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by Michael Goldschmidt 3.02

 Aufnahme Olympus   C 990 unbearbeitet

 Aufnahme GR DVP1 im  Fotomodus unbearbeitet

Kleiner und kompakter kann man fast nicht mehr mit einer Kombination aus DV – Camcorder und digitaler Fotokamera abtauchen, wie mit der GR-DVP 1 von JVC im hauseigenen Gehäuse WR-DVP3U. Wer Video – und Fotospaß über – und unter Wasser genießen möchte, ohne zusätzliche aufwändige Technik, die schwer und mühsam zu transportieren ist, der sollte sich bei JVC in Ruhe umsehen. Mit klein dimensionierten DV –Camcordern, kaum größer als eine Zigarettenschachtel, kennt man sich hier schließlich aus, war man doch das erste Unternehmen, das die Miniaturisierung im DV - Format erfolgreich auf den Markt brachte. Erfreulich, dass man die passenden UW – Leichtgehäuse gleich mit anbietet.

Übergepäck bezahlen zu müssen, nur weil man sein Videoequipment  mit dabei hat, das ist für Filmer mit der GR-DVP1 fremd. Es entfällt der Trick mit dem leicht federnden Schritt vorbei am Counter der Fluggesellschaft, um von 20 Kilo Nutzlast im Handgepäck abzulenken. Inklusive Lichtanlage und Gehäuse nimmt das kleine Videosystem weniger Platz ein, als eine Fotoausrüstung mit drei Objektiven und Blitz (ohne UW -  Gehäuse!). Alle Argumente sprechen für diese voll malediventaugliche digitale Video- und Fotoausrüstung.  Um das System für den UW – Einsatz vorzubereiten, bedarf es keiner großen Montagen, beim Tauchgang selbst  beansprucht es nicht mehr Raum, als eine gängige Taucherhandlampe.

Das Herzstück ist natürlich der Camcorder selbst, ein Meisterstück der Miniaturisierung. Fast könnte man meinen, die GR-DVP1 wäre lediglich eine elegante Aluhülle für eine DV 6 mm Kassette, doch da steckt mehr drin, als man auf den ersten Blick entdecken kann. Das winzige 10-fach Zoomobjektiv mit größter Öffnung ab 1,8, Brennweite 3,7 bis 37 mm, ist allein schon bewundernswert. Es entwirft sein Bild für einen ¼“ CCD – Chip. Allerdings können bei diesem Winzling keine Nahlinsen oder Filter vorgesetzt werden. Dafür ist in Makrostellung ab 5 cm Aufnahmeentfernung alles scharf und was der präzise Autofocus einmal nicht auf Anhieb einfängt, kann manuell korrigiert werden. Statt externer Filter bedient man sich der unzähligen elektronisch vorbereiteten Korrektur- oder Trickmöglichkeiten, die in einer Fülle vorliegen, dass man nur staunen kann. Allein das Instrumentarium von Bildübergängen, großen Bildmischern in professionellen Studios zweifelsfrei ebenbürtig, lässt der persönlichen Szenengestaltung alle Möglichkeiten offen.

Wahlweise wird das Kamerabild auf dem 2“ TFT  LC-Farbdisplay oder im elektronischen Farbsucher  angezeigt. Direkten Zugang hat man zu den Funktionen Power, Zoom, Start/Stopp, Gegenlichtkorrektur, manuelle Schärfe, Belichtungszeit, Aufnahme auf Videoband oder Speicherkarte sowie Digitalsound und Foto – Schnappschuss. Teilweise sind die Tasten doppelt belegt und übernehmen im Wiedergabemodus andere Funktionen. Was nicht über vorbereitete Tasten angesteuert werden kann, wird über das umfangreiche Menue ausgewählt, das im Sucher oder auf dem Bildschirm angezeigt wird. Unter dem Bildschirm verbergen sich die für die Menueauswahl notwendigen Folientasten.

Mit 800.000 Pixel ist die Auflösung des Chips in der GR-DVP1 gut gerüstet um auch digitale Photoshots in guter Qualität anzufertigen. Diese werden auf einer SD-Speicherkarte (MultiMediaCard) abgelegt. Eine Karte mit 8 MB Speicherplatz wird mitgeliefert. Diese bietet Raum für MPEG 4 Videoclips, die zum Beispiel als eMail – Anhang verschickt werden können, oder 16 Bilder im XGA Standard, Auflösung FINE bis 105 Fotos im VGA – Standard, bei normaler Auflösung.

Natürlich können auch Standbilder, die auf das Band aufgezeichnet wurden, intern auf die Speicherkarte kopiert werden, was den Datentransfer mittels USB – Anschluss an einen PC oder Laptop, natürlich auch MAC nicht zu vergessen, wesentlich vereinfacht. Nicht zu vergessen die Option einen systemkonformen Drucker (DPOF – fähig) mit der Speicherkarte zu laden, auf der die zu druckenden Bilder über das entsprechende Menue im Camcorder markiert und der Druckmodus (Einzelbild oder Serie) festgelegt wurde.

In unserem direkten Vergleich zwischen einer digitalen Fotokamera (Olympus C 900 Zoom, 1,3 Millionen Pixel) und dem GR-DVP1 (800.000 Pixel) erscheinen die Aufnahmen des Camcorders etwas dunkler jedoch kräftiger in der Farbwiedergabe. Doch wer schon etwas Erfahrung mit digitalen Fotos gemacht hat, der weiß, dass oft eine Bildverbesserung mit einer Grafiksoftware möglich oder nötig ist. Einfache Programme, die das schnell und ohne Detailkenntnisse des Anwenders erledigen, liefern die Kamerahersteller gleich mit, so natürlich auch JVC. Selbstverständlich findet sich auch ein digitales Fotoalbum unter den Softwareangeboten auf der CD und alle nötigen Treiber, um die Bilddaten mit Hilfe eines USB –Kabels (warum eigentlich nicht im Lieferumfang enthalten?) auf den Rechner zu transferieren. Die Installation der Komponenten ist im Handbuch gut beschrieben und läuft auch entsprechend reibungslos ab. Um die Daten auf der Speicherkarte abzurufen, muss der Camcorder auf seine Dockingstation montiert werden. Hier finden sich dann die notwendigen Anschlüsse für S-Video (Ausgang), Schnittsteuerung, USB und Kopfhörer. Am Camcorder selbst finden sich ein Video- und Audioausgang sowie ein DV Ausgang (beim Schwestermodell GR-DVP3 ist auch die DV-Aufnahme über die Schnittstelle freigeschaltet). Da der Standard - Lithium-Ionen Akku BN-V107U , den Vorgaben kleinster Dimensionen entsprechend, nur für etwa 65 Minuten Energie liefert (3 größere Varianten mit Kapazität bis über 9 Stunden lieferbar), empfiehlt sich beim Wiedergabe oder Schnittbetrieb das Netzteil anzuschließen.

Was brauchen Sie für den Schnitt? Computer, weitere Hardware, Software, einen eigenen Raum? Weit gefehlt. Die Philosophie der Nachbearbeitung bei JVC ist extrem anwenderfreundlich. Schließen Sie den Camcorder an den Videorecorder an, auf den der bearbeitete Film aufgezeichnet werden soll, schalten Sie den TV –Bildschirm ein und bequem vom Ohrensessel aus, nur mit der Fernbedienung in Scheckkartengröße in der Hand, werden Sie zum Meister über die aufgenommen Szenen. Bis zu 8 Schnitte können Sie vorprogrammieren, mit Übergängen versehen und automatisch abarbeiten und aufzeichnen lassen. Einfacher geht’s nun wirklich nicht mehr.    

Klar, dass man mit so einem Tausendsassa auch den Blick unter die Wasseroberfläche wagen möchte und das geht mit Unterstützung des UW - Gehäuses WR-DVP3U ganz ausgezeichnet. Und somit gibt es keine Ausreden mehr, dass alles viel zu groß, zu schwer, zu unhandlich oder zu kompliziert sei. Denn JVC hält mit seinem System das Tor zur Unterwasserwelt weit offen, insgesamt auch

noch zu einem Preis, der mit ca. 2318 Euro als erschwinglich gelten kann.

Aus glasklarem Polycarbonat ist das zweiteilige Gehäuse gegossen. Der Einsatz der Kamera ist mit dem ausgeklappten Bildschirm vorgesehen. Allerdings könnte man auch den Suchermonitor verwenden, genügend Platz dafür wäre vorhanden und der Einblick wäre gewährleistet. Allerdings ist dann aufgrund des Abstand zwischen Auge und Sucherbild nicht das gesamte Motiv bis an die Ränder zu sehen. 

Frontdeckel und Rückteil verbindet ein Scharnier, so dass beim Öffnen lediglich die Gehäusehälften auseinandergeklappt werden. Ein großzügig dimensionierter O-Ring dichtet radial. Vier Schnellspannverschlüsse ziehen die Hälften zusammen. Am Gehäuseboden sind zwei Stativgewinde aus V4 A angebracht, für die systemeigene Handgriffschiene oder externes Zubehör des Filmers. Ein Planport aus Glas sitzt vor dem Camcorder – Objektiv. Leider gibt es keinen WW – Vorsatz, so dass man mit der Brennweitenverlängerung um 1/3 beim UW – Einsatz leben muss. In Regenbogenfarben leuchtet die großzügig einstellbare Handschlaufe an der rechten Gehäuseseite.

Vier Durchführungen greifen auf die wichtigsten Funktionen beim UW – Einsatz zu. Mit dem Hauptschalter wird die Power aktiviert und wahlweise der Vollautomatik – Modus oder der manuelle Modus angewählt. Welcher manuelle Modus zur Anwendung kommen soll, muss vor dem Einbau der Kamera festlegt werden. Im Mittelpunkt des Powerschalters ist der Start/Stop Taster positioniert. Rechts davon ist der Hebel für die Brennweitenveränderung, darunter der Auslösetaster für die Fotofunktion.

Der Einbau der GR-DVP1 ist ein Kinderspiel. Vorausgesetzt der kleinste Akku (BN-V107) ist angebracht, der Monitor ausgeklappt und die Objektivabdeckung geöffnet, gleitet der Camcorder rückwärts ins Gehäuse und findet durch entsprechende Bauteile im Inneren seinen unverrückbaren Platz. Nichts muss zusätzlich durch Schrauben oder andere Maßnahmen fixiert werden. Die Durchführungen greifen einwandfrei. Auch wenn alles so locker abläuft, der prüfende Blick auf O-Ring und Dichtfläche, dass hier kein Sandkorn oder Haar der Dichtung einen Streich spielen könnte, darf nie vergessen werden.

Haben alle Verschlüsse gegriffen, ist das System bis 30 Meter Tauchtiefe einsatzbereit. Tiefer darf man auf den Malediven ohnehin nicht tauchen, bei einem oder zwei Metern mehr droht aber auch noch nicht gleich der Supergau. Bis 30 Meter garantiert bei sachgerechter Handhabung der Hersteller...

Hat man vor den staunenden Augen der Mittaucher, die möglicherweise mit einem voluminösen Videoequipment angereist sind, aus unscheinbar kleinen Teilen seine JVC tauchfertig gemacht, dürfte der eine oder andere neidvolle Blick sicher sein. Das „Kampfgewicht“ der drehfertigen Anlage, ohne Licht mit leichtem Auftrieb, liegt bei rund 1050 g, was verglichen mit herkömmlichen Systemen einen Gewichtsvorteil von mindestens 4000 g bedeutet. Wir wollen aber keine Äpfel mit Birnen vergleichen, denn es gibt im Umfeld der Miniaturisierung natürlich auch zwei Punkte, die das Kompaktsystem der GR-DVP1 im UW – Einsatz nicht ganz so gut lösen kann. Der Planport bedingt eine Brennweitenverlängerung. Gut für Nahaufnahmen, weniger gut für Totalen, dafür ist der gesamte Brennweitenbereich nutzbar. Dem einen oder anderen könnte die maximale Einsatztiefe von 30 Metern stören, aber die Erfahrung von über 1000 Presslufttauchgängen zeigt, dass Sporttauchgänge jenseits dieser Marke immer seltener ins Logbuch geschrieben werden. Zählt man zu den Freunden tiefer Tauchgänge oder sieht man sich als TEC – Taucher, dann muss dem Rechnung tragend wesentlich mehr investiert werden.

Im praktischen Einsatz macht es Spaß förmlich unbeschwert auf Tauchstation zu gehen. Sind kühle Wassertemperaturen zu erwarten, sollte man einen der im umfangreichen, man kann sagen beispielhaften Servicekits enthaltenen Silikagelbeutel ins Gehäuse packen. Damit wird das Beschlagen der Innenwandungen und des Ports vermieden. Das Kit beinhaltet weiter einen Reserve – O -Ring, Linsenreinigungstücher, Wattestäbchen, einen Glasreiniger, Silikon, Silikontuch, Reinigungsflüssigkeit und eine Trageschlaufe fürs Videosystem. So etwas vermisst man oft schmerzlich bei Gehäusen für 5000 Euro.

Einfach ist die Handhabung der Kamera auch im UW – Einsatz. Alle Hebel und Tasten können auch mit Handschuhen tadellos bedient werden. Der leichte Auftrieb wirkt nicht störend. Kritisch wird es manchmal, fällt starkes Tageslicht von hinten auf das LC-Display. Dann ist es schwierig das Bild zu beurteilen, hier hilft die Abschattung mit der freien Hand – denn das kleine System erlaubt es zumeist die Kamera mit einer Hand zu führen. Erfreulich ist zudem die Möglichkeit auch digitale Fotos auf den Speicherchip aufzunehmen. Ob man ein Erinnerungsbild vom Tauchplatz oder ein Portrait vom Partner machen möchte, fürs digitale Fotoalbum oder als Desktophintergrund, das ist alles machbar. Natürlich kann man von den Fotos auch Papierabzüge ordern – online im Internet oder per Diskette, die man beim Fotohändler abgibt.

Lichtlösungen gibt es passend vom Hersteller WERNER LIGHT POWER. Dieser hat sich auf die Konzeption von kostengünstigen und kleinen Videolichtsystemen spezialisiert. Die zur vorgestellten Videoanlage angebotene Beleuchtung wurde in enger Verbindung mit JVC Deutschland entwickelt und eignet sich so in besonderer Weise für den gemeinsamen Einsatz. Bis zu Tauchtiefen von 50 Metern verwendbar kostet eine Lichtanlage mit 2x50 W, Brenndauer 40 Min., ca 757.- Euro, die Version mit einer Leuchte wird für ca. 448,- Euro angeboten.

Fazit

Verona Feldbusch hat das gute Stück nur „trocken“ beworben, wir haben uns damit richtig nass gemacht....   Höchste Qualität auf kleinstem Raum, so klein, dass der Camcorder – der digitale Fotoapparat – immer dabei ist, einfach in der Bedienung und doch voller Hightech – Ausstattung, die keine Wünsche offen lässt, so kann man den GR-DVP1 beschreiben. Zusammen mit dem UW – Gehäuse WR-DVP3U ist die Bildmaschine für Einsätze unter Wasser, aber auch bei Regen, Schnee oder am Strand, also überall dort, wo schwierige Umweltbedingungen angetroffen werden, gut gerüstet.

Fakten

Camcorder GR-DVP1

Ultra-kompakt, Superflaches Design
Hochauflösender 800.000 Pixel CCD
Brennweite 3,7 – 37 mm
Größre Blende 1,8
520 Linien Horizontalauflösung mit High-Band-Prozessor und MiniDV Format
Digital NightScope
HG-Schnappschuss (XGA/VGA)
MPEG4 e@sy e-mail Videoclip-Funktion
MP3 digitale Soundeffekte 
Kompatibel mit SD-Card und MultiMediaCard
USB High-Speed Schnittstelle
DV Ausgang (i.Link, IEEE 1394 kompatibel)
100x Super Digital Zoom mit interpolierter Kantenglättung
Bildstabilisator
Digitale Spezialeffekte und Szenenübergänge
Intelligenter Zubehörschuh
Software im Lieferumfang (Presto! Mr. Photo, Presto! PhotoAlbum and Presto! ImageFolio)
Preis ca 1549 Euro
Info: www.jvc.de 
Fakten

UW – Gehäuse WR-DVP3U

Material: Polycarbonat, transparent
Verschluss: 4x Schnellspannverschluss
Bedienung: 4 Durchführungen
Funktionen: Power, Modus, Start/Stop, Zoom, Foto
Einsatztiefe: bis 30 Meter
Zubehör – mitgeliefert: Handgriffschiene, Servicekit
Preis: ca. 769 Euro
Info: www.jvc.de