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© UWW Peter Schninck

 

Allgegenwärtig, wegen häufig nesselnder Tentakel gefürchtet, wegen ihres von Wellen und  Strömung bestimmten Schwebens im Wasser gerne beobachtet, sind Quallen fester Bestandteil des Lebensraums in der Tiefe.

Sind sie klug oder unklug, eine Frage, die die Wissenschaft mittlerweile klar beantworten kann, wenngleich auch noch einige Hintergründe fehlen, um Quallen tatsächlich umfassend zu verstehen.
Die australische Biologin Dr. Lisa-Ann Gershwin hat sich bereits seit längerer Zeit einem Forschungsprojekt über Quallen gewidmet und kann zweifelsfrei feststellen, dass diese Medusen kein Gehirn haben. Sie sind nicht einmal klug, oder hätten irgendwelche fest einprogrammierte Mechanismen, die dann greifen würden, drohte Gefahr an Land gespült zu werden.
Man fand im Körper von Quallen keinerlei Hinweise auf selbst einfachste Strukturen, die man als Gehirn deuten könnte. Wie Dr. Gershwin sagt, seien sie unglaublich einfach konzipierte Organismen ohne Rückgrat, ohne Gehirn, ohne Kommunikation, elementar gesehen wabernde Kreaturen mit einem nesselnden Gebiss.
Ungeachtet des Umstands, dass Quallen kein Gehirn haben, gibt es dennoch Arten, die Augen haben. Und das ist schlicht unglaublich, denn wie die Sehfunktion ohne Gehirnstrukturen funktionieren kann, bleibt rätselhaft. Jedenfalls gehören die Arten Quallen, die an die Küsten gespült werden nicht zu denen, die auch Augen haben. Die sehenden Medusen können vermutlich durch das Bild, das ihre durchaus sehr hoch entwickelten Augen entwerfen, Einfluss auf ihre Bewegungsrichtung im Meer nehmen. Und das sind die noch ungelösten Rätsel.
Auf jeden Fall können sie Bilder, die von ihren Augen mit Netzhaut, Linse und Hornhaut entworfen werden, nicht interpretieren, sie können nur darauf reagieren.
Quallen gehören durchaus auch zu jenen Wasserbewohnern, die für Einträge in Rekordlisten gut sind. So bedecken etwa die extrem schmerzhaft nesselnden Tentakel von Feuerquallen Flächen von der Größe eines Fußballfeldes. Sich von tierischer Beute ernährende Quallen benötigen so stark wirkende Mechanismen, um „ins Netz“ gegangene Futtertiere nicht zu verlieren, denn sie können ihnen nicht aktiv hinterher schwimmen.
Auch im Süßwasser finden wir Quallen, inklusive in Europa, wie die aus Ostasien eingeschleppte   Craspedacusta sowerbyi. Jene ist wie die im legendären Quallensee auf der Insel Kakaban (Indonesien) vorkommende Art völlig ungefährlich und hat keine nesselnden Tentakel. Verschiedene Sichtungen in Deutschland wurden mittlerweile gemeldet, so auch aus dem von Tauchern in Ostdeutschland beliebten Löbejün Steinbruch 2.
Möchten Sie einer an den Strand geworfenen Qualle etwas Gutes tun, dann werden sie sie zurück ins Wasser. Quallen können durchaus eine Weile an Land überleben. Doch seien Sie vorsichtig, berühren Sie das Tier nicht mit bloßer Hand. Ein Handschuh oder ein dickes Handtuch können vor Verletzungen durch eventuell  vorhandene Nesselfäden schützen.
Ein Leckerbissen für Meeresschildkröten sind übrigens  - Quallen. Nicht nur, dass Haut und Panzer vor Nesselkapseln schützen, sie sind ein „leichtes Fressen“ für die Reptilien, sie treiben ihnen quasi vor den Mund.

Verletzungen durch Quallen

Die meisten Quallenarten sind völlig harmlos. Richtig zur Sache kann  es aber bei der Portugisischen Galeere, der Seewsepe und abgeschwächt bei der Feuerqualle (gelbe Haarqualle) gehen.

Die Verletzungen entstehen durch Giftstoffe, die in Nesselkapseln eingelagert sind. Bei Berührung der Tentakel können die Nesselkapseln in die Haut eindringen und dort starke Rötung, deutliches Schmerzempfinden und auch allergische Reaktionen auslösen.
Auf jeden Fall sollte zur Abschwächung möglicher allergischer Reaktionen viel Flüssigkeit getrunken werden, am besten begleitet von antiallergischen Medikamenten.
Zur Versorgung der Hautverletzung keinesfalls Süßwasser verwenden, da biochemische Vorgänge dann die bis dahin noch nicht zerplatzten Nesselkapseln spontan aufquellen und aufbrechen lassen.
Ausschließlich Meerwasser benutzen, besser Essig oder Salmiaklösung etwa 30 Minuten zur Schmerzlinderung einwirken lassen.
Stehen weder Essig noch Salmiaklösung zur Verfügung die Hautstelle mit trockenem Sand bedecken. Nach einer ausreichenden Einwirkzeit (Sand ist aufgetrocknet), den Sand vorsichtig abtragen. So werden erreichbare Nesselkapseln weitmöglichst entfernt.
Die Gabe von Schmerzmitteln kann die Gesamtsituation verbessern. Sind die Vernesselungen großflächig oder treten Kreislaufbeschwerden auf, ist die Einschaltung medizinischer Hilfe unerlässlich.