Grotta Giusti Terme: Höhlentauch - Spaziergang in der Badewanne
by Roland Stehle 7.00
GROTTA GIUSTI TERME - Toscana, Tauchen mal anders
Wer einmal Lust auf einen Tauchgang anderer Art hat, sollte sich Richtung Toskana auf den Weg machen. Westlich von Florenz liegt ein Kleinod, das mit karibischer Wassertemperatur von
satten 34 ° Celsius rund ums Jahr lockt: Die Grotta Giusti. Als Bestandteil eines Thermalzentrums verbindet man die Grotte auf den ersten Blick nicht mit Tauchen. Aber es geht. Ausgangspunkt für den Tauchgang in der,
laut eigenen Angaben, größten warmen Grotte der Welt ist entweder das Hotel Grotta Giusti oder direkt die Tauchbasis „Grotta Giusti Diving Center“.
Entdeckt wurde die Grotta Giusti eher zufällig
im Jahr 1849. Bei Bauarbeiten bemerkten die Arbeiter Dämpfe, die aus der Erde kamen. Ursprünglich nur von den wohlhabenden Menschen der Umgebung von Florenz und Pisa genutzt, ist das Vier-Sterne-Hotel und das Thermalbad
heute für Jedermann zugänglich.
Doch vor den Genuss haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. Ein Weg ins Nass führt über das Hotel mit Paketangeboten für ein langes oder kurzes Wochenende. Dabei gibt es
unterschiedliche Programme für Taucher und deren nichttauchende Begleitung. Die Alternative ist direkt über das Diving Center ohne Begleitprogramm und ohne Übernachtung vom Hotel. Hier ist allerdings etwas Geduld
gefragt, bis man am Ziel ist und einen Tauchgang verabredet hat. Italienisch-Kenntnisse sind dabei ein großer Vorteil. Denn die netten Dive-Guides sind überwiegend weder der deutschen noch der englischen Sprache in
großem Umfang mächtig.
Zum Taucherlebnis gehört eine Einweisung über die Charakteristiken der Höhle. Unterstützt von PC-Präsentation und Videofilm macht man sich mit der Grotta bekannt. Noch einige abschließende
Tipps und dann kann’s losgehen.
Getaucht wird abends, wenn die Therme für die Gäste geschlossen ist. Ausgerüstet mit Füßlingen oder Turnschuhen, T-Shirt und Taucherbrille geht es in den Thermenbereich. Je
weiter man nach unten kommt, desto höher wird auch die Umgebungstemperatur. Dort, wo tagsüber medizinische Anwendungen für Linderung etlicher Beschwerden sorgen, komplettiert der Dive-Guide die Ausrüstung mit Helm,
Lampen und Flasche. Nochmals erfolgt eine kurze Einweisung. Danach ein schweißtreibender Spaziergang durch die Höhle mit anschließender Kletterpartie über eine metallene Leiter hinunter zum See. Das warme Wasser erlöst
uns von der schwül warmen Luft. Irgendwie ist dies ein neues Gefühl, warme Luft und Badewannenwasser zu jeder Jahreszeit in Europa. Dazu noch ohne Strömung, Seegang oder Wind.
Das Wasser ist herrlich klar. Beste
Sicht auf die Höhlenwand. Zwei Tropfsteine zieren den vorderen See, der stellenweise auch beleuchtet ist. Nach einer Gewöhnungsphase im vorderen Teil des Sees geht es abwärts in den hinteren Teil der Grotta Giusti. Ein
Kletterseil hilft bei der Orientierung und weist den Weg. Mehr einem Känguru gleichend, zieht man sich von Vorsprung zu Vorspruch oder hüpft an der Wand entlang. Stellenweise ist die Navigationshilfe des Dive-Guides
erforderlich, dass man durch schmale Spalten mit der Flasche am Rücken kommt. Man möchte ja auch keine bleibende Spur der Zerstörung in der „steinalten“ Umgebung hinterlassen. Es ist mehr ein
Unterwasser-Spaziergang denn ein Tauchgang. Einfach faszinierend! Wer etwas für Höhlen übrig hat, kommt voll auf seine Kosten. Gegen Ende der Exkursion schaltet der Führer die Lampen aus. Nach kurzer Zeit erscheinen die
Konturen der Höhle in schwachem Licht, das um viele Ecken von der Beleuchtung der Tropfsteine her durchdringt.
Das Tauchprofil, das man während des Spazierganges „schreibt“ hat das Zeug, jedem
Tauchmediziner das Fürchten zu lehren: Zick-Zack ist noch zu gelinde ausgedrückt. Achterbahn mit auf und ab beschreibt es besser. Die maximale Tiefe liegt bei 18 Metern. Mit etwa einer Stunde dauert der Spaß ähnlich
lange wie ein „echter“ Tauchgang. Alles in Allem ein empfehlenswerter Ausflug, der auch eine etwas längere Anfahrt und die Geduld mit der Crew bis zum Tauchdate lohnt.
Lage:
Das Vier Sterne Hotel und die Therme liegen oberhalb des Ortes Monsummano Terme ca. 65 km westlich von Florenz in der Toskana. Monsummano hat eine Ausfahrt der Autobahn
Florenz – Pisa. Das Hotel ist von März bis November geöffnet, Tauchgänge sind aber nach Absprache ganzjährig möglich.
Tauchen:
MeDIT - Grotta Giusti
Diving
Marco Maccioni
Tel.: 0039 0335 5931717 oder 0039 0573 452265
Luciano Taini
Tel.: 0039 0336 534508
Silvia Mochi
Tel.: 0039 0338 6050637
Fax: 0039 0573 964426
Web: www.meditonline.it
Unterkunft:
Hotel: Grotta Giusti
Via Grotta Giusti 171
I-51015
Monsummano Terme - Italien
Tel.: 0039 0572 51008
Fax: 0039 0572 51007
eMail: info@grottagiustispa.com