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by Michael Goldschmidt 9.03

Komfort, Design und ein Hauch von Farbe vereinen sich im Jacket MERCUR aus dem Hause Seaway. Das nach wie vor jüngste Mitglied im Reigen der Tauchsport – Vollausstatter hat dieses Jacket mit Features ausgestattet, die die langjährige Erfahrung der Macher deutlich werden lassen. UnterWasserWelt tauchte damit im kalten Süßwasser, spendierte dem MERCUR aber auch einen Abstecher auf die Malediven.

Nicht leicht machte man es sich im Hause Seaway, als man das Jacket MERCUR entwickelte. Um im Segment anspruchsvoller Tariermittel die Nase mit ganz vorne zu haben, kann man es sich kaum leisten spürbare Kompromisse einzugehen. Und Kompromisse hat unser Testteam nicht ausfindig machen können.
Eines muss klar sein, ein Jacket, das zum Shorty wie zum Trockentauchanzug getragen werden kann, ist weit davon entfernt als kilogeizendes Reiseleichtgewicht in die Geschichte einzugehen. Wer sich nur zu Tauchzielen bewegt, die mit kostenlos beförderten 20 Kilo Freigepäck erreicht werden können, der ist mit dem MERCUR nicht ganz optimal ausgestattet. Wer hingegen rund um den Globus alle verfügbaren Wasserflächen als Ausgangpunkt für erlebnisreiche Tauchgänge versteht, der sollte sich für das MERCUR interessieren.

Die Optik ist edel. Weinrot abgesetzt oberhalb der großen Taschen und an den Schulterlaschen, dazu der eingestickte Produktname MERCUR, das ist was fürs Auge. Aber hier wird keine Augenwischerei betrieben, nicht von Schwachpunkten abgelenkt, Seaway zeigt hier einfach Freude fürs Detail. Keineswegs filigran sondern mit dem Anspruch von Heavy Duty, bereit für harte Einsätze, so ist dieses Jacket konzipiert. Allein 6 D-Ringe signalisieren in der Frontansicht, dass sogar der Einstieg zum Tec –Tauchen hiermit realisiert werden kann.
Vor dem Einsatz erspürt man das MERCUR mit den Fingern. An der gepolsterten Rückentrage werden sie vom weichen Material umschmeichelt, ein Gefühl, das sich später durchaus auch im Tragekomfort niederschlägt.
Die Führung der Gurte, im Rucksackprinzip, die durch die D-Ringe im Gurtverlauf vielfältige Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Körperformen, das vereint größtmöglichen Tragekomfort und Verlagerung des Ausrüstungsgewichts auf die Schulter. Somit werden auch schwere Flaschenpakete nicht als aufdringlich empfunden.
An dieser Stelle kann man feststellen, dass das MERCUR gleichermaßen für Taucherinnen wie Taucher geeignet ist, bedingt durch die intelligente Gurtführung.
Raumschiff Enterprise lässt bei der Inflatorschlauchführung grüßen. Dieser wird unter einem Rippengeflecht geführt, das den Mitteldruckschlauch designlastig unter dem verlängerten Rippengeflecht versteckt. Das sieht schön aus, erfordert aber beim Zusammenbau des Equipments ein paar Handgriffe mehr.
Gut zu greifen und ebenfalls einen Hauch futuristisch ist der gummiummantelte Inflator selber. Der Drücker für den Lufteinlass ist deutlich gelb abgesetzt, vornehm silbern glänzt der Entlüftungsknopf.
Lost an found – reflektierend für den Einsatz bei Dunkelheit sind die „Seaway – Schrifftzüge“ an den Klettlaschen für Atemregler- und Inflatorschläuche.
Groß bemessen hat man die beiden mit Reißverschlüssen bestückten Taschen, die aus Carbon hergestellt wurden. Carbon und Cordura machen das MERCUR mechanisch äußerst belastbar. In der rechten Tasche ist noch eine Textilschlaufe mit einem kleinen Kunststoff – D – Ring eingearbeitet. Eine kleine Tasche mit RV sitzt zudem im vorderen Bereich des Bauchgurts.
Ein bemerkenswertes Extra stellen die integrierte Signalboje und der Netcutter dar, integriert in einer Tasche auf der linken Jacketseite.
Zum Entlüften des Jackets sind zusätzlich zwei Schnellablässe integriert.
Erfreulich ist die Flaschenhalterung. Zwei Gurte schweißen das MERCUR an den Atemgaszylinder, es gibt keine diagonal verdrehten Flaschen während das Tauchgangs, wie bei vielen anderen Modellen, die nur einen Gurt zur Tankbefestigung anbieten.
Zwei Taschen für Ausgleichblei auf der Rückseite des Jackets sind durch Kunststoffschnallen gut gesichert, hier kann man beim Tauchgang wirklich kein Blei verlieren.
Entsprechend moderner Bauart ist das MERCUR bleiintegriert. Die Bleitaschen sind durch Steckschnallen verschlossen. Muss man das Blei abwerfen, sind zunächst die Schnallen zu öffnen um dann die Bleitaschen an einem großen Kunststoffknebel aus dem Jacket herauszuziehen.

Einsatz

Sicher montiert, durch zwei Bänderungen, klebt das MERCUR förmlich am Tank. Es trägt sich durch die Polsterung im Rückenbereich angenehm, die vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten der Gurte lassen keine Wünsche offen, Taucherinnen wie Taucher fühlen sich wohl. Die Ein- und Auslassventile reagieren spontan und lassen sich gut dosieren. Das Abwerfen des integrierten Bleis erfordert zwei Schritte – öffnen der Sicherungsschnalle und  herausziehen der Bleitaschen. Solange das Jacket bis etwa zu 50% mit Luft befüllt ist, gibt es beim Herausziehen der Bleitaschen keine Probleme. Bei stärkerer Befüllung (größerer Tiefe) dagegen, hakt es und man muss deutlich Kraft aufwenden, die Bleitaschen herausziehen zu können. Da die Bleitaschen durchgehend schwarz gefärbt sind, ist das Auffinden abgeworfener Bleitaschen eher schwierig.

Fazit

Das MERCUR von Seaway ist ein  gut verarbeitetes und robustes Jacket für alle Einsatzbereiche des Tauchsports. Angenehm zu tragen, edel im Design, auf Langelebigkeit ausgelegt, so präsentiert es sich zurecht im Kreis der Highendprodukte des Markts. Die bereits integrierte Signalboje und der Netcutter signalisieren dem Wettbewerb, dass sinnvolles Zubehör aktuell zum Lieferumfang gehören sollte.      
 

FAKTEN

Typ: MERCUR
Hersteller: Seaway
System: ADV
Größen: S - XL
Auftriebskraft: S 12 kg, M 16 kg, L 19 kg, XL 20 kg
Prüfung: EN 1809
Material: 1000 Cordura + 1500 Carbon
Farbe: schwarz, weinrot
Schnellablass: 2
Notstop: 1
Bleiintegriert: ja
Taschen: 3 mit RV
D-Ringe: 11
Preis (Endverbraucher): 456€
Vertrieb: Fachhandel
Web: www.seaway.de

Seaway MERCUR

 

 

 

Design / Farbauswahl

Sicherheitsfarben, Reflexstreifen

6

4

Passform

Anpassungsfähigkeit, Gurtführung, Polsterungen

6

5

Gewicht

Transport

3

2

Handling

Anlegen, Flaschenbefestigung

6

6

Position an der Wasseroberfläche

6

6

Lage beim Tauchen

 

6

6

Auftriebsleistung

 

6

5

Ein/Auslass

Ansprechen des Inflators und der Ventile

6

6

Material

Cordura 400 / 600 / 1000 und mehr

1 / 2 / 3 Punkte

3

D - Ringe

 

3

3

Taschen

erreichbar beim Tauchgang?

3

3

Schlauchführung

Oktopus, Finimeter

3

3

(Bleiintegriert)

Handling

/ 6 /

5

Verarbeitung

 

6

6

Preis-Leistung

€ 456,-

 

gut

Punkte maximal

 

69

 

Punkte erreicht

 

 

63

Note

 

 

1,5