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C: UWW / Harald Bolten

by Harald Bolten 7.02

Wir hatten uns für diesen Malediven-Urlaub die Insel Rheeti Beach im Baa-Atoll ausgesucht, um zur Abwechslung ein für uns neues Atoll zu betauchen. Außerdem hatte ich gelesen, dass es dort die Möglichkeit gibt, Geigenrochen zu begegnen und diese Art der Rochen fehlte noch in meinen Logbüchern. Fotografisch war dieser Trip hauptsächlich auf Makro - Aufnahmen eingestellt, da es auf den Malediven wegen des planktonreicheren Wassers im Vergleich zum Roten Meer und der Karibik weniger Möglichkeiten für wirklich gute Weitwinkelaufnahmen gibt. Weiträumig blühende Korallenbänke durften nach den Entwicklungen der letzten Jahre zudem kaum erwartet werden. Glücklicherweise hatte ich dennoch mein großes 18 mm Weitwinkelobjektiv mitgenommen, hauptsächlich für die Begegnungen mit den Geigenrochen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sich viele Gelegenheiten für das Fotografieren wesentlich größerer "Objekte" ergeben würden.

Also stiegen wir abends in Frankfurt in die Maschine nach Male, wo wir dann nach einer „kurzen Nacht“ am nächsten Morgen landeten. Mittlerweile ist gemessen am Standard der Malediven die Organisation auf dem Flughafen in Male als hervorragend einzustufen, so dass wir bereits kurze Zeit später im Wasserflugzeug saßen, auf dem Weg zur Insel Rheeti - Beach im Baa - Atoll. Dort kamen wir dann noch vor dem Mittagessen an. Erster Eindruck: Türkisblaue Lagune, schöne Sandstrände, Kokospalmen, komfortable Bungalows in wenigen Metern Entfernung zum Wasser, ein Restaurant sowie eine Bar mit Sandboden. Also waren alle Ingredienzien für einen schönen Malediven - Urlaub vorhanden.

Der obligatorische Schnorcheltauchgang im Hausriff am selben Nachmittag brachte bereits die erste Krönung dieses Tages, ein kleiner Mantarochen kreuzte meine Bahn und ließ die Erwartungen auf weitere spektakuläre Begegnungen mehr und mehr an Format gewinnen.

Am nächsten Morgen ging es dann mit dem großen und komfortablen Tauch - Dhoni hinaus ins Baa - Atoll zu einem Two –Tank -Trip, was heißt, dass man bis zum Mittagessen zwei Tauchgänge absolviert. Nach dem obligaten Check durch den Tauchlehrer, bei dem das Ausblasen der Maske sowie Wechselatmung demonstriert werden musste, konnte dann der erste Tauchgang am Daravandhoo Thila beginnen. Nach kurzer Zeit sichteten wir schon einen Manta, der dicht über dem Riff schwebte und sich von kleinen Lippfischen putzen ließ. Mantas auf den Malediven zu dieser Jahreszeit? Vom Ari - Atoll war ich gewohnt, dass die Riesen sich nur in der Zeit von Januar bis März sehen lassen. Wie ich später erfuhr, verhält es sich im Baa - Atoll anders. Dort sind diese gigantischen Unterwassergleiter ab Ende Mai zu sehen. Während des Tauchgangs sah ich dann so viele weitere Mantas, dass ich mit dem Zählen aufhörte und in mein Logbuch nur lapidar eintrug: "viele Mantas".

In den darauf folgenden drei Wochen hatte ich dann noch sieben Mal an verschiedenen Tauchplätzen die Gelegenheit, die Mantas aus der Nähe zu sehen und zu fotografieren. Diese Tauchplätze heißen: Daravandhoo, Nelivaru, Donfan Thila und Dhigu Thila. Sie scheinen alle als Putzerstationen für die Mantas zu dienen. Der denkwürdigste Tauchgang war unser letzter am Dhigu Thila. Nach einem schönen Tauchgang, bei dem wir acht Mantas begegnet waren, stiegen wir auf 5 Meter Tiefe auf und ließen unsere Markierungsboje, wie auf Rheeti Beach üblich, aufsteigen, um den Safety - Stop im Blauwasser zu verbringen. Meine Tauchpartnerin zeigte plötzlich hinaus ins Blau, und ich konnte in der Ferne einen Manta ausmachen, der knapp unter der Oberfläche Loopings flog. Wir tauchten sofort in diese Richtung und waren plötzlich von acht großen Mantas umgeben, die alle ihr Maul weit aufgesperrt hatten und Plankton aus dem Wasser schöpften. Dabei vollführten sie akrobatische "Flugmanöver" mit Loopings und Steilkurven. Und wir waren mittendrin. Die als maximale Tauchzeit vorgegebenen 60 Minuten war natürlich vergessen, und wir genossen das Schauspiel, bis die Druckanzeige meiner Flasche sich bedenklich dem Nullpunkt näherte. Es war das erste Mal, dass wir Mantas hautnah beim Fressen beobachten und fotografieren konnten.

Wir hatten auch Gelegenheit, die anderen Vertreter der Gattung Rochen zu bestaunen. Ab 17:00 Uhr sammeln sich jeden Abend in der Nähe des Steges bei der Tauchbasis  der Insel Rheeti Beach große Stachel- und Geigenrochen und warten darauf, das Punkt 18:00 Uhr ein Malediver mit einem Eimer Fischabfällen aus der Küche erscheint. Die Rochen werden von ihm im knietiefen Wasser per Hand gefüttert. Dabei kommt es öfters vor, das ein Rochen, der größer ist als sein Gastgeber sich gegen dessen Beine stemmt, bis der ihm den Appetithappen zum Einsaugen vors Maul hält. Ich habe versucht, in der Nähe vor und während der Fütterung mit der Schnorchelausrüstung Bilder von diesen Rochen zu machen. Leider war das Wasser in Strandnähe zu trübe für wirklich gute Aufnahmen, aber dennoch konnte ich zum erstenmal Geigenrochen unter Wasser bewundern. Die größten Exemplare erreichen immerhin bis drei Meter Länge und haben stets ein Rudel Schiffshalter oder Pilotfische in ihrer Begleitung.

Natürlich beschäftigte ich mich nicht nur mit den Rochen. Auch die geplanten Makroaufnahmen kamen nicht zu kurz und viele schöne Bilder von Nacktschnecken, Garnelen, Rotfeuerfischen, Drachenköpfen, Zwerggrundeln auf Peitschenkorallen, Porzellankrebsen u.v.m. sind in diesem Urlaub entstanden. Die Riffe im Baa - Atoll sind sehr vielseitig und bieten Steilwände, Höhlen, Sandflächen mit Röhrenaalkolonien und sogar ein Blue Hole. Die Strömung ist meistens gering oder so moderat, dass Anfänger keine Probleme bekommen und Fotographen in Ruhe ihre Aufnahmen machen können.

Es ist allerdings anzumerken, dass die Hauptsaison für Mantabegegnungen mit der Regenzeit zusammenfällt (zirka von Juni bis August), während der auch die Sicht unter Wasser manchmal wegen des Planktons (Mantafutter) etwas eingeschränkt ist. Aber man kann eben nicht alles haben. Vorteilhaft neben den Mantabegegnungen ist auch, dass diese Zeit zur Nebensaison zählt, so dass die Insel nur zu ca. 2/3 ausgebucht ist und die Preise auch deutlich niedriger kalkuliert sind als zur Hauptsaison.

Wir haben den Urlaub nicht nur unter Wasser genossen. Das Ressort auf Rheeti Beach bietet auch andere Möglichkeiten der Entspannung und des Sports. So sind ein Wellness - Center, Spa genannt, ein Tennisplatz, eine Squash- und Federball - Halle, ein Swimmingpool und ein komplett ausgestattetes Fitness - Studio vorhanden. Außerdem gibt es noch ein Wassersportzentrum, das vom Surfbrett über Katamaransegelboote, Wasserski  bis hin zum Jetski fast alle denkbaren Wassersportaktivitäten ermöglicht.

Für das leibliche Wohl sorgen ein Hauptrestaurant , zwei a-la-carte Restaurants, ein Coffeeshop, sowie zwei Bars, alle mit Sandboden, so dass man Schuhe während des Urlaubs getrost im Schrank stehen lassen kann. Im Hauptrestaurant gibt es zu jeder Mahlzeit ein umfangreiches und vielseitiges Buffet, das keine Wünsche übrig lässt.

Die Tauchbasis Sea - Explorer ist hervorragend ausgerüstet und organisiert. Entsprechend dem internationalen Publikum gibt es deutsche, italienische und japanische Tauchlehrer, die auch alle sehr gut Englisch sprechen. An Bord der Dhonis wird das Briefing dann entsprechend der anwesenden Taucher in mehreren Sprachen durchgeführt. Zwei bis drei Bootstauchgänge werden am Tag angeboten. Daneben gibt es bei genügender Beteiligung auch Bootstauchgänge bei Nacht. Auch das Hausriff kann auf beiden Seiten der Insel betaucht werden. Auf einer Seite gibt es ein Steilwandhausriff, bei dem oft recht starke Strömung herrscht, auf der anderen Inselseite gibt es ein Riff, das nach einigen Metern Tiefe in eine flach abfallende Sandfläche übergeht. Dort ist auch das einzige Wrack der Gegend zu sehen, ein kleines Fischer - Dhoni.
Leider ist das Hausriff ziemlich stark vom Coral Bleeching gezeichnet, trotzdem ist eine erstaunliche Artenvielfalt von Fischen dort zu bewundern.

Fazit:

Hätte man mich vor einigen Monaten nach den Topdestinationen für die Begegnung mit Mantas gefragt, dann wäre meine Antwort gewesen: Ari - Atoll (Malediven), Yap (Mikronesien) und Socorro Islands (Mexiko). Für mich gehört das Baa - Atoll seit dem letzten Urlaub nun eindeutig mit zu dieser Liste der Topspots. Die Fotos zeigen das deutlich...

Lage, Transfer

Reethi Beach liegt im Nordosten des Baa-Atolls. Die Insel ist etwa 600 Meter lang und 200 Meter breit. Vom Flughafen aus erreicht man Rheeti Beach mit dem Wasserflugzeug in ca. 45 Minuten.

Unterkunft

40 freistehende Villen, jeweils mit Open-Air-Bad, Sitzecke, Klimaanlage, Deckenventilator, Minibar, Fernseher, Fön, Telefon und maledivischer Schaukel.
30 größere Deluxe-Villen und 30 Wasser-Bungalows mit gleicher Ausstattung. Halb- oder Vollpension, Menuewahl oder Büffet.

Infrastruktur

Rezeption, 3 verschiedene Restaurants, u.a. ein maledivisches Spezialitätenrestaurant, Coffee-Shop, Bar und Souvenir-Shop. Im Marina-Komplex stehen Arzt, Krankenschwester und eine Apotheke zur Verfügung. Gelegentlich Diskothek und Live - Musik. Ausflüge zu den Nachbarinseln und Fishermen Islands, Segeltörns mit dem Dhoni, Robinson Crusoe-Trips zu unbewohnten Inseln.

Tauchen, Sport

Das Hausriff befindet sich in nur 30 Metern Entfernung.
Schnorcheln, kleiner Swimming-Pool, Volleybal, Darts und Fitness- Studio.
Tauchen, Schnorchelausrüstung, großes Wassersport Center mit Surfen, Segeln, Nachtfischen, Kanu, Jet-Ski und Parasailing. Tischtennis, Billard, Squash, Badminton, Tennis, Sauna.

Veranstalter / Buchung Action Sport

Links in UnterWasserWelt : Kindertauchkurs auf Rheeti Beach