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Francisco “Pipin“ Ferreras

Geboren am 18. Januar 1962 in dem Hafenstädtchen Mantanzas (Kuba), begann Pipin schon in frühester Kindheit mit dem Speerfischen. Schnell lernte er, dass die größten Fische am tiefsten schwimmen und machte so das Freitauchen zu seiner Berufung. Seine professionelle Karriere begann 1987 mit seinem ersten Rekord in der Disziplin „konstantes Gewicht“ als er in die damals unglaubliche Tiefe von 64 Metern abtauchte. Danach war er im Freitauchen drei Jahre lang unschlagbar, bis Umberto Pelizzari auf der Wettkampfbühne erschien. Als Leistungssportler überwarf sich Pipin mit dem kubanischen Regime und setzte sich 1994 in die USA ab. 1997 heiratete er seine ehemalige Schülerin und aktuelle No – Limits - Weltmeisterin, die Französin Audrey Mestre. Heute lebt Pipin in Miami und führt seine eigene TV-Produktionsfirma.

- Lungenkapazität 8,2 Liter (Vergleich: Durchschnitt 6 Liter)

- kann seinen Herzschlag auf zwölf Schläge pro Minute reduzieren

- mehr als 50 Rekorde

- mehr als 500 Tauchgänge über 100 m

Pipins Lieblingsdisziplin ist „No Limits“ bei der er sich von einem Gewichtsschlitten in die Tiefe ziehen lässt und von einem Luftsack wieder an die Oberfläche gezogen wird. Auf diese Weise erreichte Pipin im Januar 2000 in Cozumel / Mexiko die sagenhafte Tiefe von 162 Metern. Derzeit bereitet er sich darauf vor, den Weltrekord noch einmal zu verbessern.

Gedanken von Pipin

Das Tauchen ist mehr als ein Wettkampf. Es ist eine Suche. Beim Tauchen entdecke ich jeden Tag etwas Neues über mich selbst.

Das Apnoe - Tauchen, wie ich es verstehe, ist eine Kunst. Man taucht nicht, um als Macho oder als Champion dazustehen, denn letztendlich wird der Ozean immer stärker sein. Man kann ihn nicht zum Feind haben oder mit ihm konkurrieren. Man muss ein Teil von ihm sein. Wenn man das nicht begreift, wird man zur Gefahr für andere und für sich selbst.

Was ich in der Tiefe des Ozeans empfinde, kann ich schlecht beschreiben. Aber je tiefer ich gehe, desto näher fühle ich mich meiner Seele. Ich lerne dort etwas über eine Wesenheit, die mich schon seit meiner Kindheit kennt. Für mich ist Gott dort unten.

Ich war immer am meisten daran interessiert, in welche Tiefen ein Mensch überhaupt vordringen kann. Den Wettkampf habe ich stets ein wenig gefürchtet. Denn wenn man gegen jemanden antritt, um ihn zu besiegen, dann muss man ihn auch hassen lernen. Und ich hasse niemanden. Der Einzige, mit dem ich konkurrieren möchte, bin ich selbst.

Besonders beim Apnoe - Tauchen ist die mentale Verfassung entscheidend. 95 % der Leistung hängt davon ab.

Wenn ich die Chance habe, einen Rekord aufzustellen -  warum nicht? Ein Wettkampf macht auch Freude und steigert die Selbstachtung. Aber mir geht es nicht darum, jemanden zu besiegen. Viele Monate Training für einen dreiminütigen Tauchgang, nur um jemanden im Wettkampf zu schlagen? Dazu wäre ich viel zu faul!

Es wäre ärgerlich, bei einem Verkehrsunfall umzukommen. Ich muss im Wasser sterben. Das ist meine Bestimmung. Möglicherweise werde ich als Seelöwe oder als Wal wiedergeboren.

Jemand, der die Bedeutung des Wassers für das Leben Liebt und versteht, gibt solchen Gedanken keinen Raum. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass 75 % des Körpers aus Flüssigkeit bestehen, wie kann man dann Angst haben?

Fragen zu Jugenderlebnissen

Ich tauchte, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. In Kuba taten das viele Jugendliche. Für sie war es lohnender, ins Wasser statt zur Universität zu gehen! Ich liebte das Meer und entschied mich fürs Tauchen.

Die Fischer gingen immer tiefer, um mehr Fische zu fangen. Eines Tages sprach mich ein Fischer an. Er meinte, an einer besonders tiefen Stelle wäre ein guter Fang zu machen, und bot mir die Hälfte des Fangs an, wenn ich dort hinuntertauchte. Ich willigte ein, und der Fischer erzählte es seinen Kollegen. Schließlich gaben sie der Stelle meinen Namen, weil ich der Einzige war, der so tief tauchen konnte.