by Michael Goldschmidt 12.12
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Fakten |
Das Jacket Nick aus dem Hause Seac Sub konnte als Vorserienmodell der Saison 2013 eine Woche anspruchsvoller Tauchgänge im Roten Meer bestreiten. Das Wing
ist komfortabel und zugleich spartanisch ausgestattet und spielt seine Qualitäten als gewichtsreduzierter Reisebegleiter aus.
Kennzeichnend für viele Produkte von Seac fällt auch beim Nick das
gelungene Design sofort ins Auge. Das für Seac typische Rot findet sich an Schlaufen, Schriftzügen und Konturen der Rückenpolsterung. Dem nach wie vor dominierenden Schwarz täte jedoch eine deutlichere Verwendung von
Reflexstreifen gut, um Taucher nachts besser sichtbar zu machen.
Die Wingblase ist innen und außen mit Cordura 500 D PU beschichtet, eine hochwertige Materialwahl. Bei allen verfügbaren Größen (XS
– XL) ist das Blasenvolumen mit 20,4 Liter gleich. Der Brustgurt ist variabel in zwei Höhen zu platzieren, die Anpassung geht schnell von der Hand. Viel Längenspielraum bieten der Bauchgurt und die Schultergurte,
hier dürfte kein User „zu kurz“ kommen. Der Schnitt des Nick fällt unserem Eindruck nach recht großzügig aus, die uns zur Verfügung gestellte Größe L war bei 180 cm / 80 kg fast etwas generös.
Dafür wird bei
den neuen Einschubbleitaschen etwas eng. Generell gefällt uns das neue Q&S (quick and safe) getaufte System mit nach außen gelegter Arretierung gut. Überraschender Verlust der Bleitaschen scheint bei dieser neuen
Lösung eher ausgeschlossen. Auch das Handling überzeugt. Geradliniger Tascheneinschub am angelegten Jacket ist kein Problem, ebenso das Einführen des gefedertem Lock – Mechanismus in die Schiene der äußeren
Halterung. Maximal 4 Kilo fassen die Taschen, die durchaus größer ausfallen könnten, Platz genug wäre im Jacketeinschub. Gehen wir davon aus, dass, wie von Seac versichert wird, bei der ausgelieferten Version die
Taschen größer ausfallen, wären wir zufrieden. Bei einem 7 Millimeter Halbtrockenanzug hatte ich trotz 15 Liter Stahlflasche und diversem Zubehör die maximal 8 Kilogramm Blei sofort ausgereizt.
An 4 Inox D-Ringen 38
Millimeter und zwei mit 25 Millimeter hat man genügend Möglichkeiten Zubehör zu sichern, sogar Stageflaschen.
Auf den Bleieinschüben links und rechts sind Ösen zur Befestigung eines Jacketmessers
vorbereitet.
Statt angesetzter Zubehörtaschen mit Reißverschluss entschied man sich bei Seac aus Gewichtsgründen für zwei Gewebetaschen, die bei Nichtgebrauch mit Klett fixiert hinter dem Bleieinschub verschwinden.
Das Volumen dieser Taschen ist nicht recht üppig, eine Reservemaske oder eine Signalboje findet darin keinen Platz.
Drei Schnellablässe entlüften das Nick, wobei der im Inflatorschlauch des Testjackets geführte
Draht etwas kürzer sein dürfte. Durch Zug am Schlauch die Luft schnell abzulassen war nicht ganz einfach. Dafür reagiert der Inflator selbst präzise und hängt unter Wasser immer an der richtigen Position.
Viel
Augenmerk schenkte man beim Nick dem Tragekomfort mit gepolstertem Schulter-, Rücken- und Lendenbereich. Bei vielen Reisejackets wird aus Gewichtsgründen auf besondere Polsterung verzichtet, nicht so beim Nick.
Praxis
Im Reisegepäck macht das Jacket der Größe L, Gewicht rund 3500 Gramm, eine gute Figur. Vor dem ersten Einsatz anzupassende Gurte lassen sich rasch einstellen.
Am Body sitzt das Jacket ausgezeichnet, auch dank der Polsterungen.
Wie für ein Wing üblich, ist die Tauchlage ideal und durch komplette die Verlagerung des Auftriebskörpers auf den Rücken, wobei die Blase die
Flasche so zu sagen einrahmt, gewinnt man ein gutes Stück Bewegungsfreiheit bei gleichzeitig weniger Angriffsfläche für Strömung. Lagewechsel des Körpers unter Wasser wird durch Verlagerung der Luft in der Blase
begleitet, so dass der Körper in jeder Position stabil tariert ist. Fotografen und Filmer freut das besonders.
Die nötige kleine Modifikation des Schnellablass im Inflator habe ich schon erwähnt, zur noch besseren
Entlüftung der Blase über Wasser könnten die seitlichen Straps noch etwas mehr Zug entwickeln. Dann springt man mit wirklich leerer Blase ins Wasser, gilt es schnell abtauchen zu müssen, etwa wegen Strömung,
Auf die
Verwendung des mitgelieferten Schrittgurts verzichtete ich bewusst. Je nach Schnitt eines Wingjackets kann es erforderlich sein, die optimale Anpassung mit dem Schrittgurt zu unterstützen, in diesem Fall war es nicht
erforderlich.
Das Blei sitzt perfekt und kann erst mit kräftigem Zug entriegelt werden.
An der Oberfläche ist die Körperausrichtung bei moderat gefülltem Jacket in Ordnung,
Fazit
Das Nick vordergründig nur als Reisejacket anzusehen, fällt mir eigentlich schwer. Verarbeitung und Komfort, dazu die hohe Auftriebskraft, die auch schwerere Ausrüstung
sicher einzusetzen erlaubt, sind Charakteristika, die auch Tauchgänge im Süßwasser sicher gestalten lassen. Wer trocken taucht, wird auf jeden Fall die in Aussicht gestellte Option größerer Bleitaschen
benötigen.
Insgesamt ist das Nick ein hochwertiges und vom Tragekomfort her äußerst angenehmes Jacket.