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Nach aller Kritik an der LTU zum Thema Müll und Umweltschutz zumindest eine positive Erinnerung: In den 90er Jahren war die LTU einziger Vorreiter aktiv die Umweltsituation auf den Malediven
zu verbessern, indem man vor der Ankunft in Hulule, dem Flugplatz von Male, an die Gäste Müllsäcke ausgab, mit der Bitte verbunden, allen persönlichen Abfall, vor allem Plastikflaschen, Getränkedosen und leere
Batterien darin zu sammeln und beim Rückflug am Counter abzugeben. Der Müll ging zurück nach Deutschland und wurde dort fachgerecht entsorgt. Diese Idee war wohl dem Wettbewerb ein Dorn im Auge, so dass nach knapp drei
Jahren das Aus für diese höchst löbliche Aktion anstand, man fand in deutschen Zollgesetzen einen Passus, dass dieser Müll als Importware zu bewerten und demnach zu verzollen sei.
Showtime ist pünktlich um 21:05 Uhr,
das Abendbüfett schließt um 21:00 Uhr. Das abwechselnde Programm ist jeden Abend neu und wiederholt sich erst nach 7 Tagen. Vom Unterwasservideo bis zur Akrobatikshow, Wassersportfilmen, Disco, einem Magier sowie
einer respektablen Liveband spannt sich der Bogen der Darbietungen, die etwa eine Stunde dauern, nur die Musiker geben sich etwa zwei Stunden. Akustisch unbehelligt davon bleiben die Quartiere nur bei passender
Windrichtung, die Wasserbungalows liegen bei ungünstigem Wind im Beschallungsbereich, empfindliche Ohren mit dem Wunsch nach früher Nachtruhe sollten dies bei der Reservierung berücksichtigen. Landet der Indik mit etwas
Welle an den Sandstrand, dann kaschiert dieses natürliche und entspannende Geräusch die zivilisationsbedingten Akustikereignisse.
Bunt gemischt ist das Gästepotential auf Thulhagiri, neben der stärksten
deutschsprachigen Gruppe, finden sich Japaner, Italiener, Engländer, Holländer, Franzosen und Tschechen, doch im August / September sind die wenigsten zum Tauchen auf der Insel. Es ist Monsunzeit, der neben vielen
sonnigen Abschnitten immer wieder einmal Regenschauer und auffrischenden Wind über die Insel schickt. Dabei sinken die Temperaturen kaum unter 28°C. Nach dem Tauchen ist eine dicktropfige Himmelsdusche aus sich
auftürmenden Kumuluswolken ein richtig tropisches Erlebnis, entscheidet sich der Tag jedoch mit einem strukturlosen Bleivorhang zu beginnen, der immer wieder heftige Regengüsse entlässt, dann bekommt das Paradies ein
paar Schönheitsfehler und man versteht, warum lange Regenmäntel als Gästeservice im Kleiderschrank hängen. Aber wie auf Knopfdruck ändert sich zum 1. September die Wetterlage und ab da hat die Sonne wieder das Regiment
übernommen, jedoch bei weiterhin bewegtem Meer, das durch Windstärken um 4 – 5 kleine Schaumkronen bildet. Eine spiegelglatte Wasseroberfläche erlebt man in diesen Wochen nie. Natürlich ist – soweit es
die veränderte Weltwetterlage noch so bestimmt festlegen lässt – die beste Reisezeit von Ende Oktober bis Ende April, wer auf Schulferien achten muss, ein schwierig zu organisierendes Thema. Die Weihnachtstermine
sind häufig schon langfristig ausgebucht und generell natürlich am teuersten.
Die Sonnenuntergänge erwartet man am besten in der Sunset Bar, um das täglich neu inszenierte Naturschauspiel nach Art von Key West von
einem Cocktail begleitet und einer Kamera bewaffnet auf sich wirken zu lassen.
Im Abstand von mehreren Wochen wird Thulhagiril mit Insektiziden beräuchert, das ist allgemein Usus auf den Hotelinseln. Darüber
informiert ein Aushang, und in der Stunde zwischen 16:30 Uhr und 17:30 Uhr des betreffenden Tags wird gehandelt. Ein nicht unbedingt erfrischendes aber dennoch notwendiges Unterfangen einer sich sonst aufbauenden
Mückenplage frühzeitig gegenzusteuern. Die Mücken sind auf den Malediven Zivilisationsfolger, will heißen, sie besiedeln erst von Menschen genutzte Inseln, da sie nur unter diesen Umständen „Nahrung“ finden und
sich fortpflanzen können.
Nicht ganz entziehen kann man sich den religiösen Riten des zu 99,8% islamischen Staates. Der Fastenmonat Ramadan, der sich nicht an einem stets gleichen Zeitpunkt im Jahr festmachen lässt,
kann sich ein wenig auf den Service auswirken. Anfang September war es aktuell so weit. Tagsüber dürfen die Gläubigen nichts essen und nichts trinken, erst in der Nacht ist ihnen das erlaubt. So sind einige streng
Gläubige tagsüber durch Müdigkeit und Flüssigkeitsverlust geschwächt und alles geht ihnen etwas langsamer von der Hand. Dafür sollte man Verständnis aufbringen.
Entwicklung
Die Würfel für die nahe Zukunft der Insel sind bereits gefallen und zwei Tage vor unserer Abreise beginnen die Bauarbeiten an weiteren 17 Wasserbungalows. An sich werden mit dieser Erweiterung die
maledivischen Richtlinien, dass maximal 20% der Inselfläche durch Stelzenbauten erweitert werden dürfen, übergangen, doch niemanden kümmerts, hat man den in der Genehmigungsbehörde zuständigen Mitarbeiter eine
großzügige „Spende“ zukommen lassen. Im Zuge des Ausbaus auf insgesamt 34 Deluxe – Einheiten, die dann einem Teil der Strandbungalows die Sicht aufs Meer nehmen dürften, erfährt das Gesamtlevel des Resorts
ein Upgrade, was sich in einer weiteren Leistungssteigerung des Restaurants sowie im Fitness- und Spabereich ausdrücken wird. Das renovierte und neu ausgestattete Fitnesszentrum hat bereits den Betrieb aufgenommen.
Einige Strandbungalows im Südosten Thulhagiris werden wohl auch noch mit Hilfe von Mauern vor dem Zugriff des Meeres geschützt werden müssen, das sich über die Sandaufschüttung hier und da den Eingangstüren nähert und
auch schon für Überschwemmungen sorgte. Ein kräftiges Unwetter vor kurzer Zeit spülte dabei ein Stück Sandstrand weg, der vorrübergehend mit provisorischen Sandsackverbauungen geschützt wird.
In der
bestehenden Form wird Thulhagiri noch bis 2018 als Resort betrieben werden. Danach ist der dann 24 Jahre bestehende Pachtvertrag des österreichischen Betreibers, der auch die Insel Angaga im Ariatoll bewirtschaftet,
nicht mehr verlängerbar. Thulhagiri wird neu ausgeschrieben werden und es wird einen maledivischen Pächter geben, denn es ist schon länger für Ausländer nicht mehr möglich Hotelinseln zu pachten. In der Regel geht mit
dem Wechsel der Besitzverhältnisse eine völlige Umgestaltung der Anlage einher, so dass Thulhagiri nach einer Umbauphase ein völlig anderes Erscheinungsbild haben wird. Wie gesagt, erst nach 2018…
Tauchen
Eine Malediveninsel ohne Hausriff macht in erster Linie für jene Gäste Sinn, die vornehmlich dem hier ausufernden Trend neu geschaffener Wellnessoasen Interesse
entgegen bringen und das Tauchen eher zurückhaltend ausüben, gelegentlich einmal vom Dhoni aus, an einem der speziellen Highlights mit grauen Riffhaien und saisonal abhängig mit Mantas.
Thulhagiri hat ein Hausriff,
das 24 Stunden am Tag betaucht werden kann. Zugegeben, der Weg ans Außenriff zieht sich ein wenig und wird auf kürzestem Weg vom Einstieg nahe der SUB AQUA Tauchbasis erreicht, je nach Wind, Welle und Kondition können
da etwa 10 Minuten eingeplant werden, bis sich der Boden unter den Flossen auftut, nachdem man zuletzt einem Ariadnefaden folgend den besten Weg durch das Korallendach absolvierte, um über einer Naturplattform, die in 5
Metern Tiefe angelegt worden ist, abzutauchen. Die Führung mit einem Seil ist an ihrem Anfangspunkt mit einer gelben Boje markiert, die man mit einem Kompasskurs von 270° unter Wasser recht genau ansteuern kann.
Mit
Bojen gekennzeichnet gibt es 5 Einstiege, die man zu Fuß erreicht. Wer Probleme hat, mit komplettem Gerät, vielleicht auch noch eine stattliche UW-Kamera - Ausrüstung dabei, quer über die Insel zu stapfen, kann mit
etwas Glück, besser mit vorheriger Absprache, einen Transfer des tauchfertigen Equipments zum Einstieg bekommen. Der Kompressorboy freut sich über ein kleines Trinkgeld.
Ein beliebter Spot, der wegen einer Vielzahl
von Langusten interessant ist, wird auf kurzem Weg durch eine zweiminütige Mitfahrt im Tauchdhoni erreicht, gelegentlich auch als direktes Tauchziel für Gruppen angesteuert. Auf jeden Fall werden hier die
Nachttauchgänge durchgeführt, bei denen man die Langusten bei ihren Aktivitäten außerhalb ihrer Wohnhöhlen erlebt.
Seit 2004 betreut SUB AQUA den Tauchbetrieb auf Thulhagiri unter der Leitung von Thomas „Icke“
Meyer. Der Berliner wechselte von Machchafushi auf die Insel und betreute den Aufbau der Basis, die architektonische Ähnlichkeiten mit dem Tauchcenter auf Mirihi nicht verheimlichen kann. Auch hier ist der Kursraum in
der 1. Etage unter einem hohen pilzförmigen Dach aus Palmblättern integriert.
Ebenerdig sind das Büro, ein Raum für Leihequipment, einer für Gästeausrüstungen, der Kompressorraum und ein überdachter Bereich für das
An- und Ablegen sowie Spülen der Ausrüstung. Alles ist sehr übersichtlich, mit etwa 25 Tauchern wäre die Basis voll ausgelastet, bis zu 40 Taucher kann man betreuen und mit Equipment ausstatten. Die Kompressoren stammen
von L&W, 32er „Nitrox for free“ für entsprechend zertifizierte Taucher liefert eine Membrananlage. Aluflaschen mit 12 bzw. 15 l Volumen mit Int / Din – Monoventilen stehen zur Verfügung. Der
Taschentuchtest der Luftfüllung verläuft erfreulicherweise negativ, es zeigen sich keine Partikelniederschläge, es wird auch kein signifikanter Eigengeschmack der Atemluft während der Tauchgänge registriert.
Die Aircon – Ventile werden von den Kompressorboys arg malträtiert und die meisten lassen sich nur mit größtem Kraftaufwand öffnen. Diesen in den Tropen übliche „Standard“ kann man ihnen nicht abgewöhnen
und so handeln sie fast international nach dem Motto: Viel hilft viel.
Je nach Saison ergänzen weitere Tauchlehrer und Guides, alle mehrsprachig, das Team. Den August, die Zeit des stärksten Monsun mit häufigen
Schauern oder auch einmal völlig bleigrauen Tagen, fährt man auf der Basis mit kleinerer Besetzung und der Basisleiter gönnt sich dann ebenfalls eine Auszeit.
Das Team erreicht man eigentlich von 8:00 Uhr bis 12:00
Uhr sowie von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Wer unabhängig mit Nitrox im Hausriff tauchen möchte, muss diese Zeiten im Auge behalten, denn nur dann ist jemand ansprechbar, das Sauerstoff – Analysegerät am Inflator
anzuschließen und den Messvorgang durchzuführen. So macht man für Tauchgänge außerhalb der Bürostunden das Gerät schon vorher bereit und lässt das Sauerstoff – Protokoll ausfüllen. Bei aller Orientierung an den
Öffnungszeiten kann man davon überrascht werden, dass die Basis dennoch geschlossen ist und ein Schild gibt Auskunft, dass erst ab 11:30 Uhr wieder jemand erreichbar wäre. Dann bleibt nur übrig, mit Pressluft zu
tauchen. Die Tanks und das Gästeequipment sind rund um die Uhr zugänglich.
Vom Schnuppertauchen bis zum PADI - Divemaster kann an der Basis Aus- und Weiterbildung betrieben werden, ganz klar
natürlich auch die stets empfehlenswerte Nitroxausbildung.
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