by Michael Goldschmidt & Ilka Weber 9.04
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Fakten |
Jules Verne und nicht der Disney – Trickfilm zeichnet als Namenspate für den kleinsten Tauchcomputer aus dem Hause Mares. Man muss sich aber beim
Nemo aus Italien nicht durch ein dickes Buch durchhangeln, die Anleitung ist erstaunlich kompakt und vieles kann intuitiv bedient werden. Ähnlich zu den Visionen des französischen Science Fiction Autors hat dieser
Computer Merkmale, die zukunftsweisend sind. Und nach dem Tauchgang hört die Freundschaft noch lange nicht auf, als Uhr am Handgelenk begleitet Nemo seinen Herrn auch ins Theater.
Die Nachfrage
nach Tauchcomputern in der Größe einer Armbanduhr ist doch so nachhaltig, dass man bei Mares auch diesem Interessentenkreis nun ein Instrument anbieten kann, das bezüglich der Miniaturisierung keine Kompromissen
eingeht. Wer eine Leidenschaft für ausgefallene Uhren hat und taucht, den spricht das Design des Nemo sicherlich an.
Das Gehäuse – hergestellt in der Schweiz - ist wahlweise aus gebürstetem Stahl oder aus
Titan. Das weiche Kunststoffarmband greift die vom Gehäuse vorgegebene Form auf und rundet den futuristischen Eindruck ab. Ein mitgeliefertes Verlängerungsteil erweitert den Spielraum des Armbands so weit, dass das
Instrument auch über einem Trockentauchanzug getragen werden kann.
Das Glas über dem Display ist leicht gewölbt und neigt zu Spiegelungen. Die Wölbung macht den Eindruck, als diene sie auch der vergrößernden
Darstellung der Anzeigen.
Vier Tasten steuern Anzeigen und Funktionen, Enter, Escape, „+“ und „-„ .Wie schon hier zu erkennen ist die „Betriebssprache“ Englisch und man muss sich mit einigen der im
Display angezeigten Abkürzungen mit Hilfe der Anleitung vertraut machen.
Im täglichen Gebrauch zeigt das beleuchtbare Display die Uhrzeit (zwei Zeitzonen sind einstellbar), ergänzend dazu das Datum, die
Temperatur und einen bedarfsweise eingestellten Alarm (Weckzeit). Auch als Stoppuhr kann man den Nemo nutzen, mit Zwischenzeitnahme (Rundenzeit).
Um die Zeit und das Datum einzustellen, ließen wir uns nur von der
Intuition leiten und wurden für den Verzicht auf ein erstes Studium der Anleitung nicht bestraft. Das Manövrieren durch die Zeiteinstellebene mit Hilfe der 4 Tasten verläuft reibungslos und zielgerecht. Mares
ist also auf dem richtigen Weg für die Bewegung durch die Menueebenen und die Auswahl der Funktionen 4 Tasten anzubieten, wo andere Anbieter versuchen mit nur zwei Knöpfchen auszukommen, was dann eher in einen Kurs
für Morsesignale ausartet und nach längeren Tauchpausen das Erinnerungsvermögen an das Handling arg strapaziert.
Alle Tauchgangarten beherrscht der Nemo: Pressluft, Nitrox bis 50%, reine Tauchzeitanzeige mit
Tiefenmesser (für Tectaucher) und Apnoemodus. Bei Wasserkontakt aktiviert sich der Tauchgangmodus automatisch, ab 1,2 m Tauchtiefe beginnt die Tauchgangberechnung. Bei Bedarf muss Höhenlage beim Bergseetauchen
manuell eingestellt werden. Zur genauen Ermittlung der Tiefe erwartet der Nemo auch die Eingabe ob man mim Meer oder Süßwasser taucht.
Eine Vielzahl von Alarmen kann gesetzt werden, manche sind im
Auslieferungszustand bereits aktiv (Ende der Nullzeit, Dekopflicht).
Das Programm, mit dem der Nemo die Gewebesättigung berechnet (RGBM Mares-Wienke) entspricht dem des M1 RGBM und des Airlab. Nur diese Mares -
Computer berechnen in Abhängigkeit des Tauchgangprofils und der Ausnutzung der Nullzeit so genannte Tiefenstops, die die Bildung von Mikrobläschen verhindern sollen und so die Durchführung aller Tauchgänge noch
sicherer machen. Zusätzlich kann man die Berechnungen im Menuepunkt „individueller Korrekturfaktor“ in zwei Stufen wählbar konservativer durchführen lassen, was bei Arbeiten unter Wasser, bei Tauchgängen in
kalten Gewässern oder bei Tauchanfängern noch mehr Sicherheit bietet.
Natürlich erinnert der Nemo auch bei Nullzeittauchgängen an den mittlerweile üblichen dreiminütigen Sicherheitsstop in einem Tiefenbereich von
2,5 – 5 Metern.
Nach dem Tauchgang wechselt der Rechner wieder in den Uhrmodus und zeigt dabei nun zusätzlich die anstehende Entsättigungszeit und die Dauer des Flugverbots an.
Die Berechnung der
Sättigungsdaten kann auch gelöscht werden, was im Tauchschulbetrieb denkbar wäre.
Die Reserven der 3V Lithiumknopfzelle Typ CR2430 reichen für durchschnittlich 50 Tauchgänge in einem Zeitraum von 12 Monaten. Die
vorhandene Kapazität wird deutlich im Display angezeigt und die Vorwarnzeit für einen fälligen Batteriewechsel ist großzügig bemessen. Allerdings kann man beim Nemo die Batterie nicht selbst wechseln, dies muss beim
autorisierten Servicepartner erledigt werden.
Für die langfristige Speicherung können über eine Infrarotschnittstelle mittels optionalem Zubehör die Logbuchdaten auf einen PC übertragen werden. Bis zu 50
Tauchgänge speichert der Nemo intern, wobei alle Tauchgangdaten inkl. der Aufstiegsgeschwindigkeit in den Tiefenprofilen abgerufen werden können, natürlich wird auch die niedrigste Temperatur aufgezeichnet und alle
bei Nitroxtauchgängen relevanten Daten. Auch das Logbuch für Tauchgänge im Freitauchmodus ist sehr komplex und hält eine große Menge Daten für die nachträgliche Auswertung bereit.
Einsatz
Dank der Armbandverlängerung kann der Nemo auch an einem Trockentauchanzug getragen werden. Der Tauchgangmodus aktiviert sich automatisch bei Wasserkontakt. Unter
Wasser sind die Spiegelungen am Glas nicht mehr so differenziert wie über Wasser, man findet immer eine Position, in der die Daten klar abgelesen werden können. Die Zahlen und Symbole sind in vergleichbarer
Größe dargestellt wie an größeren Tauchcomputern, hier merkt man nicht, dass der Nemo kaum größer als eine Taucheruhr ist und auch im Trockenen beste Dienste leistet.
Während im Standardanzeigemodus die
wichtigsten Daten zusammengefasst sind wie aktuelle Tauchtiefe, Restnullzeit oder Dekostufe, verstrichene Tauchzeit, können weitere Informationen wie größte erreichte Tiefe, Wassertemperatur, Gesamtzeit für den
Aufstieg zur Oberfläche oder die Uhrzeit mit Druck auf die „+“ Taste aktiviert und mit der „-„ Taste variiert werden. Bleibt man zwei Sekunden auf der „+“ Taste, schaltet sich für 5 Sekunden die
Hintergrundbeleuchtung zu.
Der akustische Alarm ist ausreichend laut und macht auf die am Display angezeigten Warnungen aufmerksam. Trotz kratzfestem Mineralglas bekam das Testmodell hier eine Schramme ab, was
beim Taucheinsatz nicht stört. Wer das gute Stück auch als Schmuck versteht, sollte während der Tauchgänge ein wenig auf seinen Nemo achten.
Fazit
Funktion und Design haben sich im Nemo zu einem ungewöhnlichen Instrument vereint, das in dieser Form einzigartig ist. Die Bedienung ist vorbildlich, die Menueebenen sind beispielhaft gestaffelt. Wer auch im
Alltag zeigen möchte, dass man dem Tauchsport verbunden ist oder wem die klassischen Tauchcomputer zu groß sind, können im Nemo einen idealen Partner finden.