by Aire Eder 6.10
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Fakten |
In zwei Millionenschritten rüstet SeaLife jährlich seine Kamerasysteme auf. Mit dem aktuellen Modell DC 1200 wurde nun die Marke von 12 Millionen Pixel
erreicht. Zusätzlich bietet die SeaLife ein überarbeitetes Unterwassergehäuse. Im Pool und im Roten Meer haben wir das Einsteigersystem in die Unterwasser – Fotografie getestet.
Kompakte
Digitalkameras führender Hersteller und passende UW-Gehäuse werden immer preisgünstiger. Damit schmilzt für SeaLife langsam der Vorsprung, den man sich als Spezialist für Unterwasser – Fotosysteme über Jahre
aufgebaut hatte. Zweifelsfrei hat das in New Jersey / USA ansässige Unternehmen ein umfassendes Know How, unterwassertaugliche Kameras mit Gehäuse und Blitzgeräte zu fertigen. Der Wettbewerb schläft aber nicht und
hat sich das eine oder andere von SeaLife entwickelte Feature mittlerweile zueigen gemacht. Digitale Unterwasserfilter, die in Weitwinkelaufnahmen die Farben im Motiv auffrischen, sind kein Alleinstellungsmerkmal
mehr.
So geht man aktuell mit drei Headlines ins neue Produktjahr: Weiter gesteigerte Auflösung, funktionelle Umgestaltung des Kameragehäuses und attraktiver Preis.
Wir haben in UnterWasserWelt die
wegbereitenden Modelle der DC1200 vorgestellt, hier finden Sie die Beiträge zur SeaLife DC 500, DC 600, DC 800, DC 1000.
Grundsätzlich
findet die SeaLife DC 1200 allein in jeder Hemdtasche Platz, so schmal ist ihr Gehäuse. Mit 11 Belichtungsmodi für automatisch gesteuerte Fotos über Wasser liegt sie im Trend. Für Unterwasseraufnahmen, gleich ob Foto
oder Video, stehen 4 Filtermodi zur Verfügung: Je einer für grünes oder blaues Wasser, gespreizt für Tauchtiefen bis 8 Meter und ab 8 bis 17 Meter. Zusätzlich gibt es Unterwasserblitzmodi, die mit dem SeaLife
Systemblitz zusammenarbeiten.
Neben Automatikfunktionen, die fotografischen Analphabeten elegant den Weg zu herzeigbaren Bildergebnissen ebnen, gibt es auch eine Reihe manueller Einstellungen. Dazu gehören
unter anderem der Weißabgleich, der Focus, die Empfindlichkeit und die Belichtungskorrektur, um diese als wichtigste zu zitieren.
Für das ganz harte Klientel, das eine Kamera etwa mit einem Rasierapparat
verwechseln könnte, gibt es einen Easy Set-up Modus. In drei Schritten, die grafisch am Monitor angezeigt werden, kommt man zum geeigneten Automatikprogramm, über und unter Wasser.
Und ganz klar, auf Wunsch
beruhigt ein digitaler Verwackelungsschutz im Foto- und Videomodus die Bildergebnisse.
Lobenswert ist die Idee, mithilfe der Zoom und Auslösertaste durchs Kameramenü zu zappen und Einstellungen auszuwählen. Das wirkt
sich hinsichtlich der Kamerabedienung im Gehäuse positiv aus.
Der optische Zoom bedient die Brennweite 34 bis 170 mm, verglichen einer 35 mm Kamera. Ab 10 cm Motiventfernung (Weitwinkel) werden Objekte scharf
abgebildet. Von 64 bis 1600 ISO / ASA kann die Empfindlichkeit variieren.
Mit 29 MB ist der interne Speicher kein Raumwunder, da sollte besser eine 4 GB SD oder SDHC – Karte als Speichermedium dienen. Die
Kamerasoftware verwaltet Karten bis 16 GB Volumen.
Wie sagt man so schön in Amerika, die Kapazität des Lithium – Kameraakkus reicht für zwei Tauchgänge. Einigen wir uns auf etwa 200 hoch aufgelöste Fotos mit
durchschnittlicher Blitzauslösung. Der Kameraakku wird im externen Ladegerät regeneriert. Grundsätzlich empfehlen wir einen zweiten Akku zum Kameraset dazuzukaufen.
Die UW-Filter sind aber nur die halbe Miete,
denn um unter Wasser zum Foto- oder Videoschuss zu kommen, muss das Gehäuse praktisch sein und dazu auch noch wie eine zweite Haut zur Kamera passen.
Und das zu layouten kann man bei SeaLife wirklich. Da steht man
den Techniken weit teurerer Gehäusebauer in nichts nach. Allerdings hat man es bei SeaLife leichter, denn die wasserdicht zu verpackenden Kameras werden nach deren Vorgaben produziert. Entsprechend sind die
Funktionstasten genau dort, wo sie auf einfache Weise auch von außen angesteuert werden können.
Auf alle Fälle ist die Idee die Zoom und Auslösetaste zusätzlich für die Menüsteuerung zu belegen ein Knüller. Man
manövriert jetzt so flott durch die Einstellungsebenen, dass es eine Freude ist. Nur, diese Freude bleibt in erster Linie etwas anspruchsvolleren Usern vorbehalten, die gezielt Einstellungen abseits der
Automatikfunktionen aktivieren möchten.
Mit dem Gehäuse zur DC 1200 verabschiedete man sich bei SeaLife von fummeligen Minidrückern, jetzt kann man Klavier spielen. Große Musikalität ist keine Voraussetzung, aber
genießen sollte man den Luxus der großflächigen Tasten an der Gehäuserückseite. Damit steuert man die Wiedergabe, das Menü, den Blitz, den Focus und die Löschfunktion. Ach ja, zwei Drückerli der alten Fasson an der
Oberseite schalten die Kamera ein und lassen zwischen dem Foto- und Videomodus direkt wechseln.
Das Gehäuse ist rundum gummiarmiert und steckt unfreundliche Behandlung souverän weg. Auf jeden Fall sollte der
Weitwinkelvorsatz beim Einkaufsbummel gleich mit in den Korb gelegt werden. Das ist ein Muss. Man kann ihn unter Wasser aufsetzen oder Abnehmen, je nach Motivsituation, aber ohne Weitwinkeln abzutauchen, das ist ein no
go.
Praxis
Zum Einbau der Kamera müssen wir keine großen Worte verlieren. Top – einfach. Kamera einlegen, auf saubere Dichtflächen achten, mit dem
ausgeklügelten Verschluss zusperren. Das wars.
Bei den Poolaufnahmen hatten wir den uns schon bekannten Digitalblitz des gleichen Herstellers im Einsatz, da das Schummerlicht im Indoorbecken keine andere Wahl ließ.
Die Intensität des Blitzes lässt sich gut abstimmen, es dauert nur seine Zeit hier sicher zu gehen, denn das aufgenommene Bild wird nicht automatisch am Monitor angezeigt, das muss man sich über die Playtaste holen. Der
Autofocus kämpfte in der nicht strahlend hellen Umgebung recht tapfer, musste aber Rückschläge in Kauf nehmen.
Für den Outdoorreinsatz im Roten Meer ließen wir den Blitz zuhause und bestückten die SeaLife mit einer
Kameraschiene und LED – Videoleuchte von MB-SUB. Es sollten schließlich auch Videosequenzen produziert werden, nachdem das bewegte Bild mittlerweile einen Höhenflug erlebt und selbst gediegene SLR – Kameras
mit einer Videofunktion ausgeliefert werden.
Im beschriebenen Tiefenbereich funktionieren die Unterwassermodi, soweit das Motiv Farbe hergibt und die Sonne im Rücken steht. Der Autofocus verhielt sich aber auch bei
guten Lichtverhältnissen nicht immer ganz freundschaftlich. Ein Auge zugedrückt, für ein Erinnerungsbild, weg von der Papierkorbkante, reichte es in den Fällen schon, ein Poster davon zu bestellen wäre aber nicht
drin.
Viele Neu-User stellen das nicht fest, kritische Testeraugen sehen das anders.
Zeit lassen beim Anvisieren und Auslösen, dann kommt man der erwarteten Schärfe ein Stück näher.
Mit dem Videolicht
ließen sich im Nahbereich sehr schöne Fotoimpressionen einfangen.
Die Videofunktion muss abgetaucht auf einen Unterwassermodus eingestellt sein, sonst wird man bei größeren Kontrastunterschieden dem Motiv nicht Herr.
Im Bewegtbildmodus fehlen viele digitale Korrekturschaltkreise, wie sie in Videokameras üblich sind – zu einem deutlich höheren Preis. Glitzernd wabernde Sonnenflecken auf Korallen oder dem Sandboden gefallen der
Videoelektronik gar nicht und die Lampe in der Hand eines Models vor der Kamera zeichnet einen senkrechten Balken ins Bild, mit diesem Smeareffekt kämpften die Chips von Videokameras vor 15 Jahren.
Bedeckter
Himmel, etwas größere Tauchtiefe mit gedämpften Lichtverhältnissen, das tut der Videofunktion gut. Für einen richtigen Videofilm nach heutigen Qualitätsansprüchen reicht der Output aber nicht, um ein paar Szenen
per eMail – Anlage zu versenden oder das unerwartete Auftauchen eines Walhais bewegt festzuhalten, dafür langts allemal.
Fazit
Die
Zielgruppe für ein SeaLife DC 1200 System ist im Einsteigerbereich zu finden. Mit diesem Fotoset, das auch bei einer etwas härteren Gangart nicht nachtragend ist, startet man in die Unterwasser – Fotokarriere. Es
wird kein Grundwissen abverlangt. Lässt man sich bei der Motivwahl Zeit und überprüft man die Bildergebnisse bewusst gleich nach der Aufnahme, wächst das Potential der Ansprüche, die manuelle Einstellungen zunächst
befriedigen können. Das Handling gefällt, das robuste Gehäuse ist in die Hand gebaut. Die DC 1200 von SeaLife wird in einem ausgewiogenen Preis / Leistungsverhältnis gehandelt.