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Reiseziel: Malediven oder Rotes Meer?

Das liebste Urlaubsziel für Taucher aus Deutschland ist seit vielen Jahren das Rote Meer. Ausgehend von Hurghada, das sich vom kleinen Fischerdorf zur Tauch- und Touristikmetropole Nummer 1 entwickelt hat, werden bei täglichen Ausfahrten die vielen vorgelagerten Riffe angesteuert. Aber auch die meisten Safariboote nehmen hier ihre Gäste an Bord um bevorzugt in den Süden aufzubrechen - soweit es die manchmal unübersichtlichen Reglements der Anliegerstaaten zulassen. Das bekannte Highlight - Tauchen an den Brothers - ist nach wie vor nur unter strikten Auflagen der ägyptischen Behörden möglich, was fast einem Verbot gleichkommt.
 
Die Wiege des Tauchtourismus in tropische Meere liegt im Roten Meer, genauer im Sinai. Lange Zeit war dieses Gebiet nach dem 6-Tage Krieg unter israelischer Verwaltung. So entwickelte sich in den frühen 70er Jahren aus einfachsten Anfängen - selbst das Blei musste teilweise selbst mitgebracht werden - eine blühende Tourismusbranche, die nach wie vor auch noch mit Angeboten für Tauchsafaris im Jeep aufwartet, in der Mehrzahl aber die Gäste in modernen und komfortablen Hotelanlagen beherbergt.

Nicht nur Taucher kommen ans Rote Meer. Viele, die nur Sonne tanken möchten, jetten mittlerweile nach Ägypten statt nach Mallorca, auch angelockt von der arabischen Kultur und dem orientalischen Flair. Neuerdings zählt auch für Urlauber aus Russland gerade Hurghada zu einem beliebten Ziel. Allerdings ist es ratsam Hotels mit überwiegend russischen Gästen zu meiden, da sich der Service in diesen Häusern rasch an die Lebensart ihrer Kunden angepasst hat, was wohl nicht den gewohnten europäischen Standards entspricht.
 
ANREISE

Sie benötigen einen noch mindestens 6 Monate gültigen Reisepass. Vor Ort wird am Flughafen, noch vor der Passkontrolle, durch die Reiseleiter das nötige Visum in Form einer Klebemarke für den Pass besorgt. Kosten hierfür DM 30,- bzw US $ 15,-, die direkt bezahlt werden müssen. Fast täglich starten

heute Charterflüge von allen grossen deutschen Flughäfen in Richtung Hurghada, tägliche Verbindungen nach Kairo kommen hinzu. Je nach Saison und Auslastung gibt es auch Flüge nach Sharm el Sheikh. Manche Chartergesellschaften fliegen diese vierstündige Route fast wie ein Busunternehmen, dementsprechend eng sind die Kabinen bestuhlt. Vor Ort begleiten Sie Ihre Reiseleiter im Bus zum gebuchten Hotel.
 
UNTERKUNFT

Klimatisierte Doppelzimmer mit Toilette, Bad/ Dusche sind heute üblicher Standard. Man findet je nach Kategorie des Hauses Telefon, TV und Minibar im Zimmer. Ebenfalls abhängig vom Standard des Hauses ist die Auswahl der Buffets für Frühstück und Abendessen. In der Regel wird im Tauchurlaub Halbpension gebucht, da man über Mittag ohnehin auf dem Boot ist.

In vielen Hotels gehobeneren Stanards bemüht man sich eine abwechslungsreiche Speisenfolge zu bieten. Zum Frühstück gibt es neben verschiedenen Sorten Brot auch Kuchen. Marmelade, Käse, einfache Wurstsorten und hauptsächlich Eier (Rührei, Spiegelei oder gekocht) finden sich, natürlich auch frisches Obst. Kaffee und Tee oder Orangensaft, seltener Milch stehen als Getränke bereit. Das Abendessen wird vielfach auch als Buffet angeboten mit wechselnden Fleisch - und Fischgerichten dazu stets verschiedene Salate, Reis, Nudeln und Kartfoffeln. Der Nachtisch lebt von den typischen arabischen Leckereien, die oft sehr farbig und süss sind. Da die Standards der Wasserversorgung von den europäischen Normen abweichen kann man das Leitungswasser nicht unbedingt als Trinkwasser empfehlen. Daher sollte man sich überlegen, ob man sich bei den frisch zubereiteten Blattsalaten üppig bedient. Wer seine Empfindlichkeit fremder Nahrung gegenüber kennt, hält sich lieber ein wenig zurück, ebenso bei eisgekühlten Getränken!
 
TAUCHEN

Tauchgänge im Roten Meer, besonders von landegestützten Basen aus, sind am Tauchplatz nicht von Einsamkeit gekennzeichnet und es gibt natürlich auch in der Natur deutliche Hinweise auf häufige Besuche durch Tauchgäste. Trotzdem hat das Rote Meer seinen Reiz behalten und wer sich nicht daran stört auch unter Wasser eine Reihe von Begegnungen mit anderen Tauchern zu haben, der wird auf seine Kosten kommen. Belohnt wird man durch häufig grosse Sichtweiten, da in der Regel wenig Plankton in Erscheinung tritt. In den Monaten Mai - Oktober werden durchschnittlich 27° C Wassertemperatur gemessen, von November bis April etwa 21° C, deutliche Sprungschichten sind eher selten. Viele Taucher bevorzugen im Jahresmittel einen Anzug mit 5 mm Materialstärke. In Ausnahmefällen sind sehr kräftige Strömungen möglich, was in einem ansich strömungsarmen Gebiet nicht unterschätzt werden darf. Gute Sichtweiten und warmes Wasser verleiten besonders Tiefe Tauchgänge zu unternehmen oder sogar “persönliche Tiefstleistungen” aufzustellen. Dass hier extremer Leichtsinn Partner ist, insbesondere bei Verwendung der üblich ausgegebenen Flaschen mit nur 10l oder 12l Volumen, muss wohl nicht betont werden. Die für Tauchausfahrten eingesetzten Schiffe sind aktuell eine Mixtur aus ehemaligen Fischerbooten und neueren Konstruktionen, die unterschiedlichen Komfort bieten. Längere Wege kann es innerhalb der Hotelanlage zur Tauchbasis geben, da viele Anlagen sehr weitläufig gestaltet sind.

Tauchgänge werden fast ausschliesslich vom Boot aus gemacht. Es gibt bei den Hotelanlagen kaum Einstiege für Taucher, die zu einem interessanten vorgelagerten Riff führen (Ausnahme Hotelschiffe). Daher sind spontane Nachttauchgänge oder das Non Limit Tauchen für Bootssafaris reserviert. Das Strandleben ist auch eher auf den Poolbereich der Hotelanlage konzentriert, dort gibt es auch die einzigen Schattenspender weit und breit - Sonnenschirme. Der Pool dient ebenso für Aktionen wie Schnuppertauchen oder erste Lektionen der Tauchausbildung generell.

Besonders bekannt ist das Rote Meer auch wegen der Vielzahl betauchbarer Wracks. Diese erreicht man aber fast nur mit einem Safariboot. Von Hurghada aus macht man besonders schöne Tauchgänge am Careless Reef, Sha`ab Unm Gamar und Gotha Abu Ramada. Besonders schöne Tauchplätze gibt es natürlich auf dem Sinai zwischen Ras Nasrani und Sharm el Sheikh. An vielen Stellen ist hier das Rote Meer in seiner klassischen Pracht anzutreffen. Relativ unberührt sind die Tauchgründe um Marsa Alam (300 km südlich von Hurghada). Dort gibt es zur Zeit drei Hotelanlagen, weitere sind geplant, ebenso soll ein Flughafen entstehen.

Ausbildung nach den Vorgaben aller grossen Verände ist an den meisten landgestützten Basen im Angebot, auch Kindertauchen. Ausrüstungen sind komplett vor Ort zu erhalten. Überwiegend werden Alu-Flaschen mit 10l oder 12l Volumen ausgegeben. Für den Fall der Fälle gibt es eine Dekokammer in El Gouna, 30 km nördlich von Hurghada.
 
ZIELGRUPPEN UND BESONDERHEITEN

Aufgrund der relativen Nähe zu Deutschland (Flugzeit 4 Stunden) und günstiger Kalkulation für Hotel und Taucharrangement ist das Rote Meer (Ägypten) für spontane Trips, Clubreisen und für Familienurlaub gleichermaßen geeignet. So manche Mittelmeer - Destination hat zugunsten von Hurghada oder Sharm seine Gäste abgeben müssen, weil hier ein wesentlich besseres Preis / Leistungsverhältnis, gepaart mit schöner Unterwasserlandschaft, angetroffen wird. In ausgesuchten Hotels gibt es auch Kinderbetreuung, so dass endlich auch wieder einmal Elternpaare zum gemeinsamen Taucherlebnis kommen. Hier einen Tauchkurs zu absolvieren bringt natürlich auch mehr Erlebnis mit sich, als in den Blockgründen des Mittelmeer oder im heimischen See. Bei Sub Aqua kann zudem in Hurghada - im Sofitel - und El Qusier - im Utopia Beach Club - mit Nitrox 32 oder 36 getaucht werden
 
Unkompliziert ist die Berührung mit der Kultur und den Menschen vor Ort. Das orientalische Flair verzaubert und entführt in eine andere Welt. Es lockt auf alle Fälle ein Ausflug ins Tal der Könige, zum Tempel der Hadscheb Sud, zum Tempel von Dendera und den Anlagen von Luxor. Deutsch und Englisch werden vielfach verstanden, zur Not helfen auch Gebärden. Ist man gewohnt alles mit Kreditkarte zu bezahlen, kann das gerade bei den oft erforderlichen Tringeldern nicht funktionieren. Bakschisch, eines der am häufigsten gehörten Worte in Verbindung mit entgegengestreckten offenen Händen, begleitet alle Reisenden während ihres Aufenthalts. Besonders lästig sind die “Kofferträger” am Flugplatz. In einem ausgeklügelten Spiel wird ein Koffer von mehreren Einheimischen bis zum Bus gebracht und jeder möchte fürstlich entlohnt werden.

Sein Handy muss man bei Reisen nach Ägypten nicht zuhause lassen, es gibt in der Nähe der Ortschaften gute Netzanbindung, die sogar weit über das Wasser reicht (Safariboot). Trotz Orient kann man durch europäische Tageszeitungen, die vor Ort erhältlich sind, die Verbindung zum Heimatland aufrecht erhalten.