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by Debra Heinen 10.01

Die Fiji - Inseln im südpazifischen Raum bieten noch unberührte Tauchgebiete. Der klassische Tourismus hat hier bislang keine Spuren hinterlassen. Aber man muss bis ans andere Ende der Welt fliegen, um endlich abtauchen zu können. Daher ist Fiji eher ein Tauchreiseziel für Individualisten und nicht für Familien mit Kindern, obwohl sie sich dort sehr wohl fühlen würden. Debra Heinen schildert die Erlebnisse einer nicht alltäglichen Reise.

Drei Wochen habe ich mir Zeit genommen, einige Tauchgebiete der Fiji - Inseln näher kennen zu lernen. Als beste Reisezeit für die südpazifische Inselgruppe mit über 300 Inseln wird deren Winter - also von März bis Dezember - genannt. Gebucht habe ich bereits in Deutschland drei verschiedene Unterkünfte mit Standardkomfort und die dazu erforderlichen Transfers inkl. Frühstück und Tauchen.
 
Über Seoul, Korea flog ich Mitte Juli nach Nadi, das auf der Hauptinsel Viti Levu liegt. Die Autofahrt führt durch Zuckerrohrfelder zum Pacific Harbour im Süden der Insel. Dort liegt mein erstes Tauchgebiet in der Beqa Lagoon. Die erste Unterkunft (ca. 30 km von Suva entfernt) ist ein sehr gepflegtes Apartement mit Frühstück in einem nahegelegenen Restaurant -eine gute Gelegenheit, um die Fijianer kennen zu lernen und einen Plausch mit ihnen zu halten. Die Fijianer haben ihrem Ruf, die freundlichsten und aufgeschlossensten Menschen zu sein, alle Ehre erwiesen. Jeder grüßt, ist hilfsbereit und immer guter Laune.

Die PADI-Tauchschule“Aqua -Trek“ liegt auf dem Gelände eines Ressorts. Diese Tauchbasis hat 4 weitere Zweigstellen über Fiji verteilt und verfügt in Nadi über eine 5-Star Tauchschule. So war das Tauchen erwartungsgemäß sicher und die Tauchbasis professionell geführt.

Nur wenige Kilometer von der Hauptinsel liegen die ca. 20 Tauchplätze mit sehr farbenreichen Korallen, unterschiedlichen Gesteinsformationen und vielen verschiedenen Rifffischarten, einigen Geistermuränen und niederen Tierarten. Durch einen Wirbelsturm im März 2000 sind leider einige Hartkorallen zerstört worden, und die Unterwasserströmung hat dabei ein ca. 50 m langes Fischerbootwrack von 18 m auf 35 m Tiefe verschoben. Schön bewachsen, ist dieses Wrack auf jeden Fall einen Tauchgang wert.

Nach 5 Tauchtagen geht es über Suva per Flugzeug weiter nach Kadavu, einem kleinen, im Süden der Fiji - Inseln gelegenen Eiland. An eine kurze Pickup - Fahrt quer über die Insel schließt sich eine knapp zweistündige Bootsfahrt an, die mich nach „Matava“ ans Astrolabe - Riff bringt. Dieses kleine Resort liegt direkt am Hang und wird von Australiern geführt. Es verfügt über eine kleine Anzahl von „Bures“, die sehr einfach eingerichtet sind.  Statt in Zimmern wohnt jeder Gast in einem eigenen aus Palmzweigen gebauten Haus (Bure). Leider gibt es keinen Strand und infolge der Südhanglage auch keinen Sonnenauf- oder Sonnenuntergang.

Auch hier ist die Freundlichkeit der angestellten Fijianer unübertrefflich. Neben gutem Essen gibt es eine kleine Tauchbasis, die üblicherweise zwei Tauchgänge am Tag kurz hintereinander durchführt. Meist taucht ein einheimischer Divemaster mit den Gästen. Da die Basis sehr klein ist, empfiehlt es sich, eigene Tauchausrüstung mitzubringen.

Erlebnisreiche Tauchgänge gibt es am Außenriff. Die „Purple - Wall“ ist mit so vielen Hart- und Weichkorallen bewachsen, dass das Gestein nicht mehr sichtbar ist. Doch der schönste Tauchtag begann am Manta - Point. Drei Mantas kreisen ganz gemütlich über das ca.   lange Riff auf 12 m Tauchtiefe während unseres gesamten Tauchgang. Auch das Riff selbst bietet zahlreiche Passagen zum durchtauchen, kleine Grotten oder eine Seeschlange, falls mal kein Manta da sein sollte.

In der Oberflächenpause bleiben wir auf dem Boot und sehen auf der Fahrt in eine große Bucht eine Wasserfontäne hervorschießen: Ein Wal! So vertreiben wir uns die Wartezeit auf den nächsten Tauchgang, indem wir langsam dem Wal folgen. In regelmäßigen Abständen zeigt er uns seine wunderschöne Schwanzflosse und fühlt sich durch unsere Motorbootgeräusche in keiner Weise belästigt.

Der zweite Tauchgang „Chimneys“ liegt am Außenriff. Gleich nach dem Abtauchen treffen wir auf  5 im Sand schlafende  Weißspitzenhaie. Danach verliere ich mich in den vielen riesigen Hartkorallenüberhängen, die eine große Anzahl von wunderschönen Weichkorallen, Schwärmen von Soldatenfischen, Schnappern und einzelne Rotfeuerfische beherbergen. In den eigentlichen „Chimneys“ (dt.:Schornstein) bricht sich das hereinfallende Sonnenlicht und lässt die Wände in den schönsten Farbtönen erstrahlen. Die Sichtweiten unter Wasser betragen über die gesamte Zeit ca. 30 - 40 Meter.

Nach  sechs Tauchtagen werde ich vom Waisalima - Ressort mit dem Boot abgeholt, um dort die letzte Woche zu verbringen. In einer Bucht mit viel Sandstrand liegt dieses kleine Ressort. Auch hier gibt es die Bures und fast alle Gäste benutzen die gemeinsamen Toiletten und Duschen. Die Bucht zeigt in nordöstliche Richtung mit dem Blick auf die Insel „Ono“.

Leider beginnt nach 2 Tagen Aufenthalt ein starker, böiger Wind, der 3 - 5 m hohe Wellen und starke Unterwasserbrandung produziert. So können wir einige Tauchgänge ans Astrolaberiff nicht durchführen. Allerdings betauchen wir die Leeseite von Ono. Der „Splitted Rock“ mit seinen Passagen und Grotten, vielen Gobis und Riffischen war ein besonderer Augenschmaus. Auch hier bleibt trotz Wind und Wellengang die Sichtweite ähnlich gut.

Insgesamt sind die Fii - Inseln mit Sicherheit eine Reise wert. Allerdings würde ich das nächste Mal während des Fiji - Sommers fahren (allen Tipps der Reiseveranstalter zum trotz). Dann ist es dort zwar sehr heiß, aber es regnet normalerweise meist kurz am Nachmittag, sonst scheint die Sonne.

Grundsätzliches zum Tauchen

Eigene Tauchausrüstung ist auf jeden Fall sinnvoll. Häufig wird Second – Hand - Ware von den kleinen Basen gekauft, die keine eigene Revision durchführen können. Außerdem verfügt keine Tauchbasis über DIN -Anschlüsse oder INT - Adapter!! Wer nur seine Erste Stufe mit DIN – Anschluss mitbringt, muss häufig Leihgebühr bezahlen. Je nach Standart der Tauchschule haben die Guides keine Divemaster - Ausbildung. Jeder Taucher ist daher wirklich für sich selbst verantwortlich. Dies beginnt schon bei der Frage nach einem Sicherheitsstop. Computer oder zumindest ein Tiefenmesser sind auch nicht immer verfügbar.

Die Fijianer sind sich der Wichtigkeit ihrer Unterwasserwelt bewusst und versuchen, diese wunderbaren Gebiete durch Marineparks zu schützen. Dem Dornenkronenbefall, der sich in den vergangenen zwei Jahren verstärkte, wird durch regelmäßige Sammeltauchgänge Einhalt geboten. Auch die Speerfischer werden über die besonderen Gefahren dieses Seesterns aufgeklärt und zum Mithelfen animiert.

Politische Situation

Wie häufig sind Staatengebilde aus vielen einzelnen Inseln politisch anfällig und entsprechend instabil. Auch Fiji das etwa 320 Inseln zu seinem Staatsgebiet zählt, macht hier keine Ausnahme. Unruhen beschränkten sich aber meist auf die Hauptstadt Suva. Wegen Rassenproblemen verlassen immer mehr Inder den Inselstaat. Zum Zeitpunkt dieser Veröffentlich gab es keine Hinweise auf aktuelle Risiken doch lohnt sich vor Reiseantritt immer ein Blick in die Webseite des Auswärtigen Amts. Langfristige Vorhersagen sind nicht möglich, da sich mentalitätsbedingt Änderungen in der allgemeinen Sicherheitslage stets nur kurzfristig ergeben.

Fiji – allgemeine Informationen

Die Fiji-Inseln liegen im südwestlichen Pazifik, 2.797 km nordöstlich von Sydney/Australien und 1.848 km nördlich von Auckland/Neuseeland. Der Fiji Archipel stellt das östliche Ende einer stark vulkanischen Inselkette dar, die in Papua Neu Guinea beginnt und sich östlich über die Solomon Inseln und Vanuatu nach Fiji zieht. Die nächsten Nachbarn sind Tonga im Osten und Vanuatu im Westen

Das Staatsgebiet umfasst etwa 320 Insel, wovon ca. 100 bewohnt sind. Die Landfläche von 18.272 km² verteilt sich auf 709.700 km² Seefläche im Stillen Ozean. Man rechnet es Melanesien wie auch Polynesien zu. Die Einwohnerzahl wurde 1996 mit 775.077 ermittelt, wobei 50% Fijianer sind und 45% Inder. Die Hauptstadt Suva (mit größtem Flughafen) hat ca. 168.000 Einwohner, die Währung heißt Fiji – Dollar. Hohe Arbeitslosigkeit, verbunden mit starkem Bevölkerungswachstum, sind innenpolitisch das größte Problem. Seit 1970 ist Fiji unabhängig, bis dahin gehörte es zum Britischen Empire. Die größte Insel ist Viti Levu mit 10.497 km² und einer höchsten Erhebung von 1323 m. Vanu Levu ist 5534 km² groß, Taveuni 435 km², Nach der Hauptstadt ist Lautoka mit ca. 44.000 Einwohner die nächst größere Stadt. Nadi, an dritter Stelle zählt etwa 31.000 Einwohner.

Die Formen der Landschaft reichen von Regenwäldern (50% der Fläche) mit vielfältigen Wasserfällen über schroffe Gebirge mit eindrucksvollen Höhlen bis von Palmen umsäumten Stränden. Nicht zu vergessen die tropische Blütenpracht. Die kulturelle Vielfalt der pazifischen, indischen, chinesischen und europäischen Inselbewohner besitzt ihren eigenen Reiz. Berühmt ist die Gastfreundschaft, unvergesslich das Lachen der Fijianer.

Klima

In Fiji herrscht ein tropisches Seeklima mit durchschnittlichen Höchsttemperaturen von 30° C im Sommer (November bis April) und 26° C im Winter (Mai bis Oktober). Im Hochland, d.h. im Inneren der großen Inseln, wird es deutlich kühler. Fast das gesamte Jahr hindurch weht ein kühlender Passat aus Ostsüdost. Abends schwächt er ab und nimmt im Laufe des Vormittags wieder an Stärke zu. Dezember bis April ist die Zeit, in der die tropischen Wirbelstürme , die sich im Nordwesten Fijis bilden, nach Süden ziehen und manchmal die Inselgruppe überqueren. Sie erreichen oft Windgeschwindigkeiten von über 170 km und bringen starke Regenfälle mit. Das schlechte Wetter dauert aber meistens nicht länger als einen Tag. Es muss aber nicht jedes Jahr Wirbelstürme geben!

Website des Fiji – Touristikbüro:

http://www.bulafiji.com/language/german.shtml