by Herbert Frei 9.02 (Seite 4)
Anreise
Flug von einem beliebigen deutschen Flughafen nach London und von dort nach Los Angeles. In LA besteht die Möglichkeit eines
Aufenthaltes von zwei bis drei Tagen, den man nutzen sollte, wenn man noch nie in diesem Teil der Welt war. Es werden interessante Stadtrundfahrten (Hollywood, Venice Beach etc.) angeboten. Eine Übernachtung ist aber
reisetechnisch ohnehin vorgesehen. Von LA fliegt man direkt nach Apia, der Hauptstadt Samoas. Pro Woche geht allerdings nur ein Flugzeug. Das darf man nicht verpassen. Der Zeitunterschied beträgt 12 h. Nach Savaii kommt
man nur mit dem Schiff. Dieser Transfer wird von der Tauchbasis organisiert.
Geld
Normalerweise regiert auf Samoa wie fast überall auf der Welt der Dollar.
Der EURO wird von der Bevölkerung noch nicht als Weltwährung akzeptiert, in Banken kann man jedoch problemlos in das heimische Geld tauschen.
Wichtig: Auf Savaii kann es mit dem Geldtausch zu Hindernissen kommen,
weil es in der Nähe der Basis keine Bank gibt. Savaiis einzige Bank befindet sich in Salelologa am Fährhafen. Etwa ein Stunde Fahrzeit. Normalerweise tauscht die Basis Geld, sofern es im Rahmen bleibt.
Das
samoanische Geld heißt „Tala“. Ein Tala (= 100 Sene) entspricht nach heutigen Maßstäben etwa 40 Cent oder ein Euro = 2,5 Tala. Die Valuta ist aber immer vom jeweiligen Wechselkurs abhängig. Außerhalb Samoas ist
der Tala wertlos. Man sollte sich deshalb gut überlegen, wie viele Euro man umtauschen möchte.
Übrigens: Trinkgelder sind in Samoa verpönt und unüblich. Nach einem guten Essen kann man den Preis aufrunden. Wer
nichts gibt, wird trotzdem freundlich verabschiedet.
Klima
Wenn in Deutschland der Sommer ausbricht, beginnt in Samoa der
Winter. Kalt ist es aber nicht. Es regnet nicht öfter als sonst, die Temperaturen bleiben sehr mild bis schwül heiß. Regenzeit ist in den Monaten Januar bis April. Im Prinzip ist Samoa ein ganzjähriges Reiseland, für
das man keine besondere Jahreszeit empfehlen kann. Wir waren beispielsweise im Frühjahr dort und hatten hin und wieder mit Regen und Wind zu kämpfen. Meistens beruhigt sich das Wetter aber bereits nach wenigen Stunden
wieder und die Sonne scheint unverdrossen vom Himmel. Regen ist aber auf Samoa nichts besonderes. Die Inseln sind deshalb üppig grün. Die Wassertemperatur beträgt im Jahresmittel 28-30°C. Ein Tropentauchanzug genügt
völlig.
Kreuz des Südens
Es ist die bedeutendste Sternenkonstellation in Äquatornähe und ein sicheres Zeichen, dass man sich auf der südlichen Halbkugel
befindet. Das Kreuz des Südens liegt in der Milchstrasse, ganz in der Nähe des südlichen Himmelspols. Auf Samao kann man es Abend für Abend betrachten, wenn der Himmel wolkenfrei ist. Die Verlängerung des Kreuzes trifft
sich mit dem Südpol. Als Orientierungshilfe bieten sich die Sterne Alpha Centaurus und Beta Centaurus an. Das Kreuz des Südens ist in seiner ganzen Pracht (fünf leuchtend helle Sterne in Kreuzform, drei längs und zwei
quer) allerdings nur zu sehen, wenn man sich an einem Ort befindet, der unterhalb von 20° nördlicher Breite liegt. Auf der Nationalflagge von Samoa ist das Kreuz des Südens als Symbol abgebildet. Ebenso auf den Flaggen
von Neuseeland, Australien und Papua-Neuguinea.
Neben dem echten Kreuz des Südens gibt es noch ein falsches. Es liegt rechts vom echten, ist aber wesentlich undeutlicher zu sehen und in seiner Konstellation auch
nicht so eindeutig als Kreuz auszumachen.
Kleidung
Leichte Bekleidung ist angesagt. Meistens rennt man sowieso in der Badehose umher. Lassen Sie
teure Designerklamotten zuhause. In der feuchten Luft Samoas (teils bis 98%) wird insbesondere Leder leicht schimmelig. Wer Trekkingtouren machen will, sollte festes Schuhwerk mitnehmen, weil die Lavafelder sehr rau und
scharfkantig sind. Ein Anorak, ein Regencape oder eine imprägnierte Windbluse können nicht schaden.
Medizin
Auf Upolu und Savaii gibt es staatliche
Krankenhäuser. Upolu besitzt auch eine sehr gute Privatklinik. Die Versorgung in den staatlichen Kliniken unterscheidet sich allerdings von der in deutschen Krankenhäusern erheblich. Bettwäsche und Essen müssen
mitgebracht werden. Das macht normalerweise die Familie. Der Krankenhausaufenthalt wird bar bezahlt.
Samoa ist malariafrei, andere gefährliche Krankheiten sind nicht bekannt. Impfungen nicht erforderlich. Es gibt
indes Insekten, deren Stich erhebliche Probleme bereiten können. Beine oder Arme schwellen leuchtend rot an, die Haut färbt sich wie bei einer Blutvergiftung. Die dortigen Ärzte haben das aber gut im Griff.
Die
nächste Druckkammer befindet sich in Amerikanisch Samoa, etwa eine Flugstunde entfernt.
Kultur
Man sollte eine Land wie Samoa nicht ausschließlich des
Tauchens wegen besuchen. Sowohl Upolu als auch Savaii bieten kulturhistorische Ausflugsziele und landestypische Stätten, die es wert sind, dass man sie besucht. Auf Upolu wären das beispielsweise das
Robert-Louis-Stevenson-Museum , den Besuch der Stadt Apia, ein Ausflug zur Fagola Bay oder einem der unzähligen Wasserfälle. Bei der Buchung der Reise sollte man sich ein oder zwei Tage Upolu gönnen, das Aggie Grey`s
besuchen (Apias bestes und ältestes Hotel), über den Markt laufen und auch mal eine Folklore über sich ergehen lassen.
Hochinteressante Ausflüge kann man auf Savaii zu den Lavafeldern machen oder zum Baumhaus
Falealupo...ein Haus in den Bäumen, das man gegen einen Obulus über eine Hängebrücke besteigen kann. Oder man besucht die Blowholes. Hier drückt die Brandung das Meerwasser durch
große Lavalöcher, aus denen es mit enormer Wucht als Fontäne in die Atmosphäre schießt. Ein wirklich beeindruckendes Schauspiel, insbesondere bei Flut und hohem Wellengang. Man kann in die Löcher
Kokosnüsse werfen, die dann vom Wasserdruck hochgeschleudert werden. Sehenswert auch die Mu Pagoa Falls. Hier fällt Süßwasser über die Lavafelsen ins
Meer.
Motorradfahren
Motorradfahrer sind
gut beraten, Lederkleidung daheim zu lassen. Allenfalls ein leichter Enduroanzug, Stiefel und eine Brille sind sinnvoll. Motorradfahren hat hier einen ganz besonderen Reiz, weil das Klima geradezu einlädt, in der Gegend
herumzukurven. Dirk Klein, Mitinhaber der Tauchbasis, hat vier Geländemotorräder zwischen 250 ccm und 650 ccm nach Savaii geschafft, die er an Gäste vermietet. Die Maschinen besitzen alle einen Kickstarter, der manchen
Tropfen Schweiß kosten kann. Die knatternden Feuerstühle machen aber einen Riesenspaß.
Für
europäische Motorradfahrer ist Samoa ein kleines Paradies. Zwar besteht Helmpflicht, aber keiner kontrolliert es. Auf Savaii schieben nur zwei Polizisten Dienst, und die haben keine Lust, schnelle und nicht vorschriftsmäßig
gekleidete Zweiradfahrer zu verfolgen. Die Höchstgeschwindigkeit innerhalb der Ortschaften beträgt 30 km/h, außerhalb 50 km/h. Man kann aber gelegentlich auch mal 100 km/h fahren...die Strassen geben es gelegentlich her.
Auf der Hauptinsel Upolu wird seit neuestem sogar geblitzt, es gibt aber keine Punkte und die Strafen sind eher symbolisch. Touristen müssen normalerweise nichts bezahlen. Erst nach mehrmaligen groben Verstößen sind mal 4-5
Euro fällig.
Es herrscht Rechtsverkehr und auch die Regel rechts vor links gilt. Man sollte sich aber nicht darauf verlassen, dass der anderes das auch weiß und anwendet. Denn die Samoaner haben es lieber, wenn der, der
von links kommt, die Vorfahrt hat. Man muss höllisch aufpassen. Den Führerschein kann man sich in Samoa äußerst preiswert (einige Euro) kaufen. Unfälle sollte man tunlichst vermeiden. Wenn es wirklich mal mit
Personenschäden gekracht hat, kann es besser sein, zu flüchten, um einer Lynchjustiz zu entgehen. Der Unfallschaden wird vom Unfallverursacher in Form von Naturalien beglichen. Dann gibt es zum Ausgleich Hühner, Schweine
oder auch Holzlatten.
Trotz Hitze und laxer Verkehrsüberwachung sollte man sich mit ordentlichem Schuhwerk und passender Bekleidung ausstatten. Wer mit dem T-Shirt fährt riskiert einen höllischen Sonnenbrand
(Äquatornähe) auf den Schultern. Man bekommt ihn sogar auf dem Handrücken, wenn man keine Handschuhe trägt. Bienen, Wespen, Fliegen und Käfer knallen beim fahren im Badehosenlook ungeschützt auf die Haut. Der Asphalt
ist ziemlich grob, schon ein leichter Sturz ohne vernünftige Bekleidung kann das Aus fürs Tauchen bedeuten.
Unterkunft
Im Taucherresort auf Savaii schläft
man in einfachen Fales (Hütten) ohne Wasser, ohne Toilette und ohne Schrank. Man lebt mehr oder weniger aus dem Koffer oder der Tauchertasche. Ein Tisch steht auf der kleinen Veranda vor der Hütte. Fünfzehn Fales stehen auf
dem Camp, neuerdings auch welche auf Pfählen direkt am und im Wasser. Die Gemeinschaftstoiletten und Duschen liegen zentral in der kleinen und romantischen Anlage. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Wenn man
nachts mal raus muss, kann es durchaus sein, dass man im Regen zum Klo sprinten muss. Man sollte sich deshalb darüber im Klaren sein, dass dieser Aufenthalt etwas mit Abenteuer und Unwägbarkeiten zu tun hat. Geschlafen wird
in einem geräumigen Doppelbett unter einem Moskitonetz.
Alleinreisende oder Paare, die das nicht wollen, sollten entweder eine Fale für sich allein buchen oder sich im Nachbarcamp einquartieren. Dort sind die
Hütten komfortabler, haben alle Dusche und Toilette. Und auch das Essen ist nach unserer Feststellung besser. Allerdings kommt man diesen Genuss nur über einen erheblichen Preisaufschlag. Zum Tauchen wird man morgens mit
dem Jeep abgeholt.
Auf Samoa muss man wie in allen tropischen Ländern auch mit Ameisen und Kakerlaken leben. Vor dem Einpacken sollte das gesamte Gepäck auf kleine Mitreisende untersucht werden. Ratsam ist es, zuhause
nur auf dem Balkon oder Veranda auszupacken, damit eventuelle blinde Passagiere sogleich eliminiert werden können.
Auf der anderen Seite wiederum ist Samoa frei von giftigen Schlangen, aggressiven Giftspinnen und wilden
Tieren. Man kann deshalb gefahrlos Urwaldtrekking machen, sich an Urwaldseen umkleiden und im Freien schlafen.