Drosseladapter für Atemschutzgeräte und Taucherflaschen
by Peter Schreiner 6.12
Die Euronorm DIN EN 12021 „Druckluft für Atemschutzgeräte“, setzt enge Grenzen für den Wassergehalt in den Atemschutzgeräte und Taucherflaschen. Danach darf die Luft bei einem Fülldruck von 200 bar nur 50 mg/m3 enthalten.
Bei einem Fülldruck von 300 bar ist der Grenzwert 35 mg/m3.
Anmerkung der Norm DIN EN 12021: Der Wassergehalt der von der Füllanlage, Atemluftkompressor gelieferten Luft zum Füllen von 200 bar oder 300 bar Flaschen,
sollte 25mg/m3 nicht überschreiten.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wovon hier gesprochen wird ein Beispiel aus den täglichen Leben. Ein einziger Tropfen aus einem undichten Wasserhahn wiegt etwa 50 mg, ein
Tropfen aus einer Tropfenpipette „klein“ etwa 25 mg. Der Unterschied resultiert aus der Größe der Kontaktfläche und der Oberflächenspannung des Wassers.
Eine mit 200 bar gefüllte 10 l-Flasche darf maximal
100 mg Feuchtigkeit enthalten, also etwa zwei Wassertropfen aus einem undichten Wasserhahn. Bei einer Temperatur von 20° C liegt diese Feuchtigkeit in Dampfform vor (173 mg entsprechen 100% rel. Feuchte bei 20° C), ist
also bei einer Innenbesichtigung nicht erkennbar. Erst bei einer Temperatur von etwa +11° C wird der Taupunkt unterschritten, die Feuchte würde sich als kaum erkennbarer Wasserfilm niederschlagen. Bei einer Lagerung
unterhalb dieser Temperatur reicht diese Feuchte aber aus, dass eine Flasche aus Stahl zu rosten beginnt bzw. bei einer Flasche aus Aluminium, Aluminiumkorrosion entsteht.
Beim Atemschutzeinsatz und Tauchen empfinden
wir die Luft als sehr trocken.
Das rührt daher, dass dann die Luft entspannt ist und wesentlich mehr Volumen einnimmt, bei gleichem Wassergehalt ! Man spricht hier vom atmosphärischen Taupunkt. Im obigen Beispiel
läge der Taupunkt bei etwa +11° C.
Der maximale Feuchtegehalt der Luft ist unabhängig vom Druck und nur abhängig von der Temperatur, je wärmer die Luft, umso mehr Wasser kann sie in Dampfform halten. Bei gleicher
Temperatur ist der maximale Wasserdampfgehalt immer gleich, unabhängig davon, ob die Flasche leer oder voll ist.
Trocknung nach der wiederkehrenden Prüfung (TÜV Prüfung)
Die Druckprüfung der
Atemschutzgeräte- und Taucherflaschen erfolgt aus Sicherheitsgründen mit einer Wasserfüllung. Danach wird die Flasche entleert und mit Heißluft getrocknet. Dazu wird beispielsweise Luft mit 20° C und einer relativen
Feuchte von 60% angesaugt, auf etwa 80° C erwärmt und mehrere Minuten in die Flasche geblasen. Danach wird die Flasche sofort mit dem Ventil, einer Verschlussschraube oder einem Aufkleber verschlossen.
Kühlt die
Flasche nun auf die Umgebungstemperatur (hier 20° C) ab, bleibt eine relative Feuchte von 60% in der Flasche enthalten, dies sind in etwa 100 mg Wasser.
Der nach Norm maximale Grenzwert ist also schon erreicht bzw.
überschritten, bevor mit dem Füllen der Flasche begonnen wird.
Aus diesem Grund bieten wir als Dienstleistung auch an, die Flaschen nach der Trocknung mit Heißluft und Montage des Ventils, Vakuum zu ziehen.
Technisches Vakuum von –0,7 bar.
Die Luft von der Füllanlage, Atemluftkompressor enthält bei einwandfreiem Filter und nicht gesättigtem Trockenmittel etwa 15 mg/m3, kann bei gesättigtem Trockenmittel
aber auf den dreißigfachen Wert ansteigen. Rechtzeitiger Filterwechsel ist lebenswichtig !
Kommt die Flasche wie oben beschrieben von der wiederkehrenden Prüfung (TÜV Prüfung), genügt es, diese am
Atemluftkompressor zu füllen und dann sehr langsam die Luft wieder abströmen zu lassen. Man spricht hier von, die Flasche spülen.
Gemäß den Vorschriften der gesetzlichen Unfallversicherung „Wartung von
Atemschutzgeräten für die Feuerwehren“ BGI/GUV-| 8674, darf dabei am Ventil keine Vereisung auftreten. Wird das Ventil und damit auch der ganze innere Flaschenhals sehr kalt, würde sich die Feuchtigkeit innen
niederschlagen und nicht entweichen. Die Abkühlung am Flaschenhals durch den Joule-Thomson-Effekt kann man umgehen, wenn das Abströmen nicht über die Drosselung am Ventil sondern über unseren neu entwickelten
Drosseladapter erfolgt.
Der Joule-Thomson-Effekt wirkt dann nur noch auf den Drosseladapter und nicht mehr auf die Flasche. Die abströmende Luft nimmt auch die Feuchtigkeit mit, der Drucktaupunkt wird zum
atmosphärischen Taupunkt.
Bei Flaschen, die neben dem Dampf auch freies Wasser enthalten, bringt das langsame Abströmen nur dann einen Erfolg, wenn der Wasseranteil nicht zu groß ist. Während des Abströmens entweicht
zwar auch Feuchtigkeit in Dampfform, aus dem verbleibenden Wasser wird die relative Luftfeuchte aber immer wieder auf 100% ergänzt, bis alles Wasser verdampft ist.
Hier empfehlen wir eine Demontage des Ventils,
Innenreinigung der Flasche, Trocknung mit Heißluft, Montage des Ventils und abschließendem Vakuum ziehen.
Unser neu entwickelter Drosseladapter besteht aus fünf fest miteinander verbundenen Teilen.
Beachten Sie bitte: die fünf fest miteinander verbundenen Teile sind nicht lösbar
Material: Messing verchromt und Edelstahl
Teil 1 Anschlusswelle 300 bar – G5/8 - Druckluft (einsetzbar für
Flaschenventile 200 bar und 300 bar)
Teil 2 Zwischenstück
Teil 3 Zwischenstück
Teil 4 Adapter mit Drosseldüse
Teil 5 Adapter mit Feinstdrossel
Der Preis für den Drosseladapter beträgt € 357,-
inkl. MwSt.
Der Drosseladapter wird mit der Anschlusswelle an das Flaschenventil der erstmals befüllten Atemschutzgeräte oder Taucherflasche montiert. Das Flaschenventil der Atemschutzgeräte oder Taucherflasche
wird ganz geöffnet. Der aus der Atemschutzgeräte oder Taucherflasche entweichende Luftstrom kann am Innensechskant der Feinstdrossel so stark gedrosselt werden, dass der Luftstrom leicht spürbar und hörbar ist. Je
weiter Sie die Innensechskantschraube an der Feinstdrossel öffnen, um so spürbarer und hörbarer wird der Luftstrom.
Nun wird die Atemschutzgeräteflasche bzw. Taucherflasche durch kontrolliertes, sehr langsames
ablassen gespült. Es darf keine Vereisung am Ventil auftreten. Wenn der Luftstrom durch das entstehende Druckgefälle nachlässt, an der Feinstdrossel nachregeln.
Wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist,
befüllen Sie die Atemschutzgeräte bzw. Taucherflasche erneut. Nun ist sichergestellt das die Atemschutzgeräteflasche bzw. Taucherflasche nur noch den Wassergehalt - Wasserdampf der vom Atemluftkompressor gelieferten
Luft enthält.
SCUBA Sicherheitstechnik
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