs. Zum Schutz der Häfen vor feindlichen Schiffen waren großflächig Seeminen ausgebracht worden, deren Position nur vage bekannt war. Prominentestes Opfer ist die vom Österreichischen Lloyd betriebene Baron Gautsch, die am 13. August 1914 auf dem Weg nach Triest in ein Minenfeld der eigenen Marine geraten war. Das zur Einstimmung, was Wrackfreunde mit dem Diving Center Indie an Tauchzielen geboten bekommen.

Die Tauchbasis befindet sich auf dem Gelände des Autokamp Indie. Bei unserem ersten Aufenthalt im April hatten wir dort ein Mobilehome gemietet, das zwei Schlafräume, eine Wohnküche und ein kleines Bad mit Dusche bietet. Die Klimaanlage diente als leistungsfähige Heizung. Kochen kann man auf einem Gasherd, ein geräumiger Kühlschrank hat ausreichend Platz für eine Menge Vorräte und der Fernseher stellt unter anderem die Verbindung zu deutschsprachigen Programmen her. Wenn man das braucht. Handtücher und Bettwäsche werden gestellt. Und WLAN gibt es auch, den Zugangscode erhält man an der Rezeption. Der Betrieb des Campingplatz ist leider auf das Sommerhalbjahr beschränkt. Geöffnet wird er um den 20. April und geschlossen um den 27. September. Die Tauchbasis wird ganzjährig betrieben und rund ums Jahr ist auch die Rezeption des Autokamp besetzt, um die Schranke zu öffnen.
Auf der Website von Indie Diving finden Sie eine Auswahl von Privatunterkünften in Pensionen bzw. Appartements und Hotels. Somit hat man die Möglichkeit, ganzjährig auch Übernachtungsmöglichkeiten zu finden. Über die Basis können Sie vorab schon Zimmer der gewünschten Kategorie und Entfernung reservieren lassen.
Für den Aufenthalt Ende September hatte Robert, der Basismanager, ein Appartement in der Pension Rina in Banjole reserviert, keine 1500 Meter entfernt. Die Zimmer sind ordentlich, mit Klimaanlage und TV. Hier verständigt man sich auf Englisch mit den Gastgebern. Für das Frühstück lässt man sich immer etwas Besonderes einfallen. Und der Kaffee, den die Großmutter frisch im Kaffekocher auf dem Herd zubereitet, ist schwarz wie zwei Nächte und weckt Tote auf…

Das Leben an der Basis spielt sich vor allem vor dem kleinen Gebäude ab. Große Holztische mit Bänken sind immer gut belegt. Es wird geratscht, Logbuch geschrieben, Brotzeit gemacht, ausführlich Mittag gegessen (am Ostersonntag wurden alle Taucher festlichst bewirtet) oder ein Becher Kaffee getrunken. In der Basis ist als liebenswürdiger Service ein Kaffeeautomat aufgestellt.
Die Infrastruktur ist großzügig bemessen. Zwei große Trockenräume, daneben kalte Duschen für das Entsalzen von Anzügen, Tanks und Jackets und eine Frischwasserwanne für Regler und Fotoequipment. Ein kleiner Tipp, die Bügel im Trockenraum sind etwas filigran, wollen Sie einen Trocki oder Jacket aufhängen, bringen Sie am besten die eigenen Bügel mit. Warm duschen können Sie auch und die außen zugänglichen Toiletten des kleinen Restaurants gleich daneben nutzen. Das Restaurant hat die gleichen Betriebszeiten, wie der Campingplatz. Also im Winterhalbjahr eine Brotzeit mitbringen, um die Oberflächenpause nahrhaft zu gestalten.
Der Kompressorraum ist etwa 50 Meter entfernt an der Mole der Tauchschiffe von Indie Diving und das Reich von Ladi, der überwiegend für das Füllen und Gasblending zuständig ist. Eine schmale Steintreppe führt hinunter in den Füllraum. Das Gebäude mit dicken, bunkerartigen Steinmauern ist für mich rätselhafter Herkunft. Vielleicht war es mal zu Zeiten des 1. Weltkriegs als bewaffneter Unterstand gebaut worden für Soldaten, die die Mole zu bewachen hatten. Haben Sie Ihre eigenen Tauchgeräte mit nach Kroatien gebracht, sicherer wie hier dürften sie wohl kaum jemals untergebracht worden sein. Hinter der Stahltüre sind auch die 4 BAUER -  Kompressoren und Mischgase so sicher wie die Kronjuwelen.
Um die Wracks, deren interessantesten Bereiche im Durchschnitt bei 35 bis 40 Meter zu finden sind, nicht nur für ein paar Minuten zu besuchen, lohnt es sich, ein Doppelgerät zu verwenden und eine Ausbildung als advanced Nitrox Taucher. Dann können sie nach 25 Minuten Grundzeit die fällige Deko spürbar abkürzen, wenn beim Aufstieg ab 21 Meter aus der Stageflasche ein 50er Nitrox geatmet werden kann. Je nach Zieltiefe verkürzt ein 28er oder 30er Nitrox zusätzlich die Austauchzeit. Alles wird wunschgemäß und präzise gefüllt. Sie hängen ein Plastikkärtchen mit Ihrem Namen und dem gewünschten Sauerstoffanteil ans Ventil und Ladi mischt auf den Punkt.
Die Basis verfügt über 4 eigene Boote, drei geräumige und modern ausgestatte Tauchschiffe mit Dieselmotoren und Toilette sowie ein großes Schlauchboot mit hartem Kiel und leistungsstarkem Außenborder. Mit der Flotte können maximal 55 Taucher transportiert werden. Sollte noch größerer Bedarf bestehen, können weitere Boote dazu gechartert werden. Die Fahrtzeiten zu den Tauchplätzen variieren, je nachdem, welches der Boote zum Einsatz kommt. Das hängt vom Wellengang, der Menge der Taucher und dem Ziel ab. Am schnellsten ist man mit dem Schlauchboot, doch da muss das Meer auch mitspielen, damit es kein harter Ritt wird.
Nicht nur die technische Ausstattung einer Basis allein entscheidet, ob man sich dort wohl fühlt. Es ist vor allem auch das Team. Und das stimmt bei Indie Diving zu 110%.
Um den Seniorchef Željko, der immer noch begeistert taucht, versammeln sich seine Tochter Sandra, eine Tauchlehrerin aus Leidenschaft, UW-Fotografin und besonders an Marinebiologie interessiert.
Das Management der Basis ist in den Händen von Robert. Er ist gleichzeitig Sekretär eines Zusammenschluss von Tauchbasen in der Region. Die Mitgliedschaft in diesem Verband setzt voraus, dass die hohen Qualitätsanforderungen, wie sie das Indie Tauchzentrum (mit seiner weiteren Basis im nahen Medulin), erfüllt werden und an allen Basen der gleiche Service hinsichtlich Fülllogistik, Leihequipment, Boten, Sicherheitseinrichtungen und Gebäudeinfrastruktur vorgefunden wird. Aktuell sind 10 Basen im Verband, weitere sollen folgen. Ziel ist es, nicht nur punktuell in Banjole Tauchgäste zu den schönsten Riffen und Wracks zu bringen sondern Istrien weiträumig mit qualitativ hochwertigen Stützpunkten zu erfassen, um noch mehr Wracks und andere interessante Divespots den Gästen bieten zu können.
Igor und Diego gehören mit zum festen Team, das täglich an der Basis zu treffen ist. Kristijan, der jüngste im Team und Techtaucher, wie die meisten der elfköpfigen Mannschafft, trifft man hier an Wochenenden und Feiertagen. Als Model vor der UW-Kamera ist er recht begabt.
Was mich an dieser Basis immer wieder beeindruckt, ist die völlig stressfreie Gelassenheit, mit der der Betrieb geführt wird. Selbst bei großen Gruppen von angehenden Tauchlehrern aus Italien, die ihre Prüfungstauchgänge absolvieren, kommt niemand aus der Ruhe angesichts der quirligen Situation an Land und auf den Booten. Hut ab, das ist auch ein Zeichen von Professionalität, die nirgends auch nur einen Hauch von Arroganz verbreitet. Ein wirklich tolles Team!

Vier Wracks konnten diesmal betaucht werden.

Davon das größte ist die Varese , ein Frachtschiff, das am 18. Januar 1915 den selben Minen zum Opfer fiel, wie die Gautsch. Das 72 Meter lange und 9 Meter breite Wrack liegt aufrecht bei Tauchtiefen von 33 bis 42 Meter. Es ist üppig bewachsen, die Laderäume sind offen und können betaucht werden, ebenso die Dampfmaschine. Der Bug ist von der Mine schwer beschädigt worden. Es haben sich einige alte Netze an den Aufbauten verfangen und sind willkommene Fotomotive. Es eignet sich für Sporttaucher und technische Taucher. Für große Fischschwärme ist die Varese eine dauerhafte Heimat geworden.

Die Remorker, ein Schleppschiff, ist in den 60er Jahren versenkt worden und liegt auf 37 Meter. Die Aufbauten beginnen bei 35 Meter, die Länge misst 15, die Breite 3,5 Meter. Die Sichtweiten bei diesem Tauchgang waren extrem schlecht, unter zwei Meter. Wrackdetails habe ich bewusst erstmals auf dem Bildschirm gesehen und war wieder einmal über die Möglichkeiten hochwertiger Digitalkameras erstaunt.

Die Draga war ein Arbeitsschiff zur Sandgewinnung. Es dürfte überlastet worden sein und zusammen mit schlechten Wetterbedingungen brach der Bug auf. Seit  Mitte der 60er Jahre ist das 25 Meter lange und 6,5 Meter breite Wrack auf Grund in Tiefen zwischen 33 und 39 Metern. Es ist üppig bewachsen und von vielen Fischen bewohnt.

Ein wenig Piratenromantik kommt bei der Golub auf, einem Fischerboot mit hohem Mast und zwei Wanten (Mastleitern). Nach einer Kollision mit einem Maltesischen Frachter sank es am 1. November 2011. Es ist etwa 30° nach Backbord geneigt. Die Tauchtiefe geht bis max. 39 Meter, die Mastspitze ist etwa bei 27 Meter. Trotz der relativ kurzen Zeit seit dem Untergang, ist es bereits vielfältig bewachsen. Durch offene Luken kann man ins Innere sehn und in die Kajüte. Netze hängen und liegen an Deck, auch das ein dankbares Fotomotiv.

Alle Wracktauchgänge wurden entweder mit Nitrox 28 oder Nitrox 30 (EAN 28 / EAN 30) durchgeführt, Grundzeit 25 Minuten, Deko mit Nitrox 50 (EAN 50) ab 21 Meter. Getaucht wurde trocken, was bei 17° C Wassertemperatur auf Tiefe recht angenehm war.

Ohne Alteisen vor der Kamera ist der Rifftauchplatz  Bumbiste. Dafür hat es reichlich bewachsene Wände mit Überhängen und wer will kann bis 39 Meter auf Tiefe gehen. In letzter Zeit hat man hier öfters Mittelmeer – Mönchsrobben gesichtet.
Darfs ein wenig mehr Tunnels und Grotten sein? Dann ist der nahe zur Basis gelegene Tauchplatz Fraskeric, an der Nordseite der gleichnamigen kleinen Insel ein Highlight. Man spricht sogar davon, es sei einer der schönsten Tauchplätze an Istriens Westküste. Die Tauchtiefen bewegen sich zwischen 5 und 25 Meter. Zur richtigen Tageszeit bzw. passendem Sonnenstand (Nachmittags) fällt durch eine große Öffnung im längsten Tunnel das Sonnenlicht in einem breiten, glitzernden Strahl. Das macht schon was her und hat man das Glück zur richtigen Zeit mit Kamera vor Ort zu sein, bringt man ganz besondere Aufnahmen mit aus dem Wasser.

Keine Frage, wir kommen wieder nach Banjole, ins Diving Center Indie. Dann aber länger, um alle Wracks zu dokumentieren und mit mehr als nur einem Tauchgang je Divespot. Ein Tauchurlaub in Banjole ist für Taucher aller Ausbildungsstufen bestens geeignet und durch die Infrastruktur des Ortes auch familienfreundlich. Wollen Sie im Sommer ein Mobilehome bewohnen, dann buchen Sie aber frühzeitig. Auf jeden Fall sollten Sie eine leistungsstarke UW-Lampe mitzuführen, um die Wracks zu erkunden und um Licht in die Grotten und Tunnels zu bringen. Und dann viel Spaß mit dem Indie Diving Center über und unter Wasser.


Fakten

Tauchplätze Wracks: 15
Durchschnittliche Tiefe: 37 Meter
Tauchplätze Riffe: 11
Durchschnittliche Tiefe: 25 Meter
Boote: 4
Gase: Luft, Nitrox, Sauerstoff, Helium
Geöffnet: ganzjährig
Sprachen: Kroatisch, Italienisch, Englisch, Deutsch
Kartenzahlung: ja
Ausrüstungsverleih: ja
Ausbildung und Spezialkurse: www.istradiving.com/pdf/Tec

www.istriadiving.com
divingindie@divingindie.com 

Adresse Indie Diving Center
Camping "INDIJE"
Banjole 96,
Pula - Istra – CROATIA

Telefon/Fax in der  Tauchbasis: 00385 52 573 658
Robert: 00385 98 344 963