by Michael Goldschmidt 1.13
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Fakten |
Der Vielfalt unterschiedlicher Flossenkonzepte ist erstaunlich und man könnte meinen, dass irgendwann die Ideen ausgehen würden, noch ein neues
Antriebsmodell auf den Markt zu bringen. Weit gefehlt, von Hollis wurde die F2 vorgestellt, die das Prinzip des Doppeldeckers neu definiert.
Das US - Label Hollis entwickelt Produkte, die
technisch interessierte Taucher bedienen sollen. Bei diesem Interessentenkreis ist die Frage der Flossenwahl seit vielen Jahren recht konservativ behandelt worden. Immer wieder finden sich die „Jetfin“ am Fuß der
Techtaucher, ein seit über 30 Jahren bekanntes Modell mit Öffnungen im Flossenblatt. Durch diese soll das Wasser – ähnlich der verdichteten Luft in einem Düsentriebwerk – kanalisiert werden bei verminderten
Verwirbelungsverlusten und gesteigerter Vortriebskraft.
Allerdings schnitten die „Jetfin“ bei einem großen Test der US Navy im Vergleich zu Antrieben, die die Splitfin (u.a. Atomic) - oder
Channeltechnologie (u.a Mares) nutzten, recht unbedeutend ab. Die Sage von der Effizienz der „Jetfin“ wurde damit zurechtgerückt.
Mit der F2 könnten unter anderem Liebhaber der „Jetfin“ angesprochen
werden, die eine Flosse suchen, die aus einem einzigen Material hergestellt wurde. Hollis verwendet für die F2 Monoprene (Thermoplastik Elastomer), einen extrem belastbaren Kunststoff.
Das Flossenblatt selber ist als
Doppeldecker konstruiert. Nebenbei führt dieser Trick zu einer „virtuellen“ Verlängerung des Blatts, was es möglich macht, die Flossen selbst gegenüber herkömmlichen Modellen kürzer zu halten. Wer in Wracks oder
Höhlen taucht, weiß diesen Vorteil zu schätzen.
In zwei Ebenen wird das Wasser beim Flossenschlag kanalisiert. Einmal im Jetfin – Prinzip, indem es durch den aufgesetzten Raum über dem eigentlichen Flossenblatt
geführt wird, zum anderen befinden sich im Flossenblatt eine Doppelreihe von Öffnungen, durch die je nach Bewegungsrichtung das Wasser weg gedrückt oder angesaugt wird. Dieses Design bewirkt außerdem, dass sich die F2
am Fuß spürbar weicher anfühlt, als eine „Jetfin“ und weniger Kraft auf die Waden ausübt (verminderte Gefahr von Wadenkrampf bei wenig trainierten Usern).
In wieweit sich die von Hollis
realisierte Antriebstechnik tatsächlich effizienssteigernd auswirkt, muss
aufgrund ausstehender Vergleichstests der US Navy offen gelassen werden, zurzeit kann daher nur von
subjektiven Eindrücken gesprochen werden.
Die F2 wird mit Springstraps geliefert, die zur Schonung der Fersen mit einem Kunststoffmantel versehen sind. Die Bänder können sind so verankert, dass sich immer der ideale
Winkel zur Anpassung am Fuß einstellt.
Das Fußteil hat keine bis zur Ferse gezogene Sohle. Das kommt jenen Anwendern entgegen, die mit Rockboots tauchen.
Praxis
Im Tauchgepäck beanspruchen die F2 verglichen mit hochwertigen Standardflossen weniger Raum und Gewicht, was sie – fast ungewöhnlich für Techausrüstung – als flugreisefreundlich einstufen
lässt.
Erst nach einigen Testtauchgängen kann eine Meinung gebildet werden. Der Druck des Flossenblatts ist moderat, die Vortriebsentwicklung unauffällig. Frogkick und normaler Flossenschlag sind gut anzuwenden. Mit
den Springstraps, die gut zu handeln sind, sitzen die Flossen sicher am Fuß. Die beiden Entwässerungsöffnungen in der Sohle könnten etwas größer ausfallen, je nach Füßling oder Trockenboot saugt sich die F2 gut
fest.
Fazit
Wer es im Design futuristisch mag und die Ausrüstung tekartig gestalten will, liegt bei der F2 sicher nicht verkehrt. Den Preis von 120 Euro muss
es einem dann wert sein.