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by Michael Goldschmidt 9.04

HydroOptix MEGA mit Vorsatzlinsen für contactlinsenpflichtige Taucher an der Wasseroberfläche

Ausblasventil

HydroOptix MEGA System

"Monokel-Linse" für  contactlinsenpflichtige Schnorchler

Halterung für Vorsatzlinse

Wesentlich größeres Sehrfeld ohne optische Fehler

Grafik Sehfeldvergrößerung

Keine Totalreflexionen wie bei Planglasmasken

Leichtes Ausblasen

HydroOptix MEGA als Modelmaske

Fakten

Typ:  HydroOptix ® MEGA
Hersteller: HydroOptix USA www.hydrooptix.com 
Vertrieb Europa: Herman Lieven Duiksport  www.lieven.nl    info@lieven.nl
Preis: ca. US  199,-

In den letzten 20 Jahren erlebte der Tauchsport den stärksten Wandel, hin zu technisch kaum überbietbaren Lösungen, vom Jacket bis zum Computer, vom Atemregler bis zu den Flossen. Nur beim Fenster zur Unterwasserwelt blieb alles beim Planglas und diversen  Versuchen zumindest das Sehfeld dem anzunähern, das sich dem Auge über Wasser bietet. Dabei läge die Lösung so nahe, Fotografen und Filmer nutzen sie seit Jahren um die Brennweiten der Objektive unter Wasser nicht um 1/3 zu verlängern – es sind die gewölbten Domegläser. Was für Objektive gut ist, kann den Augen nur billig sein, dachte sich Kameramann Jon Kranhouse und brachte damit mehr als einen Stein ins Rollen.

Der Mensch neigt, eigener Bequemlichkeit erliegend, Dinge zu akzeptieren, die ohne großen Aufwand ein Mindestmaß an Zweckmäßigkeit erfüllen. So unterscheiden sich die Tauchmasken von heute hinsichtlich der optisch verfälschten Abbildung, die sich durch die Brennweitenverlängerung hinter dem klassischen Planglas zwangsläufig ergibt nicht von den ovalen Monstern, die die Anfangszeit des Tauchsports charakterisieren wie die Doppelschlauchatemregler der 50er Jahre. Was hat man nicht alles versucht zumindest das Sehfeld zu vergrößern, das bis zu 75% reduziert ist – zusätzliche seitliche Fenster, vergrößertes Maskenglas mit geringst möglichem Augenabstand, seitlich gebogene Gläser. All das ist aber hinter einem Planglas nur ein Kurieren am Symptom, eine beachtliche Vergrößerung des Sehfelds kann man damit nicht erreichen, zudem bleibt der verfälschte Eindruck, dass Objekte unter Wasser betrachtet 1/3 größer und ¼ näher wirken. Diese Technologie ist ausgereizt und es kann kein Weg beschritten werden, der Planglasmasken optische Eigenschaften verleiht, die dem Sehen über Wasser nahe kämen.
Eine wahre Revolution in der Tauchmaskentechnologie ist die HydroOptix ® MEGA. Erstaunlich, dass es so lange dauerte Domeports (gewölbte Gläser, deren Radius im Verhältnis zur Brennweite der damit verwendeten Optik – hier des menschlichen Auges – steht) vor die Augen zu setzen um den Nachteilen der Plangläser wirksam entgegen zu steuern.
Erstaunlich ist auch, dass man sich im Umfeld anspruchsvoller Sporttauchgänge oder Tec – Aktivitäten mit einem optischen Hilfsmittel zufrieden gibt, das der Urzeit des Tauchens schlechthin entstammt und man sich allgemein damit abzufinden scheint, welche optischen Einbußen durch ein Planglas vor Augen unter Wasser hingenommen werden, nur will die Tauchsport – Lehrbücher die veränderte Abbildungssituation als unumgänglich und gegeben vermitteln.
Hand aufs Herz – viele der jüngeren Leser werden hier nur verständnislos reagieren, doch die schon ein paar Jahre als Sporttaucher aktiven Leser werden das verstehen – würden Sie heute noch mit einem Zweischlauchatemregler tauchen, auf ein Finimeter verzichten und dafür auf das Ansprechen der mechanischen Reserve bei 40 bar Restdruck warten, die Ihnen erst einmal die Luftzufuhr blockiert, würden Sie mit einem Schleppzeigertiefenmesser tauchen, auf eine Uhr verzichten, mangels Auftriebshilfe bei 20 Meter Tauchtiefe den Bleigurt ablegen und beim Aufstieg Luft aus dem Atemregler in eine mitgeführte Plastiktüte geben?
Wohl kaum.
Dafür wird nach wie vor das wichtigste Sinnesorgan unter Wasser, das Auge, mit Planglasmasken prähistorischen Stellenwerts zur Wahrnehmung der Umgebung ausgerüstet.
Die HydroOptix ® MEGA hat das Zeug dazu das Sehen unter Wasser völlig neu zu definieren, allerdings muss man sich mit dem System ein wenig vertraut machen und gegebenenfalls mit Kontaktlinsen die technisch bedingten optischen Vorgaben für sich adaptieren. Zugegeben, für viele Anwender der HydroOptix ® MEGA ergäben sich vorbereitende Maßnahmen, die bei den klassischen Masken nicht notwendig sind, ist man erst einmal mit ihr getaucht, relativiert sich das jedoch schnell.

HydroOptix ® MEGA – das System

Die MEGA ist ein Ausrüstungsteil, das zwei fundamentale optische Ansprüche wahr werden lässt: Abbildung der Szenerie unter Wasser im richtigen Größen – und Entfernungsverhältnis sowie Darstellung eines Sehfeldes, das dem beim Sehen über Wasser entspricht.
Das wird erreicht, indem gewölbte Gläser vor den Augen mit einem Brechungsindex von – 4,5 Dioptrie – zusammen mit der Brechkraft des Wasser selbst -   ein Bild entwerfen, das in einer scheinbaren Entfernung von 30 cm vor dem Auge scharf dargestellt wird.
Dies setzt voraus, dass Taucher, die die HydroOptix ® MEGA einsetzen fähig sein müssen ihre Augen zur scharfen Abbildung von Objekten in etwa 30 cm Entfernung einstellen zu können.
Klar im Vorteil sind hier kurzsichtige Taucher, deren Korrektur etwa zwischen – 2,5 und – 5,0 liegt. Dieser Anwenderkreis kann die HydroOptix ® MEGA ohne weitere Korrekturen durch eine Contactlinse einsetzen.
Jüngere Taucher, die normalsichtig sind und keine Lesebrille für den Nahbereich benötigen dürften den aAnforderungen zum Gebrauch der HydroOptix ® MEGA ebenfalls entsprechen.
Wer nicht zu diesem weit verbreiteten Kreis von augenkorrekturpflichtigen Tauchern zählt, der kann sich beim Augenarzt die im Zusammenspiel mit der HydroOptix ® MEGA bestgeeignete Kontaktlinse ermitteln lassen. Bestehen keine weiteren Augenfehler wie Astigmatismus, so steht dem Einsatz von kostengünstigen Contactlinsen (z.B. Monatslinsen) nichts im Wege.
Trägt man diese speziell für die Verwendung mit der MEGA beschafften Linsen über Wasser, entspricht das Sehempfinden dem kurzsichtiger Menschen. Das gleichen von HydroOptix ® erhältliche einfache Brillen aus, die zur Benutzung zwischen den Tauchgängen gedacht sind, denn es ist beim Tragen von Contactlinsen nicht üblich diese nach kurzer Verwendungszeit vom Augen zu nehmen ums sie kurz darauf wieder einzusetzen.
Um dem Taucher, der künstlich zum Kurzsichtigen gemacht wurde auch unmittelbar vor seinem Tauchgang ein scharfes Abbild seiner Umwelt bieten zu können, bietet die  HydroOptix ® MEGA eine Vorsatzbrille mit äußeren Korrekturlinsen, die die Korrektur der Contactlinsen aufhebt.
Abgetaucht wird dies Vorsatzbrille von Wasser umflutet, wodurch sich die Wirkung ihrer Gläser aufhebt und der Taucher erstmals den beeindruckenden Rundumblick in die Unterwasserlandschaft machen kann, als wäre er Teil eines riesigen Aquariums. Sobald nach dem Abtauchen die Systeme überprüft worden sind, nimmt man die Vorsatzbrille ab und befestigt diese verlustsicher an einem Halter, der am Jacket getragen wird.

Alte Diskussion: Contactlinsen beim Tauchgang

In der Vergangenheit wurde das Thema „Sehen unter Wasser“ von hier besonders engagierten Optikern zum Teil sehr gegensätzlich diskutiert, es waren sogar harte Fronten erkennbar bei der Frage, ob man beim Tauchen Contactlinsen tragen dürfe. Die Fraktion, die Sportaucher mit korrigierten Masken ausstattete, versuchte durchaus kraftvoll die Verwendung von Contactlinsen als völlig falschen Weg ins Abseits zu reden. Dabei sparte man nicht mit Argumenten, die zum einen die Tauchsicherheit betraf (Stress für Taucher mit Linsen bei Maskenverlust oder Wassereinbruch), zum anderen die Behinderung des Gasaustausches an der mit einer Contactlinse überzogenen Pupille (evtl. verschwommener oder nebelartig wirkender Seheindruck, mögliche Dekoschäden am Auge).
Alle Argumente, die gegen das Tragen von Linsen ins Feld geführt worden waren, konnten bis heute nicht schlüssig erhärtet werden, so dass man sagen darf, dass je nach Vorliebe des augenkorrekturpflichtigen Tauchers Contactlinsen oder korrigierte Masken gleichermaßen geeignet sind. Allerdings sind stark weitsichtige Taucher deutlich im Nachteil, weil die zur Korrektur notwendigen Gläser so dick sind, dass der Maskeninnenraum ein ziemliches Volumen erfordert, die Abbildung ist nur im Zentralbereich der Linse scharf und unverzerrt und das Gewicht der Maske trägt nicht zur Bequemlichkeit bei.
Die Kosten für eine klassisch korrigierte Maske (weitsichtig) vom Optiker bewegen sich in Größenordnungen ab etwa € 300,-, mit all ihren optischen und technischen Nachteilen. Das HydroOptix ® MEGA System kostet US $ 199,-, die zusätzliche Investition in einfache Contactlinsen zur Verwendung mit dieser Maske übersteigt kaum die Kosten der heute noch verbreiteten Augenkorrektur.

Linsen verlustfrei im Einsatz

Das ungewöhnliche Design der HydroOptix ® MEGA macht sofort deutlich, dass es sich hier um ein ganz besonders Ausrüstungsteil handelt, an dem natürlich auch Schnorchler ihre helle Freude haben. Unterhalb der beiden gewölbten Gläser aus Kunststoff findet man tropfenförmigen Ansätze, die Ausblasventile der Maske. Sollte einmal Wasser eingedrungen sein, so kann man dies ohne die Maske vom Gesicht abheben zu müssen, mühelos ausblasen. Sollte der unwahrscheinliche Fall eingetreten sein, dass eine Linse durch den Wassereinbruch aus dem Auge gespült worden wäre, droht hier kein Verlust, man findet diese nach dem Tauchgang in der Maske wieder.

Das wird geliefert

Im stabilen Kunststofflköfferchen begleitet die HydroOptix ® MEGA  zum Tauchgang. Zum System gehört die Maske selbst, der minuskorrigierte Vorsatz für scharfes Sehen an der Wasseroberfläche für die Taucher, die Contactlinsen tragen müssen, dazu der Halter für die Vorsatzlinsen während des Tauchgangs und für Schnorchler (mit entsprechenden Contactlinsen) eine Minuslinse (nach Art einer Lupe), ein Neoprenüberzug zum Schutz der Maskengläser, ein Fläschchen Antibeschlagmittel. Alle Rahmenteile sind verschraubt und können im Bedarfsfall selbst ersetzt werde. Die Gläser aus optischem Polycarbonat sind gehärtet und bis zu einem gewissen Faktor kratzfest. Doch sollte man hier darauf achten, dass die Gläser keine mechanischen Beschädigungen erfahren und bei Nichtgebrauch die Maske in die Box legen oder den Neoprenschutz überziehen.   

Einsatz

Am Tauchplatz steht man schnell im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses, so ungewöhnlich ist das Aussehen der HydroOptix ® MEGA. Man kommt nicht umhin ein paar Minuten mehr einzuplanen, bis man endlich ins Wasser kommt, die Fragen der Taucher rundum wollen alle beantwortet werden, nach dem Tauchgang noch einmal das selbe Spiel.
Steckt man den Kopf das erste mal unter Wasser, ist der Eindruck überwältigend und man meint vor einem großen Aquarium zu stehen. Aber man ist selbst mitten drin und staunt nur noch über das, was sich vor den Augen nun abspielt. Man muss sich an den neuen – realen – Seheindruck erst einmal gewöhnen, auch im Zusammenspiel mit dem Einsatz einer Kamera, da durch den größeren Augenabstand und das Fehlen der vergrößernden Wirkung sich der Blick in einen Sucher auch anders darstellt. Wer digital fotografiert und dazu auf einen Monitor blickt, gewöhnt sich dagegen schnell um. Der Blickwinkel ist enorm, den die HydroOptix ® MEGA zulässt, Tauchpartner, die parallel schwimmen sieht man ohne den Kopf wenden zu müssen. Auch der Blick auf die eigene Ausrüstung, auf Instrumente oder zu den Taschen des Jackets, all das ist wesentlich komfortabler.
Die Maske sitzt bequem und das Ausblasen ist Dank der beiden Ventile ein Kinderspiel.
Da der Nasenerker kaum über den Rahmen herausragt wird man den Druckausgleich mit den beiden Zeigefingern unterstützen müssen, wie bei vielen klassischen Modelmasken auch.
Bei der Pflege der Maske sollte man berücksichtigen, dass die Gläser nicht zerkratzt werden. Das ist an sich alles.

Fazit

Die optische Zukunft des Tauchens und Schnorchelns hat mit der HydroOptix ® MEGA begonnen. Das System ebnet den Weg für atemberaubende Einblicke in die Welt unter Wasser. Es lohnt sich auch für Schnorchler und Taucher, die erst mit speziellen Contactlinsen in den Genuss des neuen – realen Sehens kommen können.