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Sind wir doch einmal ganz ehrlich:  Selbst die wenigen von der CMAS ausgearbeiteten Unterwasserzeichen sind den Tauchern nur zum Teil geläufig. Es bleibt das im Gedächtnis, was sich  in der persönlichen Praxis als notwendig erwiesen hatte. Jetzt schickt der Verlag Delius Klasing ein Handbuch der Unterwasserzeichen in den Buchhandel und die Tauchshops. Wir haben uns den Bildband  näher angesehen.

Es ist mutig, eine umfangreiche eigene Taucher – Zeichensprache zu propagieren, die weder einen regionalen noch einen internationalen Rückhalt hat. Die Buchautoren Dave van Stijn und Mike Harterink haben diesen Mut bewiesen, werden aber einsehen müssen, dass ihre Sammlung von  knapp 500 Handzeichen, anwendbar unter Wasser und an der Oberfläche, mangels Einfluss auf die Tauschportausbildung kaum verstanden werden wird.
Der Mangel an akustischer Kommunikation unter Wasser führte schon zu Beginn der Tauchsportbewegung zu einer Ersatzsprache, die deutliche und einfach ableitbare Zeichen benutzt, um die wichtigsten Situationen und Probleme dem Tauchpartner zu signalisieren. Das ist heute noch Standard der CMAS und wird von allen Tauchverbänden weltweit so akzeptiert und gelehrt. Diese Zeichen müssen klar und unmissverständlich sein, damit Notsituationen rasch erkannt und entschärft werden können. Deshalb gibt es bei der CMAS nach internationalem Standard nur 8 Pflichtzeichen und 12 Zusatzzeichen.
Im Kontakt mit Gehörlosen habe ich die Thematik der Kommunikation unter Wasser immer wieder angesprochen, ob deren Zeichensprache nicht auch zu ausführlichen Gesprächen zwischen Tauchern zu gebrauchen wäre. Die Antwort war eindeutig, ja, das würde funktionieren. Aber nicht unbedingt international... Und, die Gehörlosen – Zeichensprache ist komplex und nicht innerhalb kurzer Zeit erlernbar.
Und genau hier muss man sich mit dem Angebot zur Kommunikation mittels Zeichensprache im Buch „Unterwasserzeichen“  auseinandersetzen.
Würde man die fast 500 Zeichen wirklich verinnerlichen und anwenden, man träfe kaum auf einen Tauchpartner, der sie verstehen würde. Tatsächlich ist sogar ein gewisses Gefahrenpotential auszumachen, denn missverstandene Zeichen können Aktionen bewirken, die keinerlei Zusammenhang zur tatsächlichen Situation haben.
Deshalb sehen wir das Buch „Unterwasserzeichen“ in erster Linie als kommunikative Grundlage für Buddies, die im Verlauf ihrer Tauchgänge mittels Zeichensprache besondere  Situationen besprechen möchten, etwa im Team als Filmer oder Fotografen mit ihrem Model. Hier hat man aber im Buch „Unterwasserzeichen“ auf ein eigenes Kapitel verzichtet, dafür gibt es die Rubrik „Spaß und Alternativen“...

In diesen Rubriken wurden Handzeichen entwickelt:

• An der Oberfläche
• Allgemeine Zeichen
• Nacht
• Grundzeichen Meeresleben
• Meeresleben
• Zahlen
• Wracks
• Ausbildung & Gruppenführung
• Problemlösungen
• Umwelt
• Tec-Diving
• Spaß und Alternativen

Fazit

Das „Handbuch der Unterwasserzeichen“ ist ein unterhaltsamer Bildband, der Anregungen für eine individuelle Kommunikation unter Wasser gibt. Sinn und Nutzen zu beurteilen überlassen wir interessierten Taucherinnen du Tauchern selbst, zu unterschiedlich können hier die Interessenslagen sein.

Fakten

Handbuch der Unterwasserzeichen
Dave van Stijn, Mike Harterink
292 Seiten
850 Farbfotos
Format 21 x 21 cm
kartoniert, Edition Naglschmid
ISBN 978-3-7688-3246-5
EUR: 24,90
Verlag Delius Klasing

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