Seit Jahren angekündigt ist er nun endlich serienmäßig erhältlich. Der Mini von Subtronic hat in der Vergangenheit die Phantasie vieler UW-Fotografen strapaziert, die einen starken
Kleinblitz mit High-Tech-Qualitäten suchten.Herbert Frei über ein Blitzgerätekonzept, das Zukunft haben könnte.
Der Subtronic-Mini ist beileibe nicht der einzige Kleinblitz der Unterwasserszene,
nicht mal der Kleinste. Um diesen Titel streiten sich der YS-30 TTL von Sea & Sea und der Ikelite Substrobe 50. Auch der YS-55 E-TTL von Sea & Sea und sogar der Substrobe 125 DS von Ikelite mischen hier noch
mit. Diese Blitzgeräte besitzen aber im Gegensatz zum Mini alle ein Kunststoffgehäuse... was aber kein Nachteil sein muss, sind sehr leicht und haben im Wasser geringen Auftrieb. Die meisten dieser Aspiranten
— mit Ausnahme des Substrobe 125 DS — sind dem Mini von Subtronic aber technisch in vielen Punkten unterlegen. So ist der Mini-TTL der einzige Kleinblitz mit Dioden - Pilotlampe, Sklavenblitzschaltung,
SOS - Signal und einer manuellen Vierbereichsschaltung (1/1; 1/2; 1/4; 1/8). Beim Typus Mini-digital fehlt die Sklavenblitzschaltung, dafür besitzt der Blitz eine Schalterposition für die optische Signalübertragung.
An visuellen Informationen mangelt es nicht. Ladeanzeige, Skalenbeleuchtung und Unterbelichtungswarnung sind obligat.
Dass es den Mini in zwei Ausführungen gibt, hat Gründe und ist Teil der
Vermarktungsstrategie. Immer weniger UW-Fotografen arbeiten mit analogen TTL-Blitzgeräten, aber immer mehr Taucher rennen mit digitalen Knipsspielzeugen ohne externen Blitzanschluss durch die Gegend und suchen
mitunter verzweifelt nach einem bezahlbaren amphibischen Sklavenblitz. Denn eines wird selbst Einsteigern nach wenigen Bildern klar: Die integrierten Kamerablitze können nicht mal das fotografische Bedürfniss einer
Stubenfliege befriedigen. Und noch eines könnte dem Mini Auftrieb verschaffen: Das Gepäck wird bei Flugreisen immer häufiger bis aufs Kilo genau gewogen, so dass man zukünftig deutlich weniger Spielraum haben wird,
seine Fotogeräte ohne Aufpreis durch die Gates zu schleusen. Die Zwergengeometrie und das Fliegengewicht der Minis lässt es ohne weiteres zu, auch zwei oder drei Stück im Handgepäck mit auf die Reise zu nehmen.
Notfalls in der Manteltasche.
Analoge Substanz
Noch ist der Film nicht tot und bleibt, wenn man die Firma Nikon zitiert, weiter im
Rennen. Neue analoge Spiegelreflexkameras wie das Hypermodell Nikon F6 unterstreichen das zumindest optisch. Zwar tendieren tauchende Fotoeinsteiger eindeutig zur digitalen Kamera, aber noch gibt es einen analogen
Markt, der sich recht stabil behauptet. Dazu gehören nolens volens auch Nikonos - Fotografen, die mit Rähmchen und Zwischenringen fotografieren. In diese Lücke stößt der kleine Subtronic. Als Makroblitz ist der Mini
ein Maxigerät. Mit einer Unterwasserleitzahl von 11 mit Planglas und 10 mit Dome setzt er in diesem Bereich Maßstäbe und qualifiziert sich problemlos auch für die anspruchsvolle Nah- und Makrofotografie. In der
Upperclass der Makromeister konkurriert er in diesem Fall sogar mit den Systemblitzgeräten der Kamerahersteller. Mehr als diese kann er zwar nicht, aber er lässt sich aufgrund seiner außenliegenden Schalttafel
wesentlich einfacher und schneller bedienen. Viele Systemblitzgeräte, die in einem Blitzrohr ihren Dienst verrichten, verfügen in der Regel über keine Eingriffe. TTL und das war`s dann. Dem setzt der Mini eine
geballte Ladung an Variationsmöglichkeiten entgegen. Auch sein effektiver Ausleuchtwinkel ist deutlich größer als der von Systemblitzgeräten, liegt bei ca. 80°. Ein sehr guter Wert, der es ermöglicht, dass man mit
zwei Minis im Verbund harmonisch ausgeleuchtete Fisheyebilder produzieren kann. Das ist bemerkenswert und insofern absolut praxisfreundlich. Diese Abstrahlung erreicht man selbst mit noch so potenten
Systemblitzgeräten hinter Planglas bestückten Rohren nicht mal bei raffiniertester Blitzposition.
Wer schon einmal mit zwei großen Amphibienblitzgeräten bei Wellengang und Strömung seine Bilder gemacht hat, wird
seine Sehnsucht nach zwei handlichen, leichten und geometrisch kleinen Kraftmeierblitzgeräten kaum verhehlen können. Die Abmessungen des Subtronic - Mini sind verführerisch, weil sie ungewohnt sind. Eine solche
Leistungsentfaltung bei derartigen Schrumpfmaßen gab es noch nie. Geringe Abmessungen haben aber auch Nachteile. Auftrieb kann es bei dieser Kompaktheit im Metallgehäuse nicht mehr geben. Auch der Kapazität sind
technische Grenzen gesetzt. Im TTL-Betrieb sind zwei 36er Filme selbst im Makrobereich bei kleinen Blenden möglich, aber dann muss geladen werden. Im Weitwinkel- bzw. Fisheyebereich schafft man bei Blende 5,6 auch
schon mal 3-4 Filme, wenn zwei Minis als Tandemgeräte laufen.
Die TTL - Blitzbelichtung funktioniert wie bei den großen Subtronic Blitzgeräten mit der gewohnten Präzision. Die Minis werden traditionell wie die
konventionellen Subtronic Blitzgeräte mit den TTL - Blitzsteuerungen für Canon, Nikon und Pentax ausgeliefert. Analoge Minolta TTL - Blitzsteuerungen werden im Augenblick nicht angeboten, weil Metz die Produktion
dieser Adapter eingestellt hat. Im TTL - Blitzbetrieb leuchtet bei Unterbelichtung auf der Schalttafel eine Erroranzeige in Form einer Diode auf. Diese geschieht immer, wenn im TTL - Betrieb mit voller Leistung
geblitzt wird. Die Erroranzeige ist deshalb kein Garant für eine optimale Blitzbelichtung, wohl aber für eine eventuell drohende Unterbelichtung. Ein von der Erroranzeige begleitetes Bild sollte deshalb mit einer
größeren Blende (kleinere Blendenzahl) wiederholt werden. Es liegt aber am Anwender, wie und auf welche Weise er jedes Bild an der Schalttafel daraufhin kontrollieren möchte und auch kann. Denn Zeit hat er für diese
Kontrolle nur wenige Sekunden.
Wenn Sie mit einer Nikonos RS fotografieren, sollten sie das beim Kauf dem Hersteller mitteilen, sonst kann es passieren, dass unkalkulierte Störungen den Betrieb
beeinträchtigen. Subtronic passt die Minis bei Bedarf der Nikonos RS TTL - Steuerung kostenlos an.
Digitales Spektrum
Besitzer von digitalen
Kompaktkameras plagt meist ein und dasselbe Malheur... die meisten Digicams besitzen keinen Blitzschuh und überdies verfügen nur wenige der transparenten Plastikgehäuse über eine Blitzbuchse. Ausschließliches
Blitzen mit dem eingebauten Kamerablitz ist deshalb wegen der Trübstoffreflexionen auf den Nah- und Makrobereich beschränkt. Nur in sehr klarem Wasser sind Blitzbelichtungen jenseits von 0,5 m möglich. Diese
Einschränkung kann einen engagierten UW - Fotografen deshalb kaum begeistern. Hinzu kommt, dass die leistungsschwachen und schmalbrüstigen integrierten Kamerablitzgeräte nur bescheidene Abstrahlwinkel erzeugen...
fast immer zu wenig, um im Weitwinkelbereich vernünftige Ausleuchtungen zu erzielen. Wird gar ein Weitwinkelkonverter vorgeschaltet, versagen alle Kamerablitzgeräte, weil deren Licht von den großen Durchmessern der
Vorsatzobjektive beschnitten wird. Es kommt dann nicht nur zu störenden Abschattungen, auch eine korrekte Blitzbelichtung kann auf diese Weise nicht mehr gewährleistet werden.
In diesen, manchmal hoffnungslosen
Fällen, greifen UW - Fotografen dann gern zu externen Sklavenblitzgeräten, die aber oftmals nur unwesentlich leistungsstärker als die integrierten Kamerablitze sind. Hier stößt der Subtronic-Mini in eine Marktlücke,
denn er bietet eine Blitzpower, die man an dieser Stelle bis jetzt vermisst hat. Auch jenseits der für digitale Kompaktkameras üblichen Blitzgrenzen hellt er noch auf. Die kleinsten Blenden sind kein Problem, der
Mini geht seinen Weg unbeirrt. Ausgelöst wird er durch den Lichtimpuls des Kamerablitzes. Bei transparenten UW - Gehäusen wird der Sklavenblitzsensor außen vor dem Kamerablitz platziert. Um Lichtstreuungen durch den
Kamerablitz zu verhindern, sollte man diesen etwa zu zwei Drittel oder drei Viertel mit schwarzem Klebeband abdecken. Der Sklavenblitzsensor reagiert bereits auf kleinste Lichtimpulse. Übrigens: Vorblitze jeglicher
Art werden vom Mini erkannt und berücksichtigt. Trotzdem kann er nicht alles riechen. Einen hellen Fisch vor tiefblauem Wasser wird er überbelichten und ein brauner Krötenfisch im Gegenlicht dürfte aller
Wahrscheinlichkeit nach zu dunkel abgebildet werden. Den kritischen Überbelichtungen kann man mit dem Leistungs- bzw. Lichtbegrenzer begegnen. Stellung 1/2 oder Stellung 1/4 begrenzen bei ISO 100 das Blitzlicht
entsprechend der Blenden 8 oder 5,6. Wenn Unterbelichtung droht, ist es besser, den Mini vom optischen Blitzbetrieb zu trennen und manuell mit den Teillaststufen zu fotografieren. Zu empfehlen ist das immer, wenn
Gegenlichtblitzen ansteht.
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