by Wolfgang Putzinger 5.10
Silver Banks ist heute ein Walschutzgebiet 100 Kilometer nördlich der Dominkanischen Republik und weitere 100 Kilometer sind es zu den Turks & Caicos
Inseln. Weil hier viele Silberschiffe der Spanier an den Riffen zerschellten, erhielten die Riffe ihren bedeutungsvollen Namen. Diese Region ist ein Mittelpunkt der Buckelwal – Fortpflanzungsszene. Forscher gehen
davon aus, dass die Silver Banks vermutlich die größte Buckelwal – Population im nördlichen Atlantik aufweisen. Bis zu 5000 Buckelwale durchstreifen saisonal (Dezember bis Mitte April) das 20 Quadratmeilen große
Gebiet , das Wolfgang Putziger besucht hat.
Abfahrt zum Walabenteuer, Treffpunkt in der Marina von Puerto Plata. Einem echten Taucher stellen sich die Haare auf. Dort gibt es „Schwimmen mit
Delfinen“ und sogar Riffhaie werden in Becken gehalten und als Attraktion angeboten. Die Touris stehen bis zum Bauch im Wasser und werden laut kreischend von den Haien umschwommen. Ein Feeling wie beim Film der
Weiße Hai wird inklusive mitverkauft.
Das Geschehen am Ausgangsort der Fahrt zum Walschutzgebiet, das am 5. Juli 1996 aufgrund eines Dekrets von Präsident Joaquin Balagaer, Regierungschef der Dominikanischen
Republik, eingerichtet wurde, steht im harschen Widerspruch zum Schutzgedanken, der Meereslebewesen zugute kommen soll.
Man muss mit kleinen Erfolgen zufrieden sein, auch wenn mit der Entwicklung des
Walschutzgebiets, für das 1996 der Grundstein gelegt wurde, natürlich eine Einnahmequelle für den Staat der Dominikanischen Republik geschaffen wurde, denn um interessierte Gäste zu einem Schnorchelkontakt zu den Silver
Banks bringen zu dürfen, müssen die dafür ausgewählten Veranstalter saftige Gebühren bezahlen, die natürlich an die Gäste der Buckelwal – Safari weitergereicht werden.
Der Weg zu den Silver
Banks dauert etwa 8 Stunden und wird nachts zurückgelegt. Eine Woche wird man an Bord des Safariboots nahe den Walen sein. Gegen 9:00 Uhr morgens ist man am Ziel. Die Riffplatte ist leicht erkennbar, da an der
flachsten Stelle ein japanisches Containerschiff vor sich hin rostet. Man sah auch schon auf dem Weg zu den Silver Banks springende und flossenklatschende Buckelwale, der Kapitän war laufend auf der Brücke, um den Walen
auszuweichen.
Nachdem am vorgesehenen Punkt geankert wurde, wird die Annäherung an die Wale dann mit kleinen Beibooten absolviert.
Lediglich drei Schiffe haben die Erlaubnis dort zu ankern und die
Passagiere zum Schnorcheln ins Wasser zu entlassen. Auf jedem Boot ist ein Biologe anwesend und auf einem der drei Schiffe, die immer parallel vor Ort sind, befindet sich auch ein Vertreter der Regierung. Diese
Biologen sind die eigentlichen Betreiber des „Whalesnorkeling“ da sie die Halter der Genehmigungen der Dominikanischen Regierung sind und mit den Tauchschiffen zusammenarbeiten. Die Biologen erwecken den
Eindruck, echte Idealisten zu sein, da sie zum Beispiel in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit verschiedenen Investoren eine weitläufige Bucht in Mexiko aufgekauft haben, in der eine Meerwasser -
Entsalzungsanlage entstehen soll, um die dort lebenden Wale zu schützen. (z.B. Whaleman.org, savethewhales.org)
Auf dem Flyer von Peter Hughes Diving Fleet hat man so ein wenig den Eindruck dass sich die bis zu
5000 Buckelwale, die hier ihre Jungen bekommen und erst mal ein paar Monate aufziehen, um ein Riff drängen und dass man vor lauter Buckelwalen Mühe hat, ins Wasser zu kommen.
Das ist in der Realität (leider) nicht so
– die Silver Banks sind 20 Quadratmeilen groß und die Wale schön verteilt
Man fährt mit dem Beiboot (in unserem Fall Hartschale mit Dach) im 5mm Neopren - Anzug das Seegebiet ab (mit
maximal 8 km/h) und sucht nach Walspuren (Blas, Flossenklatschen, Springen). Dies kann auch mal einen halben Tag ohne Sichtung dauern.
Für uns ungeduldige Mitteleuropäer auf Erlebnistrip entwickelte sich die Suche
spürbar nervig (ich wäre viel öfter hineingesprungen) und es gab auch einmal eine heftige Diskussion, als der Biologe mit seiner Kamera ins Wasser glitt und ein paar Minuten später mitteilte, dass der Wal abgetaucht
sei. Wenn Wale entdeckt werden, entscheidet der Biologe, ob man ins Wasser darf oder eben nicht
Es gibt unterschiedliche Verhaltensmuster der Wale (Roudygroups, Sänger, Schläfer, Mama mit Baby) und nur bei
einigen davon darf man sich ihnen nähern..
Wenn man dann wirklich im Wasser ist, kann sich ein Zeitraum von 2-3 Stunden enwickeln, in dem man mit den Walen schnorchelt.
Es ist wie ein Traum, der
Wal kommt bis auf mehrere Meter heran das Baby ist oft noch neugieriger, die Mutter beobachtet die komischen Tiere an der Oberfläche genau, man kann sehen, wie sie jeden einzelnen mustert ob Gefahr drohen könnte –
einfach beeindruckend
In unserem Fall ist das Baby direkt auf mich zugeschwommen, bis dessen Mama einen Knurrlaut ausstieß und das Baby „auf der Flosse“ umdrehte und zurückschwamm.
Imponierend
war ein singender Wal, der laut den Biologen sich mit anderen Walen bis zu 160 km weit unterhalten kann, da sich der Schall im Wasser schneller und weiter fortbewegt, als an der Luft.
Dies mag auch der Grund
für das Stranden von Walen zu sein – sie werden von den zahllosen Unterwassergeräuschen, die der Mensch erzeugt, irritiert und sogar deren Gehör verletzt.
Uns wurde vermittelt, dass es mittlerweile Programme
gäbe, dass U-Boote ihre Ultraschall - „pings“ (Ortungssignale) nicht mehr absetzten dürfen, wenn Wale in der Nähe sind.
Die Biologen checken mit Unterwassermikros wo ein Sänger aufhält und wir
hatten das Glück, das Tier zu finden und mit ihm zu Schnorcheln – der Ton geht durch und durch, der ganze Körper kribbelt – wie vor einer Bassbox im Rockkonzert.
Das Boot
Die Sun Dancer II, amerikanischer Stil, Klimaanlage im Salon stark unterkühlt eingestellt, Essen reichlich und schmackhaft, alle Getränke inklusive, Sprache american english - also manchmal
schwer verständlich
Die Crew kommt aus England bzw. aus Belize da die Sun Dancer dort normalerweise stationiert ist und nur zur Walsaison in der Dom.Rep. operiert..
Adapter für US Steckdosen erforderlich und
eventuell auch Mehrfachstecker mitbringen, da man mit Steckdosen nicht reich gesegnet ist.
Fotoablagen und Spülkästen für die Kamera sind ausreichend vorhanden.
Flüge
Mit Condor oder Air Berlin direkt nach Puerto Plata, alle andern über USA, dann allerdings mit dem mittlerweile aufwändigen Einreise- und Zollverfahren.
Die Flüge mit Condor sind nicht auf die Reisetermine
der Walsafaris abgestimmt. Ein zusätzlicher Aufenthalt in der Dominikanischen Republik muss daher eingeplant werden. Nicht jedem kann die dann erforderliche Standard - Unterbringung in einem typischen Touristenhotel mit
der „all you can drink“ - Lizenz gefallen. Daher sollten alternative Möglichkeiten für die Überbrückung des Aufenthalts auf der Insel recherchiert werden. Allerdings gibt es nur organisierte
Besichtigungstouren. Unabhängige Touren sind Sache erfahrener Individualisten. Einkaufstipps gibt es keine.
Fotografie
Weitwinkel – je weitwinkliger desto
so besser – (Nikon) 12-24 WW Zoom und Fisheye empfehlenswert. Blitz nicht erforderlich und auch nicht zulässig vor Ort.
Buchung
Verschiedene
Spezialveranstalter organisieren Komplettangebote. Direktinfo dominican-republic.de/
Fazit
Man muss Geduld mitbringen aber wenn es klappt ist das Erlebnis einfach unvergesslich, Tauchen ist im Gebiet der Silver Banks verboten und brächte auch nichts, da man
außer Wale nichts sieht.