by Roger Winter 6.05
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Abu Kifan - Rotes Meer: Taucher retten Fische!
Genau wie die Tour PREMIERE 05 in der 1. Oktoberwoche verläuft (Ras Galeb, Abu Dabab,
Elphinstone, Deadalus, Brothers, Safaga, Hurghada , fuhr Roger Winter von www.rogetrours.de mit 2 Safarischiffen zu Pfingsten 2005 die Strecke noch mal genau ab.
Auf dem Weg zurück nach Hurghada tauchten die
Teilnehmer (Golden Dolphin und Pioneer – zeitversetzt) am Nordplateau des Riffes Abu Kifan. Einige Taucher entdeckten dabei ein großes Fischernetz, das sich fast am Ende über das Riffdach spannte und zum
Teil aufrecht stand. Etliche große Fische hingen darin und waren schon verendet. Da das Netz recht neu war drohte so dicht am Riffgrund vielen weiteren Fischen das sichere Ende.
Sandy und Marc aus
Luxemburg brachten den Vorschlag ein, den ursprünglichen Tauchplan zu ändern und eine Rettungsaktion durchzuführen. Dieser Idee waren sofort viele Taucher beider Schiffe sehr aufgeschlossen und Roger als Leiter der Tour
stimmte der Gesamtaktion zu, denn das Netz wurde erst in einer Tiefe von 27 m erreicht und führte z.T. bis 45 m an der Riffkante nach unten, von dort hingen die Schleppleinen ins offene Meer.
Kurze Besprechung auf
beiden Booten, alle Taucher erklären sich bereit – wir machen den Einsatz, bis auf diejenigen, die sich für einen solchen Einsatz in der Tiefe im Moment nicht fit fühlten, was durchaus richtig und wichtig ist. In
der Tiefe an einem Netz zu arbeiten, will gut überlegt und vor allem geplant sein. Zum Glück hatten wir ganz ruhiges Wasser und absolut keine Strömung, so konnte man dieses Unterfangen auch recht sicher angehen!
Alle
Taucher der Pioneer treffen auf der Golden Dolphin zur Besprechung ein. Die Taucher die das Netz bei dem vorangegangenen Tauchgang sahen, wurden ausführlich befragt und gaben die Schilderungen ab. Eine gemeinsame Skizze
wird gefertigt.
Nun wurde der 1. Grundsatzplan aufgestellt, natürlich mit Skizze des Tauchplatzes sowie einer klar gegliederten Aufgabenzuweisung mit exaktem Verlauf sowie einer Positionsbeschreibung jedes Tauchers
mit Buddy und zusätzlicher Kontrolle des Gesamtverlaufes. Klar war, dass absolut kein Risiko für die Gesundheit sowie Sicherheit der Taucher eingegangen wird. Jedes Team hatte ein scharfes Scheidewerkzeug, zum Teil
Metzgermesser und Scheren.
Es wurde noch diskutiert, ob wir das Netz insgesamt heraus bekommen, doch das war eher unwahrscheinlich, zumal es sich schon stark im Riff verfangen hatte. Also wurde beschlossen, es zu
zerstören und an den Boden zu bringen, denn mit der Maßnahme versprachen sich alle Teilnehmer den wenigsten Schaden am Riff zu verursachen. So wurden nur ganz wenige Hart – und auch Weichkorallen abgedeckt. Sie
haben eine gute Chance durch das Netz zu wachsen.
Folgender Aufgabenkatalog wurde aufgestellt:
1. Aufrecht stehendes Netz, zu zerstören und an den Boden bringen.
2. Sofern Zeit und Möglichkeit bleibt,
sollten Netzteile entfernt und mit nach oben zur Entsorgung gebracht werden.
3. Tote Fische zu belassen, lebende Fische zu befreien, was insbesondere bei einer fetten Muräne, die sich mitten im Netz befand, nicht
ganz einfach erschien, aber gelöst werden konnte, denn sie hatte sich noch nicht verfangen, kam nur nicht mehr aus ihrer Höhle heraus.
4. Arbeit nur im Buddyteam unter ständiger gegenseitiger Kontrolle.
5.
Abstände zum nächsten Buddyteam einhalten und Lücken schließen.
6. Auf genaue Einhaltung der Tauchsicherheit achten und vor allem auf die Einhaltung der Nullzeit. Keinen Dekotauchgang durchführen!
7.
Sicherheitskontrolle durch die Leiter und Guides der beiden Boote
8. Setzen einer Markierungsboje durch Joe und Roger
9. Einhaltung der Reihenfolge der Teams Golden Dolphin und Pioneer mit Anschluss zueinander
genau nach gefertigter Skizze und Positionsnummer.
Ablaufplan:
1. Boot zum Setzen der Boje fährt 10 Minuten vor den 3 folgenden Booten voraus. Von den Unterwasserbergen aus kontrolliert Joe das Plateau
im Schlepptau des Bootes, so dass das Ende des Plateaus direkt erreicht wird. Er setzt die Boje und kontrolliert mit Roger ob der Verteilungsplan funktionieren kann. Leichte Veränderungen müssen vorgenommen
werden.
2. Beim Auftauchen treffen die 3 weiteren Boote nach festgelegtem Zeitplan ein. Alle werden dicht an die Markierungsboje gebracht. Letzte Abstimmung und leichte Veränderung des Anschlussplanes, da der
Netzverlauf ein wenig von den Vorgaben differiert. Kurze Anweisung an alle Taucher mit Hinweisen der Veränderung.
3. Die Tauchgruppen in Buddyteams aufgeteilt kommen von den Booten direkt zum markierten Netz
herunter. Es erfolgte ein gezieltes und genau abgestimmtes Abtauchen.
4. Jedes Team nimmt direkt seinen Platz ein und ohne Verzögerung beginnt sofort die Arbeit.
5. Die Guides übernehmen die
Sicherheitsüberwachung und Clemens, Joe und Roger die Dokumentation mit Überwachung sowie, sofern notwendig, kleine Koordinationen.
6. Viel schneller als erwartet ist die Arbeit erledigt und das ehemals aufrecht
stehende Netzt entfernt. Es gelingt sogar den größten Teil mit nach oben zu nehmen und damit das Riff davon zu befreien.
Unter Wasser sieht man viele strahlende Gesichter und Hände die sich abklatschen. Die
meisten Taucher verwenden die Restluft um vom Beginn des Plateaus langsam ins flachere Wasser hinter das Riff zu tauchen. So kann man auch noch ein wenig das schöne Riffdach beobachten und genießen.
Aufgetaucht und
von den Beibooten aufgenommen sind alle hoch erfreut, die Aktion hat echt prima funktioniert. Alle sind so richtig happy, denn man ist sich sicher einen guten Beitrag zum Erhalt der Fische am Nordplateau des Abu Kifan
Riffes getätigt zu haben.
Dank gilt den Tauchern der Roger Gruppe sowie dem hilfsbereiten Staff der beiden Boote M/Y Golden Dolphin und der MY/Pioneer, die natürlich mit der Veränderung der Safari zur Hilfe sofort
einverstanden waren.
Eigentlich sollten die Riffe ja geschützt sein und wir waren schon alle sehr überrascht so ein frisches Netz auf dem Riffdach vorzufinden.
Jetzt können sich alle freuen, dass die Fische am
Plateau des Abu Kifan Riffes wieder ungestört ihren angestammten Lebensraum genießen können.
Bei der PREMIERE Tour im Oktober 05 sind einige der Taucher der Pfingstreise erneut dabei und dann wollen wir
kontrollieren, wie weit die Reste des Netzes schon im Riff integriert sind.
Auf jeden Fall war es eine einmalige Reise und der Begriff Shark Tour vollkommen gerecht, denn es wurden richtig viele gesichtet und toll
fotografiert.
Ausführliches Fotoalbum und Infos zur Premieretour 2005
www.rogertours.de
www.premiere-dive.de/index.html