by Werner Fiedler 5.08
Das interne Blitzgerät digitaler Kompaktkameras eignet sich für die Unterwasserfotografie nur bedingt, weil sein frontales Licht die Schwebeteilchen
erstrahlen lässt. Die bessere Lösung wider den Schneegestöber-Effekt ist eine externe Kunstlichtquelle. Hier kann der tauchende Fotograf prinzipiell zwischen Blitzgeräten und Leuchten wählen. Das Digital-Foto-Licht
des Kölner Herstellers mb sub erweist sich als ein „Dauerbrenner“ im doppelten Wortsinn.
Das Produkt kam bereits vor einigen Jahren ohne klangvollen oder kryptischen Modellnamen in den
Handel. Wer „Digital-Foto-Licht“ hört oder liest, weiß sogleich, wozu es taugt. Das ist so praktisch wie das Ding selbst. Dies gilt noch mehr für seine neue, zweite Generation mit der innovativen
Lithium-Mangan-Akkutechnologie.
Systemkomponenten
Die Kameraschiene aus schwarz eloxiertem Aluminium-Winkelprofil fungiert als Träger für alle
Ausrüstungselemente. An ihr ist links ein einfacher Handgriff aus Alu-Flachmaterial und rechts ein T-Stein für die Befestigung von Zubehör montiert (der seitenverkehrte Aufbau ist möglich). Oben am Griff sitzt ein
weiterer T-Stein, der üblicherweise den Lampenarm aufnimmt. Zwei federnde Kunststoffgabeln unter der Schiene halten den Akkutank.
Letzterer ist mit einer Steckbuchse ausgestattet, an der das Ladegerät oder das
Kabel des Lampenkopfes angeschlossen wird. An der Stirnseite gegenüber signalisieren LEDs die aktuelle Akkukapazität – eine sehr nützliche Information. Außerdem befindet sich dort der Drehschalter mit den
Stellungen „Aus“ und drei Dimmstufen. Die jeweiligen Lichtleistungen (ca. 40, 70 und 130 %) werden durch unterschiedliches Takten der PWM (Puls-Weiten-Modulation) erzielt. Das ist auch das Geheimnis
hinter dem sehr schnellen Ein- und Ausschalten des Halogenbrenners mit variabler Einschaltdauer. Die separate Ausführung des Akkutanks bietet mehrere Vorteile: Zunächst erlaubt das Trennen der Stromquelle vom
Brenner einen absolut sicheren Transport. Durch die Position des Tanks unter der Kameraschiene ergibt sich ein günstiger Schwerpunkt für die Fotoausrüstung insgesamt. Bei Bedarf kann der Akku außerdem für ein
herkömmliches Tanksystem verwendet werden, indem er mit einem optional erhältlichen kleinen Lampenkopf mit Kabel kombiniert und mittels der Schiene auf dem Tauchgerät befestigt wird.
Der Lampenkopf sitzt an einem
flexiblen Gelenkarm, dessen Steckschuh für die mechanische Verbindung mit der Schiene sorgt. Der Flood-Reflektor verteilt das Licht sehr gleichmäßig innerhalb eines Leuchtwinkels von ungefähr 90°. Ausgeliefert wird
der Lampenkopf mit einem HLX-Brenner von 50 Watt, dessen Lichtleistung beim Überspannungsbetrieb (130 %) dem eines herkömmlichen Halogenbrenners von etwa 90 Watt entspricht.
Zauberformel LiMn
Die für das Digital-Foto-Licht verwendeten Lithium-Mangan-Akkus verdienen eine genauere Betrachtung. Diese relativ neue Technologie besticht durch positive Merkmale, mit denen sie sich gerade für den
Einsatz in Unterwassergeräten empfiehlt. Weil das als Elektrodenmaterial verwendete Mangan nicht mit dem ebenfalls enthaltenen Lithium reagiert, sind diese Energiespeicher sehr sicher und benötigen keine zusätzliche
Überwachungselektronik. Außerdem können die Akkus bedenkenlos im geschlossenen Gehäuse geladen werden, denn die Materialkombination lässt niemals Wasserstoff entstehen. Auch den nachteiligen Memory-Effekt (den wir
insbesondere von NiCd-Akkus kennen) gibt es bei den LiMn-Akkus nicht; sie können schadlos jederzeit nachgeladen werden. Damit reduziert sich der Wartungsaufwand für die recht langlebigen Powerspeicher. In diesem
Zusammenhang muss ebenfalls die minimale Selbstentladung erwähnt werden, die eine nahezu verlustfreie Lagerung ermöglicht. LiMn-Akkus zeichnen sich durch eine hohe Energiedichte und einen geringen Innenwiderstand
aus, was viel Kapazität und starke Stromentnahme bedeutet. Dies ändert sich auch im kalten Wasser nicht, denn innerhalb des für Taucheinsätze relevanten Temperaturbereichs bleibt die Leistung der Akkus – und
damit das Licht und dessen Farbtemperatur – während des Betriebs sehr konstant. Wer hinter so vielen positiven Eigenschaften einen Pferdefuß vermutet, muss lediglich zur Kenntnis nehmen, dass die kleinen
Super-Kraftwerke noch relativ teuer sind.
Zurück zum eigentlichen Thema
Das Lichtsystem lässt sich mit jeder wasserdichten verpackten Kompaktkamera
kombinieren. Für deren Befestigung besitzt die Schiene fünf parallele Langlöcher, so dass es immer gelingt, die mitgelieferte Stativschraube in eine passende Position zu bringen. Der kurze, aufwärts gerichtete
Schienenschenkel dient als Anschlag, damit sich die Unterwasserkamera nicht verdrehen kann.
Der Abtrieb des Akkutanks unten und der Auftrieb des Lampenkopfes oben sorgen im Wasser für eine angenehm stabile Lage
der Ausrüstung. Der flexible Gelenkarm erlaubt es, die Lichtführung den vielfältigen Motiven anzupassen. Zusätzliche Varianten ergeben sich, wenn man statt des T-Steins am Griff eventuell jenen auf der Schiene für
die Armbefestigung nutzt.
Ein Nachteil des Dauerlichts für die Fotografie darf nicht verschwiegen werden: Manche Tiere, die ein Blitz gar nicht stört, reagieren scheu auf die ungewohnte Helligkeit in ihrer
Umgebung. Taucher mit einer Videokamera kennen das Problem und können damit leben. Andererseits bietet das Dauerlicht drei wesentliche Vorteile: Erstens lässt sich seine Wirkung schon vor der Aufnahme ausgezeichnet
beurteilen; zweitens wird es von der Kamera automatisch in die Belichtungsmessung und -steuerung einbezogen; drittens kann sich der Autofocus sicherer einstellen. All dies ebnet Tauchern ohne fotografische Erfahrung
den Weg zu gelungenen Bildern.
Am Schluss noch ein Hinweis für Fortgeschrittene, die vielleicht eine herkömmliche Taucher-Handleuchte suchen, aber auch manchen Unterwasseraufnahmen eine besondere Licht-Note
geben möchten: Beim Lampenmodell „extreme LiMn“ vom gleichen Hersteller liefert der Standardreflektor das übliche Punktlicht mit Lichthof. Tauscht man diesen jedoch gegen den ebenfalls erhältlichen
Flood-Reflektor aus, so entsteht ein Handscheinwerfer mit den Merkmalen des Digital-Foto-Lichts. Damit lassen sich Gegenlicht- und andere Beleuchtungseffekte erzielen, die unsere Digitalfotos wirkungsvoll aufwerten
können.
Fazit
Das Digital-Foto-Licht ist gerade für Kompaktkameras eine interessante Alternative zum externen Blitzgerät. Dauerlicht lässt sich
anschaulich führen und dosieren, eine Synchronisation ist nicht erforderlich, das kamerainterne Blitzgerät verbraucht keine Energie. Die Leistung des vorgestellten System reicht völlig aus, seine hochmodernen
LiMn-Akkus sind ein zusätzliches Plus.
Fakten |