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by Herbert Frei 6.03

ewa-marine - Leichtgehäuse für Action in allen Situationen

Häufig verkannt und vielfach belächelt haben die transparenten Kameraschutzgehäuse seit 1970 in gigantischen Produktionszahlen den Markt der Schnorchler, Hobbyfotografen und Urlaubsknipser erobert. Salopp oder auch ungerecht als Plastiktüten für den kleinen Mann apostrophiert, findet man sie weltweit in Fotofachgeschäften, Tauchshops und im Versandhandel.
Herbert Frei über ein simples, aber geniales Konzept, eine Kamera mit ins Wasser nehmen zu können.


Wer mit der UW-Fotografie beginnen will, weiß selten, ob ihm das auf Dauer auch Spaß machen wird. Leider ist der fotografische Einstieg in die Unterwasserwelt selten ein preiswertes Vergnügen. Neben einer Kamera, diversen Objektiven, amphibischen Blitzgeräten und einem sperrigen UW-Gehäuse aus Metall oder Kunststoff verlangt dieser Schritt auch eine finanzielle Konsequenz, die nicht mehr jeder mitmachen will. Schließlich wollte man doch nur ein bisschen unter Wasser fotografieren, wenn möglich mit der hauseigenen Kamera, die auch an Weihnachten, Ostern und Pfingsten für Erinnerungsaufnahmen im Familienkreis herhalten muss.
Ganz klar und deutlich: Billiger als mit einem Weichplastikgehäuse von ewa-marine geht es wohl kaum. Sicherlich finden sich am Markt noch amphibische Low – Budget - Kameras auf ähnlichem oder preiswerterem Niveau, doch das sind alles Sucherkameras. Im ewa-Kamerabeutel kann man aber mit einer Spiegelreflexkamera und Echtbild im Sucher fotografieren.

Schlüssiges Konzept

Die Idee, eine Kamera in einem transparenten und flexiblen Kunststoffgehäuse zum Tauchen mitzunehmen, hat etwas Verblüffendes und Einfaches an sich. Physikalisch gesehen, kann ein ewa-marine Schutzgehäuse nicht durch Druck platzen oder zerquetscht werden, weil nach dem Gesetz von Boyle-Mariotte Druck mal Volumen  konstant ist. In einem ewa-marine Weichplastikgehäuse herrscht deshalb innen immer derselbe Druck wie außen. Deshalb werden die Schweißnähte auch kaum belastet und das ewa - Frontglas kann im Gegensatz zum Frontglas eines Festkörpergehäuses relativ dünn gehalten werden, was einer guten Abbildungsleistung entgegen kommt. Dass ewa-marine Schutzhüllen trotzdem eine konstruktive Tauchgrenze besitzen, liegt unter anderem am flexiblen Gehäusematerial, das sich ab einer bestimmten Tiefe wie eine Folie um die Kamera legt und das Fotografieren unmöglich macht.
Nun könnte man natürlich mehr Luft hineinpumpen, was durchaus machbar wäre, aber dann würde sich das Abtauchen wegen des Auftriebs schwierig gestalten. Die Kameraschutzhüllen sind deshalb werkseitig auf eine maximale Tauchtiefe ausgelegt, die man nicht ohne Not überschreiten sollte. Zum Schnorcheln muss man den Auftrieb verringern - also Luft ablassen oder gleich weniger hineinblasen, weil das Abtauchen sonst zu mühsam wäre. Für ewa-marine Weichplastikgehäuse liefert der Hersteller spezielle Bleigewichte, die teils innen, teils außen befestigt den Auftrieb der Schutzhülle etwas mildern und gleichzeitig für eine stabile Lage sorgen sollen.
Die Fixierung der Kamera geschieht mittels Schaumstoffeinlagen, deren Saugfähigkeit bei einem eventuellen Wassereintritt eine kurzfristige Schutzfunktion ausübt.
Manche Weichplastik - Modelle sind mit einem Dreifingerhandschuh ausgestattet, der das Bedienen der Kamera erleichtert. Für Autofokusmodelle gibt es einen speziellen AF-Adapter, der das ungehinderte Ausfahren des Objektives ohne Wandberührung der flexiblen Schutztasche gestattet.

Blitztechnik

In die Weichplastikgehäuse U-AXP (dicht bis 50 m) und U-AX (dicht bis 20 m) kann der UW-Fotograf auch das zur Kamera passende Systemblitzgerät einbauen. Es sitzt im Blitzschuh der Kamera und gibt sein Licht frontal ins Wasser ab. Eine gewisse Transparenz sollte deshalb vorhanden sein, sonst muss man mit angeblitzten Trübstoffen rechnen. Das mittig und hoch auf der Kamera sitzende Systemblitzgerät ist eine Notwendigkeit für harmonisch ausgeleuchtete Bilder. Und keine Angst vor der hohen Kelvinzahl des Blitzlichtes. Das transparente Material des Schutzgehäuses senkt die Kelvinzahl etwas, so dass ein insgesamt angenehmes Kunstlicht entsteht. Zu beachten ist, dass das Systemblitzgerät nicht geneigt werden kann, weshalb in unmittelbarer Nähe der Frontscheibe keine Ausleuchtung stattfinden kann. Extreme Nah- und Makroaufnahmen sind deshalb nur möglich, wenn zusätzlich ein autonomer Sklavenblitz gezündet wird. Den sollte aber besser der Tauchpartner halten, sonst gerät das Weichplastikgehäuse in eine möglicherweise taumelige Lage, wenn man beides selbst in der Balance halten und manövrieren will.
Einfache Weichplastikgehäuse wie das U-F (dicht bis 10 m) oder die Kompaktgehäuse können kein Systemblitzgerät aufnehmen. Ihr Einsatz liegt im vordergründig Schnorchelbereich oder moderaten Tiefen. Blitzbelichtet wird mit dem kameraintegrierten Kleinblitz, also ein Fall für den Nahbereich. An das konventionelle 52 mm Gewinde der Kompaktgehäuse lässt sich eine Nahlinse aufschrauben. Damit erschließt man sich interessante Motive in unmittelbarer Nähe des Objektives, muss aber beachten, dass das Blitzlicht nicht beliebig in den Nahbereich gebracht werden kann. Auch hier empfiehlt sich die zusätzliche Verwendung eines kleinen Sklavenblitzgerätes für weitgehend schattenlos ausgeleuchtete Aufnahmen.

Brennweiten

In ewa-marine Weichplastikgehäuse lassen sich nicht alle Objektive ohne Einschränkung verwenden. Zoomoptiken ja, doch ist die Brennweitenverstellung nicht so elegant und schnell wie an Land zu bewerkstelligen. Das liegt zum einen am etwas gewöhnungsbedürftigen Drehen mittels Handschuh, zum anderen am nicht ganz so eleganten Handling der flexiblen Schutzhülle. Auch der Objektivdurchmesser hat Grenzen. Mehr als 8 cm sollten es im Autofokusbetrieb nicht sein.
Total geeignet sind ewa-marine Schutzhüllen für Makroobjektive, vorzugsweise sollten Sie sich für eines mit 90-105 mm Brennweite entscheiden. Damit kommen Sie zu hervorragenden Bildern von Fischen und Detailaufnahmen. Grenzen gibt es im Weitwinkelbereich, der bei spätestens 17 mm endet. Und dafür benötigen Sie ein ewa-Gehäuse mit besonders großer Frontscheibe (Extrabestellung). Fisheye-Objektive können nicht verwendet werden, weil erstens keine gewölbten Frontgläser  angeboten werden und zweitens die Zentrierung hinter einem Domeglas mit einer flexiblen Gehäusehülle nicht zu realisieren ist.
Das Handling des ewa-Gehäuses mit montiertem Weitwinkelobjektiv an der Kamera ist in der Tat nicht ganz einfach. Beim Fotografieren muss die Kamera nämlich so positioniert sein, dass sich das Objektiv planparallel zum Schutzgehäuse - Frontglas befindet. Und zwar sehr dicht davor, damit die Aufnahmequalität nicht zu sehr leidet und sich keine Vignettierungen (Eckenabdunkelungen) bilden. Bei gekonntem Handling sind aber brillante Weitwinkelbilder machbar, sowohl im Riff, im See als auch im Schwimmbad. Sogar Halb-Halb-Aufnahmen, man mag es kaum glauben! Wegen der optisch bedingten Randunschärfen (starkes Weitwinkel hinter Planglas!!) sollten Sie solche Aufnahmen nur mit kleinen Blenden realisieren. Dann nivelliert sich das Problem etwas.

Digital mit ewa-marine

Wer sich unter Wasser digital entfalten will und für seine Kamera kein passendes UW-Gehäuse findet, sollte sich im reichhaltigen Angebot von ewa-marine umsehen. Auch für ausgesprochene Digitalexoten findet sich eine wasserdichte Hülle. Die Weichplastikgehäuse für diese Kameragruppe ähneln denen für die analogen Pendants. Mit einfachen Digitalkameras belichtet man ausschließlich mit dem integrierten Kamerablitz. Sein Licht dringt fast verlustlos durch die transparente Hülle. Klares Wasser muss allerdings vorausgesetzt werden, sonst kommt es zu Trübstoffreflexionen. Die zugehörigen Weichplastikgehäuse sind so ausgelegt, dass auch ein auf dem Kameradach hochklappender Blitz Verwendung finden kann. 
Was mit einer analogen Kamera nicht oder nur eingeschränkt geht (rötlicher Farbstich!!), funktioniert mit einer digitalen recht gut - belichten mit einem Handscheinwerfer. Ob Sie die Lampe selbst in die Hand nehmen oder den Partner damit beauftragen, ist eher sekundär. Mit Partner (in) ist es einfacher, weil man sich besser auf das Handling des Weichplastikgehäuses konzentrieren kann. Lassen Sie den Weißabgleich (Farbtemperaturanpassung des Lichtes) der Digitalkamera auf Automatik stehen und konzentrieren Sie sich ganz auf die Motive.
Digitale Kompaktkameras besitzen fast alle ein mehr oder weniger ausgeprägtes Zoomobjektiv, mit dem man sich den Bildausschnitt nach Belieben gestalten kann. Da sich viele Digitalkameras extrem nahe (2-5 cm) einstellen lassen, ist das Ausleuchten mittels Blitzlicht nicht mehr möglich. Die unmittelbare Nähe vor dem Frontglas kann nur mit einer Handlampe angeleuchtet werden. Digitalkameras sind etwas empfindlich gegen Feuchtigkeit. Legen sie immer ein Silikagel - Päckchen in die ewa-Schutztasche (lieferbar vom Hersteller). Ein kleines Problem könnte es mit der Betrachtung des Monitors an den digitalen Kompaktkameras geben, wenn die Sonne direkt darauf scheint. Dann verschwimmen die Konturen und man sieht das Bild ähnlich schlecht wie beim Fernsehen in der Sonne. Decken Sie dann den Monitor mit Ihrem Schatten ab, dann erscheint da Bild wieder sehr brillant. Vorteil des Monitors ist aber das wirklich große Bild, das man aus moderater Entfernung betrachten kann. Speziell im ewa-marine Weichplastikgehäuse hat die digitale Kompaktkamera gegenüber der analogen SLR mit ihrem kleinen Pentaprismensucher deutliche Vorteile.
Weitwinkelvorsätze und Fisheye - Konverter können an digitalen Kompaktkameras im ewa-marine  Schutzgehäuse nicht oder nur bedingt eingesetzt werden. Fisheye - Fotografie ist ausgeschlossen, Weitwinkel nur bis ca. 24 mm bzw. 20 mm. Wichtig ist, dass das Frontglas eine ausreichende Größe besitzt, sonst kommt es zu Randabschattungen. Im Weichplastikgehäuse muss ein Autofokusadapter installiert werden, sonst streift das Objektiv beim Scharfeinstellen an der Kunststoffwandung. Der Vorsatz muss zentrisch hinter dem Frontglas sitzen, und zwar möglichst nah. 

Outdoor-Aktivitäten

Eines der größten Einsatzgebiete für ewa-marine Gehäuse sind unwirtliche Umfeldbedingungen, wie sie überall auf der Welt vorkommen können. In der Wüste, im Schnee, bei Regen, Am Strand, beim Raften, auf dem Segelboot, beim Surfen, in schmutziger und aggressiver Umgebung. Hier liegen möglicherweise die wahren Fähigkeiten der transparenten Kameraschutzgehäuse. Wertvolle Kameras und teure Objektive beim Abenteuereinsatz sicher zu verwahren und gefahrlos mit ihnen zu fotografieren. Es müssen ergo nicht immer 10 oder 20 m Wasser über dem Kopf sein. Ein kleiner Sandsturm reicht völlig aus, um die Fotogerätschaft zumindest zeitweilig zu ruinieren und teure Wartungen nach sich zu ziehen.
Für harte Outdoor - Aktivitäten biete ewa-marine sog. Regencapes zum Fotografieren und Filmen. Die kleinen und kompakten Schutzhüllen sind speziell für Filmer und Fotografen gedacht, die bei Wind und Wetter im Freien ihrem Hobby oder Fotografenberuf nachgehen. Nicht druckfest aber wasserdicht bei starken Regenschauern erfüllen sie alle Voraussetzungen einer komfortablen und sicheren Bedienung, weil das Cape nach unten offen ist.
Mit ewa-sports hat der Hersteller Schutztaschen für Handys, Taschenradios und Ausweispapiere kreiert, die zum Teil druckfest bis 30 m Wassertiefe sind. Wichtig sind solche Schutzmöglichkeiten bei Schiffsreisen, am Strand und im Regenwald.

Infos
ewa-marine GmbH

Web: ewa-marine