Festival Antibes 2004
UWW 11.04
Im vollen Wortlaut heißt es „31. Weltfestival für das Unterwasserbild“, Insider und Kenner der Szene sagen nur Antibes, meinen damit beides, den
Austragungsort in Südfrankreich und das Festival selbst. Seit 31 Jahren ist Antibes für ein paar Tage Anfang November das Ziel von Fotografen, Filmern, Journalisten, Gehäuse – und Lichtherstellern, Models und solchen,
die gerne zu dieser eingeschworenen Gemeinschaft dazugehören wollen.
Wenn vielerorts der Herbst das Regiment übernommen hat, bietet die Mittelmeerküste Südfrankreichs eine ideale Möglichkeit noch ein wenig
Sonne zu tanken, laue Meeresluft zu schnuppern und vielleicht sogar das Dinner auf einer windgeschützten Restaurantterrasse einnehmen zu können. Antibes, nur ein paar Steinwürfe von Nizza entfernt, empfängt seit Jahrzehnten
die Fotografen– und Filmerszene zu einem furiosen Jahresausklangsmeeting, bei dem immer noch das Schaffen der Taucher hinter den Kameras im Mittelpunkt steht. Natürlich bietet das Festival mittlerweile auch Raum für
die Vorstellung und Prämierung von Webseiten, digitalen Nachbearbeitungen und anderen dem Kreis der neuen Medien zuzurechnender Präsentationen. Das gelungen Bild unter Wasser, fotografiert, auf Video oder Film gebannt trägt
aber nach wie vor diese Veranstaltung, die wirklich international ausgerichtet ist, wenngleich sehr häufig Preisträger aus dem Veranstaltungsland gekürt werden. Natürlich hat Antibes im Schwerpunkt seine Anhängerschaft in
Frankreich, wird das Festival überwiegend von französischen Teilnehmern beschickt und - stirbt der klassische Nachwuchs engagierter Fotografen außerhalb Frankreichs scheinbar aus. Oder man könnte auch sagen, immer
weniger sind immer mehr Fotografen an einer internationalen Wettbewerbsteilnahme interessiert.
Nur so ließe sich erklären, dass angesichts eine Fülle von Filmen und Fotos, die in nie übertroffener Menge heute unter
Wasser aufgenommen werden, kaum noch etwas auf die Leinwände von Juroren gelangt.
Auch die Fotos der aktuell drei bestplatzierten Fotografen, die dazu ein Portfolio aus 10 Fotos einsandten, lässt spüren, dass eine
durchgängige Meisterschaft im Umgang mit Kamera und Blitz nicht mehr den Hintergrund des Könnens darstellt. Auf ein paar Spitzenbilder, bei denen der Zufall, die Bildgestaltung und die Fototechnik einfach stimmen, folgen
Bilder, die sich in bestimmten Tauchgebieten als Standardmotiv förmlich aufdrängen oder die so billig manipuliert wurden, dass es auch weniger mit der Materie Unterwasserbild befassten Betrachtern nach einer kurzen Weile
auffällt. Krabben, Krebse, Schnecken werden auf bildwirksame Untergründe gesetzt, Futterfische werden gereicht. Man gibt sich wenig Mühe mit Schärfenebenen das bildwichtige Motivdetail herauszuarbeiten, manches verschwindet
förmlich vor unruhigen Hintergründen. Weitwinkel und Gegenlicht bestimmen einen Großteil der Fotos - Gegenlicht bringt Tiefe, Weitwinkel macht alles scharf. Mutig, aber eigentlich Ausdruck von mangelhafter Ausrüstung
und Fototechnik sind zum Teil die Aufnahmen bei Nacht. Was auf den ersten Blick mystisch erscheint, entpuppt sich durch die harte Ausleuchtung mit nur einem Blitz als eher mangelhafte Studie. Dunkler Hintergrund allein
genügt heute doch nicht mehr, ein geschickt eingesetzter weiterer Aufhellblitz würde hier wahre Wunder wirken.
Interessant übrigens, dass kein prämierter Fotograf digital arbeitete, was allerdings bei der Vielzahl der
Motive, die bei Tauchreisen rund um die Welt entstanden noch verständlich ist.
Wie dem auch sei, aus den eingereichten Bildern wurden die Meister gekürt, den 1. Platz und somit die „Goldene Flosse“, den Preis
„Papua Neu Guinea“ und den „Preis Kodak“ erhielt mit € 450,- dotiert der Franzose Laurent Ballesta. Mit der „Silbernen Flosser“ sowie € 300 ausgezeichnet wurde Tobias Bernhard aus Deutschland,
die „Flosse in Bronze“ erhielt der Italiener Alessandro Dodi mit € 150,-. Auf Platz 4 und ohne Preis hat sich Wolfgang Schopp aus Deutschland platziert.
Thomas Behrend, der bekannte UW – Filmer aus
Hamburg, setzte den Festivalerfolg seines Films „Hunters of the cape of storms“ auch in Antibes furios fort, nachdem er erst einige Tage zuvor in Rom den ersten Platz belegte. Jetzt wurde ihm auch der „Preis des
Präsidenten der Republik – Goldene Palme“ verliehen, dazu ein Preisgeld von € 4000,-.
Nächsten Herbst wird Antibes wieder zum Mittelpunkt seines internationalen Unterwasserfestivals werden, der
Kreis der langjährigen Fans und Besucher wird sich traditionell treffen, die lauen Herbstabende genießen und vielleicht diesmal auch digitale Siegerbilder bewundern dürfen.
Siegerbilder 2004
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