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JVC Gehäuse WR-DV89U

by Horst Wiendl 11.00

Unterwasser-Gehäuse WR-DV89U für JVC Digital Camcorder GR-DVX8/9/10

Nach dem großen Erfolg des Unterwassergehäuses WR-DV47U (siehe Produktvorstellung),für Digital Camcorder GR-DVX4 und -DVX7, hat JVC Mitte Oktober 2000 ein weiteres Unterwasser - Gehäuse, für aktuelle DV-Mini's GR-DVX8/9/10 , auf den Markt gebracht. Mit dem WR-DV89U steht nun bereits die dritte Generation von  Unterwasser-Gehäusen - mit Bildkontrolle über den LCD-Farbmonitor - zur Verfügung und erstmalig bis zu einer für Sporttaucher interessanten Tauchtiefe von 30 Metern.

Gehäusebauweise

Die Einfachheit des WR-DV89U stellt auch Newcomer vor keinerlei Probleme. Der Camcorder wird standardmäßig in der Stellung Automatik betrieben und dies vereinfacht das generelle Handling. Die bereits erfolgreich in Vorgängergehäusen verwendete Bedientechnik kommt auch in diesem Gehäusetyp zum Einsatz. Power-On/Off, Aufnahme-Start/Stopp, Snap Shot und Zoom bestehen aus Wellendurchführungen, sind übersichtlich angeordnet und einfach zu bedienen.
Der DV-Mini sitzt in seinem eng geschnittenen Anzug wie angegossen, wird beim Schließen des Frontdeckels zusätzlich fixiert und macht damit weitere Befestigungsvorrichtungen entbehrlich.

Auch an der Dicke der Gehäusewandung wurde etwas getan.  Die relativ dünne Gehäusewandung des Vorgängers WR-DVX47U signalisierte die max. mögliche Tauchtiefe von  25 Metern doch nun sind mit dem WR-DV89U die vom Tauchermarkt geforderten 30 Meter endlich realisiert worden. Für notorische Tiefenjäger natürlich immer noch nicht akzeptabel, aber für den Otto Normalverbraucher und auch für den Maledivenurlauber - limitierte Tauchtiefe auf 30 Meter - geradezu ideal und das für sage und schreibe 1.199 DM.

Wie erhält das Gehäuse seine Dichtigkeit?

Auch hier wurde die bewährte Klappdeckeltechnik des Vorgängers WR-DVX47U übernommen. Die vier Spannverschlüsse spannen den in einer Nut des Gehäusedeckels liegende O-Ring druckwasserdicht an den ebenfalls mit einer Nut versehenen Gehäusekörper.

Hinweis:

Der O-Ring sollte gut mit Silikon "eingefettet" werden, damit dieser in der Nut verbleibt und sich nicht ganz oder teilweise herausfällt.

Gehäuseoptik

Das Camcorderobjektiv sitzt ohne nennenswerten Zwischenraum hinter der festeingebauten Gehäuseplanscheibe und ist mit einer Gummimanschette gegen äußeren Lichteinfall, z. B. Blitzlicht, geschützt. Separate Weitwinkelkonverter und Vorsatzlinsen, wie Effekt- oder Farbfilter, sind innen nicht und außen evtl. nur durch konstruktive Sondermaßnahmen einsetzbar. 

Anmerkung:

Wer unter Wasser den 0,7fach-Weitwinkelvorteil des Camcorders nutzen möchte, muss diesen über das Menü aktivieren und den Camcorder im PS- (Progressive Scan) und manuellem Mode betreiben, d. h., die Einstellung muss vor dem Schließen des Gehäuses erfolgen.

Standbilder auf MemoryCard sind in diesem Modus nicht möglich!

Installation und Trockentest

Wer der Gebrauchsanleitung folgt, hat mit dem Einbau des Camcorders keinerlei Probleme. Vier Verschlüsse entriegeln, Frontdeckel aufklappen, ausgeschalteten Camcorder einsetzen, Frontdeckel wieder zuklappen, die Verschlüsse verriegeln und fertig.

Der Hauptschalter des Gehäuses sitzt mit seinen Greifern einwandfrei auf dem Gegenstück am Camcorder. Durch axiale Verschiebung des Hauptschalters wird die mechanische Verriegelung am Camcorder gelöst und mit einer leichten Drehung die Inbetriebnahme eingeleitet. Die rote Leuchtdiode POWER zeigt an, dass der Akku nicht vergessen wurde.

Die Druckfeder der Aufnahme-Start/Stopp- sowie der Snap Shot-Taste sind relativ weich ausgelegt und verwacklungsfrei zu betätigen. Der Zoomhebel ist zur Einhaltung einer neutralen Mittelstellung mit zwei l

Blattfedern versehen, die leider etwas zu stramm ausgefallen sind. Wer es nicht lassen kann, während der Zoomphase aufzunehmen, kann wohl Bildverwackler nicht vermeiden.

Bildüberwachung

Der ausgeklappte LCD-Farbmonitor ist zu 100% komplett einsehbar.

Die Transparenz des Gehäusematerials gibt den ungetrübten Blick - auch für die Sonne - in das  Innere frei. Gegen Fremdlichteinfall auf den LCD-Farbmonitor wurde herstellerseitig keine Vorleistungen getroffen.

Anmerkung:

Die Display-Technologien haben in den letzten Jahren gewaltige Erfolge in Richtung erhöhten Kontrastumfang und geringere Beeinflussung durch Fremdlicht erzielt und damit die Blendanfälligkeit reduziert. In Extremfällen kann jedoch eine Bildkontrolle mit einem gegen Fremdlicht ungeschützten LCD-Display immer noch problematisch sein.

Fazit

JVC wird  sicherlich mit seinem neuen Unterwasser-Gehäuse Gehäuse WR-DV89U an den Verkaufserfolg seines Vorgängers WR-DV47U anknüpfen können. Hierzu war kürzlich aus dem Hause JVC Deutschland zu erfahren, dass der deutsche Fachhandel seit geraumer Zeit weiteren Bedarf an dem WR-DV47U angemeldet hat.

Gegenüber dem WR-DV47U hat sich eigentlich nichts grundlegendes an Konzeption, Ausführung und Leistungsmerkmalen geändert. Die (nur) Planscheibe sowie der eingeschränkte Bedienungskomfort sind auch beim WR-DV89U wieder die Eckpfeiler, die bei einer Kaufentscheidung zum Tragen kommen werden.

Wünschenswert wäre die Verstellmöglichkeit des Mode-Schalters, da mit diesem Leistungsmerkmal eine bedarfsweise Aktivierung weiterer sinnvoller Features des Camcorders, wie z. B. die Umschaltung und damit Erstellung hochauflösender Standbilder im XGA-Standard auf MemoryCard, während des tauchganges ermöglicht würden. Wer vor dem Schließen des Gehäuses den PS-Mode - nur hier 0,7fach Weitwinkel - eingestellt hat, muss während dieses Tauchganges auf Standbilder auf MemoryCard verzichten.

Im Dual-Mode dagegen - leider ohne 07fach Weitwinkel - sind zwar Standbilder auf  MemoryCard möglich, aber nur in geringerer VGA-Qualität.

Man kann halt nicht alles unter Wasser haben und muss sich nur vor dem Tauchgang entscheiden, was und mit welcher Bildqualität mit nach oben gebracht werden soll.

Für einen 50iger wäre die erforderliche Wellendurchführung sicherlich realisierbar gewesen, dass dabei die obere Handschlaufenhalterung im Wege ist, wird wohl einem Konstrukteur im fernen Tokio keine schlaflosen Nächte bereiten.  

Mit dem günstigen VK-Preis von ca. € 615 wird dieses Unterwasser-Gehäuse zweifelsohne unter möglichen Marktangeboten von Mitanbietern liegen, falls diese sich überhaupt zeigen werden.

Fakten

Technische Daten WR-DV89U

Geeigneter Camcorder:  GR-DV8, -DV9 und -DV10
Gehäusematerial  Acrylglas
Gehäuseabdichtung  1 O-Ring
Gehäuseverschluß  4 Schnellspannverschlüsse, ungesichert
Gehäuseoptik   nein; Planscheibe aus optischem Glas
Wechselportsystem  nein
Art Gehäusebedienung  mechanisch, 4 Wellendurchführungen
Ausführung   Hebel: Power-On/Off, Motorzoom (Tele - Weit)
Drucktaste: Aufnahme Start/Stopp, Snap Shot
Mode-Schalter   nein
Mikrofon   nein
Zubehörhalterungen  nein
Handgriffe   flexible Halteschlaufe
Abmessungen (BxHxT).  180 x 150 x 150 mm
Gewicht
-Leergewicht   700 Gramm
-Gehäuse inkl. Camcorder ca. 1.300 Gramm
Hydrostatik (inkl. Camcorder) schwimmt
Max. Tauchtiefe  30 Meter
Preis ca. € 615
Zubehör   Wartungskit

Bezug: Fachhandel       Web: www.jvc.de