by Michael Goldschmidt 1.10
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Fakten |
subtronic beschreibt deren Videoleuchte selbst als „die neue Lichtdimension“. Nun, man musste auch im tiefen Schwabenland erkennen, dass Highend
– Blitzgeräte allein bei deutlich veränderter Nachfrage im Unterwasser – Foto- und Video Segment nicht mehr so erfrischenden Umsatz generieren. Mit dem selben hohen Anspruch nun auch Videofilmer mit
Leuchtmitteln auszustatten, startete Markus Moll eine Lichtoffensive, die puristischer nicht getauft hätte werden können: subtronic video. UnterWasserWelt tauchte mit der Leuchte ab, die allein schon mehr kostet, als
das Kamera - Referenzsystem der Redaktion, der Sanyo Xacti HD2000 im Epoque - Gehäuse.
Seitdem die Leuchtdioden – Technologie den Markt der UW - Videoleuchten erreicht hat, kommt auch ein neuer
Fachbegriff ins Spiel, der CRI – Wert. Mit diesem Parameter, der zwischen 0 und 100 liegen kann und dabei Sonnenlicht bei 100 einstuft, soll verdeutlicht werden, wie naturgetreu Farben, von einer Lichtquelle
angeregt, wiedergegeben werden. Die LED`s standen hier in nicht besonders hoher Gunst, da sie weder UV – noch IR-Lichtanteile entwickeln, die jedoch, auch wenn sie vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden
können, für den Grad der Farbsättigung verantwortlich sind. Wenn eine LED messtechnisch nahe natürlichem Tageslicht angesiedelt scheint, ist sie nicht in der Lage, eine identische Farbsättigung erzeugen, wie
Tageslichtquellen, die Ultraviolett und Infrarot im Spektrum beinhalten.
Mit dem vom Hersteller selbst angegebenem Colour Rendering Index (CRI) von 96 rangiert die subtronic video zweifelsfrei im hochwertigen
Bereich, was die messbare Lichtqualität betrifft. Allerdings überträfe bei der Farbsättigung aus geschilderten Gründen ein Hochdruck – Entladungsbrenner oder eine mit dichroitischem Umkehrfilter auf Tageslicht
angepasster Halogenbrenner den Farbeindruck.
Das alles klingt wissenschaftlich und es steht durchaus die Frage im Raum, welchen Einfluss diese messtechnischen Einzelheiten auf die Praxis der Beleuchtung haben.
Tatsächlich ist hier vieles vernachlässigbar, aber nicht eine gewisse Rotkomponente, da hier das größte spektrale Defizit unter Wasser herrscht.
subtronic, aus der Tradition des UW - Blitzgeräteherstellers kommend,
möchte natürlich verwandte Lichtqualität liefern, doch UW - Blitz und UW – Videolicht kann man nicht direkt vergleichen. Um einer Videoleuchte einer zum Blitz entsprechende Lichtstärke zu geben, müssten
Leuchtmittel eingesetzt werden, wie sie in einem 1,2 KW Daylight – Scheinwerfer verwendet werden. So etwas kann nur aus der Steckdose mit Energie versorgt werden, keinesfalls aus kleinen Akkus. Demzufolge sind die
Reichweiten von Blitzgeräten und Videoleuchten völlig unterschiedlich.
Während engagierte UW – Fotografen leistungsstarke Blitzgeräte bevorzugen, wegen der schnellen Blitzfolge, müssen Videofilmer immer schon
Kompromisse eingehen, da das von ihnen benötigte Dauerlicht zwischen akzeptabler Lichtleistung und entsprechender Akkudimension balanciert.
So haben sich die Ansprüche von Videofilmern an „ihre“ Leuchte in
diese Richtung entwickelt: Gute Farbwiedergabe, lichtstark, akzeptable Betriebszeit pro Ladung, akzeptables Transportvolumen über Wasser und geringer Abtrieb beim Einsatz.
Die subtronic video in der Version mit
integrierten Akku – sie wäre auch als Lampenkopf mit Akkus im Leuchtenarm verfügbar – erfüllt einige der Ansprüche wirklich ordentlich. Beginnen wir beim Volumen, hier gibt es über und unter Wasser nichts zu
bemängeln und die Leuchte passt zu den mittlerweile sehr kleinen und leistungsstarken HD-Videosystemen wirklich gut.
Die Entscheidung für die 6 LED – Bänder als Leuchtmittel mit je 7 Watt Leistung dürfte vom
homogenen Lichtaustritt und der industriell angebotene Auswahl unterschiedlicher Farbtemperaturen geleitet gewesen sein. Die weiche Verteilung des abgestrahlten Lichts ist für Videozwecke ideal, außerdem spart sich der
Hersteller bei dieser Lösung die Konstruktion eines Reflektors.
Auch wenn es sich schön anhört, aber 6 LED – Bänder mit je 7 Watt Leistungsaufnahme entsprechen deshalb noch lange nicht einer 42 Watt Lichtquelle
– egal ob Halogen oder HMI. Man kann die Lichtleistung der einzelnen Lichtquellen nicht einfach nur addieren, dort, wo es Überschneidungen in der Ausleuchtung gibt, wird in diesem Bereich die Wirkung sogar
reduziert. Hier kann die subtronic video bestehende Gesetzmäßigkeiten nicht neu definieren.
Die rechteckige Anordnung der LED – Bänder im Leuchtenkopf, auf einer Fläche im Format 16:9, lässt
natürlich den Hinweis des Herstellers zu, dass die Ausleuchtung dem mittlerweile gängigen Seitenformat von Videoaufnahmen entspräche. Real konzentriert sich die Ausleuchtung leicht auf eine entsprechende Fläche. Der
Lichtaustritt ist jedoch auch ohne Reflektorausrichtung halbkugelig, mit der entsprechenden Abschwächung vom Zentrum weg zu den Rändern.
Nun, es ist auch gut, dass der Lichtaustritt nicht
exakt und klar abgegrenzt einer Fläche im Seitenverhältnis von 16:9 entspricht, denn sonst müsste die Leuchte ganz genau ausgerichtet am Drehequipment montiert sein. Dass das den realen Bedingungen bei UW –
Videoaufnahmen nicht wirklich nahe kommen kann, liegt auf der Hand.
Soweit eine allgemeine Betrachtung zum Thema LED – Videolicht und den bei der subtronic video Leuchte vom Hersteller
zur Produktcharakterisierung formulierten Eigenschaften.
subtronic video
Auf den ersten Blick kann man dem Eindruck unterliegen, man hätte eines der bekannten
Blitzgeräte des schwäbischen Herstellers vor sich. Dafür ist die Übernahme von klassischen Bauteilen und deren Erscheinungsbild aus der Fotoecke verantwortlich. Einzig die Kühlrippen um den Leuchtenkopf weisen darauf
hin, dass hier anders als bei den Blitzgeräten Wärme abgeleitet werden muss. LED`s entwickeln zwar nicht auf der Leuchtseite nennenswerte Temperaturen, aber auf der Rückseite, dort, wo die Elektronik verbaut ist, sieht
es aber ganz anders aus. Bei den 6 LED – Bändern dürften auf Dauer etwa 70“ C abgeleitet werden müssen, nicht wirklich heiß und auf alle Fälle kühler als die generelle Wärmeentwicklung von Halogen- oder HMI
– Brennern.
Im silbern eloxierten Alugehäuse ist die Elektronik inklusive 7,2 Ah Lithium Mangan – Akku verbaut. Der Lichtaustritt ist von einem Planglas abgeschlossen.
Auf der Rückseite erheben
sich der Rastschalter für 4 Beleuchtungsstufen - 25 / 50 / 75 / 100% - und der verschraubte Ladeanschluss.
Zur Verbindung der Leuchte an einem Kugel - Armsystem ist am Rohr mittig eine kurze Schiene
aufgesetzt mit zwei Gewinden für 1/3“ und 3/8“ Gewinde.
Geladen wir die subtronic video über ein Tischladegerät in einem Zeitraum von etwa 2,5 Stunden. Die Betriebszeit wird mit 75 Minuten
angegeben.
Praxis
Die subtronic video bringt über Wasser gut 1000 g auf die Waage, abgetaucht reduziert sich ihr Gewicht auf etwa 500 g. Mit ihrer Größe von
etwa 19,5 cm Länge und 8,5 cm Durchmesser passt sie auch zu den modernen, besonders kleinen UW-Videoanlagen. Ihr Abtrieb bringt etwas Gewicht auf die Hand des Kameramanns, was die Ruhe der Bildführung zu unterstützen
vermag.
Das weich verteilte Licht lässt sich mittels der 4 Dimmstufen gut dosieren, entwickelt aber in die Tiefe des Raums keine führende Wirkung.
Ab dem Portraitbereich (oder halbe Figur, Brennweite im kürzesten
Weitwinkel) wirkt die Leuchte deutlich und entwickelt ihre harmonischen Stärken dann im Nahbereich. Farben stellt die Leuchte sachlich und eher etwas kühl dar. Eine wärmere Lichtfarbe, um 4000 Kelvin käme, den Motiven
zugute, so wie auch viele engagierte Fotografen nicht zur Blitzröhre mit vollem Tageslichtspektrum greifen.
Vermisst haben wir eine rückwärtige Funktionsdiode, die auf die Aktivierung der Leuchte hinweist und den
Ladezustand kommuniziert. Dies sind durchaus wichtige Details, denn gerade bei Tag kann man von hinten nicht auf einen Blick beurteilen, ob die Leuchte nach Aufzeichnung einer Szene noch eingeschaltet ist. Und ob der
zweite Video - Tauchgang ohne Nachladen absolviert werden kann, wäre auch nicht uninteressant abgeschätzt werden zu können.
Fazit
Mit rund € 1000,- ist
die subtronic video kein Sonderangebot und vielfach teurer als ein aktuelles HD-Videosystem zusammen mit einem Gehäuse des betreffenden Camcorder – Herstellers (etwa Sanyo Xacti HD200 im Epoque – Gehäuse
oder Canon Legria HF200 im Canon – Gehäuse). In einem Markt mit vielen günstigeren Halogen- oder LED – Angeboten oder ähnlich kalkulierten HMI – Leuchten ist die subtronic video einem heftigen
Wettbewerb ausgesetzt, der durch die gewohnt hochwertige Verarbeitung und einem glänzenden CRI – Wert zwar punktet, das Rennen aber nicht von der Pole – Position aus für sich entscheiden kann.