JVC UW-Gehäuse WR-DV21U
by Horst Wiendl 2.00
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Unterwassergehäuse WR-DV21U für JVC Digital Baureihe GR-DVL20/30/40
Nach dem Leitsatz "Jedem
JVC-Digitalo seine hauseigene Tauchkapsel" hat JVC mit dem WR-DV21U sein Marktangebot nochmals erweitert. Erstmalig hat sich JVC an eine Tauchkapsel für digitale Camcorder in sogenannter Palm Size-Bauweise
herangewagt und mit diesem Schritt auch gleich die Einsatztiefe auf 30 Meter erhöht. Die Malediven lassen grüßen!
JVC ist mit dem WR-DV21U jedoch seiner Gehäusekonzeption und -technologie treu
geblieben, lediglich den camcorderspezifischen Gegebenheiten, wie Bauform, Bedienungseigenarten und LCD-Monitoreinsatz, wurde Rechnung getragen.
Für einen Einsatz in dieser Tauchkapsel stehen drei bauähnliche
digitale Camcorder zur Verfügung, die sich aufgrund ihres günstigen Preisgefüges als attraktive Einstiege in die Unterwasser-Videografie anbieten.
Die Modellauswahl ist allerdings nicht leicht und zur
Entscheidungsfindung sind einige grundlegendene Leistungsmerkmale zu beachten, die für den Unterwassereinsatz von entbehrlich bis wichtig reichen.
Welcher Camcorder ist nun
der richtige für den UW-Einsatz?
Wer glaubt, durch Kauf eines GRDVL30 bzw. -DVL40 die Kosten für eine externe Video-Lichtanlage sparen zu können wird bereits beim Ersteinsatz eines besseren belehrt
und nicht nur das, es ist sogar nicht auszuschließen, dass durch die starke Hitzeentwicklung der Videoleuchte Folgeschäden am Camcorder bzw. an der Tauchkapsel auftreten.
Zudem ist die Videoleuchte mit ca. 3,6
Watt für den normalen UW-Einsatz völlig unterdimensioniert und auch ihre Platzierung direkt unterhalb des Camcorderobjektives ist denkbar ungünstig. Dies ist bei Einsatz in reiner Luft und destilliertem Wasser
sicherlich nicht von Nachteil aber bei Aufnahmen in sedimentbeladenen Gewässern sind Wegwerfvideos die Regel. Nicht einmal Makroaufnahmen sind zu realisieren, nicht mangels Helligkeit sondern mit abnehmender
Aufnahmedistanz erfasst der Lichtkegel.der Videoleuchte nicht mehr das obere Bildfeld.
Diverse Hinweise in den JVC-Bedienungslanleitungen weisen zudem noch darauf hin, dass vom Einsatz der Videoleuchte abzuraten
ist.
UnterWasserWelt-Hinweise:
In der AUTO-Stellung schaltet sich die Videoleuchte nur bei unzureichender Umgebungshelligkeit automatisch ein. Eine Abschaltung der Videoleuchte kann nur durch
Außerbetriebnahme des Camcorders oder Erhöhung des Umgebungshelligkeit, sehr schwierig bei einem Nachttauchgang oder in Höhlen, erfolgen.
Ein farbloses Motiv in 15 m Tauchtiefe wird nur dann in der AUTO-Stellung
zusätzlich beleuchtet, wenn die Umgebungshelligkeit zur Aktivierung der Videoleuchte auch gering genug ist.
In der ON-Stellung wird die Videoleuchte parallel mit dem Camcorder ein- und ausgeschaltet.
UnterWasserWelt-Meinung:
Alleine wegen des camcordereigenen Videolichts eines der Modelle GR-DVL-30 oder-DVL40 zu wählen, erscheint nicht sinnvoll.
Vor dem Schließen der Tauchkapsel generell den
LIGHT-Wahlschalter auf OFF stellen und sich den "Luxus" einer externen Videolichtanlage leisten..
Einbau
Der Einbau des Camcorders ist Dank der
komfortablen Montageplatte denkbar einfach. Beim Einbau sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die in der Bedienungsanleitung vorgeschriebenen Schalterstellungen an Tauchkapsel und Camcorder auch zu einander passen.
Die transparente Gehäusewandung ist hierbei von Vorteil.
Aufsteiger
Geringes Gewicht verbunden mit einem relativ großen Volumen und einem leichten Camcorder
im Inneren hat einen nicht unerheblichen Gehäuseauftrieb zur Folge. Abhilfe soll ein unter der Tauchkapsel festgezurrtes handelsübliches 2-kg-Bleigewicht schaffen das vor Ort auf jeder Tauchbasis ausgeliehen werden
kann. Die hierzu benötigte "Schnur" ist im Lieferumfang der Tauchkapsel enthaltenen.
Funktionalität und Handling wurden nach einem ersten Anschnallversuch nicht weiter verfolgt, da bei einer etwas
robusteren Behandlungsweise im Einsatz irreparable Schäden
an der Tauchkapsel nicht auszuschließen sind..
Da UnterWasserWelt davon ausgeht, dass im Normaleinsatz der Tauchkapsel auch eine Videolichtanlage
mit in die Tiefe genommen wird, bieten sich als Tariergewichte deren relativ schwergewichtigen Leuchtenakkus an. Herstellerabhängig wäre jedoch zu prüfen, ob diese Alternativtarierungen den Gehäuseauftrieb komplett
ausgleichen können oder weitere kleine Maßnahmen für eine optimale Hydrostatik der Gesamtanlage erforderlich werden.
Da auch anzunehmen ist, dass die für das WR-DV21U angebotenen Videolichtanlagen lediglich auf
Bestellung gefertigt bzw. konfektioniert werden, können diesbezügliche Kundenwünsche sicherlich artikuliert werden.
Handling
Wie bereits oben erwähnt, wird
der Einsatz der Tauchkapsel ohne externe Videolichtanlage wohl die große Ausnahme bleiben.
Die Hersteller von Videolichtanlagen berücksichtigen in ihren Konzepten Handgriffe bzw. Handgriffschienen, die nicht nur die Tauchkapsel stabil und sicher aufnehmen sondern auch einewesentlich
bessere Kameraführung gestatten als mit der gehäusespezischen Handschlaufe im Soloeinsatz. Die Handgriffpositionen sollten allerdings so gewählt werden, dass die Bedienelemente optimal platziert sind. Die Bedienung des
Camcorders erfolgt ausschließlich mit der rechten Hand
Wichtig beim WR-DV21U ist, dass der Druckpunkt der Aufnahme-Start/Stop-Taste ohne Kameraverriss überwunden wird und hierzu sind stabile Handgriffe sehr
dienlich.
Mit der Zoomwippe sollte äußerst sparsam umgegangen werden, da bedingt durch die Planscheibe der Tauchkapsel der Bildwinkel bereits reduziert ist und eine zusätzliche Zoombewegung in den Telebereich die
Verwacklungsgefahr noch weiter erhöhen würde. Besser ist es, dem Aufnahmeobjekt näher auf die Schuppen zu rücken, wenn dies möglich ist.
Die Zoomwippe kann von keinem der angebotenen gehäusespezifischen
Videolichtanlagen vom rechten Handgriff aus direkt bedient werden, doch dies ist nicht weiter tragisch. Der Bildwinkel kann ja vor dem Aufnahme-Start voreingestellt werden.
Der Snap Shot-Hebel wird wohl seltener zum
Einsatz kommen, da Einzelbilder nur bei ausreichend starker Beleuchtung auch gut belichtet werden.
Wie sieht es mit dem guten Einblick aus?
Einfache UW-Gehäuse
ohne eine spezielle Sucheroptik, wie das WR-DV21U auch, lassen nur einen mehr oder weniger vollkommenen Blick auf den Camcordersucher zu, da dieser nicht für eine abgesetzte Bildüberwachung dimensioniert ist. Natürlich ist
ein mehr oder weniger vollständiger Sucherüberblick von der der Bauart der Tauchermaske abhängig. Eine kleine lichte Weite zwischen Auge und Maskenglas wäre einem guten Einblick sehr dienlich. Doch auch die Bildüberwachung
mit dem LCD-Monitor bietet sich ja an.
Wer auf den seitlichen LCD-Monitor im UW-Einsatz verzichtet, dem bleibt als Alternative noch der Suchereinblick und wenn dieser in Farbe gefordert wird, bleibt nur das
Top-Modell GR-DVL40 übrig, da die beiden "Kleineren" dieser Baureihe ja nur mit einem Schwarzweiß-Sucher ausgerüstet sind. Es sei denn, das Vertrauen in die automatische Belichtungsmessung dieser beiden Camcorder
bzw. die Erfahrung des UW-Videografen ist so groß, dass helle Bildbereiche im Schwarzweiß-Sucher nicht als Überbelichtung diagnostiziert werden und sich später auch nicht überraschenderweise als hässliche Hotspots entpuppen
werden. Doch wer traut sich dieses als neueinsteiger bereits zu?
Für welches Pärchen soll man sich nun entscheiden?
Wie kann nun mit dem vorhandenen
Hintergrundwissen und den Pro und Kontra-Argumenten die Entscheidung für die Auswahl aus den drei Camcordermodellen heißen?
Nachdem die Spiegelvariante nicht zu 100% zu überzeugen weiß und auch eine Bildkontrolle in
Schwarzweiß nicht ganz unproblematisch ist, scheidet das Einstiegsmodell GR-DVL20 schon einmal aus und der teuerere GR-DVL30, der für den Unterwassereinsatz keine zusätzlichen Leistungsmerkmale anbietet, damit auch.
Aus UnterWasserWelt-Sicht kann es deshalb nur den Einen geben - GR-DVL40!
Technische Daten WR-DV21U
Gehäusematerial Polycarbonat
Gehäuseverschluß Klappmechanik mit 3 Spannverschlüsse
Frontlinse Planscheibe
Weitwinkelkonverter nicht vorgesehen
Bedienungselemente:
Stromversorgung-Ein/Aus
Aufnahme-Start/Stop
Zoom
Snap
Shot
Außenmikrofon nein
Gehäuseabmessungen: 175 (B) x 130 (T) x 150 (H) mm
Leerggewicht: 1300 g
Einsatzgewicht: 2060 g inkl. GR-DVL20
Max. Druckbelastung: 30 Meter Tauchtiefe
Zubehör: Wartungssatz
(Glasreiniger, Silikon-Schmirmittel, Silikontuch, Anti-Beschlag-Silicagel,
Wattestäbchen, O-Ring, Schraubendreher, Schnur für Tariergewicht)
Gehäusebesonderheiten: Doppelsteg an Gehäuseunterseite für Befestigung
eines Tariergewichtes bzw. Montage
von Handgriffen oder Lichtanlagen
UVP: ca. € 500 Web: www.jvc.de