by Michael Goldschmidt 6.17
„Was ziehe ich nur an?“ Diese Frage hört man bei Tauchern sehr selten. Nicht, weil der Equipmentschrank voll wäre, sondern weil es die Hersteller von
Tauchanzügen traditionell versäumen, deutliche modische Signale zu setzen, um einen plattgetauchten Anzug nach Jahren und Verlust der idealen Passform endlich (durch ein unscheinbares neues Modell) ersetzen zu lassen.
Diesbezüglich ist die Tauchsportszene richtig gruftig und unattraktiv. Seac bringt zwar mit dem neuen Komoda Halbtrockenanzug kein visuelles Feuerwerk in den Tauchshop, hochwertig und schick ist er aber allemal.
Schaue ich auf die Größentabelle des neuen Komoda, kann ich nur applaudieren, denn Seac hat sich von der Produktpolitik anderer Hersteller deutlich distanziert, die besonders flexibles Neopren in wenigen
Größen anbieten, um mit kärglichem Aufwand möglichst viele Kunden zu bedienen, mit einem insgesamt eher geringwertigeren Anzug. Gut, wenn Sie diesen langen Satz auf sich haben wirken lassen und verstanden, dann kann ich
ihnen mehr zum Komoda sagen.
Warum bietet Seac den Komoda in 14 Herren- und 9 Damengrößen an? Weil dem Unternehmen daran liegt, dass Sie den optimalen Kälteschutz, verbunden mit höchstem Tragekomfort bekommen. Die
Stretch – Neopren – Billiglinie anderer Anbieter hat hier schon verloren und Tauchsportfachgeschäfte, die sich nur drei Größen des Komoda für die Anprobe in den Laden hängen auch.
Was ist der Komoda
Der Komoda besinnt sich der Werte des ältesten und erfahrensten Herstellers von Neopren, dem japanischen Unternehmen Yamamoto. Dem steht genügend Kapital zur
Verfügung, hochwertige Weiterentwicklungen zum Kälteschutz von Tauchern auf den Weg zu bringen. Seac lässt die Komoda Anzüge aus Yamamoto 38 mit wabenförmiger Gummistruktur fertigen. Dieses Material ist nicht nur
längerfristig resistent gegen die Druckeinwirkung tieferer Tauchgänge, es ist zudem flexibel und dehnfähig in der passenden Größe, so dass der Tragekomfort herausragend einzustufen ist. Das Design des Anzugs ist frisch,
fast sexy, aber für großflächige Farbpräsenz hat man sich bei Seac nicht getraut. Die gibt es nur innen…
Zur kurzen Erklärung, wie vielfach im Wettbewerb die „Passform“ von Tauchanzügen mit möglichst
wenigen Modellen im Shop generiert wird. Aus der Tradition weniger flexibler Neoprenmaterialien, die beim Anziehen durchaus Mühe bereiteten aber sehr wärmend waren, setzten verschiedene Hersteller auf so genanntes
untervulkanisiertes Gummimaterial, das dann zwar höchst dehnfähig war und mit wenigen Größen an viele Körper „passte“ (je stärker die Dehnung, umso geringer die Wärmeisolation), aber nach wenigen „tieferen“
Tauchgängen, so um die 30 Meter, das halbfertige Material auslaugte. Die eingeschlossenen Luftbläschen, das A und O des Kälteschutzes wurden schrittweise zerstört. Der Anzug war „platt“, was ihre Besitzer objektiv
nicht wahrnahmen, denn ein Neo ist ja eine Anschaffung fürs Leben…
Für wen ist der Komoda
Damen und Herren werden vom Komoda in 5 und 7 Millimeter
Neoprenstärke bedient. Vom Mittelmeer bis zum Roten Meer im Sommerhalbjahr ist die Variante mit 5 Millimeter ideal, wird es kühler, macht der Anzug mit 7 Millimeter eine wärmende Figur. Die Eisweste mit 5
Millimeter Yamamoto Neopren mit angesetzter Kopfhaube, Frontzipper, macht den Komoda auch kaltwassertauglich. Anspruchsvolle Sport- und Tektaucher sind abgestimmt auf ihre Unterwasseraktivitäten die primäre Zielgruppe
für den Komoda.
Produktdesign
Der Anzug ist halbtrocken konzipiert. Nach innen umschlagbare Glatthautmanschetten an Arm- und Beinabschlüssen reduzieren den
Wasserdurchfluss. Die Arm- und Beinabschlüsse des Anzugs selbst sind mit Zippern ausgestattet, was das An- und Ausziehen erleichtert. Auch die Halsmanschette ist innen breitflächig mit Glatthautneopren beschichtet und
unterstützt dort die Reduzierung des Wassereintritts.
Hinter dem Rückenzipper des Anzugs und dem Frontzipper der Eisweste ist eine Lasche mit Glatthautbeschichtung, um auch dort den Wassereintritt zu
minimieren.
Praxis
Ohne Zweifel zieht man den Komoda in passender Größe bequem und ohne Kraftaufwand an, nicht wie es bei nicht passenden Anzügen gefordert
ist. Der Schnitt des Anzugs ist größenrelevant tadellos. Das Tragegefühl ist angenehm und die Bewegungsfreiheit über Wasser beispielhaft. Mit der in unserem Testgewässer erforderlichen Eisweste wird die Mobilität nicht
eingeschränkt, denn die zusätzliche Neoprenschicht bedeckt abseits des Oberkörpers nur die Schultern und die Oberschenkel im Ansatz.
Unter Wasser wirkt der Komoda wie eine zweite, wärmende Haut. Die Bewegungsfreiheit
ist beispielhaft, ohne rasch eindringendem Umgebungswasser eine Chance zu geben. Der Anzug trägt sich in allen Einsatzsituationen ausgezeichnet.
Fazit
Es gibt
so viele Tauchanzüge auf dem Markt, in den Shops reduziert es sich auf wenige Anbieter und Größen. Der Komoda hat viel Potential, Taucherinnen und Taucher zu bedienen, die einen hochwertigen, für sie wirklich passenden
Kälteschutz suchen, der rund ums Jahr wirksam ist. Technische Taucher haben das schon lange verstanden, in wärmer temperierten Gewässern muss man nicht trocken abtauchen.
Fakten
Hersteller: Seac
Typ: Komoda
Einsatz: Halbtrockenanzug
Anzugstärke: 5mm und 7mm
Eisweste: ja
Material: Yamamoto Neopren, innovative
Wabenstruktur
Halsmanschette: Glatthaut
Zipper: Rücken YKK
Knieverstärkung: ja
Größen: 14 Größen Herren – S-XXXL, 9 Größen Damen XS-XXL
Preis: ca. € 315,- ohne Weste
www.seacsub.com