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© Naturagart

UWW 8.05, alle Fotos @ Naturagart

UW-Teichaquarium

Kennen Sie Ibbenbüren? Für Taucher ist Nordrhein - Westfalen nicht unbedingt ein Geheimtipp, aber was sich seit ein paar Jahren auf dem Gelände der Firma Naturagart tut,  kann bald schon das spektakulärste Süßwasserziel Deutschlands werden. Auf 7200 m² Fläche entsteht seit dem Jahr 2002 eine Teichanlage speziell für Taucher. Mit etwas Optimismus ist der Zugang zur wunderbaren Unterwasserwelt von Ibbenbüren ab Frühherbst 2005 möglich.

Für einen überregional tätigen Garten – und Landschaftsbaubetrieb, der große Erfahrung mit der Anlage von künstlichen Teichen hat, ist die Idee, ein ausgefallenes Projekt auf dem eigenem Firmengelände anzugehen, vielleicht nicht sehr ungewöhnlich. Doch was das Unternehmen Naturagart, geboren aus der eigenen Freude am Sporttauchen, auf den Weg gebracht hat, ist wirklich bemerkenswert. Neben den Auftragsprojekten beschäftigte man sich schon ab dem Jahr 2000 mit den Planungen zu einem weltweit einmaligen, künstlichen Taucherparadies, das nach Baubeginn im Jahr 2002 nun fast fertiggestellt ist.
Ende August, so meint man, könne die erste Tauchgruppe die faszinierende Anlage durchschweben. Die Gestaltung der gesamten Uferregion und des Seebodens bietet so viel Abwechslung auf kurzem Weg, wie es wohl bis dahin kein Unterwassersportler je erlebt haben dürfte. Und das – im Süßwasser!
Höhlen, ein Wrack, ein Canyon, der Felsgarten, ein Kraterfeld, Irrgarten und ein versunkener antiker Tempel „Atlantis“ lassen dann einfach nur staunen. Sobald die Bepflanzung und der Fischbesatz vollständig integriert ist, wird man eine lebendige und naturgetreue Abbildung einer ansonsten auf viele Tauchgebiete verstreute Realität vorfinden. Und alles wird anfassbar und aus Naturmaterialien nachbebildet sein und nicht wie bei künstlich geschaffenen Attraktionen weltweit üblich aus Kunststoff. Diese Herausforderung kann nur eine Firma annehmen, die langjährige Erfahrung bei der Anlage von künstlichen Wasserflächen hat, die weiß, was zur Algenbildung beiträgt und was auf natürlichem Wege dagegen getan werden kann. Nachdem bei der Anlage von privaten Gartenpools zudem der Trend zur natürlichen Wasserreinigung mehr und mehr zu spüren ist, sind die damit gewonnenen Kenntnisse ein wichtiger Bestandteil im gesamten Umfeld der Wasserqualität.
Der Tauchersee hat mit 120 Metern Länge, 60 Metern Breite und 7 Metern Wassertiefe eine Ausdehnung, die genügend Freiräume für Tauchgruppen oder auch nur zu zweit anreisende Sportler bieten. Gespeist wird die Anlage aus Grundwasser, der Seeboden liegt 4 Meter unter der Grundwassergrenze. Man darf sich aber nicht vorstellen, dass lediglich eine große Grube ausgehoben wurde, das Ufer mit Steinformationen befestigt und dann die Pumpen abgestellt wurden, die das Grundwasser zurückhielte. Weit gefehlt. Die gesamte ausgegrabene Fläche wurde mit spezieller Folie ausgekleidet um das Versickern des Wassers zu verhindern, darüber kam ein Geflecht aus Baustahl und eine Betonschicht. Natürlich sind die einzelnen Bauabschnitte wesentlich komplexer, doch hier ins Detail zu gehen führte zu weit. Dafür gibt es auf der Website des Unternehmens Naturagart -       http://www.naturagart.com/cgi-bin/navi.cgi?datei=./start.html&basket=AB-basket   - eine Fülle von weitergehenden Informationen.
Die möglichen Sichtweiten von bis zu 20 Metern sind, so sind sich die Betreiber bewusst, stark abhängig von unterschiedlichen äußeren Faktoren wie auch vom Verhalten der Taucher selbst. Da  über das Grundwasser eingetragene Mineralien, dabei ist auch das Düngeverhalten im Einzugsbereich des zulaufenden Wassers entscheidend, von Algen aufgenommen werden, was zu deren Vermehrung und damit grünlichen Wasserverfärbung führt, ist dies ein besonders wichtiger Punkt, der gezielt beobachtet werden muss. Dafür nehmen in naher Zukunft große Filteranlagen ihre Arbeit auf. Zudem wurde für die weitere Sichtweitenstabilisierung eine umfangreich verzweigte Absauganlage in den Teichboden eingelassen um Sedimente aus dem Wasser zu entfernen. Es wird aber nicht möglich sein alle Kalk- und Tonablagerungen abzusaugen.
Erfahrungswerte in Summe kann man aber erst nach der endgültigen Fertigstellung und einer Tauchsaison zusammenfassen.
Für selbständige Tauchgänge wird eine noch nicht benannte Qualifizierung vorausgesetzt um auch die verzweigten Höhlen durchtauchen zu dürfen. Es gibt zwar überall Öffnungen nach oben, doch möchte man hier keinerlei Risiken eingehen. Zukünftig werden Divemaster im Auftrag von Naturagart die Unterwasserführungen vornehmen.
Die Anfahrt zum See wird möglich sein, jedoch nur um die Ausrüstung einstiegsnah auszuladen. Parkplätze befinden sich dann etwa 100 Meter entfernt. In der Anfangsphase erwarten die Betreiber zunächst geringere Sichtweiten, bedingt durch eingespültes Sediment. Vor Beginn der gesamten Flutung Ende Juli 2005 konnten bis 20 Meter Sicht registriert werden, die auf etwa 6 Meter abnahm. Ob bereits zum Zeitpunkt der Eröffnung im Frühherbst die herrschenden Sichtweiten den Besuch lohnen, kann erst dann beurteilt werden.
Natürlich macht man sich bei Naturagart auch Gedanken zur preislichen Gestaltung der Tauchgänge dort. Es gibt unterschiedliche Modelle, es könnte sogar zwischenzeitlich an einigen zusammenhängenden Tagen die Anlage für Taucher geschlossen bleiben um die Sichtweiten zu erhöhen, was die diesen Tagen anschließende Eintrittspreise erhöht. Aber das wird sich bald schon entscheiden und wird dann auf der Website von Naturagart veröffentlicht.
Eigentlich hätten sich die Baumaßnahmen noch einige Zeit weiter erstreckt, die Begeisterung über das Geschaffene ließ während der Realisierung immer wieder neuen Ideen Raum, die in vielfältiger Weise umgesetzt wurden. Der Tempel wurde deutlich größer und nimmt nun die Fläche von drei Einfamilienhäusern ein. Auch die Höhlen dehnen sich wesentlich weiter aus und das in unterschiedlichen Ebenen, mit Seitengängen und Kaminen. Doch Forderungen der örtlichen Finanzverwaltung, einer Strafsteuer gleich, wie es die Betreiber formulieren, ließen keine Spielräume für eine weitere Entwicklung der Anlage.
Wenn diese spektakuläre Erlebniswelt die Erwartungen der Betreiber und Tauchgäste erfüllt, wird sie zum Dorado der Sporttaucher aus Deutschland und den angrenzenden Staaten. Dann wird der Ort Ibbenbüren eine ganz neue Bedeutung bekommen durch eine Attraktion, die weltweit einmalig ist.
Sehenswert ist der Natur – Erlebnispark von Naturagart allemal. Traumhafte Teichlandschaften und ein Teichquarium – ein höhlenartiger Raum am Grund eines Teichs, lässt durch Panzerglasscheiben die Beobachtung der Fische dort zu.

Wichtig: Alle Informationen zur Aufnahme des Tauchbetriebs werden auf der Website des Betreibers veröffentlicht. Biitte sehen Sie von telefonischer Kontaktaufnahme ab, da für die Betreuung des Tauchbetriebs noch keine personelle Infrastruktur geschaffen wurde.
Infosite: www.naturagart.com
Von dort weiter auf « Unterwasserpark » und auf « Eröffnung »

Fakten 

Betreiber Naturagart – Natur und Garten
Natur – Erlebnispark Ibbenbüren
Norbert Jorek
Riesenbeckerstrasse 63
49479 Ibbenbüren
eMail: info@naturagart.de

Länge: 120 m
Breite: max. 60 m
Tiefe: ca. 7,5 m
Inhalt: ca. 30.000 m³
Geröll für Sohle 2000 t
Vlies900 42.000 m²
Folie, 1mm: 17.000 m²
Baustahl 10 mm 75.000 m
Baustahlmatten 4100 m²
Beton: ca. 2800 m³
Fels für Einbauten:  8000 t
Länge der Höhlen 250 m
Größter Höhlendom: 6 m
Oberfläche der Steilwände 4000 m²
Nutzfläche der Landstation 1000 m²
Reale Bauzeit: 2,5 Jahre