Kanadischer Dokumentarfilmer stirbt nach Tauchgang in Florida
Rob Stewart (37) war bereits mit 27 Jahren zur Legende geworden, als sein Film
Sharkwater 2007 in die Kinos kam. Nun war er dabei, für einen neuen Film zu produzieren, in dem er aufzeigen wollte, welche Industriezweige Haiprodukte verwenden, ohne dass dies dem Konsumenten bewusst ist.
Seinen eigenen Äußerungen nach, wäre es für ihn immer schwieriger geworden, Haien in Sporttauchtiefen zu begegnen. So wurden die Produktionstiefen immer weiter gesteigert. Am 31. Januar 2017 unternahm er mit seinem
Partner einen Tauchgang an Wrack der Queen of Nassau am Alligator Riff vor Islamorada, Florida Keys. Die Taucher waren mit Rebreathern ausgerüstet und hatten fast 70 Meter als Zieltiefe. Wie verlautet, war Rob Stewart
bis dahin noch nie so tief getaucht. Nicht bekannt ist, mit welchem Kreislaufgerät die Taucher ausgerüstet und wie erfahren sie im Umgang mit dieser komplexen Technik waren.
Rob und sein Partner erreichten gegen
17:15 Ortszeit wieder die Oberfläche, für die Besatzung des Begleitschiffs schien alles problemlos abgelaufen zu sein, es wurden keine Notsignale gegeben. Als erstes wurde Robs Buddy an Bord geholt, wobei dieser das
Bewusstsein verlor. Während sich die Besatzung um den Bewusstlosen kümmerte und ihn mit Sauerstoff beatmete, verschwand Rob unbemerkt. Möglicherweise hatte auch er das Bewusstsein verloren und in diesem Zusammenhang
könnte das nicht verschlossene Mundstück des Rebreathers ins Wasser eingetaucht sein. Bei diesem Vorgang entleert sich die Gegenlunge im Kreislaufgerät, der Taucher verliert seinen Auftrieb und sackt in die Tiefe ab. Im
bewusstlosen Zustand kann er keine Gegenmaßnahmen ergreifen.
Es wurde sofort ein Notruf vom Begleitschiff abgesetzt, der eine der größten Such- und Rettungsaktionen durch die Küstenwache, Feuerwehren und privater
Hilfskräfte auslöste. Zwei Hubschrauber, Schnellboote und Suchtechnik ausgestatte Schiffe wurden zum Unfallort entsandt. Nach drei Tagen wurde die Aktion, die eine Fläche von 15.000 km² umfasste, abgebrochen.
Wie
berichtet wird, fanden nur wenige Minuten nach dem offiziellen Ende der Suche Feuerwehrtaucher den leblosen Körper von Rob knapp 100 Meter vom Ort seines Verschwindens entfernt in 70 Meter Tiefe.
Rob Stewart hatte
Biologie, Zoologie und Meeresbiologie studiert, arbeitete als Fotograf, Journalist und Dokumentarfilmer. Für seine überwiegend dem Natur- und Tierschutz gewidmeten Arbeiten bekam er über 40 Preise. Die
Dokumentation Sharkwater sollte zunächst die Schönheit der Tiere und der Begegnung mit Haien als thematischen Mittelpunkt erhalten. Nachdem er mit dem Finning - das Abschneiden der Flossen am lebenden Hai, der
dann wieder ins Meer geworfen wird –konfrontiert worden war, änderte er seine Pläne und schuf den wohl wichtigsten Film für den Haischutz. Sharkwater Extinction sollte die Fortsetzung werden und er hatte bereits
eine Reihe von Drehorten betaucht. Ob das bis zu seinem Tod produzierte Material bereits genügt, die Dokumentation noch posthum in die Kinos zu bringen, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.
Wir schließen uns den Worten von SHARKPROJECT in deren Nachruf an:
Wir sind mit unseren Gedanken und Gefühlen bei seiner Familie und seinen Freunden, aber auch bei den Haien dieser Welt, die einen
konsequenten und lautstarken, charmanten und versierten Fürsprecher verloren haben, der viele inspirierte und begeisterte. Eine Stimme für die Haie ist verstummt.
© uww 2.2017