by Rolf Sempert 11.2008
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Nach zwei Jahren in der Diaspora – mit zum Teil desaströsen Ergebnissen hinsichtlich Besucherzahlen und Reaktionen der Teilnehmer – ist das wohl
bekannteste und wichtigste Festival des Unterwasser-Bildes für die 35. Auflage der Veranstaltung in seine angestammten Räumlichkeiten im Palais des Congres in Juan les Pins zurückgekehrt.
Als
Begründung für den Umzug nach Nizza diente damals die Absicht der Kommune, den Kongress - Palast komplett zu renovieren – davon konnte der unbefangene Beobachter allerdings nichts bemerken. Das Gebäude
präsentierte sich unverändert – lediglich der große Saal, in dem sonst die Filme der Kategorie „A“ „Großformat“ gezeigt und die feierliche Proklamation der Sieger veranstaltet wurde, war geschlossen.
Um den fehlenden Raum zu kompensieren, war kurzerhand ein Zeltanbau aufgestellt worden, innen mit schwarzen Tüchern verhüllt erweckte er durchaus den Eindruck eines Kinosaals, allerdings mit den leichten Nachteil, dass
bei zum Teil sintflutartigen Regenfällen das Prasseln der Tropfen auf dem Aludach das Verstehen der Filmkommentare stark beeinträchtigte. Dies mag jedoch manchem Autor nicht unrecht gewesen sein.
Im Interesse der
zumeist französisch sprechenden zahlenden Zuschauer waren die meisten Filme mit französischen Kommentaren unterlegt worden – wobei diese schlicht über den Originalton gesprochen wurden und damit die musikalische
Gestaltung des Films einfach nicht mehr vorhanden war.
Dem treuen Besucher des Festivals drängt sich mehr und mehr ein „und täglich grüßt das Murmeltier-Feeling“ auf. Die folgenden Worte wurden bereits für
den Bericht zum 32. Festival verwendet:
Wie schon seit Langem dominierten auch in diesem Jahr die Wettbewerbsteilnehmer aus Italien und Frankreich. Allerdings nimmt die Anzahl der Teilnehmer aus den Ländern des
ehemaligen Ostblocks ständig zu. Auch diesmal waren wieder einige bemerkenswerte Beiträge, etwa aus Russland und der Ukraine, zu finden.
Die weitgehende Abstinenz der Fotografen und Filmer aus dem deutschsprachigen
Raum blieb bestehen.
Diese Zeilen gelten uneingeschränkt auch für die Veranstaltung 2008!
Ist die Abstinenz von Teilnehmern aus dem deutschen Sprachraum der Festivalsprache – französisch –
geschuldet, ist es mangelndes Selbstbewusstsein oder schliche Ignoranz?
Es mag jedoch auch daran liegen, dass ein vergleichbarer Event hierzulande nicht existiert und speziell die deutschen Fotografen sich in der
Kamera Louis Boutan ausreichend gewürdigt fühlen. Die Ehre bei der KLB in allen Ehren, aber in Antibes gibt es neben der Ehre auch Bargeld zu gewinnen!
Das „Murmeltier“ Gefühl stellte sich denn auch beim
Studium der Siegerlisten ein. Viele der Namen tauchen auch in den Listen der Vorjahre auf: Domenico Drago bei den Diaporamen, Mirko Zanni, bei den Dia’s und Portfolios, die Ciprianis oder Michael Aw sind gewohnt
Sieg oder Platz zu erreichen.
Erfreulich dass, trotz zahlenmäßig geringer Beteiligung, Teilnehmer aus unserem Sprachraum zu den Prämierten gehören! Milan Czapay bekam für sein Diaporama den Spezialpreis der Jury,
Mirko Zanni, wie bereits erwähnt, mit seinem Portfolio und den Dias, sowie Thomas Peschak mit S/W Prints, konnten sich platzieren.
Bei den Filmen finden sich Rolf Möltgen, Danny Opitz und Andreas Schumacher unter den
Geehrten.
So hoch die Qualität der prämierten Bilder auch war, so kann nicht übersehen werden, dass doch sehr viele Einsendung entweder von Selbstüberschätzung oder mangelnder Kritikfähigkeit zeugten. Um es
auf den Punkt zu bringen, das Niveau war – über alle Einreichungen hinweg gesehen – eher schwach. Aber, wenigstens haben diese Einsender sich beteiligt – was die Fotografen und Filmer unter unseren
Lesern durchaus als Ermutigung empfinden sollten!
Die 36. Ausgabe des Festival Mondial de l’Image Sous-Marine kommt bestimmt. UWW wird dies rechtzeitig ankündigen und wir fordern Sie alle auf: Reichen Sie ein!
Stellen Sie sich dem Wettbewerb – es lohnt sich!
Die Platzierungen finden Sie unter diesem Link:
www.underwater-festival.com
Leider sah man sich auf Seiten der Veranstalter nicht mehr in der Lage, die Siegerbilder für Veröffentlichungen in den Medien auf einfachem Weg mittels Datenträger
zu überreichen. Um der Öffentlichkeit noch weniger Einblick zu geben bzw. den Journalisten das Handwerk zu erschweren, können Siegerbilder nur noch in einem geschützten Pressebereich eingesehen werden. Diese unnötige
Erschwernis im Umfeld der Publikationen zum Festival in Antibes hat nicht nur unsere Redaktion bewogen, lediglich die Namensliste der Sieger zu verlinken.