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C: UWW  Herbert Frei

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Tauchgebiete (1)

Wie viele verschiedene Tauchplätze es hier gibt, weiß vermutlich nicht mal der Basisleiter selbst. Das Gebiet ist derart groß, da§ man in einem 14 - tätigen Urlaub nur Bruchteile davon sehen kann. Selbst, wenn man jeden Tag drei- oder viermal in das 28° C warme Wasser springt. Und die UW - Welt ist abwechslungsreich, abenteuerlich und für viele Taucher fremd und geheimnisvoll. Wer Entdeckungen im Kleintierbereich liebt und Überraschungen sucht, ist hier richtig.Hervorragend erhalten ist der Korallenbewuchs. Obwohl El Nino, die unheilvolle, warme Meeresströmung auch den ostasiatischen Raum heimsuchte, blieben die Schäden an den Riffen noch im Rahmen. Die Korallen in und um Sabang wurden beispielsweise so gut wie nicht beschädigt. Nimmt man als Vergleich andere bekannte, stark mitgenommenen Unterwasserwelten wie die der Malediven oder Inseln im Pazifik, dann taucht man in Sabang wie in einem Paradies. Doch auch das Paradies hat Tücken. Eine davon sind die teils heftigen Strömungen, die einem manchmal unversehens in größere und kleinere Verlegenheiten bringen können. Keinesfalls wirklich gefährlich, aber doch drohend. Mit ein Grund, weshalb man auch am Hausriff niemals allein auf Pirsch gehen sollte. Anzuraten ist in jedem Fall die Mitnahme einer aufblasbaren Banane oder eines Leuchtsignals. Andererseits machen Drifttauchgänge auch ungeheueren Spaß, weil die UW - Welt rasend schnell ihr Gesicht wechseln kann. Treibt man im Augenblick noch über einem Feld rosaroter Weichkorallen, kann dieses im nächsten Moment von unendlich vielen Geweihkorallen und riesigen Tischkorallen abgelöst werden. Sah man eben noch eine kapitale Schildkröte gemächlich davon schwimmen, blickt man wenig später in die riesigen Glotzer eines mächtigen Kugelfisches.

Die Sabang-Bucht

Hier liegt das Hausriff der Sabang - Divers. Es ist aber keines der üblichen Hausriffe, mit abgestorbenen Korallen, Müllhalde und wenigen Fischen. Hier ist alles noch in Ordnung, wenngleich die Sicht an manchen Tagen etwas besser sein könnte. Eintrübungen sind nach Sturm und Regentagen zu erwarten. Und auch mit Strömung muss man rechnen, insbesondere zur Vollmondzeit und zwischen den Gezeiten. Der Tidenhub beträgt im Durchschnitt zwar nur 1,3 m, kann aber bei zunehmendem Mond auch mal stärker anwachsen.Am Sabang - Hausriff findet man außer Großfischen so ziemlich alles, was in ostasiatischen Gewässern kreucht und fleucht. Geistermuränen, unzählige Federsterne, Hartkorallen, Seeschlangen und Weichkorallenfelder. In der Sabang - Bucht liegen mehrere Wracks, die zum großen Teil von örtlichen Tauchbasen als Attraktion versenkt wurden. Nicht mehr alle sind in einem guten Zustand, was die Schiffsgeometrie anbelangt. Stürme und Strömungen haben den auf Grund gesetzten Schiffen mächtig zugesetzt. Trotzdem bieten sie alle immer noch ein wunderbares Flair, sind, was Flora und Fauna anbelangt, teils besser bewachsen und stärker bewohnt als viele Riffabschnitte. Spektakuläre Spezies, die man anderswo lange suchen muss, findet man hier auf Anhieb wieder. In der Nähe der Schiffe hat man alte Autoreifen versenkt, die neues Leben anziehen sollen. Was auch gelungen ist. In den Reifen leben Hunderte von Garnelen.Die Wracks liegen alle in Bereich 20 - 30 m, sind ergo nicht schwierig zu betauchen, doch viele UW - Fotografen vergessen sich in dieser Tiefe und dann kann es eng mit Luft und Dekozeit werden. Insbesondere, wenn es der zweite Tauchgang ist. Deshalb schadet es nicht, wenn ein Diveguide dabei ist, der die Übersicht behält. Zur eigenen Sicherheit sollte man in der Sabang - Bucht eine kleine Boye bzw. Banane bei sich führen. Man könnte aus irgendeinem Grund von der Tauchgruppe getrennt werden, zudem herrscht Schiffsverkehr. Die Sabang - Bucht ist so groß, dass man nur an die wenigsten Stellen von Land aus schnorcheln bzw. tauchen kann. An diese Orte läßt man sich von der Basis mit dem Boot hinführen.Erst vor einem Jahr entdeckte der philippinische Diveguide Sinon von Sabang - Divers an einer Fächerkoralle in der Bucht Pygmäenseepferdchen. Eine kleine Sensation, weil man diese Spezies hier nicht vermutet hätte. Normalsterbliche finden die nur 1 cm großen Tiere niemals. Sie leben getarnt in den Verästelungen bestimmter Korallen, sehen selbst aus wie ein Stück Koralle, bewegen sich kaum, besitzen Farbe und Struktur ihrer Umgebung. Und das Fotografieren dieser Winzlinge ist noch schwieriger. Bei Strömung kann man dieses Unterfangen vergessen. Denn dann biegen sich die Korallenfächer wie unter einer Zentnerlast, eine vernünftige Bildgestaltung ist unter solchen Umständen nicht mehr möglich. Und selbst unter idealen Bedingungen sollte man eine Kamerasystem einsetzen, das die Verwendung von Abbildungsmaßstäben bis 2:1 ermöglicht. Doch selbst das garantiert immer noch keinen Fotoknaller. Die hinterlistigen Pygmäenseepferdchen drehen nämlich zu allem Übel häufig noch den Kopf weg, wenn man sich mit der Kamera nähert. Aber eines beruhigt: Man kann sie in Sabang relativ preiswert fotografieren und muss nicht mehr extra nach Indonesien fliegen. Zu den interessantesten Tauchgründen gehören die Sandflächen in der Sabang - Bucht. Was man über diesen scheinbaren Einöden findet, macht sprachlos. Nehmen Sie aber einen Diveguide mit, möglichst einen Einheimischen. Diese Leute finden Dinge, an denen Sie blind vorbei tauchen.

Fototipps

Die Sabang-Bucht verträgt alle Brennweiten. Geisterpfeifenfische an den Wracks lichtet man vorzugsweise mit 50 - 105 mm Makroobjektiven ab. Die Pygmäenseepferdchen mit 90 - 105 mm Makro plus 2 - fach Telekonverter oder spezieller 2:1 - Nahlinse. An den Wracks selbst sind Superweitwinkel und Fisheyes gefragt. Ansonsten auch 20 mm, 24 mm und 28 mm sowie diverse Zooms. Auf den Sandflächen sind 50 - 105 mm Makroobjektive das Ideale. Am besten verteilt auf mehrere Kameras.

Nudibrunch - City

Das Zentrum der Nacktschnecken. Und das stimmt auch wirklich. Alle möglichen Arten tummeln sich hier, viele davon haben selbst Weitgereiste noch nie oder nur selten gesehen. Aber nicht nur Nacktschnecken bewohnen diesen Ort. Auch das Aufkommen der Federsterne ist enorm. Auch am Tage sind sie teilweise geöffnet und recken ihre Arme in die kaum spürbare Strömung. Nudibrunch - City beherbergt Rotfeuerfische (lassen sich problemlos freischwimmend ablichten), viele Lippfische und ist bewachsen mit Schwämmen und herrlichen Korallen. Man kann sich selbst im Flachwasser an vielen Motiven sattsehen, muss ergo nicht tief gehen.

Fototipps

Vorzugsweise Makroobjektive einsetzen. Feinkörnige und scharfe Filme mit ISO 100/21° verwenden. Bei starkem Planktonaufkommen, muss die Aufnahmedistanz verkürzt werden. Manche der Nacktschnecken besitzen eine dunkelgrüne Farbe. Diese dürfen nicht mit Minuskorrektur fotografiert werden, weil eine Unterbelichtung droht. Wer einen Blitz mit Colorumschaltung (z.B. Subtronic Mega) besitzt, sollte auf „kalt“ stellen, die natürlichen Farben kommen dann besser.    

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