Tauchen – und...
Klassisch ist natürlich das Tauchen im Angebot von Malediveninseln, dazu Windsurfen- und Katamaransegeln. Standard sind auch die Touren zu
Einheimischeninseln, Schnorcheltrips und Nachtfischen.
Aber bei weitem nicht alle Inseln, die das Tauchen anbieten sind auch so exzellent dafür geeignet. Machchafushi hat ein gut erreichbares Hausriff, je nach dem,
an welcher Stelle der Lagune man abtaucht. Vier markierte Kanäle führen durch den flachen Korallensaum an die Außenseite des Riffs.
Ein echtes Highlight ist das Wrack der MV Kudhi Maa, die vor ein paar Jahren als
Attraktion extra dort versenkt wurde mit einem Kostenaufwand von gut 50.000 US $. Da es auf den Malediven im Grunde nur drei weitere ähnlich betauchbare Wracks gibt (Halaveli Wrack, Fesdhoo-Wrack, Maldive Victory), hat
die MV Kudhi Maa doch große Bedeutung für den Tauchbetrieb in der Gegend. Obwohl gerade die Hausriffe der Ressorts doch einem gewissen „Gebietsschutz“ unterstehen, kann es schon mal vorkommen, dass auch ein Dhoni
einer anderen Insel ihre Tauchgäste dort absetzt.
Und reden wir vom Hausriff, dann muss auch auf die Korallenbleiche eingegangen werden. Das Hausriff von Machchafushi beginnt sich zu erholen, langsam wachsen wieder
die unterschiedlichen Steinkorallen auf den abgestorbenen Resten der El Nino – Opfer. An anderen Stellen hat sich die Natur bereits so weit regeneriert, dass die Probleme der zurückliegenden Jahre nicht mehr
feststellbar sind.
Doch so richtig kann das Tauchen nur dann Spaß machen, wenn die Basis, die alles betreut, gut geführt ist und der Gast auch spürt, dass dem Team vor Ort die Arbeit wirklich Freude macht. Und das
ist hier zu merken und auch daran zu messen, dass das Gros der Mitarbeiter schon längere Zeit vor Ort tätig ist und noch weit entfernt vom Inselkoller.
Thomas Meyer, unverkennbar ein Berliner, leitet die Basis, die
zu diesem Zeitpunkt mit vier weiteren Mitarbeitern den Tauchbetrieb betreut. Jürgen Schrön kümmert sich dabei auch um den Technical Bereich der Basis und hält so auch die Nitrox – Kurse ab. Und hätte Jürgen, der
Wahlberliner, nicht verräterisch „zwee“ statt „zwei“ gesagt, dann wäre gar nicht aufgefallen, dass er eigentlich aus Jena stammt. Doch so musste er sich unserer Technikredakteurin Marion Rost gegenüber
outen, die nur ein paar Ecken weiter in Weimar ansässig ist und die Feinheiten der Thüringer Sprachfärbung kennt. Eine weitere Tauchlehrerin kommt aus der Gegend von Dresden, eine andere aus Japan.
Ach ja,
traditionell sind auch die Dhonicrews, die auf Machchafushi arbeiten, sehr erfahren und arbeiten mit Guides und TL`s hervorragend zusammen.
Allerdings hat sich das allgemeine Wettergebaren auch hier so weit
verändert, dass selbst die langjährig erfahrenen Maldivischen Guides nur noch schwer die Strömung im Zielgebiet einer Tauchausfahrt prognostizieren können und deshalb vor dem Abtauchen der Gäste ein Test der
Strömungsverhältnisse unter Wasser durch den verantwortlichen TL durchgeführt wird. Und heißt es dann „mittlere Strömung“ sollte beim Abtauchen wirklich rasch der Strömungsschatten im Riff angepeilt werden, dafür
treibt einen dann das Meer ohne Notwendigkeit eines weiteren Flossenschlags an den Riffwänden entlang und man genießt den Tauchgang dann fast wie im Kino. Einzig wer mit einem Shorty abtauchte und aufgrund der Strömung
unfreiwilligen Hautkontakt mit einer Koralle bekam, der muss sich nach dem Tauchgang die betroffenen Stellen mit einer Essiglösung behandeln, dann gibt es keine lästigen Beschwerden wie nässende und juckende Pusteln.
Was für die veränderte Situation unter Wasser gilt, schlägt sich natürlich auch auf das allgemeine Wettergeschehen auf den Malediven nieder. Konnte man früher die Regenzeit, den Monsum, im Schwerpunkt zwei
mehrwöchigen Blöcken im Jahresverlauf zuordnen, ist das heute praktisch nicht mehr eindeutig möglich. Regnen kann es also immer wieder einmal und dunkle Wolken verhüllen den Himmel. Doch das dauert nie sehr lange und
die Lufttemperaturen bleiben ohnehin gleich.
Abgetaucht
Die Fahrzeiten zu den Tauchspots rundum sind moderat und seit dem entfernter gelegene Spots wie der Manta Point mit einem Speed - Dhoni
angesteuert werden, macht es kaum mehr einen Unterschied, wohin die Ausfahrt geht. Es werden täglich 4 Ausfahrten angeboten, zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag. Das Spektrum der unterschiedlichsten Tauchziele und das
auf kurzem Weg erreichbare Hausriff mit dem einzigartigen Wrack der MV Kudhi Maa lässt keine auch noch so anspruchsvollen Erwartungen unerfüllt.
Also beginnen wir mit dem nahegelegensten Tauchspot, eben dem Hausriff
und seinem eigenen Wrack. Man kann es nicht anders bezeichnen, es ist ein Traum auf so kurzem Weg ein attraktives Tauchziel vor der Nase zu haben, morgens, mittags, abends, nachts, wann immer man will taucht man an der
MV Kudhi Maa, deren Aufbauten bei etwa 14 Metern Wassertiefe beginnen und das Ruderblatt auf 29,6 Metern ruht. Der ehemalige Kleinfrachter mit gut 50 Metern Länge wurde an der Nordostseite von Machchafushi versenkt und
steht mit 22° Schlagseite auf dem Sandgrund. Unter Wasser eigentlich nicht zu verfehlen, soll das doch dem einen oder anderen bereits „gelungen“ sein. Thomas Meyer erzählt sogar von einem Taucher, der es schaffte
mit dem Kopf schmerzhaft den Mast zu touchieren weil er das Wrack übersah...
Am besten erreicht man die MV Kudhi Maa, wenn man den Einstiegskanal links vom Versorgungssteg schnorchelnd durchquert (oder man springt
bei ausreichendem Wasserstand vom Ende des Stegs ins Wasser) und dann linke Schulter am Riff abtaucht. Lässt man sich so auf etwa 16 Metern Tiefe am Riff entlang gleiten trifft man nach wenigen Minuten auf die
Ankerkette, die quer im Wasser hängt. Folgt man dieser nach Nordosten hat man nach wenigen Metern das Wrack vor sich.
Aber man ist hier nie allein. Ein Schwarm Fledermausfische erwartet die Taucher und einzelne Tiere
spielen sogar frech mit den Blasen der Ausatemluft. Klassische Fotografen verpulvern bei der ersten Begegnung mit dem Wrack und den Fledermausfischen rasch ihren knapp bemessenen Filmvorrat. Besser dran sind da die
modern orientierten Lichtbildner, die digital bei bester Auflösung und entsprechend dimensionierten Chip nicht sparen müssen und rund um das Wrack, innen und außen, oben und unten ihre Impressionen festhalten können.
Und derlei Motive bietet die MV Kudhi Maa unzählige – wobei Licht und Sichtweiten besten am Vormittag sind. Von den allgegenwärtigen Fledermausfischen, den Glasbarschen im Kran und Laderaum, den Rotfeuerfischen
auf dem Ruderblatt oder am Rand des Laderaums, dem farbenfrohen Bewuchs von Schwämmen, Federsternen und Korallen an Masten und Aufbauten bis hin zur Riesenmuräne, die unter einer Winsch auf dem Bug ihre Wohnung bezogen
hat und dort von Putzergarnelen einer täglichen Körperpflege unterzogen wird. Und nachts trifft man noch farbenfrohe Barsche und natürlich auch die schlafenden Papageienfische in allen Größen!
Das
Betauchen des gesamten Wracks ist gefahrlos möglich, doch möchte man enge Passagen durchqueren empfiehlt es sich einen Anzug mit langen Armen und Beinen zu tragen. Ein Shorty schützt hier zu wenig.
Ausführliche Infos
zu den Wracktauchgängen sind natürlich in der Basis zu bekommen, unterstützt durch aussagekräftige Zeichnungen.
Glücklicherweise ist der tiefste Punkt der MV Kudhi Maa noch im Limit der auf den Malediven maximal
erlaubten 30 Meter Tauchtiefe. Nach der Versenkung gab es doch einige bange Tage, denn das Schiff rutschte am Riff noch einige Meter tiefer und es stand zu befürchten, dass es in Teilbereichen unterhalb der
verbindlichen Tiefenbegrenzung zu liegen käme.
Da aber nahezu jeder Tauchgang an der MV Kudhi Maa die 30 Meter erreicht, ist die Überlegung vor Ort einen Nitrox – Kurs zu absolvieren nicht uninteressant.
Außerdem kosten Nitroxfüllungen hier nicht mehr als normale Pressluft.
Doch dazu in unserem Nitrox – Special mehr>>>
Fazit
Machchafushi ist immer einen Besuch Wert. Das Wrack im Hausriff stellt ein besonderes Highlight dar. Ausstattung und Betreuung der
Basis ist einwandfrei, das Kursangebot bis hin zu Nitrox tadellos. Tauchlehrer und Reiseleitung sind motiviert und engagiert. Die Qualität der Tauchgebiete lässt keine Wünsche offen. Die Ausstattung der Bungalows ist
zweckmäßig, statt Badewanne wünscht man sich eher einen direkten Zugang in den Duschbereich, damit man nach dem Schnorcheln in der Lagune nicht tropfend durch den Wohnbereich gehen muss.
Die Qualität des Restaurants
ist besonders zu erwähnen.
Klima
Durchschnittwerte: Tagesmaximum 31°C, Minimum (Nacht) 25°C, Luftfeuchtigkeit 81%,
Sonnenschein 9 Stunden,
Niederschläge (Messwerte von
2002): Minimum Februar und April, Maximum Januar, März und Oktober
Einreise
Für Deutsche Reisende genügt ein 6 Monate gültiger Reisepass. Im Flugzeug werden
Einreisepapiere (Zoll und Gesundheitsbehörde) ausgeteilt, die am besten vor der Landung ausgefüllt werden. Impfungen sind nicht erforderlich. Verboten sind die Einfuhr von Alkohol, Schweinefleisch und Pornografische
Literatur. Alle Gepäckstücke werden vor dem Verlassen des Flughafens durchleuchtet, im Schwerpunkt sucht man dort natürlich nach Alkohol.
Vor dem Flughafengebäude erwarten die Reiseleiter der verschiedenen Ressorts oder
Safariboote ihre Gäste. Wer mit dem Wasserflugzeug weiterreist geht direkt zum nahe gelegenen Abfertigungsschalter, wird man nicht von einem Reiseleiter erwartet. Das Einchecken ist unkompliziert, die Buchung und
Reservierung des Fluges wurde bereits vom Reisebüro in Deutschland erledigt, man legt nur den dafür ausgestellten Voucher (Gutschein) vor. Je nach dem wie viele Passagiere für das Wasserflugzeug gebucht sind kann es
vorkommen, dass ein Teil des Gepäcks erst ein paar Stunden später auf der Zielinsel eintrifft.
Kleidung
Es genügt leichte Kleidung, spezielle Tropenkleidung (Moskitoschutz) ist nicht notwendig. Restaurants und Bars dürfen nicht in Badebekleidung (Bikini oder freier Oberkörper) aufgesucht
werden.
Gesundheit
Es ist ratsam eine eigene kleine Reiseapotheke mitzuführen um evtl. Schmerzen, Durchfall. Insektenstiche oder Ohrenentzündungen zu behandeln
oder kleine Wunden zu desinfizieren. Pflaster und Verbandsmaterial nicht zu vergessen. Auf jeden Fall sind Sonnenschutzmittel zu verwenden!
Elektrik
Die
Inseln werden mit Generatoren versorgt, mittlere Spannung 230V. Da die verwendeten Steckdosen nicht einheitlich sind ist ein internationaler Steckeradapter mitzunehmen. Filmer und Fotografen nehmen am besten noch eine
Steckerleiste mit, damit alle Ladegeräte angeschlossen werden können.
Veranstalter
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