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by Michael Goldschmidt 8.05

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© UWW  Weltweit im Testeinsatz - ARKTIS mit Edelstahlarmband

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© UWW  Rechts: Ar-Trockenhaltetechnik

 

Fakten

Artikel Nummer:  203.013
Basiswerk: Valjoux 7750
Herkunft des Werkes: Schweiz
Lagersteine: 25
Halbschwingungen: 28.800
Gehäusematerial: Edelstahl
Herkunft Gehäuse: Deutschland
Glas: Saphir
Glasboden: Optional
Wasserdicht DIN 8310: Ja
Druckfestigkeit: 30 bar
Gehäusedurchmesser: ca. 41 mm
Uhrenhöhe: ca. 16 mm
Gewicht ohne Band : ca. 90 Gramm
Bandanstoßbreite: 20 mm
Verschraubbare Krone: Ja
Verschraubbare Drücker: Ja
Bemerkungen: Ar-Füllung Spezialöl
Preis mit Lederarmband: € 1250,-
Info: www.sinn.de

Blaues Zifferblatt und blaues Lederarmband, so deutet bereits die Farbgebung an, dass diese Uhr etwas Besonderes darstellt. Kein puristisches Zeitmessinstrument zieht hier die Aufmerksamkeit auf sich sondern eine gelungene Symbiose aus Design und Funktion. ARKTIS wurde sie getauft, weil sie ihre größte Bewährungsprobe bei Tauchgängen in den arktischen Meeren mit Bravour bestand. Extreme Kälte kann ihr nichts anhaben. Und, was auch bemerkenswert ist, gefertigt wird sie von der Frankfurter Uhrenmanufaktur Sinn und nicht von einem legendären Schweizer Unternehmen.

Es gibt viele Gründe, sich mit einer hochwertigen, ja exklusiven Taucheruhr auszustatten. Kaum ein technisches Produkt ist mit so vielen Emotionen verbunden, wird so oft zu Rate gezogen und ist nicht mehr aus dem täglichen Leben wegzudenken, wie eine Uhr. Sie ist nicht nur ein Zeitmessinstrument, sie dient als Schmuck und natürlich auch als Statussymbol. Die ARKTIS erfüllt zusätzlich den Anspruch an hochpräzise Zeitmessung auch unter schwierigsten Bedingungen, die anderen Uhren schwer zu schaffen machen würden.
Der erste Kontakt mit dem Modell  203, wie die ARKTIS im Hause Sinn sachlich benannt ist, lässt durchaus Raum für Gefühle. Man hat was in der Hand, könnte man den Eindruck umschreiben, 90 Gramm wiegt das glänzende Uhrengehäuse ohne Armband. Der Stahl des Gehäuses ist aus einer besonders hochwertigen Legierung, die absolut seewasserfest und von außerordentlicher Härte gekennzeichnet ist. Das Saphirglas ist leicht gewölbt und eingerahmt vom Zeiteinstellring, der nur gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden kann. Griffig gerastet ist der Ring an seiner Außenseite, der Schliff wurde dabei so ausgeführt, dass beim täglichen Tragen der Uhr Hemdmanschetten oder Ärmel nicht aufgerauht werden.
Das Zifferblatt ist für die Stoppuhrfunktion mit zusätzlichen Minuten- und Stundeneinteilungen in der 12 bzw. 6 – Uhr Position belegt, bei 9 Uhr dreht sich die permanente Sekundenanzeige, das Datum mit Wochentag wird bei 3 Uhr abgelesen. Alle Stunden sind mit nachleuchtenden Markierungen versehen, wie auch die großen Zeiger für die aktuelle Uhrzeit. Der Sekundenzeiger der Stoppuhr sitzt auf der zentralen Achse. Die Ablesbarkeit ist trotz der vielen zusätzlichen Anzeigen tadellos.
Um das markante Stahlblau des Zifferblattes ein ganzes Uhrenleben lang schimmern zu sehen, wurde die absolute UV-Beständigkeit durch eine galvanische Beschichtung erreicht.
Die Krone wie auch die Drücker der Stoppuhr sind je zweifach mit  O-Ringen gedichtet verschraubt.
Als Option bietet Sinn an den Gehäuseboden mit einem Glaseinsatz statt dem normalen Stahldeckel zu versehen. Hier kommen die echten Uhrenliebhaber zum Zug um einen Blick auf das von Sinn modifizierte Valjoux 7750 Automatikwerk werfen zu können. Nicht sehen kann man eines der Sinn - Highlights, das in der ARKTIS verwendet wird, das Spezialöl 66-228, das selbst bei –45° C nichts an seinen hervorragenden Eigenschaften einbüßt und auch im Bereich höherer Temperaturen den Ölen anderer Hersteller überlegen ist und somit höchste Ganggenauigkeit gewährleistet. (Uhren mit Normalölen geschmiert würden bei –30° C stehen bleiben.)
Ein weiteres unsichtbares jedoch äußerst wichtiges Merkmal ist die Ar - Trockenhaltetechnik, die Sinn in der ARKTIS realisiert hat. Um das Mikroklima in der Uhr zu beherrschen, sprich auch geringste Luftfeuchtereste in der Uhr zu kompensieren, bindet Kupfersulfat in einer Kapsel im Gehäuse diese Feuchte und eine Befüllung mit großmolekularem Argon verlangsamt zusätzlich die Diffusion von Luftfeuchte ins Innere. Durch dieses aufwändige Verfahren werden Alterungsprozesse im Uhrwerk deutlich verlangsamt, was sich auch auf eine Verlängerung der Wartungsintervalle auswirkt. Bei mechanischen Uhren werden an sich zweijährige Intervalle empfohlen, mit der Ar – Trockenhaltetechnik kann man wenigstens von drei Jahren ausgehen.
Drei unterschiedliche Armbänder werden zur ARKTIS angeboten, ein Stahlarmband mit integrierter Verlängerung für das Tragen über einem Tauchanzug, ein schwarzes Kautschukarmband und ein blaues Lederarmband, das durch Spezialbehandlung seewasserfest gemacht wurde. Welche Version am besten gefällt, kann man nur für sich selbst entscheiden, die Kombination mit dem blauen Lederarmband im Zusammenspiel mit dem blauen Zifferblatt empfinden wir als geradezu genial. Allerdings ist das eher praktikabel für den täglichen Gebrauch oder bei Tauchgängen in den Tropen, da das Band nicht lang genug ist, um die Uhr auch über einem dickeren Tauchanzug zu tragen.

Praxis

Auch wenn angesichts der heute üblichen Tauchcomputer die Verwendung von Taucheruhren rückläufig ist, muss man auch bei normalen Sporttauchgängen berücksichtigen, dass der Computer ausfallen kann. Eine Taucheruhr ist daher auch heute noch ein wichtiges Ausrüstungsteil, um im Zusammenspiel mit einem klassischen Tiefenmesser als Reserveinstrument den Tauchgang sicher beenden zu können. Geht man ein Stück weiter und schaut in die TEC – Szene, bei der Mischgastauchgänge zum täglichen Geschäft gehören, die nicht mit Computern gestaltet werden können sondern minutiös vorbereitet sein müssen, wird deutlich, wie wichtig eine Hochleistungsuhr ist um alle Phasen eines Tauchgangs zeitlich genau zu überwachen.
Die zweifelsfreie Ablesbarkeit muss gewährleistet sein und hier zeigt das klar geordnete Zifferblatt der ARKTIS ihre Stärke. Das leicht gewölbte Saphirglas neigt nicht zu Totalreflexionen und erlaubt in unterschiedlichen Betrachtungswinkeln das klare Ablesen der Daten.
Auch mit Handschuhen lässt sich der Zeiteinstellring gut bedienen. Die nachleuchtenden Markierungen auf Zeigern und Zifferblatt machen das Anleuchten der Uhr nur gelegentlich notwendig.
Tauchgänge in den Tropen wie in eiskalten Bergseen wurden mit der ARKTIS absolviert, dazu wird sie außerdem im täglichen Einsatz ständig getragen.
Auch bei Einsätzen mit Lufttemperaturen von unter –20° C bzw. Wassertemperaturen von 4° C sind keine Abweichungen von der Ganggenauigkeit feststellbar. Selbst die provozierte längere Lagerung auf Eis konnte der Arktis nichts anhaben und so wird sie in allen Punkten den versprochenen Eigenschaften gerecht. Es sei noch festzustellen, dass das harte Saphirglas wie auch die besondere Stahlqualität des Uhrengehäuses so manche harte mechanische Berührung unbeeindruckt wegsteckten, was die Freude an dieser besonderen Uhr lang anhalten lassen wird.

Fazit

Diese Sinn macht Sinn. Auch wenn der Preis der ARKTIS deutlich über dem Niveau fernöstlicher Tauchuhrenklassiker liegt, man hat an ihr auch länger Freude und sie zeichnet ihren Träger als Individualist aus, der Wert auf höchste Fertigungsqualität und unverwechselbares Design legt. Und so eine Uhr trägt man auch noch in 20 Jahren, das muss man berücksichtigen, wenn man sich mit einem hochwertigen und langlebigen - fast hätten wir gesagt – Kultobjekt befasst.