by Michael Goldschmidt 5.06
Infos: www.suunto.de www.aqualung.de |
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SUUNTO D6 |
Armbandcomputer, die auch im täglichen Gebrauch auf das Hobby seines Trägers aufmerksam machen, gehören mittlerweile ins Angebot der führenden
Instrumentenhersteller. Chic und allzeit für Tauchgänge bereit verbreiten sie das Gefühl eben erst aus dem Wasser gekommen zu sein. Ausgestattet mit den gleichen Funktionen wie ihre großen Brüder sind sie vollwertige
Tauchcomputer – solange das Auge nicht lesebrillenpflichtig ist.
Der Suunto D6 ist ein naher Verwandter des D9, der zusätzlich die drahtlose Luftintegration anbietet. Der Verzicht auf dieses
Feature reduziert den Preis des D6 um etwa 25%, was ihn aber deshalb noch lange nicht zum Schnäppchen für jedermann macht. Je nach Anbieter muss man knapp 700,- Euro dafür bezahlen, was den Computer zweifelsfrei zum
Statussymbol aufwertet und dieser gut und gerne auch beim Juwelier in der Auslage die Blicke anziehen würde.
Das Design des Metallgehäuses vermittelt eher Understatement, es ist nicht protzig, die Dimension liegt nur
gering über der hochwertiger Taucheruhren. Die Drücker und Sensoren sind so abgerundet, dass die Hemdmanschetten im Alltagseinsatz nicht der Gefahr ausgesetzt sind aufgerauht zu werden.
Der Clou des D6 ist
zweifelsohne der integrierte elektronische Kompass. Vor dessen Einsatz muss man ihn zunächst kalibrieren, das heißt, das Instrument muss Gelegenheit bekommen sich auf das Erdmagnetfeld einzustellen. Ausprobiert in der
Redaktion, umgeben von Computern und Bildschirmen kam es aber nur zu Fehlermeldungen. Erst nachdem man den Schauplatz wechselte und im Freien, fern von elektrischen Stör- und Magnetfeldern den Vorgang wiederholte,
konnte sich der D6 einnorden. Bei Fernreisen empfiehlt es sich lt. Hersteller außerdem die Kalibrierung erneut durchzuführen. Doch das ist an sich nur dann notwendig, wenn man mit Hilfe von Seekarten an eine bestimmte
Stelle navigieren möchte. Um unter Wasser einen Dreieckskurs zu absolvieren oder zum Einstiegspunkt zurückzufinden, ist die absolut exakte Feinabstimmung nicht zwingend notwendig.
In seinen Grundfunktionen unterteilt
sich der D6 wie andere Computer ähnlicher Bauart in drei Bereiche: Uhr, Tauchcomputer, Logbuch. Die Uhr lässt zwei Zeitzonen einstellen, kann als Stoppuhr und mit Alarmfunktionen verwendet werden, zeigt das Datum und
die Sekunden.
Der Tauchcomputer ist als reiner Tiefenmesser für Apnoe oder Techtaucher zu aktivieren, als Tauchgangrechner zieht er alle Register moderner Instrumente. Wahlweise werden Normalluft oder Nitrox
berechnet, bei Nitrox sind sogar zwei Gemische einstellbar, die während des Tauchgangs auswählbar sind.
Die neuesten RGBM Algorithmen, entwickelt von Suunto und Bruce R. Wienke, stehen hinter den Anzeigen.
Tiefenstopps wie auch obligatorische Sicherheitsstopps von drei Minuten in Tiefen zwischen 6 und 3 Metern werden angezeigt. Um die Sättigungsberechnung auch unter verschiedenen persönlichen Bedingungen anzupassen, kann
man dem D6 entsprechende Vorgaben machen, was zu konservativeren Kalkulationen führt.
Während sich der Computer bei Wasserkontakt selbst aktiviert, muss man die Höhenlevel (Bergseemodus) selber einstellen. Auch ist
die Tiefenberechung nur auf Meerwasser ausgelegt, bei Tauchgängen im Süßwasser ist eine etwa 3-prozentige Abweichung der Tiefenanzeige zu berücksichtigen.
Während des Tauchgangs werden in unterschiedlichen
Anzeigeebenen, die man mittels Tastendruck wählen kann, alle tauchgangrelevanten Daten angezeigt. Aktuelle Tiefe, größte erreichte Tiefe, Stickstoffsättigung, gegebenenfalls auch Sauerstoffsättigung, Restnullzeit oder
Dekostufe, Aufstiegsgeschwindigkeit, Temperatur, Gesamtaufstiegszeit und einiges mehr. Die Anzeigen sind beleuchtbar. Allerdings hat ein lesebrillenpflichtiges Klientel bei einigen Anzeigen und Warnhinweisen aufgrund
der kleinen Darstellung von Zahlen und Symbolen Probleme mit der Ablesbarkeit. Hier fordert das im Vergleich zu klassischen Tauchcomputern deutlich kleinere Display seinen Tribut. Über wie unter Wasser ist der Blick auf
die Anzeigen klar und kaum von Reflexionen gestört.
Während des Tauchgangs kann man fürs Logbuch ein Lesezeichen setzen, was die in diesem Moment abgespeicherten Daten inklusive der Kompassrichtung besonders
hervorhebt. So könnte man ein bestimmtes Ziel unter Wasser wiederfinden oder beim Austausch der Logbucheinträge über die Suunto Website anderen Tauchern zugänglich machen.
Das Kunststoffarmband erlaubt mittel
beigefügter Verlängerung den D6 auch mit Trockentauchanzügen einzusetzen. Der ebenso mitgelieferte Kratzschutz für das Display sollte genutzt werden um den schmucken Computer langfristig wie neu aussehen zu
lassen.
Im Logbuchmodus gefällt die grafische Ausarbeitung des Tauchgangprofils, das auch Dritten einen raschen Überblick über die Gestaltung des Tauchgangs ermöglicht.
Mittels optionaler Software und Interface
können die Logbuchdaten auf einen PC übertragen und umfangreich editiert werden.
Die Lithium – Batterie hält bei 100 Tauchgängen jährlich zwei Jahre, bei wenigen Tauchgängen und seltener Nutzung der
Beleuchtungsfunktion sind bis zu drei Jahren Betriebsdauer erzielbar bis die Zelle im Fachbetrieb gewechselt werden muss. Eigene Eingriffe in den D6 sind nicht möglich.
Das Handling des D6, das Navigieren durch die
verschiedenen Anzeigeebenen sowie die Auswahl und Einstellung der Parameter ist durchdacht und kann zum großen Teil intuitiv erfolgen.
Fazit
Der D6 ist ein
sehr funktionelles Statussymbol für Taucher mit scharfen Augen. Von Seiten der Anwendungsprogramme hat man an vieles gedacht und bietet sogar einige Features mehr als es größere Brüder im Wettbewerb beherrschen. Der
integrierte Kompass rundet das Technikpaket unverwechselbar ab.