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Millstätter See © Michael Goldschmidt / UnterWasserWelt

Tauchclub Alpen – Adria Aquanauten

Genau am anderen Ende des langgestreckten Sees, in Seeboden, hat sich der Tauchclub Alpen – Adria Aquanauten ein Wassersportcenter eingerichtet, das an das Strandhotel Pichler angrenzt.
Die Aquanauten bezeichnen sich näher als Tauch- und Gewässerschutzverein und sind die einzigen am See, die ein PS – starkes Motorboot auch für Tauchausfahren am Steg liegen haben.
Gäste sind jederzeit willkommen und können die außerordentlich zweckmäßig gestaltete Anlage nutzen. Es gibt ausreichend Möglichkeiten sich von Wind und Wetter geschützt umzuziehen, Equipment zu trocknen, füllen zu lassen.   
Von Mitte Juni bis Mitte September kann man damit rechnen, dass täglich an der Basis ein Clubmitglied Dienst tut. Oft trifft man Clubgründer und Präsident Ing. Josef Gröchenig selbst an, der viele Stunden im Sommer auf den Clubbasen, eine weitere gibt es am Wörthersee, verbringt.
Bis aus Skandinavien kommen Tauchgäste hierher, die sich mit Tech – Ausrüstung, vornehmlich Kreislaufgeräten, in die Tiefen des Sees hinablassen. Unweit der Basis liegt der Grund bei 104 Metern, ein magischer Anziehungspunkt also für eine besondere Klientel.
Uns zieht es nicht in diese schwarze Welt, wie bevorzugen die nähere Umgebung vom Basiseinstieg zu erkunden. Gute Orientierungspunkte sind über Wasser die Bojen, die die in 3, 6 und 9 Metern verankerten Übungsplattformen markieren. Dass es hier ufernah rasch abwärts geht, zeigt die kurze Steinwurfdistanz der 9 – Meter Boje.
Kunst an der Plattform entdecken wir bereits in 3 Meter Tiefe. Eine Fahrradfelge ist am Gitterrost montiert, vermutlich Spielzeug für die nach SSI ausgebildeten Eleven. Stimmungsvoll sind die versunkenen Bäume und das Astwerk, dass bei den angetroffenen Sichtverhältnissen ein Labyrinth im grünen Wasser bildet.
Aber auch Wasserpflanzen überziehen hier den Seegrund, teils nach Art von Seegras und nicht allein als hochrankendes Kraut entlang der Uferformation. Wer im Grün am Seeboden einen hellen Schein entdeckt und einen Schatz zu entdecken glaubt, wird einen von Dreikantmuscheln eroberten Nachttopf später unter „Besonderes“ ins Logbuch eintragen.
Auf jeden Fall ist man im Revier der Barsche, die in kleinen Schwärmen patrouillieren und dem Reich der Hechte, die ihren Nachwuchs zur Fotosession hinausschicken. 
Fest steht, dass man hier ufernah gemütliche Tauchgänge in spannender Natur machen kann, ideal auch für Taucher, die eher selten ins Süßwasser gehen.
Als Fototipp – das Weitwinkel hat erste Priorität, bevor man sich auf die Makropirsch macht.
Die Stimmung an der Basis ist freundlich, die Clubmitglieder sind den Gästen gegenüber kontaktfreudig und hilfsbereit.
Parkplätze gibt es genug, man muss nur den Weg finden, denn es geht durch ein Areal, das für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Man muss der Wegweisung zum Strandhotel Pichler folgen. Dort kann man sich zwischendurch auch ein Eis oder Erfrischungsgetränke holen, eine Mahlzeit einnehmen. Die Küche ist bürgerlich ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Website www.aquanauten.at 

Millstatt

Als Mittelpunkt der Recherche diente der Ort Millstatt, der nicht ganz auf der Hälfte der Seelänge am Nordufer liegt. Das Gastgewerbe und die Hotellerie hat hier schon bessere Zeiten erlebt, davon erzählen manche Fassaden und geschlossene Häuser. Im Herzen des Ortes kann man auch nicht unbedingt die glückliche Handschrift der beauftragten Architekten erkennen, die eine betonierte Postmoderne des Hallenbads mit einem hässlichen Parkplatz vor dem altehrwürdigen Strandbad krönen. Auf der Hauptmeile durch Millstatt werden die Gehwege um 22:00 Uhr hochgeklappt, das Nachtleben findet im Schlafzimmer statt. Man spürt vielfach, dass man dort den Anschluss an die Gegenwart des Tourismus verpasst hat und reagiert eher beleidigt, wenn man Konzepte kritisiert, die vor 50 Jahren gegriffen haben. Nur zum Kaiserfest gibt man sich öffentlich gesellig, wenn Bierbuden im Park aufgestellt werden und für 24 Stunden der Ort auf dem Kopf steht – und sich selbst und eine lange vergangene Epoche feiert.
Ließe man behutsame Veränderungen zu, die sich keinesfalls in schreiender Neonreklame und abenteuerlicher Architektur äußerten, bliese man den Staub von vielen Einrichtungen, könnte sich neuer Glanz über Millstatt ausbreiten.
Wenn schon nicht die Neuzeit, außer in den Ferienzeiten auch am Sonntag geöffnete Supermärkte, den Touristen anzieht, so gibt es doch das eine oder andere historische Kleinod zu besuchen. Das das Ortsbild bestimmende Benediktinerstift, dessen Gründung um 1070 datiert wird, sollte man auf jeden Fall besichtigen. Fraglich ist, wie lange man sich noch gewissen Gebäudeteilen nähern darf, denn deutliche Zeichen des Verfalls können nicht übersehen werden.
Sicherer vor historischem Steinschlag ist man dann, wenn man ein wenig den Spuren des Heiligen Domitian folgt. Ein markierter Weg, begleitet von der einen oder anderen Skulptur, lädt zu einem Spaziergang ein, der für die Kamera eine Reihe pittoresker Motive bietet. Keine Angst, Parallelen zum Jacobsweg sind weder was die Länge, noch den Schwierigkeitsgrad betrifft, zu erkennen.
Um die Region besser zu verstehen, muss man sich auf schmalen Straßen von Döbriach aus, auf den Weg ins Hinterland des Südufers aufmachen. Es ist wie ein Zeitsprung, 2, 3 Jahrhunderte zurück. Die Zeit scheint hier still zu stehen. Wieder gibt es viele Motive zu fotografieren und gut, dass es ein sonniger Tag war, bei bedecktem Himmel oder Regen hätte wohl Schwermut leichtes Spiel mit den Emotionen des Berichterstatters gehabt.   
Und später wird uns aus dem Munde eines Einheimischen, der mit der Tradition die Hände in den Schoß zu legen gebrochen hat und traditionelle Landwirtschaft auf einer renaturierten Alm betreibt, klar gemacht, dass nur der Fortschritt, der mit Kunstdünger erreicht wurde, allein zählt.



Fazit

Man kann einen familienfreundlichen Tauchurlaub am Millstätter See verbringen. Eigeninitiative ist bei der Gestaltung des Abendprogramms gefordert, so man vom Chillen des Tages noch nicht genügend ermüdet wurde. Es ist auch eine spannende Zeitreise in eine Region, in der nur ein paar Meter abseits der Tourismuswege die Zeit stehen blieb. Für Aktive lohnt sich eine Ferienwohnung, für Verwöhnte lockt das Hotel Seefischer. Die Tauernautobahn befahren Sie in Ferienzeiten am besten nachts oder nur an Werktagen.


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