by Herbert Frei 6.01
Sie haben die Nase voll von überfüllten Basen am Roten Meer und Gängeleien unter wie über Wasser? Dann ab in den Flieger und nach Madeira. Hier erwarten Sie noch grenzenlose
Freiheiten, sowohl beim Fotografieren als auch beim Easy-Diving. Herbert Frei entführt Sie in eine naturbelassene Unterwasserwelt.
Dass Madeira an sich keine unbekannte Insel mehr ist, ahnt man
spätestens beim Einchecken am Flughafen. Kind und Kegel, Oma und Enkel, Studenten und Säuglinge...die Reisenden sind strukturell gemischt wie Einkaufende im Weihnachtstrubel. Und man sieht auch Taucher, aber im
Verhältnis wenige. Und das beruhigt. Wenigstens unter Wasser hat man noch seine Ruhe. Das ausgewogene Klima, ganzjährig warm mit gelegentlichen Regenfällen (im Winter häufig, im Sommer fast gar nicht), macht die Insel
zu einem gesuchten Hort für Leute, die es hassen, schon morgens mit verschwitzten Haaren aus dem Bett zu kriechen und bei 100% Luftfeuchtigkeit und 45° im Schatten japsend nach Luft zu schnappen. Hier herrscht ein Klima
wie auf der Mainau im Bodensee. Madeira wird auch Blumeninsel genannt. Nicht zu unrecht. Das ganze Jahr über blühen Exoten, bekannte und unbekannte Blumen am Wegesrand. Was man bei uns nur im Blumenladen sieht, hier
wächst es sogar auf Müllhalden. So richtig geht es im Frühjahr zu. Dann explodiert das bergige Land unter Floras Fülle und bietet Wanderern unvergessliche Erlebnisse.Atlantische Unterwasserwelt:
Inseln im
Atlantik haben es so an sich. An allen Stellen kann man nicht tauchen. Entweder kommt man wegen der Steilküste nicht ans Wasser oder die Brandung ist zu wild. Eingenistet wie ein Adlerhorst klebt deshalb die Tauchbasis
„Manta – Diving - Center“ in Canico de Baixo auf dem Areal des Galo – Resort - Hotels in den Felsen. Perfekt angelegt, gut geführt und vermutlich an einer der interessantesten Tauchstellen der ganzen
Insel gelegen, bietet sie das individuelle Tauchen von Land aus oder mit dem Boot zu nahegelegenen Lokalitäten von wilder Schönheit.Sie wollen handzahme Zackenbarsche sehen, wissen nicht wie eine Einhorngarnele aussieht
und haben auch noch nie einen Röhrenaal gesehen? Hier kein Problem. Und wieso heißt die Basis „Manta - Diving - Center“? Klingt das nicht etwas übertrieben? Genau das hatten wir auch gedacht, mussten uns aber
eines besseren belehren lassen. Am Ankerseil hängend, schwebte ein Manta in Sichtweite vorüber und Taucher hatten am Hausriff 10 min lang ein prächtiges Exemplar vor den staunenden Augen.
Wo sich Lavagestein im
Meer ausbreitet ist es weitgehend kahl. Üppigen Korallenbewuchs wird man vergeblich suchen. Gelegentlich eine farbig leuchtende Keulenanemone oder einige vereinsamte gelbe Fingerschwämme und Krustenanemonen. Lavaboden
ist fruchtbar an Land, weniger unter Wasser. Verblüffend ist indes das exotische Fischangebot. Drückerfische, Kofferfische, gelbe Zackis, Trompetenfische und Papageienfische in leuchtenden Farben. Überwiegend begegnet
man aber den im Atlantik vorkommenden silbrigen Faunisten, die sich oft in dicken Schwärmen zeigen und bis an die Einstiegstellen kommen. Häufig sieht man Eidechsenfische, die auf der Jagd nach Drachenköpfen beobachten
werden können. Und den Drachenköpfen nützen in diesem Fall die giftigen Rückenstacheln weniger als nichts, denn das extrem dehnbare Maul der Eidechsenfische gestattet das Verschlingen der Beute sogar von hinten.Ach, ja,
die Wassertemperatur. Natürlich ist der Atlantik kühler als das Rote Meer, aber der Unterschied ist nicht so gewaltig, wie man meinen könnte. 22° -24° C sind im Sommer immer drin, d. h., ein 5-mm-Anzug mit Haube reicht
für gewöhnlich. Für ausgedehnte Tauchgänge und die ruhige Fotopirsch sollte man eventuell auf 6-7 mm umsteigen. Wer gerne ohne Kopfhaube tauchen will, kann das. Es ist gut auszuhalten.
Tauchplätze:
Die UW - Landschaften sind faszinierend. Riesige Lavabrocken, langgestreckte Felsen, hochstehende Säulen, viele Höhlen und Durchbrüche, an Abwechslung
fehlt es nicht. Das Gebiet ist vielseitiger als man vermuten könnte. Anfangs schockt vielleicht die offensichtliche Kahlheit, aber dann gewöhnt sich das Auge daran und man entdeckt Dinge, die man anderswo vergeblich
sucht. Nicht ohne Grund haben die VDST-Landes-Foto-Sachabteilungen aus Baden und Württemberg hier ihr Ausbildungszentrum mit E-6-Entwicklung. Foto-Workshops werden laufend ausgeschrieben. Und das hat seinen Grund. Hier
kann man nämlich, ohne der UW - Welt zu schaden, sich auch mal ungeniert hinlegen, knien, sich festhalten, das Tarieren mit der Gerätschaft üben und eine Fotosession mit Aufbauten und Staffagen durchführen. Insbesondere
kann in der faszinierenden Lava - Landschaft die Modelfotografie aus dem FF trainiert werden. Die Basisleitung ist auf solche Wünsche und Begehren eingestellt und gewährt vollste Unterstützung. Bei Sichtweiten, die an
ruhigen Tagen 30-40 m betragen können, sind Panoramaaufnahmen selbst mit leichten Weitwinkelobjektiven möglich. An speziellen Tauchplätzen (jenseits der 30 m Marke) findet man sogar Schwarze Korallen.
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