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SPAR Norwegen ist ein Teil der
internationalen Kaufhauskette SPAR – ist einer der wichtigsten Wegbereiter und Unterstützer von Norwegens Walfangindustrie. Fleischprodukte aus geschützten Zwergwalen, die in norwegischen Gewässern gejagt
wurden, finden sich im Sortiment von SPAR-Märkten in Norwegen, ebenso wie in anderen Geschäften der Muttergesellschaft NorgesGruppen. Aktuell gibt es in Norwegen 267 SPAR- und EuroSPAR-Märkte und Erhebungen
in diesem Sommer fanden eine Vielzahl an Walprodukten in den Verkaufsregalen. Heute veröffentlicht eine internationale Koalition aus Umwelt- und Artenschutzgruppen – Animal Welfare Institute,
Environmental Investigation Agency, Carbon Fix Foundation, OceanCare, Pro Wildlife and Robin Des Bois – den Bericht Convenience Kills, in dem die Walfleischverkäufe des Unternehmens aufgezeigt
werden. Die sechs Organisationen fordern SPAR Norwegen auf, diesen Handel zu stoppen. Und sie wenden sich mit einer Kampagne auch an die SPAR-Kunden, ihren Protest direkt an die SPAR-Geschäftsführung in
Norwegen, die Zentrale von SPAR International in den Niederlanden und weltweit an die regionalen SPAR-Ketten zu schicken. “SPAR betreibt 170 Supermärkte und 10 Cash & Carry Grosshandel Unternehmen
in der Schweiz. Um ein positives Image zu erhalten, sollte SPAR Schweiz Druck auf SPAR International ausüben, damit SPAR Norwegen den Verkauf von Walfleisch in jeder Form einstellt“, sagt Sigrid Lüber,
Präsidentin von OceanCare. „Ohne die brutalen Aktivitäten einiger weniger Staaten wäre die Jagd auf Grosswale schon dort, wo sie hingehört: in den Geschichtsbüchern“, sagt Clare Perry, Kampagnenleiterin
von EIA. „SPAR-Geschäfte gehören in vielen Ländern zum Ortsbild. Ein verantwortungsvolles Unternehmen mit so einem internationalen Profil muss sicherstellen, dass seine Geschäftspolitik nicht direkt eine
Industrie unterstützt, die durch Grausamkeit und Ausbeutung geschützter Arten geprägt ist.“ Susan Millward, Geschäftsführerin des Animal Welfare Institute, verweist auf eine Meinungsumfrage, die 2014 in
UK und Deutschland durchgeführt wurde: „80 Prozent der Befragten würden keinen Fisch von Unternehmen kaufen, die mit dem Walfang verbunden sind. Bei SPAR sollten die Alarmglocken schrillen, dass die grosse
Mehrheit ihres Kundenstocks ihre Konsumentenentscheidung nicht mit dem Blut der Wale beflecken will.“ In den vergangenen Jahren hat Norwegen seine Waljagd stark ausgeweitet und die eigenmächtigen
Fangquoten von 549 Walen im Jahr 2001 auf aktuell 1286 Wale erhöht. Die laufende Zwergwal-Jagdsaison wurde am 1. April 2015 eröffnet und bis zum 6. Juli wurden bereits 534 Wale getötet. Norwegen kann der
Waljagd unbehelligt nachgehen, da das Land Vorbehalte gegen das weltweite Moratorium für kommerziellen Walfang sowie gegen das internationale Verbot des Handels mit Zwergwalen eingelegt hat – auch wenn die
Quoten nicht von der Internationalen Walfangkommission (IWC) gebilligt werden. Im Jahr 2014 tötete Norwegen mehr Wale als Island und Japan zusammen. Die norwegische Regierung und private Akteure haben
Marketing-Kampagnen entwickelt, um den heimischen Walfleischabsatz anzukurbeln. Und SPAR Norwegen, der viertgrösste Nahrungsmittelhändler des Landes, fungiert hierbei als Speerspitze. Walfleisch ist in einem
grossen Teil des norwegischen SPAR- und EuroSPAR-Netzes erhältlich. Die Umweltschützer dokumentierten Walfleischverkäufe in verschiedenen Filialen, wobei die Preise von NOK 64,90/kg (€ 7,35/kg) für
Walfleisch-„Strips“ über NOK 89,90/kg (€ 10,18/kg) für abgepacktes Walfilet bis zu NOK 99/kg (€ 11,21/kg) für frisches Walfleisch an der Fleischtheke reichten. Im Jahr 2005 dokumentierten
Environmental Investigation Agency und andere in einer verdeckten Aktion die Harpunierung eines Zwergwals durch ein norwegisches Walfangschiff. Die letzte wahrnehmbare Bewegung des Wals wurde 14 Minuten und 30
Sekunden nach dem Harpunentreffer festgestellt. Auch die offiziellen Daten der norwegischen Regierung zeigen, dass zumindest jeder fünfte Wal so einen langen und qualvollen Todeskampf erleidet.
Den
Bericht Convenience Kills finden sie unter https://assets.oceancare.org/downloads/spar_norway_briefing___july_2015_de_low.pdf
. Die NGO-Koalition forderte SPAR International am 29.6.2015 schriftlich auf, dafür Sorge zu tragen, dass SPAR Norwegen aus dem Walfleischhandel aussteigt.
www.oceancare.org/
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